Ein leeres Blatt, ein Stift, ein gedankenvoller Geist.
Während meine Gedanken sich immer neu formen und hin und her geworfen werden, starre ich auf ein leeres Blatt Papier, welches vor mir liegt. Unschuldig leer, wartet es beschrieben zu werden und somit seine Geschichte zu beginnen. Die Leere des Blattes schreit mich an, jedoch kann ich mich nicht dazu überwinden anzufangen. Somit grübel ich weiter vor mir her und bemerke nicht, wie scheinbar von selbst der Stift in meiner rechten Hand Kringel und Striche auf dem einst so leeren Blatte formt.
Erst einige wenige völlig unzusammenhängende Figuren, welche nicht im geringsten einen Sinn ergeben wollen. Gedankenverloren starre ich vor mir her, sehe nicht das Unheil, welches mein Unterbewußtsein herauf beschwört. Meine Hand zeichnet weiter vor sich hin. Die einst so einsam verteilten Striche, Kringel und Figuren fangen an, sich als ein Ganzes zusammen zu fügen. Das Blatt, schon lang nicht mehr verwaist und jungfräulich, freut sich ob der unwillkürlich geformten Kunst und immer wieder bietet es einen neuen Platz an, der noch zu bemalen ist.
Und erst jetzt werde ich herausgerissen aus meinem Gedankensumpf, den Tiefen des Grübelns und Träumens und staune über das Werk meiner Hände. Ich staune und grübel nun wieder, jedoch mit einem vollen Blatt vor meinen Augen.
War ich das? Wann war ich das? Was sollen all diese Figuren und Verzierungen bedeuten? Wessen Gesicht habe ich versucht da zu zeichnen?
Meinen ersten Gedanken folgend, will ich das Blatt Papier zerknüllen, jedoch hält mich irgendetwas davon ab. Eine Weile noch betrachte ich so mein Werk, spüre eine gewisse Zufriedenheit mit dem spontan Entstandenen. Ich lege es auf Seite, zu den anderen Willkürkunstwerken, nehme ein neues Blatt Papier hervor, breite es vor mir aus und überlege.
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