Ich hatte Anfang der 90er des letzten Jahrtausends einmal eine Story entwickelt, welche auf einer Legende über die Zwerge beruhen sollte - davon ausgehend, dass ursprünglich ein einziges, prächtiges Zwergenreich existiert hatte, das in einer Katastrophe - wie später in der Saga beschrieben - unterging. Ich weiß jetzt nicht, inwieweit sich das mit dem mittlerweile erscheinenen Zwergenquellenbuch spießt, aber vielleicht gefällt dem einen oder der anderen von euch mein "historischer" Text zur Saga - nebst dem Gedicht, das die Helden auf die Spur zur ersten Zwergenstadt/zum ersten Zwergenreich bringt.
Nachdem ich die alten Aufzeichnungen nun gelesen habe, die leider nicht mehr samthaft vorhanden sind, kann ich an dieser Stelle leider nicht mehr sagen, wie das Abenteuer ausgehen sollte - bzw. was geplant war - denn die Heldengruppe verschied dabei.
Vielleicht bekomme ich von Euch ein paar Aregungen, Ideen und natürlich auch Kritikpunkte dazu, so dass ich das wahrscheinlich 20 Jahre alte Relikt wiederbeleben kann und möglicher Weise möchte der eine oder die andere hier sich eine kleine Anregung holen.
Die Saga
Am Anfang waren die Vier und man verehrte sie schon lange bevor die
Ynar - die Urgötter der Menschen - verehrt wurden.
Mahal, der Schöpfer,
Zornal Eisenhand,
Torkin der Kunstfertige
und Lishadi die Bewahrerin.
Mit den Zeitaltern kamen auch noch Andere, welche man heute nur noch in den gebildeten Kreisen
als Götter kennt. Sie sind längst aus unseren Welten verschwunden und es verehrt sie auch niemand mehr.
Dies geschah jedoch schon vor Ewigkeiten und wird in anderen Liedern gesungen.
An Ihre Stelle traten jedoch wieder um andere Götter, die auch nur mehr wenig bekannt sind und es sind
nur die Vier, die immer waren. Die Anderen hingegen kommen und gehen, denn ihr Wert ist gering.
Vor Äonen, als die Urgötter beschlossen Midgard zu bauen, noch ehe die Coronaid am Coran landeten und
der erste Mensch aus den Wäldern kroch, gerieten sie darüber in Streit, wie die Welt gestaltet werden
sollte. Gierig gingen sie, da sie darüber nicht eins werden konnten, jeder für sich, ans Werk und so
entstanden Himmel, Wasser und Land.
Stolz betrachtete Zornal die Meere, denn diese hatte er aus seinem Blut gemacht.
Nicht minder stolz war Torkin auf den Himmel, der aus seinem Odem entstand und die Welt von
Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang bedeckte.
Auch Lishadi war voll des Glücks, als sie die Landmassen betrachtete, die aus einem Stück ihres Herzens
geformt waren.
Mahal jedoch hatte abgewartete, denn er war von trägerer, doch nicht weniger kluger Natur und hatte dem
Werk noch nichts beigesteuert.
Als Torkin, Zornal und Lishadi dies bemerkten, begannen sie voll des Übermutes Mahal zu verspotten, weil
sie meinten, dass für ein Werk von ihm auf dieser Welt kein Platz mehr sei. Doch ihr Lachen verwandelte
sich in blankes Entsetzen, als sie bemerkten, dass der Himmel drohte, herabzustürzen und das Meer im
Land zu versickern begann, worauf dieses weich wurde und immer mehr Teile wegbrachen. Da wussten die
Drei keinen Rat mehr und wandten sich entsetzt ab.
Mahal jedoch riss sich einen Knochen aus seinem Leib und rammte ihn in die Erde. Daraus wurden die
Gebirge, die die Landmassen, wie die Knochen in unseren Leibern das Fleisch, um sich sammeln, die Meere an
den Hängen zurückwerfen und den Himmel oben halten, wo er auch hingehört. Freudestrahlend rief er dann
nach seinen Brüdern, damit sie sein Werk mit ihm bewundern und als sie sahen, dass er mit dem Seinen das
Ihre gerettet hatte, vergossen sie alle Tränen des Glücks und der Rührung und versprachen, sich nie wieder
uneins zu sein.
Aus den Tränen Zornals aber wurde das Meer salzig, die von Torkin rissen Löcher in den Himmel, durch die
wir die Sterne sehen können und die Tränen von Lishadi schlugen Löcher in die Erde, aus denen die Flüsse
entsprangen.
Weil sie aber Mahal so dankbar waren ob der Errettung ihrer Werke, erlaubten sie ihm, die ersten
Lebewesen, welche Midgard bewohnen sollten, nach seinen Gutdünken zu erschaffen.
Also entstanden nach seinem Ebenbild die Zwerge, die genauso behäbig waren, wie er selbst und sie
bewohnten - wohl aus Misstrauen dem Himmel, der Erde und dem Wasser gegenüber - das Innere der
Berge. So also kam das Volk der Duargainn, oder Dvarga, zur Welt.
Ihr erster König war Tirox Felsherz und er war ein guter König, denn er wurde steinalt und unter seiner
Führung entwickelten die Zwerge all die wunderschönen Fähigkeiten, für die sie auch heute noch gerühmt
werden. Nach und nach wurde der Rest der Welt mit verschiedenen Lebewesen bedacht, doch war keines so
gelungen wie der Zwerg.
Tirox folgten viele Könige nach und alle waren gut, denn sie waren von Felsherzens Geblüt. Viele
Generationen lebten die Dvarga in ihrem Gebirge, das sie stolz den Mahalknochen nannten und es entstand
die prächtigste Stadt, die jemals auf Midgard gestanden hatte und sie hieß Naxegnag. Das heißt Wiege.
Unermessliche Schätze barg man aus dem Gestein des Gebirges, denn Mahal hatte sein Volk reich
beschenkt mit Edelsteinen und Erzen aller Art. Meilenlange Straßen führten, von meilendicken Felsmassiven
bedeckt und so vor Regen, Kälte und etwaigen herabfallenden Himmelsstückchen geschützt durch ganze
Gebirgszüge und weil es Allen gut ging, kam eines Tages ein Zwerg auf die unselige Idee, mit anderen
Völkern der Welt Handel zu treiben.
Dies geschah währen der Regierungszeit Odos, den man den Fruchtbaren (Fruchtzwerg) nannte, denn er
hatte sieben Söhne.
Und siehe da! Gar viele Annehmlichkeiten brachte der Handel mit den Abartigen. Die Zwerge brauchten
sich nicht mehr um Nahrung zu kümmern, denn die bekamen sie im Tausch gegen Gold in Mengen, die sie
kaum essen konnten, und so wurden sie fett und faul. Auch vergaßen sie die alten Werte hochzuhalten und
Artefakte von größter Kunstfertigkeit einfach aus Freude an ihrem Dasein herzustellen und den Göttern
zu weihen. Der Wohlstand der Dvarga, der immer offensichtlicher wurde, machte aber Andere neidisch und
immer öfter fand man Orks und Goblins in alten, aufgelassenen Bergwerksschächten, die die Zwerge aus
Mangel an Ertrag längst vergessen hatten, nach Edelsteinen wühlen.
Dies machte das Erste Volk aber wütend und so erschlugen sie jeden, der in ihrem Reich wühlte und ihr von
Mahal gegebenes Eigentum stahl.
Ohnmächtig standen die Horden der Räuber, mangels Intelligenz und Kraft, den Helden aus dem Fels
gegenüber und mussten weichen.
Doch da wandten sich diese schleimigen Wesen an Pfauch, den Urvater der roten Flammenwürmer, baten um
Beistand gegen die Zwerge, die ihre Schätze mit niemanden teilen wollten. Als dieser aber davon hörte,
ward er so von Gier gepackt, dass er mit den Scharen der Orks und Oger in die Anlagen der kleinen Leute
eindrang und seinen Flammenatem sowie seiner bösen Magie stand selbst der tapferste Zwerg hilflos
gegenüber. Dazu kam, dass noch nie jemand von einer Begegnung mit einem wütenden roten Mordwurm
erzählen konnte und die Dvarga durch einen gewissen Überfluss an Nahrung ein wenig träger und besser
gebaut waren als zu ihren Glanzzeiten unter den ersten Königen. Durch den Erfolg mit Pfauch an ihrer Seite
wuchsen die ansonst im Kampf sehr plumpen Schwarzfelle über sich hinaus und so drangen sie mordend und
plündernd bis zum Herzen des Zwergenreiches vor.
Da wussten auch die letzten Zwerge, dass ihre Stunde geschlagen hat und König Odo selbst scharte seine
letzten Getreuen um sich, die letzte Schlacht zu schlagen. Zuvor aber organisierte er die Flucht seiner
Söhne mit einigen Getreuen in die Außenwelt.
Heiß tobte die Schlacht um den Königspalast und viele Heldentaten sind vollbracht worden. Zuhauf lagen die
Kadaver geschlachteter Orks unter den Körpern gemordeter Zwergenhelden. Stundenlang konnte der König
mit seinen Mannen den letzten Stand halten, doch gegen Abend Schloss der letzte Verteidiger zum letzten
Male seine müden Augenlider.
Als die Schlacht geschlagen war, thronte da, wo seit Bestehen der Welt der Zwergenkönig gewesen war,
Pfauch, der rote Feuerwurm und er hieß alle Orks und Oger die Schätze sammeln und zu einem Berg im Berg
auftürmen. Diese taten das voll Eifer, doch dauerte das Sammeln der Schätze mehrere Wochen an - so groß
waren die Reichtümer der Dvarga gewesen. Als alle Plünderungen beendet waren und die Häuptlinge der
Schwarzfelle mit Pfauch über das Teilen reden wollte, dachte der aber nicht daran mit seinen
Spießgesellen, dieser vielfach verfluchten Mörderbrut zu teilen und fraß sie kurzerhand auf.
Gierig, auf "seinem" Schatz sitzend vertrieb er feuerspeiend die in der Gegend herumlungernden,
ehemaligen Verbündeten, die sich, ob des Verlustes ihrer Führer demoralisiert, dem Schicksal fügten und
die Flucht ergriffen.
Seitdem wacht, voll des Mißtrauens gegen jedermann, Pfauch über seinen Goldberg und tötet jeden, der es
wagt, sich seinem Schatz zu nähern.
Die Söhne des getöteten Königs aber verstreuten sich über die ganze Welt und begründeten die sieben
Zwergenreiche, von denen aber bis heute keines an den Glanz alter Zeiten in Naxegnag heranreicht.
Pfauch aber sitzt für alle Zeiten auf seinem Schatz und regiert ein Totenreich.
Manches mal aber erhebt er sich auch heute noch
für einige Tage und bringt nur
aus Verderbtheit Tod und Verderben in die Welt.
Naxegnag aber existiert nur noch
in den Träumen der Dvarga
und jeder Zwerg sehnt sich danach,
seine Nachkommen in der Wiege seines Volkes
das Glänzen der Erzadern,
das Licht der Unterwelt,
erblicken zu lassen.
Das Gedicht
Begonnen ward im Jahre zwei
im allzu fernen Heimatland
nach Drachenfeuerspeierei
die Wiege ward verbrannt.
Kahl liegen da verdorrt die Hügel,
wo einst der Tann stand grün und kühl.
Aus der Hand gab man die Zügel,
als dort der letzte König fiel.
Leer von Zwergen sind die Hallen
vollbesetzt mit Edelstein
und alle schönen Schätze fallen
dem roten Drachenlord anheim.
Sieben Brüder sind geflohen
zu finden Zuflucht in der Ferne
vor der Kraft, der allzurohen
zur Wiege weisen Dich die Sterne.
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