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  • Das verfluchte Schiff


    Gast

    Der kräftige wettergegerbte Waelinger schaute auf seinen Gast herunter. Dieser war um Haupteslänge kleiner als der hochgewachsene Hüne. Er trat zurück und bat ihn in sein weitläufiges Haus. Vor Tagen war der Reisende im Haus des Jarls dieser Gegend gewesen und doch war das Haus was er nun betrat etwas größer und prachtvoller.

     

    "Habt ihr über meinen Vorschlag nachgedacht Runenmeister?"

    Der Hüne brach das Brot und reichte ihm Salz wie es üblich war einem Reisenden gegenüber den man in seinem Haus begrüßte.

     

    Der angesprochene nickte und schluckte beides hinunter.

    "Ein Schiff das ihr bauen wollt soll ich verzaubern. Habt ihr schon damit angefangen?"

     

    "Natürlich!"

    Die beiden gingen weiter hinein in das geräumige Haus. Emsige Geschäftigkeit war allerorts zu sehen. Frauen woben Stoffe, verarbeiteten sie oder kümmerten sich um andere Dinge. Viele verschiedene Nationen waren leicht zu erkennen und viele Metallene Ketten machten auch klar womit der Händler in dessen Haus sich der Runenmeister befand sein Geld verdiente: Sklavenhandel.

     

    In einem abgetrennten Raum aus welchem eine junge hübsche Frau, eher ein Mädchen gerade mit einer Kladde unterm Arm verschwand machten es sich die zwei an einem Tisch bequem. Ein Humpen und 2 Becher standen schon darauf und einige Knabbereien in einer Schale daneben.

     

    Der Sklavenhändler schenkten ein.

    "Ich verlangt recht viel, mehr als das sonst übliche für so ein Schiff."

     

    "Ihr habt einen schlechten Ruf mein Herr."

    Er beobachtete sein Gegenüber genau und sah kein Zucken darin.

    Es war schon sicher das er um seinen Ruf wusste, doch es ihm ins Gesicht zu sagen wagte hier wohl kaum jemand. Niemand hatte in der Halle auch nur den Kopf erhoben als sie eingetreten waren. Einige waren gebückt und auch wenn er nicht vom Fach war sah er wie sich die Frauen vor Angst wegduckten als der große an ihnen vorbeiging. Sie waren alle soweit gut genährt, er behandelte sie aber eher wie Vieh das man auch gut hält um einen guten Preis zu erzielen.

     

    "Dabei mache ich auch nur das was sonst viele auch tun. Ich mache es nur ... besser."

     

    Er lehrte seinen Krug in einem Zug und schob seinem Gast einen Zettel zu.

     

    "Könnt ihr das machen?"

     

    Nickend ging er von Punkt zu Punkt. Dann legte er das Dokument wieder auf den Tisch.

     

    "Ihr wisst was das alles erfordert, speziell die Meeresrune?"

     

    Nun nickte der andere.

     

    "Habt ihr jemanden dafür? Ich meine jemanden der sich unter den Kiel legt und beim Stapellauf mit seinem Blut die Magie aktiviert?"

     

    Er machte eine Ausladende Bewegung - "was glaubt ihr was ich hier in der großen Halle zuhauf habe. Oder macht es einen unterschied wessen Blut es ist?"

     

    Der Runenschmied lächelte. "Natürlich macht es etwas aus. Je wertvoller das Opfer desto besser der Zauber."

     

    "Kann ich auch mehr als ein Opfer nehmen? Das Schiff soll schließlich lang werden, denn Länge läuft"

     

    "Ihr seid Geschäftsmann - wenn ihr noch mehr Leben wegwerfen wollt so sei es so."

     

    "Dann auf ins Bootshaus."

     

    In dem dunklen Haus das nicht beleuchtet war roch es nach der See, nach Salz und nach trockenem Holz. Nur die Fackel des Sklavenhändlers erhellte den Raum. "Uralte Baumstämme, Jahrelang getrocknet."

     

    Der Runenmeister fuhr über das Holz, stach mit seinem Dolch hinein und nickte. "Ich müsste jedes größeres Stück bearbeiten."

     

    Sein Auftraggeber nickte. "Seid mein Gast für Jahr und Tag. Die geforderte Kiste mit Gold steht in einer Hütte welche ich für euch habe bauen lassen, gleich hinter der Schiffshalle. Wenn ihr etwas fürs Bett haben wollt oder sonst etwas braucht zögert nicht es mich wissen zu lassen." Er reichte ihm die Hand und der Runenmeister schlug ein.

     

    Jahr und Tag später war das Schiff bereit für den Stapellauf.

     

    Der Runenschmied war etwas verwundert als der Seelöwe eine Feier vor dem Stapellauf machte, aber als er die zwei hübschen Frauen sah welche ihn an seinem Platz verwöhnten dachte er nichts weiter dabei,...

     

    Er erwachte wieder wegen einem ziehen in Armen und Beinen und einem ledernen Geschmack im Munde. Er schaute nach oben und sah das Gesicht des Sklavenhändlers über sich.

     

    "Guten Morgen, ihr habt zwei Tage geschlafen. Jahr und Tag sind somit vorbei. Ich dachte mir deswegen das, wenn ich schon jemanden Opfern muss für das Schiff, sollte es vielleicht jemand sein den ich nicht brauche. Und, wenn ich ehrlich sein will, am wenigsten kann ich es brauchen das andere wie ich auch solche Schiffe bauen wie dieses." Er langte nach oben und klopfte gegen den Kiel des Schiffes vor dem der Runenschmied gefesselt lag. Er konnte deutlich die Runen sehen welche er selbst geschnitzt und verzaubert hatte. Neben ihm lagen die zwei Mädchen welche am Abend im Gesellschaft geleistet hatten und ein Valianer.

     

    "Verzeiht mir das ich euch den Knebel nicht abnehme, ein Fluch auf dem Schiff möchte ich dann doch nicht haben." Er trat zur Seite und schlug den ersten Haltekeil heraus. Die eine der Frauen fing an zu schreien, rings um ihn standen kräftige Waelinger und lachten. Die andere Frau schrie die erste an es doch einfach zu ertragen oder wenigstens den umher stehenden Schweinen nicht die Genugtuung zu geben Angst zu zeigen. Ein weiterer Keil löste sich unter dem Schiff welches leicht zitterte. Der Valianer lag einfach Stoisch da und flüsterte wohl Gebete zu seinen Göttern. Die Meute um ihn verhöhnte auch ihn. zwei weitere Keile sprangen aus der Verankerung,... zitternd sezte sich das Schiff in Bewegung. Langsam, sehr langsam Schob es sich auf die Opfer und raubte ihnen langsam auf brutalste Weise das Leben.

     

    Das Wasser färbte sich Blutrot als das Schiff es schließlich erreichte.

     

    Eine Woche später lief eine kleine Flotte aus, nun mit einem neuen Flaggschiff.

     

    Einem jungen Mädchen, fast schon eine Frau hatte der Sklavenhändler schon angedroht das sie nach der reise dran sein würde,... sofern er nichts besseres fand unterwegs.

     

     

    ---

     

    Ein Geisterhafter Waelinger erschien am Kloster hoch über den Klippen der See, er deutete hinaus auf die See. Und ob die anwesenden Nonnen eine heillose Angst hatten verstanden sie es doch als eine Warnung ihrer Götter. Als das Schiff anlegte und sich eine Gruppe Waelinger auf den Weg zum Kloster machten von dem sie gehört hatten das es reiche Goldschätze hatte, erwartete sie eine Gruppe Reiter aus der nahegelegenen Burg. Statt beladen mit Schätzen waren sie beladen mit toten und verletzen Kameraden als sie das Schiff wieder errichteten.

     

    ---

     

    Es war ein erfolgreicher Raubzug für die anderen Schiffe. Er war exzellent vorbereitet, viel Gold war geflossen für Informationen wo etwas zu holen ist, wann damit zu rechnen ist das Handelsschiffe auf See sind oder Karawanen an Land.

     

    ---

     

    Doch das neue Schiff hatte kein Glück. Anstatt Schatzkisten aus Klöstern erbeuteten sie nur das Handgeld von Soldaten welche sie mühsam erschlagen mussten. Schließlich folterten sie unglückliche Gefangene und erfuhren den Grund: einige waren gewarnt worden vor dem Schiff,...

     

    ---

     

    Wären die anderen Schiffe ebenso erfolglos geblieben - es wäre ein Debakel gewesen und dessen war sich der Sklavenhändler bewusst das es Ärger geben könnte. Ärger der ihm auch seine Position kosten könnte.

     

    ---

     

    Als die kleine Flotte vollgeladen mit beute,... bis auf das Flaggschiff welches eher mit Schwerverletzen Vollgeladen war, wieder in den Hafen einlief gab es wieder eine Siegesfeier.

     

    Der Anführer betrank sich und griff im Suff nach der jungen Blonden Sklavin. Er zerriss ihr Obergewand und wurde zwei Muttermalen gewahr, ein zweiter Fluch der ihn an diesem Abend traf. Er schloss die Hände um den Hals des Jungen Mädchens voll mit Hass und Frustration. Woher der Bratenspieß kam welcher das Mädchen in äußerster Panik in seinen Hals stach wusste danach niemand mehr so richtig.

     

    Zwei, welche schon etwas Zuviel getrunken hatten meinten ein Geisterhafter Waelinger mit Runenbarte hätte der jungen Maid den Spieß in die Hand gelegt. Doch das taten alle wie einem Märchen ab, alle bis auf die alte Wyrdpriesterin welche an diesem Abend auch verhinderte das der Mob das junge Mädchen tötete.

     

    ---

     

    Der Jarl des Landes verlor nicht gerne eine gute Einnahmequelle und ein Quell von gut ausgebildeten Soldaten wenn es notwendig war. Tage zog sich das Thing dahin und das Schiff war fast vergessen.

     

    Doch die Wyrdpriesterin hatte sich schon darum gekümmert. Das Schiff lag in der Schiffshalle und sie selbst meinte auch eine Geisterhafte Gestalt gesehen zu haben welche am Bug des Schiffes stand.

     

    Mit finsterem Blick sagte sie:

    "Wer für einen bösen Menschen ein Schiff verzaubert, der darf auch gerne etwas herumspuken"

     

    kichernd sagte sie auch:

    "Ich weiß es nicht genau, aber ich glaube der Jarl hat deine Erlösung gerade für zehn Jahre aus Waeland verbannt. Ansonsten musst du wohl warten bis das Schiff hier an Land verrottet - und bei den Runen welche du geschnitten hat könnte das etwas länger dauern."

     

    Der Geist schrie die Priesterin ungehört an.

     

    Diese zuckte nur mit den Schultern und schloss das gewaltige Tor von welchem das Schiff hinaus auf das Meer schaute.

     

    Dies ist die Geschichte der "Wyrm's List", zumindest der Anfang,... vielleicht auch das Ende (wenn sich kein SL findet der sich ihrer Erbarmt,...)


    Benutzer-Feedback

    Empfohlene Kommentare

    Anjanka

    Geschrieben

    Ich kann Waelinger eh nicht leiden (Vergewaltiger und Plünderer), von daher gut, dass sie so ein Fluch ereilt. Das müsste man mit all ihren Schiffen machen.

    Das mit dem Mädel erinnert mich irgendwie an GoT...

     

    Schön schaurige Geschichte. Auch wenn es mir für alle Opfer beim Stapellauf sehr leid tut. Man stelle sich diesen Tod nur mal vor... *schauder*

     

    LG Anjanka

    Gast Unicum

    Geschrieben

    Ich habe bei meiner Recherce über Sklaverei (schwirrt hier ja auch irgendwo rum) einiges gelesen was mir den Blick etwas geöffnet hat - unter anderem würde ich ggf mich lieber von einem Wikinger als von einem Amerikaner versklaven lassen. Bei den Wikingern hatte man recht gute Chancen wieder frei zu kommen.

     

    Und,... natürlich macht es eine Geschichte interessanter wenn der Bösewicht eben,,, richtig böse ist. Aus der Kriminalistik weis ,am auch das Opfer die Aggressoren immer etwas schlimmer darstellen als sie eigentlich waren - die werden größer und bedrohlicher - und mit manchen zeugenaussagen kann man deswegenen weniger anfangen als mit dem Bild einer Überwachungskamera. andererseitz sehen täter ihre taten als "war doch gar nicht so schlimm" an. Damit kann man natürlich beim Schreiben immer weider mal "spielen".

     

    Die ganze Hintergrundgeschichte ist vor 2000 erdacht worden - zu dem zeitpunkt gab es zwar das Lied von eis und feuer schon aber zumindest ich kannte es damals nicht.

     

    Das blonde Mädchen ist eine Spielfigur von mir,...

     

    Das ist übrigens schon das dritte mal das diese Geschichte drin steht - nur eben aus einem anderen Blickwinkel.

    Orlando Gardiner

    Geschrieben

    Ich finde die Geschichte stimmig und mitreißend, die Idee als Background gefällt mir auch. Technisch hat die Geschichte ein paar Probleme - man muss immer wieder zurück um zu gucken, wer jetzt gerade etwas sagt. Es ist nicht immer klar, wer der Reisende ist, wer von beiden einen schlechten Ruf hat, usw. Ich habe es jetzt ein paar Mal gelesen und mir scheint es einmal so, einmal so zu sein.

     

    Weiter unten heißt es: "Der Jarl des Landes verlor nicht gerne eine gute Einnahmequelle und ein Quell von gut ausgebildeten Soldaten wenn es notwendig war. Tage zog sich das Thing dahin und das Schiff war fast vergessen." Hier ist mir nicht ganz klar, warum der Jarl einen Quell guter Soldaten verliert und welcher Thing sich ewig hinzieht (Mordanklage gegen das Mädchen?).  

    Nenn mich einen Pedanten, aber mir sind als Leser solcher Texte auch Zeichensetzung, Rechtschreibung und Grammatik wichtig. Da, so finde ich, hast Du noch Luft nach oben.

    Insgesamt finde ich es stilistisch wiederum ganz gut, nur ist mir persönlich der Duktus der (kichernden!) Wyrd-Priesterin zu flapsig-modern.

    Gast Unicum

    Geschrieben

     

    Nenn mich einen Pedanten, aber mir sind als Leser solcher Texte auch Zeichensetzung, Rechtschreibung und Grammatik wichtig. Da, so finde ich, hast Du noch Luft nach oben.

     

     

    Das zieht sich wie ein roter Faden durch meine Schulzeugnisse: schlechte Noten in Deutsch - ich glaube die erste Orginalfassung möchtest du sicher garnicht lesen. Und leider kann ich es irgendwie nicht auf Mathematisch schreiben.

    Anjanka

    Geschrieben

    Ui, wenn das so ist, dann will ich dich deswegen gar nicht zu sehr nerven.

    Eine Idee hier wäre aber, zur Vermeidung solcher Dinge in Zukunft, dass du dir einen freundlichen Menschen suchst, der Zeit und Lust hat, deine Kreativbeiträge vorher durchzulesen und zu korrigieren. So wie in der Schule der Deutschlehrer mit Rotstift die Fehler markiert hat... ;)

    Oder aber du gibst direkt die Freigabe, es entsprechend sofort zu korrigieren. Nur ist es an der Stelle immer schwer, noch den Originalstil beizubehalten.

     

    Also nur so als Idee.

     

    Aber mit diesem Wissen im Hinterkopf, werde ich deine Beiträge künftig deutlich unkritischer (was die Rechtschreibung angeht) lesen.

     

    LG Anjanka



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