Ich habe beschlossen diesen Strang zu eröffnen da es vor allem in letzter Zeit Diskussionen um die Gewichtung von Waffen in Bezug auf Werte und Eigenschaften gab. Deshalb möchte ich kurz Fakten zu einigen Diskussionen vorstellen oder auf Quellen hinweisen. Bloxmox und Schwerttänzer und meine Wenigkeit haben dazu schon gepostet. Damit soll nicht gezeigt werden wie realistisch oder unrealistisch Midgard ist, sondern wie die Fakten laut aktueller wissenschaftlicher Forschung liegen.
Ich werde wenn ich Zeit finde noch weitere Links hinzufügen. Sollte jemand der Meinung sein etwas gehöhrt hier rein soll er es in diesem Strang schreiben.
Die europäischen Kampfkünste:
Onlinequellen:
Wenn es um historische europäische Kampfkunst geht ist ARMA (englisch) meines Erachtens führend. Ausgezeichnete Artikel und vor allem orginale Quellenliteratur durch die vielen Fechtbücher:
Ebenfalls sehr empfehlenswert und kulturell etwas weiter gefasst ist MyArmoury. Lesenswerte Artikel.
http://www.myarmoury.com/home.php
Betreffende Artikel in der englischsprachige Wikipedia wurden stark überarbeitet und sind nun lesenswert:
Stichworte: Liechtenauer, German School of Fencing, Italian School of Fencing, etc
Wichtige Artikel:
http://www.thearma.org/essays/TopMyths.htm
Die größten Mythen über die europäischen Kampfkünste werden hier mit harten Fakten zerlegt.
1. Es gibt keine nennenswerten europäischen Kampfkünste
2. Diese sind keine durchdachten und strukturierten Künste
3. Deren waffenloser Kampf ist anderen (den asiatischen) in Qualität, Ausprägung und Vielfalt unterlegen
4. Ritter in Plattenrüstung waren unbeweglich
6. Schwerter waren schwer und unhandlich. (Das zweihändig geführte Langschwert war kaum schwerer als ein Katana)
etc. etc.
Hanko Döbringers Fechtbuch, 1389
Fiore dei Liberi - Rapierfechten, 1410
Fechtbuch mit Skizzen von Dürer
Kunst rund um den Kampf
Bücher
Söldnerleben im Mittelalter vorgeschlagen von Norgel
Sehenswerte Videos:
Agilitas - Langes Schwert Einführung Sehr klare Einführung. Die DVD gibt es im Handel. Auch die anderen Videos von Agilitas sind empfehlenswert.
Allgemeines
Ritter gegen Samurai - Grundlegendes Gedankenexperiment
Auf der Hut - die fundamentalen Positionen der Langwaffen
Mythos Klinge klingt auf Klinge
Waffen
Onlineartikel
Europäische Schwerter in allen Variationen
Katana gegen Rapier - zwei Wege im Blossfechten
Videos
Sonstiges
Über das Gewicht der Schwerter
Die vielleicht bekannteste moderne Schwertschmiede mit orginalgetreuen Replikas. Eine große Auswahl von vielen Schwerttypen mit exakten Maßen.
Als Beispiel hier ein Bastardschwert, Talhoffer gewidmet und trotz seiner Länge eben nur 1,5 kg schwer.
Mein persönlicher Liebling mit wohl gewähltem Namen
Das Kriegsmesser trotz seiner zweihändig zu führenden gebogenen Klinge sehr leicht.
Rüstungen:
Onlineartikel
Japanische Rüstungen im Wandel der Zeit, sehr gut strukturiert und tolle Zeichnungen und Skizzen.
Qualitativ hochstehende Forumsdiskussion zum Thema Langbogen und Plattenrüstung
Das Gewicht von Plattenrüstungen aus dem myArmoury-Forum mit vielen Quellen
Aus der obigen Diskussion vom User "Richard Fay" mit meinen (deutschen und metrischen) Anmerkungen:
I wondered if you were going to want this started in a new topic! Here you go, Blair's table again:
Field armour, Italian, c. 1450: 57 lbs. -> also circa 26 kg
Field armour, German, c. 1525: 41 lbs. 13.5 oz. -> an die 18,5 kg
Field armour, Italian, c. 1550-60: 45 lbs. 13.5 oz. -> an die 20.5 kg
Field armour, Greenwich, c. 1590: 71 lbs. 14 oz. -> an die 32kg
Cuirassier armour, Augsburg, c. 1620-30: 69 lbs. 5 oz. -> ca. 31 kg
Armour for the joust, Augsburg, c. 1500: 90 lbs. 1.5 oz. -> fast 41kg
(The later field armour and cuirasser armour were probably "pistol proof", with heavier breastplates than earlier harness. Also, armour for the joust was often much heavier than that for the field.)
Haubergeon, probably Italian, 14th. century: 31 lbs. -> Langes? Kettenhemd 14kg
Haubergeon, German, 15th. century: 20 lbs. 11 oz. -> 9kg
Brigandine, probably German, early 16th. century: 19lbs. 9 oz. -> ca. 8,5 kg
All the above are from the appendix in Claude Blair's European Armour Circa 1066-Circa 1700. I realize these may be in dispute, so I found a few more as well:
Weiter unten gibt es danach noch weitere Daten zu historischen Rüstungen. Hier sind mehrere Dinge erwähnenswert.
1. De facto bieten gehärtete Plattenrüstungen fürs gleiche Gewicht mehr qualitativen und quantitativen Schutz als ältere Rüstungstechniken. Kein Wunder, dass sich die Platte auf dem Schlachtfeld durchsetzte.
2. Erst mit dem vermehrten Aufkommen der Feuerwaffen im 16. Jh werden die Plattenrüstungen merklich dicker, 1,5-2,0+ bis auf 3,5mm im Brustbereich. Es ist belegt, dass viele auf ihre "Beschussfestigkeit" geprüft wurden. Eine ähnliche Entwicklung gab es in Japan bei den nach europäischem Vorbild eingeführten Brustharnischen.
3. Die gehärteten Rüstungen die seit dem 14. Jh immer häufiger wurden besaßen erstaunliche Härtegrade nach Vickers, von 300 bis 500 HV. Im Vergleich dazu besitzt ein modernes, speziell gehärtetes Werkzeug 500-600 HV.
Zum Test von Rüstungen
Wichtige Rahmenbedingungen bei Tests von historischen Rüstungen im Spezifischem - und Gegenständen im Allgemeinem.
1. Wie rappräsentativ sind die Objekte des Tests? Kann das Probeexemplar den Anspruch erheben sich beim Test einem Orginal genügend ähnlich zu verhalten?
a) Beispiel: Stimmen bei einem "Kettenhemd" die Materialstärke, -qualität von Ringen und Verbindung? Sind die Maße und die Verbindungsart korrekt?
b) Beispiel: Sind Spanngewicht und Effizienz des Bogens historisch? Stimmen Pfeilgewicht und die Form und Härte der Spitze?
2. Wie lagere ich das zu testende Objekt? Passt dessen Umfeld, mit dem es interagiert?
a) Beispiel: Häufig hüllt man ein Kettenhemd von unbestimmter Qualität um eine Holzpuppe. oder spannt es auf einen Rahmen.
Eine flexible Panzerung wurde, soweit nachvollziehbar stets über Momentum/Impuls absorbierenden Lagen aus Stoff getragen, deren genaue Macharten variieren. Der menschliche Körper ist selber bis zu einem gewissen Grade in der Lage Stöße abzufangen. Teilweise truge man noch Stofflagen über dem Metallpanzer, teils zum Schutz, teils zur Indentifizierung. All diese Komponenten interagieren.
So treibt ein Schwerthieb die Ringe in den Stofflagen, der Arm oder die Rippen geben nach. Eine schmalklingige Pfeilspitze duchschneidet eine Gambeson meist mühelos, wird aber von den in den gepolsterten Waffenrock getriebenen Ringen vor sehr große Schwierigkeiten gestellt. Sollte er sie durchschlagen, stumpfen dabei die Klingen ab und der Waffenrock stellt nun ein großes Hinderniss da. Eine Bodkinspitze hat wegen der fehlenden scharfen Klingen bedeutend mehr Mühe eine Gembeson zu durchdringen und verliert dementsprechen mehr Momentum als die mit Klinge. Dafür benötigt sie wegen ihrer schlankeren Form weniger Momentum um die in den Waffenrock getriebenen, verbundenen Ringe zu durchschlagen. Allerdings verliert sie hier, sofern es ihr gelingt wiederum erheblich an Momentum und die Form und Struktur der Spitze kann leicht Schaden nehmen. Zum Schluss muss sie noch den Waffenrock aus Stoff durchbohren. Aufgrund ihrer Form und der anzunehmenden Beschädigung leisten Waffenrock und Körper hohen Widerstand.
3. Wie realistisch sind die Bedingungen des Tests? Welcher Entfernung entspricht das Momentum, wie wahrscheinlich ist der spezifische Einschlagswinkel (auf weite Distanz fielen die Pfeile von schräg oben und mussten somit of mehr vom Panzer durchdringen).
Sehr detaillierte Seite über japanische Rüstungsformen mit vielen Photos.
Die folgenden Links sind interessant, aber es fehlen ordentliche Quellenverzeichnisse:
Waffen und vor allem Rüstungen entlang der Seidenstraße mit vielen Zeichnungen und Text.
Plated Maille oder die euroasiatische Kombination aus Ringgeflecht und Stahlpatten die ich erst vor kurzem entdeckt habe. Die VR meines Torrechim, dem Tegaren wird wohl so ausgesehen habe.
Kommentar: Es ist interessant zu sehen, dass sich der Kettenpanzer praktisch im gesamten Raum Eurasiens beginnend mit der Antike (Parther) mit Ausnahme von Südwestasien und Japan gegen die Schuppen- und Lamellenpanzer durchsetzte, obwohl Kompositbogen und Lanze das Kriegsgeschehen dominierten. Spätestens ab dem 15. Jh ging man dann über Platten aus Stahl in diese Kettenpanzer zu integrieren, es gibt aber schon Indizien, dass es ähnliche Panzer schon im 3.Jh gab. Siehe den Link "entlang der Seidenstraße".
Sehenswerte Videos:
Langes Schwert gegen Kettenhemd
Tests von Waffen, auch gegen Rüstungen
Bogen/Armbrust:
Sehenswerte Videos
Die Schussfrequenz von Langbogen und leichter Armbrust:
Durchschlagskraft Langbogen gegen gehärtete Platte
Kommentar: Selbst im günstigsten Fall (frontal, 20m, hohes Zuggewicht) ist die Wahrscheinlichkeit einer Verletzung für den Träger verschwindend gering. Der harte Panzer deformiert die Pfeilspitze und das Gambeson kann das Restmomentum der stumpfen Spitze gut abfangen. Außerdem ist gerade die Bodkinform der Pfeile denkbar ungeeignet um schwere Verletzungen zu verursachen. Hochwertige Panzer ob aus Kettengeflecht oder Platten zwangen aber die Bogenschützen auf die weitaus gefährlicheren Pfeilspitzen mit Klingen gegen gepanzerte zu verzichten.
Schilde
Wichtige Artikel
Ein Abriss von der Geschichte des Schildes
Kunst im Schilde führen oder prächtige Malereien auf Schildern
Zum Reiterkampf
Die Wucht der schweren Reiterei mit Hilfmitteln und ohne
Bezug aufs RPG
Die Moderatoren sollen entscheiden ob dies der angemessene Platz für diesen Strang ist.
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