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Über diesen Blog

I let my dreams cross over To days of endless grey If I could merge the mundane and the magic We'd forge the new unknown (Dark Tranquillity)

Dies ist ein Roman in Blog-Form. Es geht um eine Informatikerin, deren Rollenspi

Beiträge in diesem Blog

31. Oktober

Ypey ackerte jeden Vormittag. Sie suchte im Netz nach Informationen, verschaffte sich einen allerersten kleinen Überblick über die verschiedenen Angriffe von Viren, Trojanern und Würmern, die bekannten Sicherheitslöcher. Über die Unbekannten gab es natürlich noch keine Informationen. Langsam begriff sie, was ich damit gemeint hatte, dass zwei Jahre eine zu kurze Zeit waren. Dass es vielleicht überhaupt nicht ging. Langsam wurde ihr das Ausmaß dessen klar, was sie für ihr Hacker-Visionen lernen m

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24. Oktober

Ypey sponn noch anderen Mist zusammen, aber die Nachmittage gehörten Feanor.   Zwar waren es phantastische Nachmittage mit den beiden. Aber eine Woche lang gerieten wir jeden Abend aneinander, weil er vor dem eigentlich schon zu späten Abendessen noch Hausaufgaben machen und Flöten sollte. Fünf Minuten Flöten dehnten sich mit Wutanfällen zwischen je ein Dutzend Tönen auf etwa eine halbe Stunde aus.   Ich beschloss, etwas zu ändern.   "Heute machst du deine Hausaufgaben, bevor wir losfahr

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20. Oktober

Am nächsten Morgen hatte Ypey endlich wieder Tatendrang.   Nach dem missglückten Versuch mit der Bettlerin zu reden, hatte sie sich zurückgezogen und beobachtet, was ich so machte. Das war nicht viel gewesen. Ich hatte die Gelegenheit ergriffen, auszuspannen, etwas das ich, so schien es mir, seit Feanors Geburt nicht mehr gemacht hatte. Ich hatte stundenlang auf dem Sofa gelegen und an die Decke gestarrt. Meine Gedanken liefen dabei hierhin und dorthin, wo immer sie hin wollten. Zwischendurch

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19. Oktober

Gegenüber des kleinen Seiteneingangs lag ein Haufen Lumpen.   Es war dunkel, nur der blasse Sichelmond verbreitete minimales Licht und Ypey konnte kaum etwas erkennen, nahm aber an, dass es sich um die Bettlerin handelte, die sie heute Mittag dort hatte sitzen sehen, als sie die Kirche ausgekundschaftet hatte.   Sie beobachtete sie einige Herzschläge. Morien und Al Forno atmeten zu laut und Moriens kurzes Kettenhemd klimperte. Aber der Lumpenhaufen rührte sich nicht.   Ypey zückte ihre Die

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17. Oktober

Was, fragte Ypey mich bei einer Tasse heißen Wassers am nächsten Vormittag, ist das größte Problem deiner Welt?   Nachdem ich vorgestern über den Wasserverbrauch einer Tasse Kaffee gelesen hatte, hatte ich wieder angefangen, heißes Wasser zu trinken, was genauso gut schmeckt, ich musste mich nur wieder daran gewöhnen, nicht gedankenverloren zum Kaffeepulver zu greifen.   Wow, entgegnete ich. Keine leichte Frage. Aber ich habe eine Antwort, die zumindest für mich stimmt. Es ist die größer wer

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16. Oktober

"Mama?", fragte Feanor mich am nächsten Tag. "Übst du nochmal werfen mit mir?"   Ypey?   Klaro.   "Warum nicht?", lächelte ich dann. "Aber nicht hier. Ich weiß einen besseren Platz. Was hältst du von einem Ausflug in den Steinbruch?"   Dort waren wir seit dem Umzug nicht gewesen, obwohl er von der neuen Wohnung nicht weiter weg war als von der alten.   Feanor strahlte. Den Steinbruch mochte er. Auflüge mochte er. Und er wusste, es würde Picknick geben.   "Magst du mir helfen, Pickni

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15. Oktober - abends

"Hedwig Schulz", meldete ich mich fröhlich, als an diesem Abend das Telefon klingelte.   "Vanhouten", war die ernste Antwort.   Wo hatte ich das schon einmal gehört?   "Sie sind der Vater von Marie-Ann!", rief ich erfreut.   "Ja. Und Sie sagen gefälligst ihrem Satansbraten, dass er die Finger von meiner Tochter lassen soll."   Aha.   Ich sah Feanor an, der interessiert vom Küchentisch aus zuhörte, und zog die Augenbrauen hoch.   "Wie geht es Ihrer Tochter denn?", fragte ich vorsich

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15. Oktober - vormittags

Na gut, dachte Ypey am nächsten Morgen als Robin wieder zur Arbeit und Feanor in die Schule gegangen waren. Wenn das Abenteuer nicht zu uns kommt, dann müssen wir das Abenteuer suchen.   Aha. Und wie?   Ypey wanderte mit meinem Körper durch die Wohnung. Drehte Kreise im Wohnzimmer wie in einem Käfig.   Ich wartete ab. Gespannt. Etwas ängstlich. Was hatte sie vor?   Schließlich setzte sie sich an den Küchentisch und schlug die Zeitung auf.   Du suchst das Abenteuer in der Zeitung?, wit

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13. und 14. Oktober

Ich bin jetzt gute sechs Wochen hier, dachte Ypey, als wir den ersten Tag meiner phantastischen Freiheit genossen.   Ich genoss auf dem Sofa.   Ypey war es offenbar zu langweilig.   Sechs Wochen und es ist noch nichts passiert. Erlebst du keine Abenteuer?   Also stand ich auf, schlenderte zu meinem Bücherregal und zog den ersten Harry Potter heraus.   Hier, dachte ich einladend und sie schlug ihn auf.   Ihre Augen flogen über die Zeilen und sie war nach der ersten halben Seite gena

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06. Oktober - abends

"Du hast was?", fragte Robin entsetzt.   Feanor war längst im Bett und ich hatte Robin und mir ein Glas Rotwein eingeschenkt.   "Ich habe Elternzeit eingereicht", wiederholte ich vergleichsweise ruhig. Ich hasste es, wenn er meine Entscheidungen in Frage stellte, und sei es nur dadurch, dass er nachfragte.   "Hattest du mir das schon gesagt?" War er unsicher? Ich hielt es auf jeden Fall für eine Anklage. Recht hatte er. So etwas bespricht man vorher. Hörst du, Ypey! So etwas bespricht man

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06. Oktober

Montags morgens war es immer am schwierigsten. Ich brauchte Stunden, bis ich mich soweit in meine hundert Klassen vertieft hatte, dass mir wieder klar war, wo was passierte, und ich weiter an dem Punkt arbeiten konnte, an dem ich Freitag aufgehört hatte.   Endlich hatte ich das Tool zur Auswertung der Daten fertig gestellt. Es lieferte mir die Zahlenreihen jetzt als farbige Kurven aufbereitet, so dass ich auf den ersten Blick die qualitativen Unterschiede zwischen den Modellläufen erkennen kon

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01. Oktober

The earth moves under our feet.   Schweiß rann mir über die Schläfen und den Nacken hinunter. Ich blinzelte meine tränenden Augen frei. Die kalte Oktoberluft biss in ihnen. Mein Atem dagegen brannte. Die Füße setzten sich nur wegen des starren Rhythmus voreinander. Die schweren Beine strebten der Erde entgegen. Der iPod nano in meiner Hand war feucht und glitschig.   Das alles hatte ich erst gemerkt, als mich diese Textzeile aus meinem Stumpfsinn riss. Den Stumpfsinn suchte ich im Laufen. Ic

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30. September

"... und ich habe ein kleines Geschäft für Perlen, Tücher und andere Dekorationssachen. Das war lange mein Traum gewesen."   Die Schlange kroch bedrohlich auf mich zu. Wir saßen auf zu kleinen Stühlen im herbstlich geschmückten Klassenzimmer meines Sohnes. Ich hasste diesen Druck. Wie sollte ich etwas Authentisches über mich sagen - in zwei Sätzen?   "Hallo", sagte Linda fröhlich in die Runde. "Ich bin Linda Berger, die Mutter von Richard. Momentan bin ich mit meinem zweiten Kind zuhause. Ki

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27. September

"Als Ypey an der Reihe ist, die Runde Ale zu holen, lehnt sich der Wirt über die Theke und raunt: `Bewundernde Stimmen verbinden dich mit dem Einbruch bei Kaufmann Koriander' ", sagte mein Spielleiter Tarek und sah mich erwartungsvoll an.   Ich beuge mich vorteilhaft über die Theke, dachte Ypey in meinem Kopf und ich fühlte ihre Augen leuchten.   Quatsch, machst du nicht, dachte ich zurück.   Ich saß mit Tarek, Sebastian und Tobi in Tareks Küche um einen Tisch herum, auf dem sich Papier un

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22. September

"Mama, liest du mir das neue Buch vor?"   "Den Struwwelpeter?", machte ich verächtlich. "Nein, ich will doch nicht, dass du Alpträume bekommst. Such dir was anderes aus."   "Die böse Westhexe, die böse Westhexe!", krähte Feanor. Aber während ich den Zauberer von Oz holte, bemerkte ich, wie er fasziniert den Struwwelpeter beäugte.   Das hast du ihm jetzt aber schmackhaft gemacht, grinste Ypey.   Stimmt, gab ich missmutig zu. Dann fiel mir ein, wie ich die Situation retten konnte.   "Das

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20. September

Linda stand mit Mann und Kindern an der Tür des Gartenzauns. Sie hatte einen Salat dabei, obwohl ich ihr gesagt hatte, dass das nicht nötig wäre.   "Hallo, kommt rein!", rief ich ihr zu, weil ich noch dabei war, die Würstchen auf dem Grill zu wenden. Endlich veranstalteten wir unsere Einweihungsparty und hatten sogar schönes Wetter dafür.   Als alle Würstchen versorgt waren, hängte ich den Rost etwas höher, damit ich mich kurz um Linda kümmern konnte. Sie war diejenige, die die wenigsten Leu

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15. September - immer noch mittags

"Helft ihr mir bitte beim Abwasch?", bat ich die beiden nach dem Essen.   "Nö, wir müssen Hausaufgaben machen", sagte Feanor und zog Richard hinter sich her aus der Wohnküche.   Müde betrachtete ich das Schlachtfeld von Tisch und den nicht minder versifften Herd.   Linda kriegt es offenbar hin, sich auszuruhen, meinte Ypey.   Linda!, keifte ich. Hör mir auf mit Linda! Alles kann sie besser. Sie kocht besser. Sie erzieht ihren Sohn besser. Sie kauft effizienter ein. Sie engagiert sich in

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15. September - mittags

"Au!", schrie ich auf.   Heißes Öl war aus dem kleinen Topf auf meine Fingerknöchel gesprizt und brannte sich schmerzhaft in die Haut, aber ich hatte keine Zeit, sie zu kühlen. Es war erst die erste Hälfte der Zwiebel gewesen, die ich gerade hektisch in nicht ganz kleine Stücke geschnitten hatte, nachdem ich geradezu panisch die störrische braune Schale abgeknibbelt hatte. Die abblätternden Fetzen waren so klein, dass es mich schier verrückt gemacht hatte, weil ich ja schon gesehen hatte, dass

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15. September - vormittags

Sieh dir das an, flüsterte Ypey ehrfürchtig in meinem Kopf.   Ich verzog genervt den Mund.   Die schrill beleuchteten Regale vollgepackt mit Waren, die trotz ihrer krampfhaften Versuche aufzufallen, doch so unglaublich gleichförmig waren, stauten einen Stress in mir an, der mich unvorsichtig werden ließ, so dass ich diesen Konsumtempel, der ein gewöhnlicher Supermarkt war, so schnell wie möglich wieder verlassen konnte.   `Sieh dir das an', machte ich sie verächtlich nach. Das beeindruckt

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12. September

Ich pustete in den Becher mit dem zu heißen Kaffee, den ich mit beiden Händen hielt. Um mich herum lachten die anderen, unterhielten sich, erzählten sich Neuigkeiten. Ich stand an der Wand, starrte auf den Urlaubsplan, ohne ihn zu sehen, und wälzte Parametersätze durch meinen überforderten Verstand.   Was machst du hier?, fragte Ypey wieder einmal.   Das fragte sie oft. So als zweifelte sie, dass ich Gründe hatte, für das, was ich tat. Gründe für mein Leben.   Kaffeetrinken, antwortete ich

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07. September - abends

"Weißt du, es ist total seltsam", sagte ich Robin. "Mir selbst ist es gar nicht so wichtig, wenn hier Kartons herum stehen und die Küche noch nicht fertig aufgebaut ist. Aber wenn dann jemand wie Linda kommt und ihre Nase darüber rümpft, dann schleichen sich ihre Werte und Vorstellungen in mich hinein."   Wir lagen nebeneinander im Bett und gefiltertes Licht einer Straßenlaterne schien durch die Gardinen. Robin drehte sich zu mir.   "Warum kümmert dich, was sie denkt?"   "Das ist doch norm

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07. September

Ich klingelte bei Linda.   Aus irgendeinem Grund war ich immer unsicher, wenn ich zu einer Verabredung kam. War ich zur richtigen Zeit gekommen? War es der richtige Tag?   Feanor spürte meine Unsicherheit. Maulig stand er hinter mir. Am liebsten wäre er gar nicht mitgekommen, aber ich wollte, dass er Richard besser kennenlernte.   Linda öffnete.   "Hedwig, schön, dass es geklappt hat!", begrüßte sie mich und meine Zweifel kamen mir - mal wieder - lächerlich vor.   Ich reichte ihr de

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04. September

Die Spitze der Kugelschreibermine glitt über das karierte Papier meines Notizblocks und formte ein klar umrissenes Dreieck mit ausfließenden Spitzen.   "Letzte Woche bin ich von der Konferenz aus Neu Delhi zurück gekommen", erzählte Inga der Arbeitsgruppe. "Neu Delhi war total toll! So große Gegensätze, aber ich hatte nur ganz wenig Zeit mir die Stadt anzugucken. Die Konferenz war auch gut."   Ich setzte den Stift neu an und zeichnete weitere Striche, ein weiteres Dreieck.   "Ich bin noch

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02. September

Am nächsten Morgen saß ich zwischen den vielen anderen Eltern in der Schulaula, mein Mann Robin auf der einen Seite, eine Mutter auf der anderen.   Der Schulleiter machte eine kurze Ansprache, betonte die Wichtigkeit des neuen Lebensabschnitts, in den unsere Kinder nun einstiegen. Dann rief er ein Kind nach dem anderen auf. Alphabetisch.   Wieso war ich so nervös?   "Feanor Schulz."   Ich schluckte.   Mein Sohn wurde von einem älteren Schüler, seinem Schulpaten, auf die Bühne zu den zw

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01. September

Ypey rannte mit den anderen durch den dunklen Gang.   "Das solltest du aber noch mal üben!", keuchte Morien neben ihr.   Eine magische Sirene heulte laut und deutlich. Ypey antwortete nicht. Die Fackel in Moriens Hand stieb ihr glühendes Gas nach hinten. Fast ging sie aus. Er hatte recht. Die Falle eben hatte Ypey übersehen. Wo war der magische Alarm ausgelöst worden?, fragte sich Ypey, während sie an das Ende des kurzen Ganges kam. Das Licht von Moriens Fackel flackerte über eine Eichentür.

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