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    • Gast

      Das Schiff im Eis

      Von Gast, in Schauplätze, Regionen etc.,

      Eine Weitere Geschichte aus Unicum's Taverne des Erzählwettstreites
      Hallo Werte Gäste und Zuhörer,...
       
      ich will euch heute eine Geschichte erzählen welche ich schon lange gehört habe und für deren Wahrheit ich seit zwei Jahren auch traurige Gewissheit habe.
       
      Ich hoffe ihr habt alle schon gespeist, und ich hoffe das die kleinen Kinder schon nach Hause gegangen sind, denn was ich zu sagen habe ist eher etwas in der Kategorie "Schauergeschichten".
       
      Nun ich bin Händler aus Cryseia und als solcher im Meer den fünf Winde des häufigeren unterwegs, ich wurde schon von einigen Piraten überfallen und lebe trotzdem noch. Im Gegensatz zu einigen meiner Kollegen. Die meisten Piraten schlachten nämlich eben nicht die Gans welche goldene Eier legt, das machen nur dumme Piraten, sehr verzweifelte oder politisch motivierte Piraten. Oder aber Piraten welche noch anderes wollen,...
       
      Ich kenne auch viele Geschichten von anderen Geschäftsleuten welche Schiffe zur See fahren lassen und ihr geld damit verdienen daheim im Kontor zu sitzen und auf die Ankunft eines einzelnen Schiffes zu warten.
       
      Von einem dieser Schiffe möchte ich euch heute erzählen.
       
      Es ist die "Goldener Delphin" - ich habe den Namen mal übersetzt, ich denke jeder Halbling wird wissen was Gold ist aber ein "Delphin" ist ein großer Fisch, welchem man nachsagt das er intelligent ist und das er Luft atmet wie ein Wal. Die Delphin ist ein großes Handelsschiff aus Orsamanca, einer Stadt in den östlichen Küstenstaaten. Sie gehörte dort einem Handelshaus an und fuhr durch die Östlichen Gewässer. Eschar, Rawindra, Tegarenland, Moravod, Alba, Chryseia und wieder die Küstenstaaten. Während der Fahrt handelte sie mit einigen festen Städten auf der Strecke, verkaufte dies und kaufte anderes ein. Wie es nun einmal so ist mit fahrenden Händlern.
       
      Von Geltin in Moravod legte das Schiff ab um nach Deorstead in Alba zu fahren. Ein Halt in Waeland, etwa in Runestaed, ist zwar möglich aber nicht unbedingt erforderlich. Das Stück galt als eines der Gefährlicheren auf der Strecke.
       
      Tatsächlich wurde das Schiff auch in Waeland gesehen und doch,... in der Waelingsee verlor sich jede Spur von diesem Schiff.
       
      Unfälle passieren, es gehen Schiffe zu Grund aus vielen Ursachen. Nicht immer muss übernatürliches seine Finger im Spiel haben. Schon eine einfache Dummheit bringt manches Schiff in große Gefahr. Ein nicht fest gezurrtes Seil, eine unaufmerksamer Ausguck, ein Fehler in der Navigation und das Schiff fährt auf ein Riff, oder die Ladung verrutscht und schlägt ein Loch in den Rumpf.
       
      Es braucht keine Tiefseekraken um ein Schiff zu zerstören, keinen Sturm und keine Piraten - Ich bin mir sicher: viele schaffen es auch aus eigener Kraft.
       
      Was aber mit der Delphin passiert ist, nun das weiß niemand. Nun jedenfalls weiß ich nicht was genau mit ihr passiert ist - gesehen habe ich sie jedenfalls. Und ja - sie war gut zu erkennen, das Schiff hat eine ungewöhnliche Takelage - das ist wie man die Segel am Mast festmacht für euch Landra... Leute - und sie war auch sonst etwas ungewöhnlich in der Bauart. Und der Eigner in Orsamanca hatte Steckbriefe des Schiffes im Hafen verteilt. Es geht dem Hause nicht so gut und er sezt auch ne Belohnung aus wenn man das Schiff findet und zurückbringt.
       
      HAH! ich glaub das bringt niemand mehr zurück! Und wenn es von alleine kommt wird es in der Hafeneinfahrt von Orsamanca sicher aufgehalten!
       
      Denn ich muss euch sagen: Ich hab das Schiff gesehen, vorletztes Jahr als ich wieder mal in Waeland war. Ich habe schließlich Freunde dort - es ist immer gut waelische Freunde zu haben als Seemann im Meer der fünf Winde. Jedenfalls waren wir draußen auf dem Meer um Fische zu fangen. In so einem kleinen Wealischen Fischerboot.
       
      Wir sahen einen Eisberg, meine Waelinger waren schon argwöhnisch das es um die Jahreszeit - Es war Herbst - Eisberge gäbe. Aber es war zwar ungewöhnlich aber nicht so sehr das man gleich Furcht zeigen müsste. Wir fuhren also näher den manchmal halten sich Fische am Sockel des Eisberges auf. Nun ist so ein Eisberg nicht ein Schiff auf großer fahrt, er bewegt sich und dreht sich wie die Strömung es will.
      So wurden wir gewahr das auf einer Seite des Eisberges zwei Schiffe lagen, ein Waelisches Langschiff und, ihr werdet es schon ahnen, die Delphin. Doch die Segel beider Schiffe waren zerfetzt und alles schien nicht in einem guten Zustand. Doch ach weh aus der Delphin wurde ein Boot zu Wasser gelassen und ruderte auf uns zu, mit Entsetzen sahen wir das die Leute auf dem Boot allesamt Tote waren! Eisige Zombies möchte man sagen, sechs Stück ruderten um uns einzuholen. Die Riemen - das sind die 'Paddel' oder 'Ruder' für euch Leute die nichts von Seefahrt verstehen - waren mit Eiszapfen behangen und doch näherte sich das Boot dem unseren ziemlich schnell.
       
      Wir ruderten auch was wir konnten. Und schließlich hielt das andere Boot an, fast so als wäre es auf eine unsichtbare Mauer gefahren.
       
      Das ist meine Geschichte zum Verbleib der Delphin. Der Eisberg trieb damals wieder in der Waelingsee Richtung Norden.
       
      Die beiden Schiffe sahen aus der Ferne jedenfalls verwahrlost aus, doch so lange der Eisberg da ist werden sie nicht untergehen meinte einer der Waelaender.
       
      So. Glaubt es oder lässt es bleiben. Es ist mir einerlei. Wenn ich das nächste mal nach Orsamanca gehe werde ich jedenfalls dem Besitzer der Delphin sagen das er nicht mehr auf sein Schiff warten muss. Auch wenn er sich dann vielleicht von dem restlichen Geld was er hat nur noch einen Strick kaufen kann.
       
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      Nach einer Abenteueridee aus dem D&D Heft "Dungeon".
       
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      Umsetzung für Midgard:
       
       

    • Corris
      Der Pfahl der Geister
       
      Im Hochland von Urruti, im Reich der Bergstämme ,die sich selbst die Gescherwan (die Unbezähmbaren) nennen, gibt es ein Plateau, das nur die stärksten und ausdauerndsten Kletterer erreichen können.
       
      Dieser Aufstieg wird neben dem Zweikampf als die einzige Möglichkeit angesehen, Daschtar (Anführer des Stammes) zu werden.
      Der Aufstieg zum Plateau ist sehr schwer und viele mutige Krieger erreichen nicht einmal das Ende des Aufstiegs.
       
      Oben auf dem Plateau angekommen bietet sich dann dem erschöpften Bergsteiger ein seltsames Bild.
      Aus einem ca. 6 m durchmessendem Loch hebt sich eine ca. 20 m hohe runde Felsnadel gen Himmel.
      Die Nadel kann von einer erwachsenen Person umfasst werden.
       
      Tritt man näher heran, nachdem man die erste Verwunderung abgeschüttelt hat, erkennt man das die Nadel kreisrund und glatt ist. Das Loch ist pechschwarz, man kann nur die ersten Meter hinab sehen und auch hier sind die Wände glatt ohne wirkliche Griffmöglichkeiten. Aus den Tiefen treten Dampfschwaden heraus, so das es noch schwieriger ist, etwas zu erkennen.
       
      Blickt man zur Spitze der Nadel empor und kann man auf der Seite, die der Sonne zugewandt ist, ein kleinen Fleck erkennen.
      Wenn man die Nadel erklimmt, erkennt man das es sich hierbei um ein faustgroßes Loch handelt.
       
      Das erklimmen der Nadel ist extrem schwer. Nur die geübtesten Kletterer sind dazu überhaupt in der Lage. (entsprechende Mali auf EW: Klettern)
      Erreicht man die Spitze wenn die Sonne direkt das Loch anstrahlt und steckt die Hand hinein, strömt eine wohlige Wärme durch den Körper und der Segen der Geister wird ihm zuteil. Außerdem findet derjenige ein kleines Geschenk der Geister. Eine Feder, ein hübscher Stein oder einen Knochen. Jeder Schamane kann anhand dieses Geschenks bestätigen, das die Nadel erklommen wurde.
       
      Außerdem erhält er einen Punkt GG oder hat damit eine gelobte Queste erfüllt und seine Willenskraft wird um 2 Punkte erhöht.
      Zudem steigt seine Ausdauer permanent um 4 Punkte.
       
      Stürzt man hingegen ab segnet man das Zeitliche oder findet sich im Reich der Dämonen wieder.
      Versucht man die Spitze mit Hilfsmitteln oder gar Magie zu erreichen, zieht man sich die Ungemach der Geister zu und wird von diesen verflucht.

    • Brandon Thorne
      Nebel
       
      Der mystische Ort
       
      Findet man den Ort im Brocellande oder im Karmodin? Oder doch in einem „gewöhnlichen“ Wald, nicht weit von hier? Wer kann das schon sagen. Selbst die Elben können sich bestenfalls dunkel erinnern, was man dort möglicherweise finden könnte...
       
      Es gibt eine Stelle im Wald - so erzähl man sich – wo immer Nebel herrscht. Wo genau, kann niemand sagen. Wenn du ihn suchst, dann findest du ihn wohl nicht. Doch bist du nicht auf der Hut, trittst du unversehens aus dem schönsten Sonnenschein in den dichtesten Nebel. Seltsames hat es mit diesem Nebel auf sich. Ist man auch nur einen Schritt in den weißen Schwaden verschwunden, verliert man jedes Gefühl für Zeit und Ort. Geräusche sind keine zu hören, das der eigenen Schritte wird von den dichten Moospolstern, die den Boden bedecken, geschluckt. Die eigene Stimme klingt dünn und hohl. Manche erzählen, dass sie das leise Rufen eines Kindes gehört haben mögen, doch sicher ist sich keiner. Man geht und geht und kommt trotzdem nirgends an, so lange bis man unvermittelt wieder aus den Nebel heraustritt. An genau der Stelle, an der man ihn betreten hat und keinen Fußbreit davon entfernt, erfüllt mit der Erinnerung von einer langen Wanderung durch den dichten weißen Dunst. Doch manche verschwinden auch für immer. Keiner weiß, was mit diesen geschehen ist. Irren sie noch immer durch den Nebel? Haben Hunger, Durst oder ganz einfach Erschöpfung sie bei ihrer Suche nach einem Ausweg übermannt? Liegen nun ihre bleichen Knochen auf dem moosigen Waldboden herum?
      So sei gewarnt Wanderer! Meide den Nebel! Und solltest du ihn dennoch betreten, hör nicht auf zu gehen, bis du ihn wieder verlassen hast, sonst bist du verloren...
       
       
      Der Hintergrund
       
      Vor hunderten, wenn nicht tausenden von Jahren lebte an diesem einsamen Ort eine Hexe, gemeinsam mit ihrer Vertrauten, einer Wildkatze. Groß war ihre Macht, aber finster ihr Gemüt. Sie mied andere Menschen wo sie nur konnte und diese hatten bald gelernt, sie alleine zu lassen. Nur selten wagte sich jemand zu ihrer kleinen Hütte um sie um Hilfe zu bitten, doch ihr Wissen um heilende Kräuter war weithin bekannt und die Verzweiflung trieb manchen zu der Hexe um mit ihr einen Handel zu schließen. Haare, Speichel, Blut, das wollte die Hexe im Austausch für ihre Hilfe. In kleinen Mengen. Zu wenig, um irgendjemanden ernsthaft zu schwächen oder zu entstellten. Genug, um ihr einen anrüchigen Ruf zu verschaffen.
      Die Hexe selbst ließ sich auch nur selten im Dorf blicken. Meist tauschte sie Kräuter und Pilze gegen ein paar Kleinigkeiten des alltäglichen Gebrauch ein. Doch diese Besuche waren immer nur kurz und es waren wohl beide Seiten froh, wenn sich die Frau wieder zurück in ihre einsame Hütte mitten im Wald machte.
       
      Die Hexe kannte nur einen Antrieb in ihrem Leben: dieses ewig zu bewahren. Am Besten jung, so wie sie jetzt noch war. Für dieses schwierige Unterfangen sah sie nur einen Weg: sie musste mit der Lebensenergie von anderen Wesen ihr eigenes Leben verlängern. Sie kam ihrem Ziel in winzigen Schritten immer näher, doch irgendwann musste sie einsehen, dass das wenige Menschenblut, mit dem sie experimentieren konnte nicht für den großen Durchbruch reichen würde. Somit entschied sie sich für drastischere Maßnahmen.
      Als ersten, verhältnismäßig einfachen Schritt gelange es ihr, den von ihr entwickelten Spruch an ihrer Katze zu wirken. Die dazu benötigte Opferung einer anderen Katze viel ihr noch leicht. Nun aber, da sie wusste, wie sie sich unsterblich machen konnte, haderte sie lange damit, ob sie diesen Schritt wagen sollte. Doch letzten Endes konnte sie dieser Möglichkeit nicht widerstehen.
      Als sie das nächste Mal im Dorf zu Besuch war legte sie vor dem Heimweg einen Bann über eine junges Mädchen. Das Mädchen gehorchte ihren Befehl und schlich sich des Nachts aus dem Elternhaus und zu ihr in den Wald.
       
      Ungeduldig hatte die Hexe auf die Ankunft des Mädchens gewartet. Als es nun endlich angekommen war gab es ihm ein starkes Betäubungsmittel zum trinken. Dann machte sie sich an die Zeremonie. Der Spruch forderte eine Unmenge an menschlichen Blut und somit konnte die Hexe ihren ursprünglichen Plan, das Mädchen am Leben zu lassen nicht durchführen. Abbrechen wollte sie nicht mehr und so rann das Leben aus dem Kind, um das der Hexe ewig währen zu lassen. Zwei Stunden später fühlte sich die Hexe so gut wie noch nie in ihrem Leben.
      Noch in der selben Nacht begrub sie das Mädchen.
       
      Als das Kind am Morgen nicht in seinem Bett gefunden wurde, machten sich seine Eltern große Sorgen. Also begab sich der Vater in Begleitung seines Hundes auf die Suche nach dem Mädchen. Bald hatte der Hund die Fährte aufgenommen und führte den besorgten Vater direkt zur Hütte der Hexe. Als er dort das frisch ausgehobene Grab sah fühlte er sofort, dass seine Tochter nicht mehr unter den Lebenden weilte. Voller Zorn betrat er die Hütte, wo er die Hexe schlafen vorfand. Ohne lange zu zögern erschlug er sie im Schlaf.
       
      Doch der Zauber der Hexe hatte eine Wirkung, die sie selbst nicht vorhergesehen hatte. Zuerst entstieg Nebel aus ihrem Leichnam und mit dem Nebel erhob sich ihr Geist aus ihren Körper. Voll Entsetzen beobachtete der Vater das Geschehen. Der Geist der Hexe lächelte nur, dann umarmte er den vor Schreck erstarrten Mann. Voll Entsetzen musst dieser feststellen, dass er immer schwächer wurde während der Geist abwechselnd an Kontur zu gewinnen und dann wieder zu verlieren schien...
      Seine leblose Hülle fiel zu Boden während sich am Leichnam der Hexe die zugefügte Wunde schloss. Endlich nahm er auch den Geist der Hexe wieder auf und sie erhob sich unverletzt wie zuvor.
       
      Der Nebel blieb und breitete sich weit um die Hütte der Hexe aus. Der Frau selbst war es nicht mehr möglich die Grenze des Nebels zu überschreiten – mit ihrem gewaltsamen vorübergehenden Tod war sie an diesen Ort gebunden worden.
      Nun lebt sie seit Jahrhunderten in ihrer Hütte und sucht nach einem Weg, diese verlassen zu können. Bisher ist es ihr noch nicht gelungen. Ihr einziger Kontakt zur Außenwelt ist ihre vertraute Katze, die im Gegensatz zu ihr tatsächlich ewig lebt.
      Doch ihr Tod hatte auch noch eine andere Wirkung: Sie musste feststellen, dass sie mit der Zeit immer schwächer wurde und tatsächlich wieder zu einem Geist werden würde, wenn sie nicht in regelmäßigen Abständen Blut konsumieren würde. Tierblut war grundsätzlich geeignet doch nichts erneuerte ihre Kraft so sehr wie das von einem Menschen. Und so ließ sie manches Mal einen einsamen Wanderer, der sich verirrt hatte den Nebel durchschreiten, um sich an seinem Blut zu laben.
       
      Ewig an den Ort gebunden ist auch die Seele des kleinen, von der Hexe ermordeten Mädchens, die als Erscheinung den Abenteurern begegnen kann. Das Kind verspürt nur Verwirrung und Angst und hofft darauf, dass ihr jemand zu Hilfe kommt. Ohne es zu wollen, ist sie somit mitverantwortlich für manchen toten Wanderer, der angelockt von ihren Hilferufen den Nebel betrat und der Hexe in die Arme lief.
       
      Dies alles ist über die Jahrhunderte vergessen worden. Das damalige Dorf existiert schon lange nicht mehr, die Nachkommen sind in alle Welt verstreut. Niemand weiß mehr, was der Nebel verbirgt. Doch mancher kennt den Ort. Und die klugen Leute meiden ihn.
       
       
      Daten und Fakten
      Abenteurer, die aus welchen Gründen auch immer der Hexe auf die Spur kommen, haben mit folgenden Schwierigkeiten zu kämpfen:
       
      Der Nebel
      Er hat etwa einen Durchmesser von hundert Meter und beginnt etwa drei Meter um die Hütte herum. Der Nebel ist nicht bannbar, weil er direkt mit dem Geist der Hexe verbunden ist. Erst wenn die Hexe endgültig besiegt ist, wird auch der Nebel verschwinden. Die Sichtweite beträgt einen Meter. Der Nebel wirkt gleichzeitig wie der Zauber Deckmantel und beschützt auch sein Zentrum. Es ist somit nur sehr schwer möglich etwas über den Ort herauszufinden. (Zauberduell gegen 30)
      Nur derjenige kann den Nebel gezielt durchschreiten, dem ein Resistenzwurf gegen Geistmagie (30) gelingt. Das bedeutet aber nur, dass er alleine durchgehen kann. Andere Abenteurer müsste er an der Hand nehmen und durch den Nebel führen und selbst dann besteht die Gefahr, dass sich einer von ihnen einfach losreißt und im Nebel verschwindet. Auch Knoten von Seilen werden sie eventuell lösen oder einfach durchschneiden. Die verwirrende Wirkung des Nebels verliert sich erst, wenn man ihn ganz durchschritten hat und vor der Hütte der Hexe steht. Natürlich kann der Nebel überflogen werden und somit die Hütte und eventuell auch die Hexe entdeckt werden.
      Wanderer, denen der Resistenzwurf nicht gelingt, verirren sich hoffnungslos im Nebel und können ihn 4W10 Stunden nicht verlassen, auch nicht in Richtung Hütte. Tatsächlich bewirkt die Magie des Nebels, dass der Abenteurer nach Ablauf der Zeit an genau der Stelle den Nebel verlässt, an der er ihn betreten hat. Sollte ihm vorher nicht etwas Schlimmeres zugestoßen sein. Nur dunkle Erinnerungen an das Durchschreiten des Nebels werden am Ende übrig bleiben. Eventuell hat man das Gefühl, als hätte man Hilferufe gehört. Sollte man während des Durchwandern des Nebels angegriffen werden kann man sich normal verteidigen.
       
      Die Hexenhütte und Umgebung
      Die Hütte selbst ist sehr einfach eingerichtet: ein kleiner Tisch mit einem Stuhl, eine Truhe, ein Bett und ein Regal gefüllt mit trockenen Kräutern. Eine kleine Feuerstelle dient zum Heizen und zum Kochen. Die Hütte ist sehr sauber, allerdings sieht man den Einrichtungsgegenständen entweder ihr hohes Alter oder ihre sehr primitive Bauweise an. Die Hexe hat mit der Zeit gelernt, einfache hölzerne Gegenstände herzustellen.
      Um die Hütte herum befinden sich eine kleine Lichtung mit einem kleinen Gemüsegarten und einen Brunnen.
      Geht man etwa 10 Meter von der Hütte in den Nebel hinein, stößt man auf einen kleinen, grob behauenen Felsen, der der Hexe als Altar diente. Hier ist die Erscheinung des getöteten Mädchens anzutreffen.
      Im Nebel kann man immer wieder auf Knochenreste, sowohl von Menschen als auch von Tieren stoßen. Die Tiere wurden von der Hexe angelockt und anschließend getötet. Einerseits um sie zu essen, andererseits um das Verblassen ihres eigenen Körpers zu verhindern. Irgendwann einmal hat die Hexe aufgehört sich die Mühe zu machen die Leichname zu begraben.
       
      Die Wildkatze
      Sie ist ein uraltes Wesen. Sie hat gelernt Gefahren aus den Weg zu gehen und ist der Hexe treu ergeben. Sie kann als einziges Wesen den Nebel nach Belieben durchschreiten. Sie beobachtet die Umgebung um die Hütte sehr genau und lässt die Hexe immer wissen, wenn sich Menschen in ihrer Nähe aufhalten. Sie meidet Konfrontationen, was ihr sehr gut gelingt, weil sie alle Wege, Schlupflöcher und Verstecke im weiteren Umkreis der Hütte in und auswendig kennt.
      (Wildkatze: vgl. BEST S174)
       
      Die Erscheinung des Mädchens
      Die Erscheinung „liegt“ auf einem kleinen Felsen, der Altar an dem das Kind geopfert wurde. Abenteuer die auf diesen Altar treffen können können die letzten Lebensminuten des Mädchens mitansehen. Es wird um Hilfe rufen, aber nicht mit den Abenteurern kommunizieren.
      (Erscheinung: vgl. BEST, S107)
       
      Die Hexe
      Sie ist doppelt gefährlich. Zum einen hat sie mächtige Zauber auf der Hand, die den Abenteurern schwer zusetzen können. Zum anderen lebt sie, sollte sie erschlagen werden als Geist weiter, der sehr gerne im Nebel verschwindet und von dort aus fast ungesehen mit seinen Zaubern zuschlägt. Nach Möglichkeiten wird er sich ein Opfer auswählen und es seiner Lebenskraft berauben, damit der Körper der Hexe wieder heilen kann.
      Sollte tatsächlich einmal eine größere Gruppe in ihrem Einflussbereich kommen und sie eben lebendig sein, wird sie sich nach Möglichkeiten auf keinen Kampf einlassen sondern versuchen die Gruppe von ihrer Harmlosigkeit zu überzeugen. Sie selbst wird sich dann als eine Gefangene des Nebels darstellen, die seit Jahren hier ihr mühseliges Dasein fristet. Möglicherweise wird sie versuchen die Abenteurer mit einem Betäubungstrank auszuschalten. Im Äußersten Notfall wird sie möglicherweise auch mit der Aussicht auf ewiges Leben locken.
      Nächtens würde sie sich im Nebel verstecken und mit Hilfe von Sehen in der Dunkelheit die Gefahr bekämpfen. Oder sie lockt mit Hilfe der Wildkatze die Gegner in eine Stelle an die sie Eisigen Nebel gezaubert hat.
      Hat sie auch wenige Kampfzauber wird sie dennoch in der Lage sein mit den anderen Zaubern sich entsprechend zu wehren.
      Die Hexe (grau), lebend (Grad 10)
      ST 34 GS 71 GW 63 KO 54 IN 83 ZT 97
      Au 86 pA 77 Wk 74 Sb 83
       
      Größe: 753 cm (klein)
      Gewicht: 49 kg (schlank)
      rechtshänder
      B 22m
       
      LP: 11
      AP: 44
       
      Raufen: 4
      Abwehr: 16
      Zaubern: 22
      Res: 20/20/18
       
      alle Sinne: 8, außer Riechen. 10, 6ter Sinn: 3
       
      Dolch: 7
      Magierstab: 4
       
      Erste Hilfe: 10
      Gift mischen: 12
      Heilkunde: 10
      Himmelskunde: 11
      Kräuterkunde: 12
      Muttersprache sprechen/schreiben: 19/15
      Naturkunde: 7
      Pflanzenkunde: 10
      Sagenkunde: 16
      Tierkunde: 9
      Überleben im Wald: 13
      Verbergen: 9
      Zauberkunde: 18
       
       
      Zauber:
      Angst
      Beeinflussen
      Belebungshauch
      Binden des Vertrauten
      Dschungelwand
      Eisiger Nebel
      Erdfessel
      Ewiges Leben*
      Hauch der Verwesung
      Heranholen
      Lähmung
      Nebel wecken
      Macht über belebte Natur
      Macht über Menschen
      Macht über Unbelebtes
      Schlaf
      Schmerzen
      Sehen in Dunkelheit
      Steinkugel
      Tiere rufen
      Verwirren
      Unsichtbarkeit
       
      Besitz
      Getragen:
      2 Dolche
      Textilrüstung
      Beutel mit Kräutern/Gifte (waffenfähig)
       
      in der Hütte:
      diverse Zaubermittel
      Kräuter/Gifte
      je nach Belieben Gegenstände und Gold der von der Hexe getöteten Wanderer
       
      Die Hexe als Geist* (Grad 10)
      (Geist: vgl: BEST S 109)
       
      LP: *
      AP: 44
       
      GW 60
      B 24
       
      Abwehr: 16
      Resistenz: 20/20/20
       
      Angriff: Berührung 12
      Zaubern: 22
       
      Bes.: nur mit magischen Waffen zu verletzen
      Durch seine nebelhafte Erscheinung ist der Geist, sollte er sich im Nebel verstecken äußerst schwer zu entdecken. Selbst in Bewegung ist er getarnt. Er wird versuchen aus dem Nebel heraus seine Zauber zu wirken und eher Einzelgänger angreifen.
       
      Die Zauber der Geisterhexe:
      Angst
      Beeinflussen
      Belebungshauch
      Binden des Vertrauten
      Heranholen
      Macht über belebte Natur
      Macht über Menschen
      Macht über Unbelebtes
      Tiere rufen
      Unsichtbarkeit
      Verwirren
       
       
      Ein neuer Zauber
       
      Anm.: Mir geht es bei dieser Beschreibung hauptsächlich darum, die Wirkung die ich mir vorgestellt habe zu beschreiben. Ich habe mich magietheoretisch in keinster Weise damit beschäftigt und hege keine dementsprechenden Ansprüche. Die angegebenen Zahlen sind einfach dem Spruch "Bannen des Todes" entnommen. Einzig Zauberdauer und Kosten habe ich geändert. Sie Kosten sind v.a. für den hohen Grad der Hexe verantwortlich.
       
       
      *Ewiges Leben
      Gestenzauber der (wirklich) großen Magie
      Blut von einem Wesen entsprechend dem zu verzauberten Wesen
       
      AP-Verbrauch: alle (mind. 9)
      Zauberdauer: 2 h
      Reichweite: Berührung
      Wirkungsziel: Körper
      Wirkungsbereich: 1 Wesen
      Wirkungsdauer: 0
      Ursprung: schwarzmagisch
       
      30000: Ghx, Shx, PC – 60000: Ma, PT – 150000: PRI a. C/F/T, Sc
       
      Dieser Zauber gewährt dem Verzauberten ewiges Leben beim gleichzeitigen Erhalt seines Körpers zum Zeitpunkt des Zaubers. Der Verzauberte wird immun gegen Krankheiten kann aber weiterhin eines gewaltsamen Todes sterben und entsprechende körperliche Verletzungen davontragen. Verletzungen heilen aber normal, der Verzauberte verspürt Durst und Hunger und hat einen dementsprechenden Stoffwechsel.
      Stirbt der Verzauberte, so erhebt er sich als Geist mit vollem Bewusstsein seiner vorherigen Existenz. Mit dem Geist entsteht ein Nebel, der den Ort des Todes umschließt. Der Verzauberte ist von nun an an diesen Ort gebunden und kann zwar in den Nebel eintauchen, ihn aber nicht auf der anderen Seite verlassen.
      Sollte der Geist die Möglichkeit bekommen, einem anderen Wesen seiner Art Lebenskraft zu entziehen, kann der Körper wieder heilen (selbst wenn er zu Asche verbrannt wurde) und der Geist nimmt am Ende wieder Besitz vom Körper. Ab diesen Zeitpunkt kann er wieder normal essen und trinken, allerdings kann er auf normalen Weg keinen Lebenspunkte regenerieren, außer durch das Konsumieren von Blut. In diesem Fall reicht aber auch gewöhnliches Tierblut, wenn es auch nicht so effektiv ist (3 LP Tierblut entsprechen 1 LP).
      Des weiteren „verblasst“ der Körper mit der Zeit, was sich mit einem LP-Verlust von 1 pro Monat bemerkbar macht, sollte nicht entsprechend Blut getrunken werden. Ansonsten wird der Verzauberte wieder zu einem Geist.
      Der Verzauberte kann als Mensch normal bekämpft werden, ist aber nur zu Vernichten, wenn der aus ihm entstandene Geist keine AP mehr hat und er mit Austreiben des Bösen endgültig vernichtet wird. Ab diesen Zeitpunkt hat auch der Körper keinerlei Regenerationsmöglichkeit mehr.

    • Blaues Feuer

      Laute der Traurigkeit

      Von Blaues Feuer, in Artefakte,

      Die Laute der Traurigkeit (ABW -)
       
      Aussehen: normale scharidische Laute aus dem Holz einer Trauerweide
      magisch
       
      gibt dem Barden einen Bonus von +4 auf:
      Lied des Erinnerns
      Lied des Grauens
      Lied der Verzweiflung
      Lied des Wahnsinns
      Der traurige Gesang
      Der verunsichernde Gesang
       
      gibt dem Barden einen Malus von -4 auf:
      Lied der Feier
      Lied der Liebe
      Lied der Tapferkeit
      Lied des Wagemuts
      Der frohlockende Gesang
      Die stählende Ballade
       
       
      Geschichte
      Vielleicht war es vor langer Zeit, vielleicht war es gestern, da lebten in der Nähe von Nedscheff ein junger Mann und eine junge Frau. Die Erzähler haben uns ihre Namen nicht überliefert, nur, dass sie einander liebten und gemeinsam alt werden wollten. Nun begab es sich, dass der junge Mann sehr begabt war und einen Studienplatz an der Madrassa von Khairat bekam. Schweren Herzens nahmen die beiden Abschied und versprachen, einander wieder zu sehen, wenn er seine Ausbildung abgeschlossen haben würde. Doch das Leben geht selten so, wie man es wünscht. Der junge Mann war nicht nur begabt, sondern auch sehr fleißig und sehr diszipliniert. Das fiel seinen Lehrern auf und er durfte weiterführende Studien nicht nur in Khairat, sondern sogar in Meknesch aufnehmen; eine große Karriere als Gelehrter stand ihm bevor und er wollte seinen Chance nicht verstreichen lassen. Doch während der junge Mann in der Fremde weilte, wurde das Mädchen auf einer Reise von Banditen überfallen und verschleppt. Es würde lange dauern, im einzelnen zu erzählen, was ihr widerfuhr, wichtig ist nur: durch alles Leid, durch alle Einsamkeit in der Fremde hielt ein Gedanke, ein Ziel ihren Willen am Leben - zu ihrem Liebsten zurück zu kehren. Jahre vergingen, zerschunden an Leib und Seele fand sie tatsächlich einen Weg und kam nach Madinat, wo ihr Liebster eine einträgliche Stelle an der Madrassa erhalten hatte. Als sie endlich wieder vor ihm stand und die Hand ausstreckte, um den Geliebten zu berühren, wich er zurück. In seinen Augen war keine Liebe mehr, nur Kühle und Mitleid. "Ich habe geheiratet." Härter als jeder Schlag zuvor traf sie dieser eine Satz und zerbrach den kläglichen Rest von Stolz und Willenskraft, der ihr geblieben war. "Du warst fort. Ich habe fünf Jahre auf Dich gewartet, doch Du bist nicht zurück gekommen. Ich wollte eine Frau in meinem Leben...." Was sollte sie tun? Sie versuchte etwas zu sagen, Worte zu finden, die es ändern würde, aber natürlich war das so sinnlos, wie einen Felsen zu bitten, er möge Tränen weinen. Sie wandte sich ab, ging ziellos, blicklos, trostlos durch die Gassen und Straßen des von Leben überquellenden Madinat, bis sie irgendwann, abseits der Stadt, auf einem Felsen, hoch über dem Ufer des Sabils stand. Ruhig, unbeirrbar, unveränderlich wie seit tausenden Jahren flossen die Wassermassen. Diese Ruhe zog sie an. Sie hatte verloren, was ihrem Leben einen Sinn gegeben, was sie die Qualen hatte durchstehen lassen. Wie soll man leben ohne Träume, ohne ein Ziel, ohne Liebe? Mit dem letzten Wunsch, Frieden und mehr noch Vergessen zu finden, ließ sie sich fallen.
       
      Ein seltsames Zwielicht umgab sie, als sie wieder zu sich kam. Noch immer spürte sie die Leere in ihrem Herzen, aber gedämpft wie eine scharfen Klinge durch Lagen dicken Stoffs. Vor ihr stand eine Frau. Nein, keine Frau, dazu war sie zu fremd, zu schön, mit zu alten Augen. Hatte sie den Sprung in den Fluss überlebt? Die Fremde schüttelte den Kopf, als hätte sie ihre Gedanken gelesen. "Du bist gegangen, obwohl deine Zeit noch gar nicht abgelaufen ist." Ihre Stimme war kühl wie ein Bach im Gebirge, sanft wie Wellen auf einem Teich.
      "Ich wollte doch nur den Schmerz nicht mehr spüren!" erwiderte die junge Frau heftig.
      "Ich weiß, mein Kind, aber weißt Du nicht, dass der Tod nur selten bringt, was die Menschen erwarten? Dein Schmerz beherrscht Dich und als Tote wird er wird Dich in alle Ewigkeit begleiten."
      "Aber immerhin ist er jetzt weniger." sagte das Mädchen leise. "Vielleicht muss das genügen."
      Wieder schüttelte die Fremde den Kopf. "Du spürst ihn weniger, weil Du in meinem Reich bist."
      "Euer Reich? Wer seid ihr?"
      "Ich bin Jamlicha - die Herrin des süßen Wassers, der Flüsse und Oasen. Ich war gerade im Sabil unterwegs, als Du in meine Arme fielst."
      "Bitte Herrin Jamlicha, kann ich nicht bei Euch bleiben? Schickt mich nicht weg! Nicht in eine Ewigkeit voller Schmerz, nicht zurück in ein Leben ohne Sinn."
      "Das geht nicht, Kind. Die Toten gehören in die Nachwelt, mit allem was ihr Leben bestimmt hat."
      Da weinte die junge Frau bitterlich. Wie grausam ist eine Welt in der nicht einmal der Tod Frieden gibt?
      "Die Welt ist nicht grausam. Sie ist. Ob gut oder schlecht, ob grausam oder gerecht, liegt in der Hand der Menschen. Dafür wurdet ihr geschaffen.
      Aber Dein Leid berührt mich. Ich kann Dich nicht zurück schicken, denn Dein Körper wurde zerschmettert und würdest Du so in die Ewigkeit gehen, würde ich wohl Dein Weinen durch alle Sphären hören."
      Jamlicha trat auf die junge Frau zu und nahm sie in die Arme. Dankbar schmiegte sich diese an sie. Einen Augenblick später hielt Jamlicha eine Laute aus dem Holz einer Trauerweide in den Händen.

    • Legendenschmied
      Gib mir den Hammer!, befahl Rodebrecht.
      Und halt den Nagel gerade, ich will ihn nicht krumm hauen. Nägel sind teuer.
       
      Mit der Zeit hatte Telkin gelernt seine Finger rechtzeitig zurück zu ziehen. Wegen dem Lehrgeld, wie Rodebrecht es nannte, war der Fingernagel seines rechten Zeigefingers verformt.
      Stört beim Naseboren, nech?
       
      Telkin stand mit dem Hahnenschrei auf und schlief irgendwann nach dem Garn spinnen, am Kamin ein. Rika, Rodenbrechts Frau war jung und verwöhnt. Sie sponn nie.
      Dazu sind ihre Hände viel zu schön.
       
      Rodebrecht tat alles für Rika. Telkin tat alles für Rodebrecht.
      Was er dafür bekam, war ein Dach über dem Kopf und dünne Suppe, mit hartem Brot.
      Lehrgeld? Du willst Lehrgeld? Das ist das was DU zahlst, während ich dich ausbilde.
       
      Telkin dachte oft an Nadeschja. Bei der alten Frau war es ihm immer gut gegangen. Sie hatte ihn aufgenommen, als seine Familie die Pest nicht überstanden hatte. Sie hatte ihm gut zu essen gegeben und ihm manchmal aus dem heiligen Buch vorgelesen. Sie konnte etwas lesen und wollte Telkin nächsten Sommer zeigen wie es geht. Nadeschja starb im Frühling.
       
      So kam Telkin zu Rodebrecht.
       
      Manchmal, wenn er einen schlechten Tag hatte, oder zu viel Schnaps getrunken, prügelte Rodebrecht auf Telkin ein, der sich dann immer in seine Ecke, neben dem Kamin verkroch.
       
      So verging Tag um Tag, Jahr um Jahr.
       
      Eines Nachts wacht Telkin auf. Irgendetwas warmes, nattes, tropft durch die Bretter, von oben, auf ihn herab. Vorsichtig schleicht er, im Dunkeln, die Treppe hinauf. Bei den letzten Stufen macht die Treppe eine Wende nach rechts, und als Telkin herumbiegt trifft ihn etwas am Kopf. Er stürzt hinunter und bleibt benommen liegen.
       
      Am nächsten Morgen wacht er in der Zelle des Büttels auf. Neben ihm Rabok Ohnehand, wie sich sein Zellengenosse vorstellt. Dieser ist guter Laune und berichtet sogleich, dass sie am nächsten Morgen zum Galgen gehen werden. Dem Halunken wird sein Lachen noch vergehen. Der spinnt doch!
       
      Telkin findet keinen Schlaf. Das Stroh stinkt nach Urin und Rabok schnarcht wie ein fetter Mann nun einmal schnarcht, nur abwechselnd mit Momenten in denen er gar nicht zu atmen scheint. Doch selbst, würde er einem Bett wie in Rikas weichem Bett schlafen, er könne keinen Schlaf gefunden.
       
      Plötzlich, in einem der Momente, in denen Rabok nicht atmet, presste jemand Telkin seinen haarigen, verschwitzen Unterarm auf den Mund. Ein Mucks und Du bist weg gemacht!, hört er Raboks kratzige Stimme heiser flüstern.
       
      An den Knöcheln gepackt, schleift Rabok ihn durch ein Loch in der Mauer. Draußen wartet ein Pferd auf sie. Sonst ist niemand zu sehen.
       
      ...
       
      So kam es also dann, dass Telkin Abenteurer wurde.

    • Ma Kai

      Experten kämpfen besser

      Von Ma Kai, in Kampf,

      Wer seine Waffe meisterhaft beherrscht, kann damit in einer Weise umgehen, die Anfängern verwehrt bleibt. Das eröffnet ihr/ihm zusätzliche Optionen.
       
      Zu Ende einer Kampfrunde, nach Abschluß der anderen Ende-der-Runde-Aktionen einschließlich beschleunigten Angriffen, Zaubern etc, steht es Beteiligten frei, zu versuchen, eine zusätzliche Handlung zu gewinnen. Hierzu wird ein EW:Angriff (einschließlich Spezialwaffe und Angriffsbonus, mit situationsbedingten Abzügen, etwa für Dunkelheit, jedoch ohne Boni, etwa für Angriff von oben) gewürfelt.
      Mißlingt dieser, so erleidet die Figur einen kritischen Fehler beim Angriff.
      Gelingt der EW:Angriff hingegen, so darf die Figur eine zusätzliche Handlung ausführen. Diese kann selbst kein Angriff sein - sonst geht aber alles, was der SL für möglich hält. Insbesondere können Angriffs-, Wurf- oder Parierwaffen gezogen oder weg gesteckt werden, Gegenstände aufgenommen, geworfen oder gefangen werden sowie der Versuch unternommen werden, Gegner mit dem großen Schild zu Fall zu bringen oder sie ins Handgemenge zu verwickeln. Außerdem darf die Figur sich mit dieser Handlung ausnahmsweise außerhalb der Bewegungsphase um ein Feld bewegen und dabei insbesondere, bei bestandenem EW:Geländelauf oder (sofern die üblichen Voraussetzungen zutreffen) EW:Akrobatik, auch einen Kontrollbereich verlassen.

    • Legendenschmied
      Es gibt einen Ort in Erainn, der von denen, die je eine Nacht an ihm verbracht haben, nie vergessen wird.
      Es ist ein Ort der eine Wende bringen kann, zum Guten, zum Bösen und genauso den Stillstand.
      Wenn Du dort warst und auch nur ein paar Wimpernschläge eingenickt bist, dann wirst Du das, was dich an dem Tag zuvor bewegt hat, auf ewig spüren.
       
      Die Bauern erzählen sich, es gab einmal ein Liebespaar, das sich dort traf und von dort an unzertrennlich war … was es schwer machte mit nie endenden Schmetterlingen im Bauch ein normales Leben zu führen. Doch die meisten traf es schlimmer: Ein Händler rastete dort nachdem er beraubt wurde und verzagte an dem Verlust seines Reichtums auf immerdar. Ein Kind lief fort von daheim und schlief ängstlich ein. Eine alte Vettel schwor Rache ihrem Mann, der faul war und zu viel trank und machte ein Nickerchen beim Pilze pflücken.
       
      Viele Weise Frauen suchten den Ort und keiner gelang es den Zauber von ihm zu nehmen. Ein Zirkel mehr oder minder mächtiger Zauberer verschleierte seine Lage und seit dem erzählt man sich am Lagerfeuer … wo mag der Ort sein … ist es nur eine Mär … aber nein, es ist echt … es gibt ihn … den Ort an dem du glücklich sein willst … irgendwo in Larreídh soll er liegen und warten, nur wo genau weiß man nicht.
       
      Er ist wie Feenvolk selbst, vielleicht ein Kobold der in einem Baum wohnt oder der Geist eines Steins der lebendig geworden ist? Ein wundersames, unsichtbares Unterwasserwanderwesen, das von See zu See zieht? Manche sagen gar es sei ein Zimmer in einem weit abgelegenen Gasthaus, das der Wirt nur an ganz besondere Gäste vermietet oder auch willkürlich.
       
      Man erzählt sich, wenn man den Fluch brechen will, so muss man, genau 12 Monde später, eine Nacht wieder dort schlummern und kommt so mit einem Schrecken davon.

    • Ferwnnan
      Hintergrund:
      Einsetzbar als Zwischenspiel oder zur Auflockerung bei eher unerfahrenen Charakteren der Grade 1-4 denke ich, darüber dürfte der Einsatz nicht mehr sinnvoll begründbar sein.
       
      Möglicher Einsatzort:
      Vorzugsweise dort, wo ein Hinterhalt gegen die Gruppe geplant ist oder stattfindet und ein passender Charakter (Krieger, sonstiger Kämpfer) vorhanden ist - Hohlweg, Lager, Höhle .... und - wegen der Atmosphäre ganz wichtig - kurze Zeit später ein Dorf, ein Weiler folgt, in dem die Gruppe von dem Geschehenen erzählen könnte.
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      Jeder von uns war während eines Kampfes schon einmal in dieser Situation: Die Lage ist aussichtslos. Ringsherum Gegner, die Gefährten verletzt, am Boden, manche nahezu tot.
      Als sich ein junger Krieger sich, in die Enge getrieben, als einer der letzten zu einer verzweifelten Aktion bereitmacht, bei der er alles auf eine Karte setzt und die vielleicht sein sicherer Tod sein wird, erscheint .... ein Zwerg, ein Elb, ein Mensch .... vorzugsweise je nach Rasse des auf sich allein Gestellten. Jeweils groß (oder breit), schwer gepanzert und so real, wie er nur sein kann.
       
      Er legt die Hand im eisenbeschlagenen Handschuh auf die Schulter des Abenteurers, als wolle er sagen: "Warte noch, mein Sohn, denn jetzt haben sie es immerhin mit zweien zu tun" und zieht mit der anderen seine Axt/Schwert etc. Dann wirft er sich an der Seite des Jüngeren mit einem Kriegsschrei auf die Gegner und hält mit seinem Schild Schläge und Geschosse auch von dem neben ihm streitenden Abenteurer ab - selbst solche, die eigentlich kaum aufhaltbar gewesen wären.
       
      An dieser Stelle sei den Zusehenden ein EW:Wahrnehmung gestattet, denn irgendwie scheint der fremde Krieger nachgerade unverletzbar zu sein. Und wer sehr genau hinschaut, kann die Blätter der Bäume oder die Flammen des Lagerfeuers durch die Gestalt des Kriegers hindurch erahnen.
       
      Gegen Ende des (erfolgreich) bestrittenem Kampfes, dann, wenn klar ist, dass der junge Krieger nun allein zurecht kommen wird, will der Gepanzerte im Gebüsch verschwinden. Wenn einer aus der Gruppe ihm hinterherruft und nach seinem Namen oder Ähnlichem fragt, dann wird er den Namen (Beispielsweise "Hethu dagor", elbisch für "Schlacht im Verborgenen") und ein verwehendes "Für Ruhm und Ehre" hören.
       
      So die Gruppe der Abenteurer kurz darauf in einem Weiler, einem Dorf, einer Karawanserei unterkommt und von dem seltsamen Vorfall berichtet, gar den fremden Krieger genau beschreibt und den Namen nennt, machen die Bewohner erschrockene Gesichter, Zeichen gegen das Böse und dergleichen mehr.
       
      Falls die Abenteurer dem merkwürdigen Verhalten nachgehen, führt beispielsweise ein Priester oder Heiler sie zum Lager eines wohl erst kürzlich verstorbenen Recken, den die Abenteurer durchaus als ihren geheimnisvollen Helfer wiedererkennen. Bei näherem Hinsehen und EW Heilkunde kann bemerkt werden, dass die Wunden wohl hauptsächlich von hinten zugefügt wurden.
       
      Dazu berichtet der Heiler/Priester: "Wir fanden diesen Streiter vor ein paar Tagen schwer verletzt am Rande des Dorfes. Er lag seitdem hier (also auch während der Zeit, zu der der Kampf stattfand) und verstarb letzte Nacht. Als es zu Ende ging sagte er 'Bei Mahals Hammer' (alternativ natürlich 'In Xans Namen' oder 'Im maethor noldorim' - etwas in der Richtung) und dass sein letzter Wunsch sei, einem jungen Krieger, der noch am Anfang seines Weges steht, aus einem Hinterhalt zu helfen.
       
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      Falls die Geschichte jemandem bekannt vorkommen sollte: Die Idee stammt nicht von mir, sondern aus dem Lied "Camouflage" von Stan Ridgeway.

    • Brandon Thorne
      Ein Trinklied
       
      Die Strophen können von den Anwesenden beliebig erfunden werden, wichtig ist, dass der Refrain immer eingeleitet wird mit einer Frage: Was werde ich tun? Was werden wir tun? Was soll ich nun tun? Was soll‘n wir nun tun? Den Refrain singen dann alle, an die Frage angepasst, gemeinsam. Hier einige Kostproben:
       
       
      Der Meister gibt Schläge doch ganz selten Brot,
      Da hab‘ ich als Lehrling meine liebe Not!
      Was werde ich tun?
       
      Ich trinke, ich trinke die ganze Nacht!
      Ich trinke solang‘ es mir Freude macht!
       
       
      Wir zahlen viel Steuern, sie werden immer mehr,
      die Steuereintreiber kommen morgen schon her!
      Was werden wir tun?
       
      Wir trinken, wir trinken die ganze Nacht,
      Wir trinken, solang' es uns Freude macht!
       
       
      Ich komme nach Hause, wen find‘ ich im Bett?
      Die Frau mit dem Nachbarn, das find ich nicht nett!
      Was soll ich nun tun?
       
      Trinken, trinken die ganze Nacht!
      Trinke solang‘ es dir Freude macht!
       
       
      Heute war Zahltag, wir bekamen den Sold,
      wir wissen auch schon was wir tun mit dem Gold!
      Was werden wir tun?
       
      Wir trinken, wir trinken die ganze Nacht!
      Wir trinken, solang‘ es uns Freude macht!
       
       
      Heut‘ gab’s viel Arbeit und morgen dann auch,
      so geht’s immer weiter, so will es der Brauch.
      Was soll‘n wir nun tun?
       
      Trinken, trinken die ganze Nacht!
      Trinken solang‘ es uns Freude macht!

    • hexe
      Ihr Name war Paulinka
       
      Ich kannte mal ein Mädchen
      Ich habe sie geliebt
      Ihr Name Paulinka
      Sie war ein Taschendieb
      Ihr Name Paulinka
      Sie war ein Taschendieb
       
      Ihre Finger waren flinke
      Wer hätte das geglaubt?
      Sie hat Baron und Pöbel
      gleichermasen beraubt
      Sie hat Baron und Pöbel
      gleichermasen beraubt
       
      Refrain:
      Ihr Name war Paulinka
      Ich hatte sie sehr lieb
      Sie war ein hübsches Mädchen
      Aber auch ein Taschendieb
      Sie war ein hübsches Mädchen
      Aber auch ein Taschendieb
       
      Ich kam einmal dazwischen
      Da hat sie mich gesehen
      Und ich musste ihr von Herzen
      meine Liebe gesteh'n
      Und ich musste ihr von Herzen
      meine Liebe gesteh'n
       
      Refrain:
      Ihr Name war Paulinka
      Ich hatte sie sehr lieb
      Sie war ein hübsches Mädchen
      Aber auch ein Taschendieb
      Sie war ein hübsches Mädchen
      Aber auch ein Taschendieb
       
      Wir gingen zu mir nach Hause
      Und hatten uns sehr gern
      Wir liebten uns die ganze Nacht
      der Morgen war nicht fern
      Wir liebten uns die ganze Nacht
      der Morgen war nicht fern
       
      Refrain:
      Ihr Name war Paulinka
      Ich hatte sie sehr lieb
      Sie war ein hübsches Mädchen
      Aber auch ein Taschendieb
      Sie war ein hübsches Mädchen
      Aber auch ein Taschendieb
       
      Doch nach ein paar Wochen
      Da brachte man sie fort
      Sie sitzt jetzt im Gefängnis
      und ist noch immer dort
      Sie sitzt jetzt im Gefängnis
      und ist noch immer dort
       
      Refrain:
      Ihr Name war Paulinka
      Ich hatte sie sehr lieb
      Sie war ein hübsches Mädchen
      Aber auch ein Taschendieb
      Sie war ein hübsches Mädchen
      Aber auch ein Taschendieb
       
      Dort sitzt sie auch noch lange
      Doch ich vermiss sie nicht
      Denn ich bin nur Stadtwache
      und tat nur meine Pflicht
      Denn ich bin nur Stadtwache
      und tat nur meine Pflicht
       
      Refrain:
      Ihr Name war Paulinka
      Ich hatte sie sehr lieb
      Sie war ein hübsches Mädchen
      Aber auch ein Taschendieb
      Sie war ein hübsches Mädchen
      Aber auch ein Taschendieb

    • Brandon Thorne
      Fürst Holprich ist ein stolzer Mann,
      und wär so gern ein Held.
      'drum will er zeigen was er kann,
      zieht aus mit Schwert und Geld.
       
      Bald kommt er an 'nen dunklen Ort,
      dort lebt ein böser Drach'.
      Ganz leise schleicht sich Holprich fort,
      bevor das Tier erwach'.
       
       
      „Das Untier ist mir doch zu stark,
      und sterben ist nicht fein.
      An Monstern ist es hier nicht karg,
      heut' lass' ich's lieber sein.“
       
       
      „Ach Hilfe gebt mir altem Greis!
      Seht dort auf meiner Wies',“
      so bittet ihn ein Alter leis':
      „dort steht ein großer Ries'.“
       
      Fürst Holprich sieht den Riesen an,
      der Riese blickt zurück.
      Bei diesem Anblick wird ihm bang,
      er tritt zurück ein Stück.
       
       
      „Das Untier ist mir doch zu groß,
      und sterben ist nicht fein.
      Führ' ich mein Schwert auch ganz famos,
      heut' lass' ich's lieber sein.“
       
       
      Ein Räuber zieht durch dieses Land,
      Fürst Holprich hinterher.
      Und als er ihn dann endlich fand,
      da freute der sich sehr.
       
      Der Räuber sprach: „Gib mir dein Geld!
      Sonst nehm' ich dein Leben!“
      Auch wenn's dem Fürsten nicht gefällt,
      hat er's hergegeben.
       
       
      „Der Unmensch ist mir doch zu grob,
      und sterben ist nicht fein.
      Ich hol' mir anderswo mein Lob,
      heut' lass' ich's lieber sein.
       
       
      Des Nachts legt sich der Fürst zur Ruh'
      und schließt seine Augen.
      Doch ist das Fenster nicht ganz zu -
      will ihn wer berauben?
       
      Ein Kobold steigt durch's Fenster ein,
      Sucht etwas zum Essen.
      Berührt den Fürsten sanft am Bein,
      der läuft wie besessen.
       
       
      „Dies Wesen ist mir doch zu frech,
      und sterben ist nicht fein.
      Mit Monstern hab' ich immer Pech,
      heut' lass' ich's lieber sein.“
       
       
      In seinem Krug, man glaubt es kaum,
      da sitzt 'ne kleine Maus
      Laut brüllt Fürst Holprich in den Raum:
      „Der mach' ich den Garaus!“
       
      Die kleine Maus beißt wirklich fest,
      den Fürsten in den Zeh'
      frisst noch ganz schnell den Kuchenrest,
      und flieht dann in den Klee.
       
       
      „Ein Held zu sein ist wirklich schwer,
      und Schmerzen sind nicht fein.
      Jetzt ist auch noch mein Bierkrug leer,
      ich lass' für immer sein.



    • Brandon Thorne
      Das Lied vom Riesen-Tod - von Meistersänger Davo-Od


       
       

      Der Mond steht still, schon ist es Nacht,
      die Kinder sind zu Bett gebracht.
      Nun bittet ihr mich, den Davo-Od,
      zu singen von dem Riesen-Tod.
       
      Von Grausamkeiten wollt ihr hören,
      von Taten, die euch Volk entpören!
      Schart'ger Schild und blut'ger Speer,
      davon zu hören verlangt euch sehr.
       
      So beginne ich zu singen von der dunklen Nacht,
      in der er wird zur Welt gebracht.
      Noch nicht auf dieser - schon bringt er Not,
      zerreißt Mutterleib, gibt ihr den Tod.
       
      Ihr Todesseufzen vergeht im Wind,
      mit letzter Kraft verflucht sie ihr Kind.
      Der Fluch, er wirkt nur allzubald:
      Das Gesicht des Kindes ist wie verbrannt.
       
      Ein Antlitz so rot wie rostiger Stahl,
      das halbe Haupt bleibt immer kahl.
      Durch gespaltene Lippen atmet es ein,
      Nur der Körper ist schön, die Finger sind fein.
       
      Hier liegt er im Kindbett, der Henker von vielen,
      noch wir er mit den Zapfen spielen.
      Doch bald schon hat er dieses satt,
      und aus ihm wird dann der Gohl-Eladt!


       
       
      Die Geburt Saids stand wahrlich unter keinem guten Stern. Seine Mutter - schon vorher durch Krankheiten geschwächt - konnte sich von der anstrengenden Geburt des ungewöhnlich großen Kindes nicht mehr erholen und verstarb drei Tage nachdem der Säugling das Licht der Welt erblickt hatte. Nicht ohne ihrem Sohn ihren Segen und seinen Namen zu geben, der übersetzt etwa so viel bedeutet wie der Glückliche. Denn Glück im Leben wünschte sie ihm mit all ihrer verwelkenden Kraft.
      Sein Vater war vom plötzlichen Verlust seiner Ehefrau schwer getroffen und konnte sich zu Beginn nur sehr schwer dazu durchringen, seinem Sohn die notwendige Zuwendung angedeihen zu lassen. Dies blieb der um sechs Jahre älteren Schwester Saids vorbehalten: Noura. Sie sollte im Leben des Jungen eine ganz besondere Rolle spielen und tut dies bis auf den heutigen Tag. Ihr ist es auch hauptsächlich zu verdanken, dass Said noch am Leben ist. Verwandte, die den Jungen zu Gesicht bekamen rieten dem Vater dringen dazu, sich des Kindes zu entledigen und in seiner Trauer um seine verlorene Ehefrau hätte er diesen Stimmen beinahe nachgegeben, doch Noura, die möglicherweise etwas geahnt haben könnte, bewachte ihren Bruder wie ihren Augapfel und ließ ihm so viele Liebe angedeihen, dass der Vater diese Pläne alsbald wieder verwarf.
      Saids Äußeres war wahrlich kein schöner Anblick: Ein Feuermal überzog die rechte Hälfte seines Gesichts und setze sich am halben Haupt fort und verhinderte dort jegliches Haarwachstum. Um seine Hässlichkeit noch zu vervollkommnen, hatten ihm die Götter eine Hasenscharte zugedacht, die seine Aussprache stark beeinflusst.
      Der Rest des Körpers sollte dafür wohl das Urbild des Menschen darstellen: schon sehr bald zeigte sich, dass das Kind deutlich größer werden würde als seine Altersgenossen und an Kraft und Geschicklichkeit sollte es allen überlegen werden.
      So wuchs der Junge heran, ernährt vom Vater, geliebt von der Schwester und der Spott seiner Umgebung. Doch der Hohn der Kinder, das Mitleid der Erwachsenen schienen ihn nicht zu treffen: kaum fand man ein freundlicheres Kind, immer bereit zu helfen und mit einem Optimismus gesegnet, der unverwüstlich zu sein schien. Selbst als andere Kinder anfingen ihn zu verprügeln war er ihnen nicht böse. Doch lernte er bald seine Geschicklichkeit und Kraft einzusetzen um sich gegen Angriffe zur Wehr zu setzen. und niemals verletzte er ein Kontrahenten mit Absicht.
       
       
       
       
       

      Gerecht ist der Vater, er liebt seinen Sohn!
      Gibt seinem Kind alles - was ist sein Lohn?
      Für die Lehren des Vaters hat es nur Spott,
      verachtet die Bande, die Nacht ist sein Gott!
       
      Höre mein Sohn! Achte die Götter!
      Tu ihnen recht, sie verachten die Spötter!
      Ehre das Feuer, folge dem Licht,
      dir bleibt nur der Tod, tust du es nicht.
      Sei treu deinen Vätern, achte dein Heim,
      hör auf die Alten, so soll es sein!
      Gib nie falsche Antwort, wehre dem Trug,
      bring vor deine Fehler, dazu braucht es Mut.
      Scheu nicht die Arbeit, scheu nicht die Müh',
      die Nacht ist zum schlafen, steh' auf in der Früh!
      Gib reichlich den Armen, hilf in der Not,
      lass niemanden hungern, teile deine Brot.
      Dem Fremden gib Heimstatt, lade ihn ein,
      in deinem Haus soll er dir Familie sein!
       
      Der Sohn hört die Lehren, doch merkt er sie nicht,
      der Vater müht sich, bis sein Auge gebricht.
      Kaum ist er tot, verschwindet der Knabe,
      versinkt in der Gosse verschleudert die Habe.
       
      Dort lernt er zu kämpfen mit starker Hand,
      niemals ein Gegner zu Boden ihn wand.
      Er kennt kein Erbarmen, er kennt keine Gnad',
      er schreitet voran einen blutigen Pfad.
       


       
       
       
       
      Als der Knabe zwölf wurde verstarb der Vater. Seiner Schwester und ihm blieb kaum genug Zeit für das Begräbnis zu sorgen, als sie Besuch von zwei höfliche Herren bekamen, die sich als Geschäftsteilhaber des Vaters vorstellen. Sie machten die beiden Waisen darauf aufmerksam, dass deren verstorbener Vater in einem etwas höherem Maße verschuldet sei und zwar bei ihnen. Es wäre ihnen ein leichtes, die kleine Hütte, die den beiden als Wohnstatt diente in Besitz zu nehmen, doch sie hätten einen anderen Vorschlag.
      Ob die Ansprüche der beiden Herren gerechtfertigt waren lässt sich nur vermuten, doch zumindest Noura war klar, dass ein Mitglied des Poschtiban wohl kaum „lügen“ würde. Und wer waren sie, dass sie den Schutz dieser mächtigen Organisation einfach so ablehnen konnten? Noura wurde weitgehend sich selbst überlassen, dass Hauptinteresse der beiden Herren lag bei Said. Mit freundlichen Worten wurde er zu einer kleinen Abendveranstaltung eingeladen der er beiwohnen sollte.
       
      Unter einigen wohlhabenderen Mitgliedern der Gesellschaft war es eben Mode geworden auf Kämpfe zwischen Kindern oder Jugendlichen zu wetten und Said war schon allein auf Grund seines Äußeren eine vielversprechende Attraktion. Die ersten paar Male wurde er nur im Hintergrund präsentiert oder diversen Personen kurz vorgestellt, wobei ihm gut eingeschärft wurde möglichst wenig zu sagen und hauptsächlich sein Äußeres wirken zu lassen.
      Bis er schließlich selbst kämpfen musste. Said war unbesiegbar. Woche für Woche musste er gegen andere Kinder kämpfen, schließlich selbst gegen Jugendliche. Er fand sogar mit der Zeit Gefallen an den Kämpfen, doch achtete er weiterhin darauf, seinen Kontrahenten keine Verletzungen zuzufügen.
       
       
      Doch dann kommt ein Held, vergessen sein Name,
      so will es das Schicksal, diese grausame Dame.
      Er besiegt den Bösen, schickt ihn ins Exil,
      er lässt ihn am Leben, seinen Tod er nicht will.
       
      Ach edler Held! Dein Erbarmen war wohl!
      Du tatest nur, was dein Herz dir befohl'!
      Edel das Handeln, ehrvoll die Tat
      Du gabest Gnade als er darum bat.
       
      Hinfort schleicht der Rote, Rache im Herzen,
      gedenkt der Zukunft, gedenkt all der Schmerzen,
      die er noch bringen wird und all das Leid,
      so schwört er vor Göttern, so lautet sein Eid.
       
      Er verschwindet im Schatten, man weiß nicht von ihm,
      nun sind friedlich die Straßen, wer fragt wo er hin?
      Doch ruht er nicht, so hört man es munkeln,
      er stählt seinen Körper, übt fleißig im Dunkeln.
       
      Er trainiert seine Waffen in einem fort,
      dann kommt die Rache und ein feiger Mord.
      Sein Bezwinger von damals, der ist das Ziel,
      nicht ist es ehrhaft, nicht ist es Spiel.
       
      Das Kind von damals ist nun ein Mann,
      groß wie ein Riese, hoch wie 'ne Tann'.
      Die Kraft hat er von einem Bär,
      Knochen zu brechen fällt ihm nicht schwer.
       
      Und wieder kämpfen der Held und der Hühne,
      Für sein Erbarmen tut nun der erstere Sühne.
      Gewaltig die Hiebe, mit Hass dargebracht,
      zeugen sie klingend von des Riesen Macht.
       
      Nun liegt er danieder, der tapfere Held,
      von grausamen Schlägen niedergefällt.
      Sein Blut schreit Verderben, sein Blut schreit Not,
      er ist nun bei uns, der riesige Tod.


       
       
      So verging ein Jahr.
      Es war ein düsterer Tag. Schwer hingen die Wolken über der Stadt und man wartete nur darauf, dass der Himmel seine Belagerung beendete und die Stadt mit Regen und Sturm einnahm. Die tiefen Schatten ließen die Bewohner frühzeitig ihr Tagwerk abbrechen um nicht vom dunklen Bruder Ormuts überrascht zu werden.
      Dies war der Tag, der dem Leben Saids noch einmal eine drastische Wendung geben und es bis auf den heutigen Tag bestimmen sollte. Auch Said war an diesem Tag in der ärmlichen Hütte, die er mit seiner Schwester teilte. Er hatte erst am Vorabend einen Kampf erfolgreich gewonnen und in der Zwischenzeit wurde er sparsamer „eingesetzt“ um die Spannung zu erhöhen. Mehr als ein Kampf in zwei Wochen war in der Zwischenzeit zur Seltenheit geworden. Nun stand plötzlich einer seiner beiden „Beschützer“ vor der Tür und forderte ihn auf, ihm schnell zu folgen. Gewohnt keine Fragen zu stellen folgte er der Anweisung und wurde zur Arena geführt. Doch wartete dieses Mal keine johlende Menge auf ihn sondern nur unheimliche Stille. Nur wenige Personen waren anwesend. Erwartungsvoll saßen knapp zehn Zuseher auf den Plätzen. Die meisten von ihnen trugen Kapuzen, die ihre Gesichter verbargen. In der Mitte der Arena wartete sein Gegner für diesen Abend: ein Jugendlicher der wohl drei Jahre älter als er sein war. Wie Said war er von eindrucksvoller Gestalt. Und er hatte einen Dolch in der Hand. Sein „Beschützer“ drückte Said ebenfalls einen solchen in die Hand und mit den Worten „Töte ihn!“ schickte er ihn in die Arena.
      Said gewann. Und verlor doch. Sein Gegner lag entwaffnet und besiegt am Boden, doch konnte er es nicht über sich bringen seinen Gegner zu töten. Er weigerte sich, den tödlichen Streich zu führen, warf seinen Dolch zu Boden und wollte die Arena verlassen. Sein Gegner hatte wohl weniger Skrupel, denn ein Stich in den Rücken ließ ihn zu Boden gehen. Brennender Schmerz durchfuhr ihn und dann wurde alles schwarz.
      Draußen entluden die Wolken ihre schwere Last und die Welt wurde düster.
       
       
       
       
      Ein Sonnenstrahl weckte Said aus seinen tiefen Schlaf. Er fühlte sich matt aber schmerzfrei. Er lag in einem großen Bett auf weichen Daunen gebettet. Der Raum war groß und reich ausgestattet mit fein gearbeiteten Möbeln. Mit Glas besetzte Fenster gaben den Blick frei auf einen wolkenlosen strahlend blauen Himmel. Er blinzelte. Ein Traum?
      Das Bewegen fiel ihm noch schwer und die angenehme Schwere die er fühlte ließen ihn einfach den Moment genießen und er schlief noch einmal ein ein. Als er das nächste Mal erwachte, erfüllte das warme Licht der untergehenden Sonne den Raum. Und er war nicht alleine. Neben seinem Bett saß ein gut aussehender, etwa vierzig Jahre alter Mann. Er war reich gekleidet und lächelte Siad freundlich an. „Es freut mich, dass es dir besser geht“, sagt er.
      Der Name seines Retters war Mai-ye Lana, ein in der Stadt bekannter Händler, der für seine Großzügigkeit und seinen Großmut berühmt war und deshalb „Der Freundliche“ genannt wurde.. Dieser hatte – nicht wissen, um was für eine Art Kampf es sich handeln würde – eingeladen von einem (nun ehemaligen) Geschäftspartner, dem Zweikampf beigewohnt. Mit Freude hatte er die ablehnende Haltung Saids gegenüber einer sinnlosen Tötung mitangesehen. Und mit Entsetzen musste er das feige Attentat miterleben, das zu dessen tragischen Tod hätte führen müssen, wäre der Händler nicht gewesen. Er kaufte den Jungen frei und ließ ihn von seinen Dienern in sein Haus bringen und von einem Arzt die Stichwunden versorgen. Ganze fünf Tage sei dies nun her und er endlich auf dem Weg zur Besserung.
      „Du bist nun wieder bald vollständig bei Kräften“, sagte Mai, „und du kannst bald wieder hinaus und dein Leben führen wie du es für richtig hältst. Doch ich würde dir gerne einen Vorschlag machen...“
      Um Said vom Poschtiban freikaufen zu dürfen, musste Mai-ye Lana ihnen das Versprechen machen, dass sich jener ein Jahr lang nicht mehr blicken lassen dürfe. Dies sei als Bestrafung gedacht, weil er sich ihnen widersetzt hatte. Würde er vor Ablauf dieser Frist sein Gesicht zeigen, wäre er des Todes. Dieses Jahr nun solle der Junge bei ihm verbringen. Es solle ihm an nichts fehlen und er würde dafür Sorge tragen, dass er eine Ausbildung erhalten würde. Das Haus dürfte er allerdings nicht ein einziges Mal verlassen. Als Said von seiner Schwester erzählte, stimmte Mai zu, sich auch um diese zu kümmern, sie dürfe allerdings noch nicht erfahren, wo sich ihr Bruder befinde.
      Mit Freuden ließ sich Said auf diesen Vorschlag ein und es begann somit das glücklichste Jahr seines Lebens und seine Ausbildung zu einem Krieger. Er konnte das Anwesen zwar nie verlassen, doch gehörten zu seinen eigenen Räumlichkeiten nicht nur das Zimmer, in dem er nach seiner schweren Verletzung erwachte, sondern auch noch ein Trainingsraum von dem aus eine Tür in einen kleinen ummauerten Garten führte. Unterbrochen war diese Mauer nur von einer weiteren Tür, die war allerdings immer verschlossen und nur sein Kampflehrmeister sollte diese verwenden. Aus seinem eigenen Raum führte noch eine weitere Tür, die zwar unverschlossen war, hinaus auf einen Gang, doch auf Bitten seines Wohltäters durchschritt Said diese nur, um das Essen, das jemand für ihn dort bereit stellte zu holen.
      Die Zeit war ausgefüllt mit dem Training und regelmäßig besuchte Mai-ye Lana den Jungen, erkundigte sich nach seinen Fortschritten und unterhielt sich und spielte mit ihm oder erzählte ihm Geschichten. Immer mehr entwickelte er sich zu einer Vaterfigur für den Waisen.
       
      Die Zeit verging und bald war das Jahr um. „In einer Woche bist du frei“, sagte sein Mentor. „Eine Woche noch und du kannst gehen wohin du willst. Doch vorher habe ich noch eine Überraschung für dich. Ich denke, sie wird dir viel Freude bereiten. Aber bis es so weit ist, habe ich auch noch ein Geschenk für dich.“ Und dann reichte er Said einen fein gearbeiteten Dolch. Er umarmte den Jungen und ließ sich den Rest der Woche nicht mehr blicken.
      Und dann kam der große Tag. Sehr früh besuchte Mai seinen Schützling, der noch geschlafen hatte. „Kleider dich an und komm mit“, sagte er. „Nimm deinen Dolch mit!“ Nachdem der Junge angezogen war, nahm er ihn an der Hand und führte ihn in den kleinen Garten. Dort standen ein Mann, den Said noch nie gesehen hatte und sein Gegner von vor einem Jahr, der ihn so schwer verletzt hatte. Dieser zog einen Dolch und stürzte sich, kaum dass er Said erblickt hatte, auf ihn zu und griff ihn an. Said wehrte sich mit all seiner erlernten Kunst und schon bald hatte er seinen Gegner ein zweites Mal besiegt. Und wieder lag dieser am Boden, ohne Waffe und wehrlos.
      „Töte ihn!“ sagte Mai-ye Lana, der Freundliche. Er lächelte nicht. Doch Said schüttelte nur den Kopf und trat von seinem Gegner zurück. Er war verwirrt und wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. War dies eine Prüfung? Wenn ja, hatte er bestanden oder nicht? Er wusste nur, er wollte niemanden töten.
      Er wurde alleine gelassen und alle Türen verschlossen. Ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren waren Mai und die beiden anderen gegangen und hatte Said mit seinen trüben Gedanken alleine gelassen.
      Es vergingen wieder drei Tage. Niemand besuchte den jungen Kämpfer. Er bekam zu Essen, doch niemand schien sich um ihn zu kümmern. Er überlegte, ob er fliehen sollte, doch wollte er seinen Wohltäter gegenüber nicht undankbar sein. Am dritten Tag erschien nun endlich wieder der Händler. Wieder bat er Said mit ihm in den Garten zu kommen. Und dieses Mal stand in der Tür, die durch die Mauer führte, seine Schwester, gemeinsam mit diesem unbekannten Mann. Sie winkte zaghaft. Said winkte erfreut zurück. Dann führte der fremde Mann das Mädchen hinaus und dafür kam sein Gegner herein. Dieses Mal mit einem Krummsäbel und einem Schild bewaffnet.
      „Er hat die selbe Ausbildung wie du erhalten“, sagte Mai-ye Lana. „Er hat keine Skrupel. Dieses Mal musst du ihn töten, oder er tötet dich.“ Dann ging er einen Schritt zurück. „Ach ja: solltest du nicht gewinnen, stirbt deine Schwester.“
      Mit Tränen in den Augen tötete Said seinen Gegner.
       
      Von diesem Zeitpunkt an, wusste Said, dass er ein Spielzeug in den Händen des Händlerss gewesen war und genau dieses sollte er für immer bleiben. Said wurde weiterhin als Krieger ausgebildet, doch blieben für ihn von nun an alle Türen verschlossen. Weiterhin bekam er Besuche von Mai, der mit ihm das eine Mal wie in diesem glücklichen Jahr sprach, das nächste Mal erzählte er ihm von einem grausamen Mord, der sich in der Stadt zugetragen hatte, nur um ihm daraufhin zu vergewissern, dass es seiner Schwester weiterhin gut gehe.
      Said wuchs heran und erreichte bald seine volle Größe von über zwei Meter groß. Das ständige Training hatte seinen von Natur aus schon gut gebauten Körper den letzten Schliff verpasst. Er war nun ein Krieger von beachtenswerten Äußeren. Nur sein entstelltes Gesicht war diesbezüglich ein Wehrmutstropfen, doch hatte ihn dies in den letzten Jahren nicht berührt, denn weder Mai, noch sein Waffenmeister sprachen ihn je darauf an.
       
       
       
       
      Er zieht sein Schwert, erschlägt damit Männer,
      verwundet sie schwer, lässt leiden sie länger.
      Mit dem Speer durchbohrt er die Frauen,
      mit wildem Blick, nicht schön anzuschauen.
      Kinder erwürgt er mit bloßer Hand,
      er macht auch vor der Unschuld nicht Halt.
      Wo er auftaucht verbreitet er Schrecken,
      tötet grausam die kühnen Recken,
      die ihm sich stellen zum Streit
      - doch ihr Versuch ist Eitelkeit.
       
      Es jammern die Witwen, es weinen die Waisen,
      Männeraugen füll'n sich mit Tränen, mit leisen.
      Trauer ist an jedem Ort,
      sie geht wohl nimmer wieder fort.
       
       
      So fürchtet den Tag wenn er steht vor der Pforte,
      es hilft nicht Gold, es nützen nicht Worte.
      Wenn du siehst sein Angesicht,
      fliehe rasch und zögere nicht!
      Stell dich ihm nur, wenn du das Leben hast satt,
      Denn wer widersteht dem Gohl-Eladt?


       
       
       
      Erst in seinem achtzehnten Lebensjahr sollte Said dem fremden Mann wieder begegnen, der damals seine Schwester aus den Hof geführt hatte. „Du wirst jetzt bei mir wohnen“, sagte dieser. „Du wirst tun was ich sage. Du wirst ALLES tun was ich sage. Du wirst den Namen von Mai-ye Lana niemals mehr erwähnen. Du wirst niemanden davon berichten, dass du hier gelebt hast. Das Beste wird sein du sprichst mit niemanden. Du wirst mich mit Meister ansprechen. Und du wirst auch über mich mit niemanden sprechen. Und du wirst leben. Solange du lebst und du tust was ich sage, wird es deiner Schwester gut gehen.“ Im Schutze der Nacht führte der Meister Said aus dem Haus seiner Jugendjahre und brachte ihn in ein kleines Anwesen in Mitten der Stadt. Dort sollte der junge Mann von nun an leben. In dieses Haus führte ein unterirdischer Gang, den Said nur dieses eine Mal begehen sollte, ansonsten war er versperrt und diente nur dem Meister dazu, ihn zu besuchen und ihm Befehle zu erteilen. Ansonsten war er frei das Haus zu verlassen, so wie es ihm beliebte – das Damoklesschwert, dass mit seinem Verschwinden oder mit seinem Tod seine Schwester töten würde, war Mauer genug um ihn zu halten. Erstmals seit Jahren wieder unter Menschen, wurde ihm seine Entstellung zum ersten Mal seit Jahren wieder bewusst. Es half auch nicht gerade, dass ihm der Meister verbot, eine Kopfbedeckung zu tragen.
      Meist musste Said wieder Arenakämpfe durchführen. Die Gegner waren sehr unterschiedlich: waren manche eine Herausforderung, ließen sich andere regelrecht hinschlachten. Manches Mal sollte er jemanden auch einfach nur verstümmeln. Wie bei seinem ersten Kampf auf Leben und Tod waren wieder zahlreiche Personen anwesend, deren Gesicht von einer Kapuze bedeckt war. Said war sich sicher, dass einer von diesen Personen Mai war. Er hasste ihn. Er hasste Mai-ye Lana, doch er tötete andere, nicht wissend wer sie waren und warum sie diesen Tod verdient hatten. Er wusste nur, sobald er verlieren würde, würde seine Schwester sterben. Diese sah er nur mehr sehr selten: sie wurde von seinen Peinigern aus der Stadt gebracht. Doch einmal im Jahr sieht er sie unter den Zuschauern in der Arena, der Meister daneben. Beobachtete sie die Kämpfe zuerst noch mit Entsetzen, so musste er bald Abscheu und Verachtung in ihren Blicken lesen. Der Gedanke daran, dass ihn seine Schwester, für die er dies alles tat nicht mehr liebte, ließ ihn zusätzlich verbittern. Würde sein Tod nicht automatisch auch den Tod der Schwester bedeuten, hätte sich Said wohl in der Zwischenzeit schon selbst den Tod gegeben. Als letzte Aufmunterung blieb ihm nur die Musik. Er fand einen Lehrer, der ihn mehr aus Angst, denn wegen der Bezahlung die Grundzüge des Leierspielens und des Gesangs beibrachte. Nun kann es sein, dass man hin und wieder traurigen Gesang aus seinen Haus hören kann.
       
      Tötete er auch nur in der Arena, so wurden seine Taten doch bald unter vorgehaltener Hand weitererzählt und ausgeschmückt. War er schon von vornherein durch sein Äußeres ein Ausgestoßener, so war er nun auch bald mit der Furcht und mit dem Hass der Einwohner der Stadt konfrontiert. Hinter vorgehaltener Hand nannten sie ihn den Gohl-Eladt, den Riesen, der den Tod bringt.
       
       
       
       
      Mai-ye Lana, der Freundliche
       
      Mai-ye Lana wuchs als Sohn eines reichen Händler in Hardscha auf. Als Erstgeborener war er der ganze Stolz seines Vaters, der viel Wert auf die Ausbildung seines Sohnes legte. Schon mit jungen Jahren begann der vielversprechende Sprössling mühelos Sprachen zu lernen und brachte eine derart hervorragende Begabung im Umgang mit seinen Mitmenschen mit, sodass sein Vater ihn sehr früh an seinen Geschäftsbesprechungen teilhaben ließ. Hierbei zeigte er sich sowohl wissbegierig als auch gelehrig und schaffte es somit sehr früh bei den Handelspartnern seines Vaters, die später großteils auch die seinigen werden sollten, Eindruck zu schinden.
      Mai hatte aber auch eine geheime, dunkle Seite, die er aber sehr gut zu verbergen verstand: er hatten den unbändigen Drang nach Kontrolle über seine Mitmenschen und er liebte es diese zu manipulieren. Hauptsächlich zu seinem Vorteil, doch manches Mal auch einfach nur zu deren Nachteil. Dabei zeigte er sehr viel Geduld und Vorsicht - langwieriges Planen machte ihm genauso viel Spaß, wie es der langsame aber unaufhaltsame Untergang eines Feindes es später tun würde. Wobei er mit der Auswahl seiner Feinde nicht zimperlich sein sollte: es reichte, wenn jemand in seiner Gegenwart mit einer bestimmten Fähigkeit prahlte, um in ihm das Begehren zu wecken, ihm eben dies wegzunehmen.
      Die Kinder- und Jugendjahre verlebte er indes noch sehr zurückhaltend. Nur bei der Geburt seines Bruders begann er zu agieren. Er selbst war zu diesem Zeitpunkt dreizehn Jahre alt, aber er sah jetzt schon keinen großartigen Grund sein späteres Erbe einmal teilen zu müssen. So tauschte er des Nachts das Neugeborene kurzerhand mit den zwei Tage zuvor geborenen Kind des Stallmeisters aus, welches er für einige Stunden im eiskalten Wasser des Hausbrunnens badete. Das kränkelnde Kind sollte nicht eine Woche alt werden. Sein Bruder wuchs indes als Sohn des Stallmeisters auf und erfreute sich großartiger Gesundheit. Als er alt genug wurde um für Mai interessant zu werden, begann dieser sich mit ihm zu beschäftigen und sich seiner Freundschaft zu versichern. Er erzählte ihm natürlich nie, dass sie Geschwister waren, aber er hatte eine perverse Freude daran, dass er seinen Bruder das Leben retten konnte (wie er sich selbst immer sagte), ohne das Erbe teilen zu müssen. Mit der Zeit entdeckte er, dass Faiz, so wurde sein Bruder genannt, eine Neigung zur Grausamkeit hatte. Dies weckte seine Neugierde und bald hatte er seine Freude daran, ihm beim Quälen von Tieren zuschauen zu können, ohne sich jemals selbst dreckig machen zu müssen. Meist zogen sie sich für diese Angelegenheiten in einen entfernteren Kellerraum zurück, wo sie von niemanden gestört wurden.
      Die Jahre vergingen und Mai begann seinen Vater immer mehr in seinen Händlertätigkeiten zu unterstützen und ihn auf Reisen zu begleiten. Er zeigte großes Geschick in diesem Beruf, kaufte zu billigsten Preisen, verkaufte sehr teuer und machte seinen Vater mehr als stolz. Dieser verstarb, als Mai 24 Jahre alt war. Auf einer Geschäftsreise nach Rawindra wurde seine Karawane von Räubern überfallen und der Händler erschlagen. Mai freute sich, dass er nun endlich ohne die prüfenden Augen seines Vaters walten und schalten konnte wie es ihm beliebte. Außerdem war ihm somit das Beseitigen eines lästigen Verwandten erspart geblieben. Mit seiner Mutter hatte er schon vorher nicht sehr viel zu tun gehabt. Er sorgte dafür, dass sie in ihren Gemächern blieb. Sie sollte fünf Jahre später ihren Mann ins Grab nachfolgen.
      Zuerst sicherte der junge Händler seine Kontakte. Sein hervorragende Menschenkenntnis sorgte dafür, dass er bei seinen Gegenübern immer den richtigen Ton traf und seine Geschäftstüchtigkeit ließ ihn das Handelsnetzwerk seines Vaters innerhalb weniger Jahre deutlich vergrößern. Er musste nun nur mehr selten auf Reisen gehen, dafür hatte er seine Untergebenen. Gleichzeitig verschaffte er sich durch diverse Gefälligkeiten Zugang zur Oberschicht von Hardscha. Bald sollte er bei den einzelnen Familien ein und aus gehen und ist sich somit den Schutz der Adelshäuser sicher.
      Gleichzeitig ging Mai, der auf Grund seiner Umgänglichkeit und seiner Großzügigkeit gegenüber Armen bald als der Freundliche bekannt war, seinen ureigensten dunklen Neigungen nach. Nachdem er sich überall beliebt gemacht hatte, begann er Informationen über diverse Leute zu sammeln. Er hatte dabei nur folgende Beweggründe: wie konnte er sich selbst weitere Vorteile verschaffen und wie konnte er Menschen, die er aus welchen Gründen auch immer ausgewählt hatte, die Lebensgrundlage rauben oder sie demütigen. Dabei achtete er immer darauf, das sein Name auch am Ende einer erfolgreichen Missetat dem Opfer nicht bekannt wurde. Es reichte ihm, wenn er sich im Geheimen darüber freuen konnte. Und im Nachhinein Mitleid heucheln und dem Armen seine Hilfe anbieten machte ihm eine ganz besondere Freude. Auf diese Art und Weise schaffte er es, trotz seiner Untaten eine große loyale Anzahl an Parteigängern aufzubauen. Was seinen direkten Haushalt anging, achtete er besonders darauf, dass er jeden Einzelnen von ihnen mindestens einen Gefallen getan hatte, der ihm neben einen großzügigen Gehalt zusätzlich die Loyalität sicherte.
      Der Einzige, der etwas von manchen der geheimen Taten Mais wusste, war sein Bruder Faiz. Grundsätzlich waren ihre Interessen durchaus die selben, allerdings bevorzugten sie verschieden „Problemlösungsstrategien“. Da Mai die Neigungen seines Bruders kannte, sorgte er dafür, dass er diese zu seinen Gunsten einsetzen konnte. Allerdings war es sehr schwierig, Faiz die subtilen Anwendung von Gewalt schmackhaft zu machen. Doch konnte er schließlich davon überzeugt werden, dass ein weniger auffälliges Vorgehen bei Morden vielleicht kurzfristig nicht so befriedigend wäre, auf lange Sicht aber einer Gefangenschaft und Hinrichtung vorzuziehen wäre. Wenn es nun um das Beseitigen und manches Mal auch um das Entführen von Personen geht, verlässt sich Mai vollkommen und zu Recht auf seinen Bruder.
      Mai-ye Lana hatte im Laufe der Jahre viele Personen als sein Spielzeug angesehen. Aber an keinem Menschen hatte er so viel Freude und ein derart persönliches und direktes Verhältnis wie zu dem Jungen Said. Schon allein dessen Name reizte ihn dazu, sich seiner anzunehmen. Jemand, dessen Mutter ihn „Den Glücklichen“ nannte, hatte einfach nichts anderes verdient. Mai besuchte gerne und häufig und natürlich anonym die Kämpfe zwischen Kindern und Jugendlichen. Er selbst war es schließlich, der einen Kampf auf Leben und Tod zwischen zwei Kämpfern mit viel Gold anregte. Als nun Said sich weigerte seinen Gegner zu töten und dafür selbst eine fast tödliche Wunde erhielt konnte Mai nicht anders: er musste diesen Jungen haben. Und brechen.
      Ein leichtes war es ihm, von dem vertrauensseligen Knaben alles zu erfahren, was er wissen wollte. Die innige Beziehung zu seiner Schwester, der Tod seiner Eltern, das Fehlen von Freunden, all das beschäftigte seinen Schützling und geduldig hörte Mai zu und ließ seine Pläne immer konkreter werden. Die Entführung von Noura war keine Schwierigkeit. Ihr Verschwinden fiel kaum jemanden auf und beschäftigte niemanden lang. Davon abgesehen, dass sie eine Gefangene war, sollte es ihr gut gehen. Faiz musste sie in seinem kleinen Stadthaus unterbringen und dort verbringt sie ein trauriges Leben in Einsamkeit.
      Mit diesem sicheren Druckmittel in der Hand, wagte Mai es, Said aus seinem direkten Kontrollbereich freizulassen und er ergötzt sich an den Gerüchten, die sich um seinen Schützling zu ranken beginnen. Um den Ruf Saids zu festigen, ließ er nach einiger Zeit vom Sänger Davo-Od ein Lied dichten, das eine pervertierte Lebensgeschichte des Arenakämpfers darstellte.
      Mai-ye Lana kann sein Lieblingslied nicht oft genug hören.
       
       
       
      Faiz, der Geschichtenerzähler
       
      Der Geschichtenerzähler ist eigentlich der Bruder von Mai-ye Lana, doch weiß er selbst nicht davon. Er und Mai sind dennoch seit Kindesbeinen an Freunde und seine Loyalität gegenüber dem Händler ist ungebrochen. Sollte er jedoch jemals die wahre Geschichte seiner Herkunft erfahren, könnte sich dies sehr wohl ändern. Oder auch nicht, ist er doch eigentlich sehr zufrieden mit der momentanen Situation.
      Seinen eigentlichen Name sollte er nie erfahren, wuchs er doch als der Sohn des Stallmeisters auf, der ihm den Namen Faiz gab. In die Fußstapfen des Vaters zu treten kam ihm allerdings nie in den Sinn. Er hasste Pferde und hatte mehr das unbändige Verlangen sie zu quälen, als dass er sich um sie kümmerte. Dies hätte früher oder später zu einem Problem werden können, hätte nicht Mai seine schützende Hand über ihn gehalten. Fliegen die Flügel ausreißen, Eidechsen mit Steinen zerquetschen und die Straßenhunde mit Steinen verjagen brachte ihn zwar nicht in Schwierigkeiten, aber auch nicht die Befriedigung, die er suchte. Eines Tages wurde er von Mai dabei beobachtet, wie er er eine Maus quälte – der Beginn einer fruchtbaren Zusammenarbeit. Unter dem Schutz Mais konnte er sich heimlich Tiere besorgen und unter der Bedingung, dass er den Sohn seines Herren zuschauen ließ, durfte er die Tiere in einem entfernte Kellerraum misshandeln und töten.
      Auf Dauer konnte er sich mit der Tötung von Tieren nicht zufrieden stellen. Es verlangte ihn nach mehr. Bis zum Alter von fünfzehn hielt er tapfer durch, vor allem weil Mai in der Zwischenzeit das Erbe seines Vaters angetreten hatte und es von nun an kein Problem mehr war seinen Neigungen nachzugehen. Der besagte Kellerraum wurde sogar ausgeräumt und ihm alleine zur Verfügung gestellt. Nur er und Mai sollten Schlüssel zu der schweren Tür besitzen, die den Raum verschloss.
      Eines Nachts lockte er einen Bettler mit dem Versprechen nach Nahrung und einer Unterkunft in den Raum. Kaum war er sich seiner sicher, ging er mit einem Dolch auf den armen Mann los. Faiz wurde allerdings sehr überrascht, als sich dieser als wehrhafter herausstellte, als er dachte. Fast hätte ihm sein Abenteuer das Leben gekostet, doch irgendwie schaffte er es, dem Bettler den Dolch in den Bauch zu rammen. Wehrlos und unter Schmerzen brach dieser zusammen. Noch unter Adrenalin erschlug erschlug Faiz sein Opfer mit einem Holzscheit. Nur um es im Nachhinein zu bereuen, den Moment nicht länger ausgekostet zu haben. Aber das erste Mal in seinem Leben fühlte er sich ganz. Er hatte seine Bestimmung gefunden.
      Er zersägte dich Leiche und verfütterte die Teile an die Straßenhunde.
      Faiz war sich nie sicher, ob sein Herr und Freund Mai-ye Lana etwas von seinem ersten Mord mitbekommen hatte, allerdings vermutete er es. Denn bald darauf wurde er von ihm zu diversen Lehrern geschickt, die für sich alle harmlose Künste unterwiesen, doch Faiz war klug genug zu sehen, dass ihm deren Gesamtheit auf eine ganz bestimmten Weg bringen würden. Ein langes Gespräch über die Vorzüge von bedachtem und vor allem unauffälligen Vorgehen überzeugten ihn grundsätzlich.
      Die seltenen Morde, die er nach langer Schulung für seinen Herrn begehen durfte waren ihm ein Vergnügen. Er war Mai dankbar für die Möglichkeiten die ihm dieser bot und den Schutz den er unter ihm genoss. So hatte er allen Grund, ihm gegenüber loyal zu sein. Allerdings packt ihn manches Mal ein unbändiges Verlangen nach einem Mord der weniger eleganten Art. Dann schleicht er hinaus in die Nacht, sucht sich ein argloses Opfer und tötet es auf grausame Art und Weise. Alle drei bis vier Monate drängt es ihn, seinem Verlangen nachgehen. Meist ist er davor nervös und unleidig und selbst Mai wirft ihn dann seine schlechte Laune vor.
      Offiziell übernimmt Faiz im Haushalt Mai-ye Lanas die Rolle des Kellermeisters, wenn er in der Zwischenzeit auch ein eigenes kleines Häuschen in der Stadt besitzt. Tatsächlich führt er diese Aufgabe auch ganz leidig durch. Auf jeden Fall ermöglicht sie ihm den Kellerraum – das „Gemach“, wie er und Mei ihn nennen – ohne Sorge vor neugierigen Dienstpersonal als Gefängnis und „Spielraum“ zu verwenden.
      Zusätzlich hat er sich als der „Geschichtenerzähler“ in der Zwischenzeit einen gewissen Ruf erarbeitet. In seinem kleinen Häuschen nimmt er über einen Mittelsmann mit den Namen Labid (der Faiz selbst noch nie gesehen hat) diverse Aufträge an. Dabei erzählen „Bittsteller“ Labid einfach eine Geschichte und wie sie sich vorstellen, dass sie endet. Danach gehen sie. Geht die Geschichte entsprechend ihren Wünschen aus, haben sie einen vorher genannten Betrag zum Haus zu bringen. Mai weiß von diesem Verhalten Faiz und hilft ihn manches Mal bei Geschichten, die ihm selbst spannend genug erscheinen, um das Ende zu schreiben.
       
       
       
       
       
      Die Charaktere und ihre Werte nach M4
      (Eigenschafts- und Waffenboni bereits eingerechnet)
       
       
      Said, genannt Gohl-Eladt (Grad 7)
       
      Krieger aus Aran, Mensch, Volk
      Alter: 25 Jahre
      Größe: 209 cm
      Gewicht: 106 kg
      Statur: normal
      Rechtshänder
       
      St 100 Gs 99 Gw 98 Ko 93 In 56 Zt 35
      Au 14 Sb 69 Wk 87 pA 34 Bw: 26 m
       
      alle Sinne: 8, 6ter Sinn: 1
       
      Raufen: 11 (1W6+1)
      Dolch: 14 (1W6+5)
      Krummsäbel: 16 (1W6+5)
      Stoßspeer: 14 (1W6+5)
      Faustkampf: 12 (1W6+3)
      großer Schild: 5
       
      LP: 19
      AP: 56
       
      RK: VR
      Abwehr: 16, mit Schild: 21
      Resistenz: 13/16/15
       
       
      Athletik: 12
      Beidhändiger Kampf: 12
      Gassenwissen: 7
      Kampf in Dunkelheit: 10
      Kampf in Vollrüstung: 17
      Meditation: 11
      Musizieren, Leier: 13
      Robustheit: 9
      Singen: 8
      Wahrnehmung: 5
       
      Sprachen: Aranisch: 14
       
      Ausrüstung:
      Metallrüstung (für Faustkämpfe in der Arena zieht er diese aus)
      Helm (setzt er sich nur direkt vor einem Kampf auf)
      Arm- und Beinschienen
      Hals- und Nackenschutz
      Dolch (0/1*) - das Geschenk Mai-ye Lanas
      Dolch
      2 Krummsäbel
      1 Stoßspeer
      1 großer Schild
      Lederbeutel mit etwa 15 Gold
       
      Said, genannt Gohl-Eladt lebt in einem kleinen, spartanisch eingerichteten zweistöckigem Haus. Dies verlässt er nur selten und meist nur um notwendige Einkäufe zu tätigen oder um sich einem Kampf in der Arena zu stellen. Auf Geheiß des Meisters trägt er nie eine Kopfbedeckung, damit die Menschen immer sein entstelltes Gesicht sehen können. Nur vor einem Kampf setzt er seinen Helm auf.
      Er ist sehr zurückhaltend gegenüber anderen Menschen, spricht niemanden an und ist es gewohnt, dass ihm Platz gemacht wird. Er erwartet sich von niemanden Hilfe und sein einziger Gesprächspartner ist gelegentlich Faiz, der von ihm als „Meister“ angesprochen werden möchte.
      Ein Gesichtsausdruck ist immer ernst, nie sieht man ihn lachen. Des Abends kann man ihn manches Mal die Leier spielen und ihn selbst leise singen hören.
       
       
       
      Mai-ye Lana, der Freundliche (Grad 7)
       
      Händler aus Aran, Mensch, Mittelschicht
      Alter: 52 Jahre
      Größe:179 cm
      Gewicht: 75 kg
      Statur: normal
      Rechtshänder
       
       
      St 64 Gs 74 Gw 81 Ko 79 In 96 Zt 54
      Au 83 Sb 94 Wk 89 pA 83 Bw: 22 m
       
      alle Sinne: 8, 6ter Sinn: 2
       
      Raufen: 7 (1W6-2)
      Dolch: 12 (1W6+2)
      Krummsäbel: 15 (1W6+2)
      leichte Armbrust: 11 (1W6)
      kleiner Schild: 3
       
      LP: 16
      AP: 37
       
      RK: Textil, Leder, Kette
      Abwehr: 15, mit Schild: 18
      Resistenz: 15/15/14
       
      Beredsamkeit: 11
      Einprägen: 4
      Erzählen: 19
      Fälschen: 19
      Gassenwissen: 12
      Geschäftstüchtigkeit: 20
      Landeskunde – Aran: 17
      Landeskunde – Chryesa: 11
      Landeskunde – Rawindra: 11
      Landeskunde – Valinga: 11
      Lippenlesen: 8
      Menschenkenntnis: 13
      Rechnen: 18
      Reiten: 15
      Schätzen: 15
      Schauspielern: 18
      Schwimmen: 13
      Tanzen: 16
      Verführen: 12
      Verhören: 14
      Verkleiden: 15
      Wahrnehmung: 8
       
       
      Sprachen: Aranisch: 20/17
      Neu-Valinga: 16/14
      Rawindrisch:14/14
      Moravisch: 14/14
      Chryseisch: 16/14
       
       
      Alltags-Ausrüstung:
      Textilrüstung
      Dolch (1/1*)
      Krummsäbel (2/0*)
      Lederbeutel mit etwa 50 Gold
      Edelsteine im Wert von 200 Gold
       
       
      Mai-ye Lana, der Freundliche lebt in einem prächtigen kleinen Palast inmitten der Stadt. Er könnte sich wohl größeres leisten, doch ist er zufrieden im Haus seines Vaters leben zu können. So wie er sich selbst kleidet, so ist auch sein Wohnhaus eingerichtet: dezent, aber teuer und erlesen. Mehrere Wachen beschützen sein Heim und da Dienstpersonal ist handverlesen, sehr vertrauenswürdig und seinem Herrn gegenüber loyal.
      Mai ist ein attraktiver Mann mit einem gewinnenden Lächeln. Er liebt Gesellschaft, lädt gerne und oft zu Gastmählern ein und ist sich nicht zu schade, auch mit weniger hochgestellten Menschen ein paar Worte zu wechseln. Wortgewandt und in mehreren Sprachen bewandert und belesen ist er selbst auch ein guter Erzähler. Gleichzeitig ist er immer daran interessiert, was sein gegenüber zu erzählen hat. Bittstellern gegenüber ist er großzügig und offen eingestellt.
      Als Händler hat er sich einen ausgezeichneten Ruf erworben: er ist als verlässlicher Partner bekannt der scheinbar alles was er anfasst zu Gold machen kann.
      Natürlich ist das Meiste davon Fassade. Den einzigen Menschen, den Mai liebt, ist er selber. Andere Menschen sieht er nur als Spielzeug an, über die er nach Lust und Laune verfügen kann. Allerdings meidet er direkte Konfrontationen. Mai ist ein Voyeur und Fäden im Hintergrund zu ziehen, die indirekt zu jemandes Verderben führen ist ihm das Liebste.
       
       
      Faiz, der Geschichtenerzähler (Grad 7)
       
      Assassine aus Aran, Mensch, Volk
      Alter: 39 Jahre
      Größe: 181 cm
      Gewicht: 83 kg
      Statur: normal
      Linkshänder
       
      St 81 Gs 96 Gw 84 Ko 73 In 64 Zt 21
      Au 63 Sb 34 Wk 65 pA 45 Bw: 24 m
       
      alle Sinne: 8, außer Hören: 10; 6ter Sinn: 0
       
      Raufen: 10 (1W6)
      Dolch/Stilett: 16 (1W6+3)
      Wurfmesser: 10 (1W6-1)
      Handaxt: 12 (1W6+4)
      Bogen: 12 (1W6)
      Parierdolch: 3
       
      LP: 15
      AP: 39
       
      RK: Leder
      Abwehr: 15, mit Parierdolch: 18
      Resistenz: 13/15/14
       
       
      Balancieren: 15
      Beschatten: 12
      Erste Hilfe: 11
      Gassenwissen: 10
      Geländelauf: 11
      Gift mischen: 11
      Kampf in Dunkelheit: 14
      Klettern: 16
      Meucheln: 16
      Scharfschießen: 14
      Schleichen: 13
      Seilkunst: 12
      Springen: 15
      Tarnen: 9
      Verbergen: 8
      Verkleiden: 17
      Winden: 7
       
      Sprachen: Aranisch: 14/10
       
       
      Ausrüstung:
      Lederrüstung
      Lederhelm
      Lederarm-und Beinschienen
      Stilett (2/0*)
      Dolch (1/0*)
      3 Wurfmesser (giftfähig)
      Parierdolch
      Handaxt
      Bogen (1/0*)
       
      Faiz lebt in einem zweckmäßig eingerichteten Haus in der Nähe von Said. Die beiden Häuser sind mit Geheimgängen miteinander verbunden, der seinen Eingang im angefügten kleinen Stall von Faiz' Haus hat. Faiz betritt sein Haus immer ungesehen durch diesen Eingang, sodass niemand weiß, wer eigentlich in diesem Haus wohnt. Das Haus ist zweigeteilt. Zum einen gibt es den Wohnbereich von Faiz, der über den Geheimgang erreichbar ist und nur durch schießschartengroße Fenster Licht in die Räume lässt, wenn sie denn nicht verdeckt sind. Der zweite Teil ist durch die normale Vordertür erreichbar und ist mit dem hinteren nur durch ein Gitter verbunden, dass von der hinteren Seite her mit Läden zusätzlich verschließbar ist. Dieser Teil ist bewohnt von Labid, der Faiz' Alter Ego, den Geschichtenerzähler“ mit Erzählungen bei Laune hält.
      Faiz ist im direkten Umgang mit Menschen wortkarg und oftmals auch ruppig. Er hat ständig damit zu tun, seinen unter der Oberfläche brodelnden Drang nach Gewalt zurückzudrängen. In der Zwischenzeit hat er gelernt, auf Provokationen nicht direkt mit Gewalt zu antworten und meidet den offenen Kampf. Doch vergisst er keine Beleidigungen (die auch sehr, sehr selten sind) und er wird die nächste Gelegenheit wahrnehmen, um sich auf grausamste Art und Weise an seinem Peiniger und manches Mal auch an seiner Familie zu rächen.
       
       
      Noura, die Schwester von Said (Grad 0)
      Alter: 31 Jahre
       
      Ist nun seit fast zwölf Jahren eine Gefangene im Hause Faiz'. Sie lebt ihm oberen Stock in einer fensterlosen Kammer. Mit der Zeit wurde sie immer blasser, doch nicht ihr Wille zum Leben. Mehrere Fluchtversuche gingen bisher fehl und endeten meist bei der nächsten verschlossenen Tür. In der Zwischenzeit scheint sie sich etwas ergebener ihrem Schicksal zu verfügen.
      Licht erhält sie durch eine kleine schmutzig brennende Öllampe. Macnhes Mal erhält sie von Faiz etwas Kohle und Leinwand um darauf zu zeichnen, die einzige Beschäftigung die ihr hier neben ihrer Fantasie geblieben ist.
      Sie weiß nicht, wie nahe sie ihren Bruder eigentlich ist, den sie etwa einmal im Jahr wieder sieht. Hatte sie sich früher darauf gefreut, endlich wieder mit ihm vereint zu sein, sieht sie nach den Kämpfen die sie erleben musste, nicht mehr so. Das Verhalten ihres Bruders ergibt für sie keinen Sinn und wenn sie könnte, würde sie ihn für sein kaltblütiges Morden hassen.
       
       
      Labid (Grad 0)
      Alter: 67 Jahre
       
      Labid hat keine großen Ansprüche an das Leben: ein warmes Bett, regelmäßige Mahlzeiten und hin und wieder eine Frau die ihm die kalten Glieder wärmt sind alles was er braucht.
      Er ist ein altes, verhutzeltes Männlein, das ständig zu grinsen scheint. Die meiste Zeit verbringt er im Haus von Faiz und wartet dort auf Bittsteller. Doch des späten Abends ist er auch gerne einmal unterwegs um einen zu Heben.
       
       
       
      Die Charaktere und ihre Werte nach M5
      (Eigenschafts- und Waffenboni bereits eingerechnet)
       
      Anm.: Ich habe die Charaktäre nach M4 erstellt, in dem ich mich doch mehr zu hause fühle und im nachhinein konvertiert. Ich hoffe, es ist halbwegs gelungen.
       
       
      Said, genannt Gohl-Eladt (Grad 13)
       
      Krieger aus Aran, Mensch, Volk
      Alter: 25 Jahre
      Größe: 209 cm
      Gewicht: 106 kg
      Statur: normal
      Rechtshänder
       
      St 100 Gs 99 Gw 98 Ko 93 In 56 Zt 35
      Au 14 Wk 87 pA 34 Bw: 26 m
       
      Wahrnehmung 6, 6ter Sinn: 1
       
      Raufen: 11 (1W6+1)
      Stichwaffen (Dolch): 14 (1W6+5)
      Einhandschwerter (Krummsäbel): 16 (1W6+5)
      Spießwaffen (Stoßspeer): 14 (1W6+5)
      Waffenloser Kampf: 12 (1W6+3)
      Schilde (groß): 5
       
      LP: 19
      AP: 56
       
      RK: VR
      Abwehr: 16, mit Schild: 21
      Resistenz: 14/16
       
       
      Athletik: 12
      Beidhändiger Kampf: 12
      Gassenwissen: 8
      [Kampf in Dunkelheit: 10]
      Kampf in Vollrüstung: 17
      Meditation: 11
      Musizieren, Leier: 13
      Robustheit: 9
      Singen: 8
       
      Sprachen: Aranisch: 14
       
       
       
      Mai-ye Lana, der Freundliche (Grad 17)
       
      Händler aus Aran, Mensch, Mittelschicht
      Alter: 52 Jahre
      Größe:179 cm
      Gewicht: 75 kg
      Statur: normal
      Rechtshänder
       
       
      St 64 Gs 74 Gw 81 Ko 79 In 96 Zt 54
      Au 83 Wk 94 pA 83 Bw: 22 m
       
      Wahrnehmung: 8, 6ter Sinn: 2
       
      Raufen: 7 (1W6-2)
      Stichwaffen (Dolch): 12 (1W6+2)
      Einhandschwerter (Krummsäbel): 15 (1W6+2)
      Armbrüste (leicht): 11 (1W6)
      Schild (klein): 3
       
      LP: 16
      AP: 48
       
      RK: Textil, Leder, Kette
      Abwehr: 16, mit Schild: 19
      Resistenz: 17/15
       
      Beredsamkeit: 19
      Einprägen: 4
      Fälschen: 19
      Gassenwissen: 12
      Geschäftssinnt: 20
      Landeskunde – Aran: 17
      Landeskunde – Chryesa: 11
      Landeskunde – Rawindra: 11
      Landeskunde – Valinga: 11
      Lippenlesen: 8
      Menschenkenntnis: 13
      Reiten: 15
      Schwimmen: 13
      Etikette: 16
      Verführen: 12
      Verhören: 14
      Verstellen: 18
       
       
      Sprachen: Aranisch: 20/17
      Neu-Valinga: 16/14
      Rawindrisch:14/14
      Moravisch: 14/14
      Chryseisch: 16/14
       
       
       
      Faiz, der Geschichtenerzähler (Grad 16)
       
      Assassine aus Aran, Mensch, Volk
      Alter: 39 Jahre
      Größe: 181 cm
      Gewicht: 83 kg
      Statur: normal
      Linkshänder
       
      St 81 Gs 96 Gw 84 Ko 73 In 64 Zt 21
      Au 63 Wk 65 pA 45 Bw: 24 m
       
      Wahrnehmung: 6, Hören: 2; 6ter Sinn: 0
       
      Raufen: 10 (1W6)
      Stichwaffen (Dolch/Stilett): 16 (1W6+3)
      Wurfklingen (Wurfmesser): 10 (1W6-1)
      Einhandschlagwaffen (Handaxt): 12 (1W6+4)
      Bögen: 12 (1W6)
      Parierwaffen (Parierdolch): 3
       
      LP: 15
      AP: 39
       
      RK: Leder
      Abwehr: 16, mit Parierdolch: 19
      Resistenz: 15/15
       
       
      Alchimie: 11
      Balancieren: 15
      Erste Hilfe: 11
      Gassenwissen: 14
      Geländelauf: 11
      [Kampf in Dunkelheit: 14]
      Klettern: 16
      Meucheln: 16
      Scharfschießen: 14
      Schleichen: 13
      Seilkunst: 18
      Springen: 15
      Tarnen: 12
      Verbergen: 8
      Verkleiden: 17
       
      Sprachen: Aranisch: 14/10
       
       
       
       
      Ich entschuldige mich für alle Tippfehler und sollte das Ganze dann doch zu wirr geworden sein, bin ich für Verbesserungsvorschläge (vermutlich) offen.

    • Kreol der Barde
      Wie jeder weiß geht stets das Sehnen
      der Menschen nach speziellen Szenen
      besonders kommen da in Fahrt
      die Abenteurer jeder Art
      Scheint ein Ort mystisch, verflucht
      man ihn genau deshalb aufsucht
      gilt etwas als Gefahr fürs Leben
      ist es ausdrücklich zu erstreben
      Und ist ein Tal unglaublich fern
      besucht man es besonders gern
       
      Es heißt, dass Abenteurer nur was gelten
      warn sie im Tal der Toten Helden
       
      Abd mit einem kleinen Kind
      Sirana,die immer hübsch ich find,
      Marek als Händler eine Burg
      Adalbero der Thaumaturg
      Als Heiler Akeem, Berlewan
      Salam und Hiram vornedran
       
      So zogen in das Tal sie ein
      und fanden "einfach ist es rein"
      doch bald schon stellt man fest "Oh Graus
      wie kommt man da nur wieder raus"
       
      Tagsüber ist es friedlich zahm
      doch Nachts ist immerzu Alarm
      Dämomen, Monster, Elmentare
      ein Kampf - es ist ne Pracht, ne wahre
      Ein Schießen, Hauen und Gewuppe
      und mitten drin jetzt diese Gruppe
       
      Nach Langem Suchen findet man
      nen Ort wo man sich ausruhn kann
      der friedlich, fröhlich ist und heiter
      mit Tränken Waffen und so weiter
      auch andre Menschen finden sie
      es scheint: hier raus, das schafft man nie
       
      Doch ein Team, das funktioniert
      oft mehr als einen Plan gebiert
      man sucht, man forscht an allen Orten
      liest Bücher mit gar vielen Worten
      plant und verwirft, riskiert etwas
      und probiert so dies und das
      und langsam reift der Plan heran
      wie man dem Tal entfliehen kann
       
      Ein Wehmuts - Tropfen aber bleibt
      denn Alls was man sich einverleibt
      an Waffen, Tränken und Gerüst
      muss leider bleiben, wo es ist
      Denn alles was zu lang hier war
      muss bleiben hier - für immerdar
       
      Dies gilt nicht nur für tote Sachen
      dass wäre ja noch leicht zu machen
      Nein auch die Freunde, die man fand
      die fern von ihrem Heimatland
      schon lange hier gefangen waren
      und trotzten allen den Gefahren
      die Teilen nun dies böse Schicksal
      so ist der Götter Schluss nunmal
       
      Noch einen Kampf gilts zu bestehen
      denn um durch dieses Tor zu gehen
      dass sich öffnet nur ein Stück
      das Team führt zu der Freiheit Glück
      müssen die die hier verbleiben
      alles von dem Tor vertreiben
      dass das dunkele Gewürm
      dieses offne Tor nicht stürm
       
      Tara, Jon und Barina,
      Santorus, Meika und Eika
      dazu noch Erik und Willbur
      die haben einen Autrag nur
      zu stehen kämpfen, Frau und Mann
      damit das Team entfliehen kann
       
      Nicht Laut genug kann man besingen
      die Opfer, die sie nun erbringen
      mit Mut und großer Leidenschaft
      mit Taktik, Ehre und viel Kraft
      unter Einsatz ihres Lebens
      und diese Tat war nicht vergebens
      dass Team entkommt verläßt das Tal
      denkt dankbar an der Freunde Qual
      und immerdar denkt man daran
      was Freundschaft wirklich leisten kann

    • Anjanka
      Anhang vorhanden.
      Das Kind im Manne
       
      Lasst mich Euch eine gar erstaunliche Geschichte erzählen,
      wie sie Euch am Ende gefällt, dürft ihr euch selbst wählen.
       
      Einst lief ein Krieger des Lichts von stattlicher Gestalt,
      in strahlender Rüstung zum Training durch den Wald.
      Leider ahnte er nichts vom Bardenmeister nicht weit,
      der seine magischen Weisen erprobte zur gleichen Zeit.
       
      Als der Barde den Krieger kommen sah und erschrak,
      mischte sich ein Ton in seine Weise, den ich nicht nennen mag.
      Was dann geschah, so unglaublich es auch klingt,
      der große Krieger schrumpfte und wurde zum Kind!
      Nicht nur hatte er das Aussehen eines Knaben bekommen,
      ihm wurde durch jenen Ton auch sein Gedächtnis genommen!
       
      So stand da plötzlich ganz allein im Wald,
      ein verwirrter Mann in Kindergestalt.
      Der Barde erkannte seinen Fehler, verlor die Nerven und floh,
      diese Tat sollte sich rächen, er wurde seines Lebens nicht mehr froh!
       
      Der Knabe erinnerte sich an seine Kinderzeit,
      und hoffte, seine Ausbildungsstätte sei nicht weit.
      Er ließ Rüstung und Überflüssiges liegen und lief los,
      direkt zur Heimstätte des Kriegers – wie famos!
      Dort erkannte ihn seine Ehefrau und verstand die Welt nicht mehr,
      ein Zauber zur Rückverwandlung musste sofort her!
       
      Sie ritt mit dem Knaben sofort zum nächsten Ort,
      um Hilfe zu suchen bei den Magiern dort.
      Der Junge wollte nur nach Hause und kannte sie nicht,
      mochte aber ihr Lächeln und wunderschönes Gesicht.
      So vertraute er selbst im Kindesalter seinem künftigen Weib,
      das ist wahre Liebe, sie setzt sich durch, egal in welchem Leib!
       
      Für den kleinen Mann war es ein Abenteuer,
      dem Eheweib aber alles andere als geheuer!
      Sie klagte den Magiern ihr Leid und fragte was sie könnten tun,
      doch ohne Kenntnis der Ursache, jegliche Magie musste ruhn‘!
      Der Knabe bekam eine bestimmte Melodie nicht aus dem Kopf,
      also packte seine Liebste die Gelegenheit beim Schopf,
      und drang so lange auf ihn ein,
      bis sie konnte ganz sicher sein!
      Anlässlich der Festlichkeiten und Gesangswettbewerbe überall dieser Tage,
      musste ein Barde ihren Mann verzaubert haben – sie geriet darüber sehr in Rage!
       
      Jenen Barden zu suchen war nun das erklärte Ziel,
      allerdings absolut kein Kinderspiel!
      Vor allem da ihr nun kleiner Mann lieber spielen wollte,
      und sich ab und an von ihr entfernte und umhertollte.
      Das ging der armen Frau dann doch zu weit,
      sie war ihren Gatten in Kindergestalt leid!
      Also brachte sie ihn kurzentschlossen in den Orden des Laran,
      und führte seinen langjährigen Lehrer an die neue Lage heran.
      Der war keineswegs erfreut, wollte aber helfen und behielt den Knaben dort,
      während seine tapfere Frau fahndete nach dem Übeltäter im ganzen Ort.
       
      Und endlich – ihre Hartnäckigkeit machte sich bezahlt – fand sie ihn!
      Sogleich stellte sie den Meisterbarden zur Rede, riet ihm nicht zu flieh‘n,
      so brach er sein Schweigen und gestand alles der wütenden Frau,
      schließlich hatte er einen großen Fehler gemacht, das wusste er genau.
      Sie war zu erbost, um ihm Mitleid zu zollen und drängte ihn es umzukehren,
      ihm blieb keine Wahl und so versprach er, ihr diesen Wunsch zu gewähren.
       
      Leider war dies Unterfangen nicht allzu leicht,
      die Kraft des Urhebers allein viel zu seicht.
      Er spielte die Weise der Erinnerung für den Jungen,
      welcher das schöne Lied zwar hielt für sehr gelungen,
      aber immer noch keine Zeichen des Kriegers in ihm erkennen ließ.
      Lieber sammelte er weiterhin Steine und aus dem Bach den Kies!
       
      Sein Eheweib derweil verzweifelte immer mehr,
      suchte Hilfe bei den Göttern – ein Wunder musste her!
      Und siehe da,
      ein Wunder geschah!
      Die tapfere Frau traf auf eine weitere Bardin mit gar mächtiger Kraft,
      die zusammen mit dem Schuldigen das Unglaubliche geschafft –
      nach einem weiteren Lied des Erinnerns blinzelte der Knabe und sah sich um,
      er hatte sein Gedächtnis wieder! Aber er war noch immer klein – wie dumm.
       
      Die Größe ließ sich leider nicht durch Musik oder Magie erreichen,
      langsam musste die Hoffnung des Eheweibs bitterer Erkenntnis weichen.
      Sie war nun mit einem Mann im Körper eines Kindes verbandelt,
      sein Aussehen, seine Kraft und sein Können somit für immer verschandelt.
      Geschlagen mussten beide schließlich nach Hause zurück,
      und beteten gemeinsam zu den Göttern für ihr künft‘ges Glück.
       
      Und über Nacht geschah erneut was keiner hätt‘ gedacht,
      aus dem Kinde wurde wieder ein Mann gemacht!
      Der Krieger war der Liebling aller Götter und sie wachten über ihn,
      gaben ihm sein Leben zurück - er konnte wieder gegen das Böse zieh‘n.
      Der Lehrer und die Freunde jubilierten gar sehr,
      und sein treues Eheweib natürlich umso mehr.
       
      Nur dem Verursacher all des Ärgers erging es nicht so schön,
      er wurde verurteilt und ward lange Zeit nicht mehr geseh’n.
      Man munkelt, er landete im Kerker und verlor sein Gesicht,
      kam frei, wollte sich rächen – doch das ist eine andere Geschicht‘.



    • Gast
      Ein Myrkdag im Draigmond
      "Hört her wenn ich bring euch die Merkwürdig G'schicht!
      Von einer holdem Maid mit nem hübschen G'sicht.
       
      Wenn einer von euch mit seinem Schicksal hadern dud,
      erinnert euch das andern Wyrd noch sehr viel mehr andren' auf lud!
       
      Der vater war groß und Stark,
      ganz nach der Waelinger Art.
      Die Mutter hatte er geraubt,
      wie es mancherorts eben ist's Brauch.
       
      Er hatte gar viele Weiber und suchte sich immer die besten aus,
      doch für diese warf er sogar seinen besten Steuermann hinaus.
       
      Er hatte der Maiden gar viele bestimmt,
      Doch mit Fjörgynn er hatte sich wohl verstimmt.
      Und alas so blieben die Lenden wohl leer,
      kein Kind'geschrei zog in seinem Langhaus umhehr.
       
      Der Mann, bösartig schon seit seiner Geburt, wurd mürrisch und finster.
      Und Bitter war er wie der Ginster.
       
      Nichts beginnen und nichts enden am Myrkdag sollst du, das wissen doch all'
      Am wenigsten im Draigmond zu den Göttern Gefall'
      Der unheilgste Tag - die Unheilgste Nacht,
      hat manchen schon um das Leben gebracht.
      Doch ach weh! Die Frau kommt nieder und gebiert.
      In der tiefsten Nacht in der alles leben gefriert!
       
      Das Kind es schreit, die Mutter ist Tod.
      Der Zeuger er schreit wie als hätte er Not.
      Er schlägt die Hebamm nieder mit Wut,
      Die alt' Frau so liegt auch in ihrem Blut.
       
      Der vater packt das Madel wie 'nen jungen Hund,
      Als wie wenn er nicht genug hätt' um zu füttern einen weiteren Mund.
      Er geht hinaus in die finsterste Nacht,
      und verleugnet die Zeichen die Wyrd angebracht.
      Wie Adlers' Schwingen erkennt man sie fein,
      die Male der Mutter auf ihrem Gebein.
      Er wirft das Kind mit aller Macht
      Hinaus in das Eis so war'd es umgebracht.
       
      Indess in der Kammer mit der Leich'
      Die Hebbamm sich erhebt vom Boden wie leicht.
      Sie wischt der Frau das Blut vom Leib,
      und richtet sie her für das lezte Geleit.
      Noch eh der Vater kommt vom Kindsmord,
      ist die Hebamm von Wyrd's Gnaden schon fort.
       
      Das Madel indess liegt nackt im Schnee,
      gar bald ist es tod so kein Wunder gescheh.
       
      Indess auch Wyrd humorig ist,
      grenzt es auch arg schon an Hinterlist.
      Der Schneeberg in welchen der Vater wurf das Kind,
      War Handspannen unter dem Schnee nur aus der Haut vom Rind.
      Darinnen saß ein fröstelnder Mann,
      er nun plötzlich einen jungen Gast gewann.
      Hier hörte Wyrd's Humor auch auf,
      den jener Mann kannte Seidwirkerwerk zuhauf.
       
      Er dacht er würd da einen Spross ernährn,
      der in seiner Seidwirkerei ihn mitbewährt.
      Doch der Seidwirker hatte nicht an Wyrd gedacht,
      diese hatter der Kleinen keinerlei Seidwikertallent zugepackt.
       
      Um zu ernähren sich und seinen Schneehundhaufen,
      musste also die junge Maid er verkaufen.
      Er bracht das jung' Ding mit sieben Jahren,
      zu einem Sklavenhändler wie zu erwart'n.
       
      Wieder hatt' Wohl Wyrd ihre Hand im Spiel,
      denn der Sklavenhändler war der kleinen Vadder - was ihm nicht geviel.
      Er zog das kleine Kindchen weiter auf, darauf bedacht
      das einen guten Preis er macht.
       
      Die jahre gehn nun ins Land,
      die Kindheit des Mädchen langsam verschwand.
      Sie war sehr schön das ist gewiss,
      und noch ihr Vater kannte ihr Geheimniss nicht.
       
      Auf Vidhing Fahrt er zog aufs Meer,
      wust er bei seiner heimkehr stillen wollt an ihr sein' Begehr.
      Liebe kannte er nicht, nur Kraft und Lust,
      und nach erfolgloser fahrt gar hoch war sein Verdruss.
       
      Gar gross is't sein Ärger als Heim er gelangt,
      eine alte Wyrdpriesterin das Hausrecht von ihm verlangt.
      Er will die Fettel vertreiben doch die Alte ist Keck,
      Verspricht nach dem Essen zu Zeigen was Wyrrd hat versteckt.
       
      Indess der Händler ist wütend und erbost,
      sein drang die jung Maid zu schänden is gross.
      Vor johlender Menge reist ihr Gewand von ihr runter,
      er glaubt sich am Ziele und alles an ihm wird munter.
       
      Doch weh, er greift ihr goldnes Haar,
      reisst daran und wird gewahr,
      Zweier Muttermale auf ihrem Rücken,
      es kann ihn überhaupt nicht entzücken.
      Erkennt er doch wen vorsich er hat,
      Anstatt des Haares er nun den Hals der Maid er packt.
       
      Er drückt, das Kind es Zappelt,
      der Waehlinger Meute noch johlend geprappelt.
      Wird still, denn eines ist gewiss,
      Mord ist in Anwesenheit der Priester ungemiss.
       
      Das Gsicht' der Maid wird rot, dann blau,
      gar grauslich ist es anzuschaun.
      Ihr Händ' sie greifen hier und dar,
      und werden 'nem Bratenspieß gewahr.
       
      Der Spieß, mit Bratenstücken fein,
      Bohrt sich ins Herz' des Vaters rein.
       
      Die Meute springt auf, nun auch mit Zorn,
      will rach für den Tod des Kapitaens Horn.
      Blut rufend und im Berserkerwahn,
      rennt die Meut zum doten Anführer 'ran.
       
      Doch, da steht die alte' Hebamm,
      noch immer in ihrem Gesicht der Schlag,
      den einst vom Vater sie bekamm.
      Sie hält der Meut' Wyrd's Stab entgegen,
      die werden langsamer, wie mit Furch belegen.
       
      Doch Blut für Blut, Asvargr will es!
      Muttermörderin und Vaterschlächterin es schallt,
      Die Priesterin indes senkt ihr Haupt.
      Ein Thing entscheiden soll es bald!
      Den Yarl zu holen wird gesickt.
      Die Maid in Eisen wird gesteckt.
       
      Der Yarl, es ist ihm anzusehen, hat schwer an seinem Spruch zu tragen,
      Die alten Greiße ihn beraten.
      Sie raten dies, sie raten das,
      doch alles ihm nicht wirklich passt.
       
      Wie kann es sein das Mörderhand,
      vom Erb' auch noch bekommt den besten Tand?
      Drei dutzend Sklaven, meistens Frauen,
      Und Viel Waff' um Feind' zu hauen.
      Dazu den Drakkar "Wyrm's List"
      Das ist zuviel - so einfach ist's
       
      Es darf nicht sein,
      was soll nicht sein.
       
      Die Manschaft des Vater's so ist's Brauch,
      wollen 'nen Stück vom Braten auch
       
      Die weiße Frau von Wyrds Gnaden,
      hat jedoch auch was beizutragen.
      Das Mädchen hatte keine Schuld,
      will tragen Wyrd's Schiedspruch mit Geduld.
       
      Der Yarl er spricht mit der Götter Segen:
      Zehn Jahr sollst du dich hier nicht mehr bewegen!
      Hinweg mit dir, so sei Verbannt
      Aus diesem, deinem eignen Land!
       
      Einen Sack bekommst mit ein'gen Dingen!
      Und nun mach dich auf von hier und hinnen!
       
      Die Maid, sie schluckt und baren Fußes,
      verlässt das Thing 'se tief in Busse.
       
      Allein ein Ding verlässt ihre Lippen,
      doch wird sie nicht für selbst sich bitten.
      Sklaven welch in zehn Jahrn ihr Erb sein,
      allas mit einem Spruch tut'se alle 'frein.
       
      Gar niemand soll der Sklave mein,
      wie auch ich niemands mehr Sklave sein.
       
      Die alte Amm, hebt hoch die Brau,
      als ob's dem Spruch se' nicht ganz trau'd.
       
      Das restlich Erb wird aufbewahrt bis in zehn Jahr,
      Wenn'd Maid dann wiederkomm'n darf.
       
      Die Hebamm welch' auch Priestrin ist,
      verlässt das Thing wie's üblich ist.
      Ihre Spuren im Schnee verlieren sich,
      schon nach drei Schritt - wie wunderlich."
       
      ------------
       
      Wenn Rechtschreib und Grammatikfehler in diesem Text enthalten sind, und die geschichte nicht mit den wahren gegebenheiten zusammenpassen so behalte ich mir das Recht auf Dichterische Freiheit vor.
       
      Un an der stell möcht i mi a a bissle endschuldige wenn die waeliger nu a noch a bissle badisch babble dun.
      Abber des isch a e schene sproch deswege hob i mia gedacht: warum denn net?
      Wie sogt schon der drach zum helde: Reim di oder i fress di.

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