Freuden der Elternschaft
Heute abend ist die Lange Lesenacht für die 2b. Das Kind teilte mir das pflichtbewußt gestern abend zum Schlafengehen mit. Verbunden mit einer langen Liste an Dingen, die es unbedingt dabei haben muss. Darunter auch durchaus essentielle Dinge wie ein Buch oder eine Isomatte. Zusammen mehr als das Kind alleine tragen kann.
Problem 1: Kind geht bis mindestens 16:30 Uhr in den Hort. Ausgerechnet Freitags geht's auch nicht früher, da machen sie "Programm". Lesenacht geht aber um 17:00 Uhr los.
Na ja, Schulweg sind ja auch nur 10 min. Da hat das Kind sogar Zeit, seine Mama anzurufen. Dachte ich...
Problem 2: Papa krank. Muss eigentlich im Bett liegen und sollte tunlichst gar nicht raus und erst recht nicht unter Menschen. Freundin aber nicht da. Also wohl doch rausquälen und Draußensein minimieren. Sollte gehen, wenn Kind es nach Hause schafft und wenigstens tragen hilft.
Dachte ich...
Problem 3: Es wollt und sollt natürlich auch was zu Essen und Trinken dabei haben. Mehr als üblich. Vorräte gehen aber zur Neige. (Siehe Problem 2: Papa krank) Ist auch spät. Außerdem gibt es nur eine endliche Anzahl Tupperdosen und v.a. Trinkflaschen.
Kind sollte also nach Hause kommen, damit Trinkflasche aufgefüllt werden kann.
Dachte ich...
Kind ist um 16:45 nicht daheim! Gutherzig wie ich bin, such ich also blindlinks ein halbwegs passendes Vorlesebuch aus dem Kinderregal und stopfe es in den Rucksack und mache mich auf den Weg. Kind ist noch im Hort und schaut mich mit großen Augen an. Hortnerin sagt, Kind habe erklärt, es müsse nicht nach Hause und könne hier bleiben. Kind immerhin angezogen. Ein Kumpel wartet auch noch auf seinen Vater. Vermutlich deshalb... Kind sagt freudestrahlend, es sei ja noch Zeit, ginge ja erst um 16:30 Uhr los! Bitte!? Gestern war es noch 17:00 Uhr. Egal, wird schon gehen,schließlich pendelten die anderen Kinder auch grad erst ein.
In der Schule sind die besten Schlafplätze natürlich schon belegt. Kind beleidigt. Außerdem lachen alle, weil es noch mit Schulranzen unterwegs ist. Alle anderen waren schließlich zwischendurch mal daheim. Kind meckert noch, dass ich ihm keine Taschenlampe eingepackt habe (stand nicht auf der mündlichen Liste...), findet aber immerhin noch einen Platz neben seinem besten Kumpel. (Der andere kommt noch später. Ob der überhaupt einen Platz fand, weiß ich nicht.) Kind sagt immerhin noch lieb Tschüss und ist dann in der eigenen Kinderwelt abgetaucht.
Und ich jetzt in meine Krankenwelt...
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