Das Turnier - erster Tag
[spoiler=Turney zu Adhelstan]
Am nächsten Morgen gingen wir also zunächst mit Terra zum Turnierplatz, um der Auslosung ihres ersten Gegners beizuwohnen. Sie hatte noch etwas Zeit, bis sie das erste Mal dran war. Also blieben einige bei ihr, nämlich genau die, die sie später auch verzaubern sollten, und außerdem Niphredil und Guineth. Terra wollte sich die anderen Teilnehmer schon einmal etwas genauer ansehen und versuchte, sie einzuschätzen, aber scheinbar hatte sie selbst noch nicht wirklich viel Turniererfahrung. Jedenfalls schien sie froh zu sein, dass Herewald ihr seine Rüstung geliehen hatte, denn alle anderen waren wesentlich besser gerüstet, als sie durch ihre eigene Rüstung gewesen wäre. Ansonsten konnte ich nicht wirklich einen Unterschied zwischen den Teilnehmern feststellen, lauter große Leute in Blechbüchsen. Man hatte uns allerdings gesagt, dass die Favoriten erst in späteren Runden hinzukommen würden – mal sehen, ob an denen irgendwas Besonderes war.
Ich kochte Terra noch etwas, bevor es losging – am Tag zuvor hatte ich ja glücklicherweise Gelegenheit gehabt, meine Vorräte wieder aufzustocken. Aber auch das Essen schien nicht viel gegen ihre Nervosität zu helfen, dabei hatte ich ihr extra Pfannkuchen nach einem Spezialrezept meiner Mutter gemacht! So verbrachte ich nach dem Essen einige Zeit damit, darüber nachzugrübeln, was ich hätte anders machen sollen. Terra meditierte nach dem Essen schonmal. Währenddessen stromerten Ithilwen, Ganymed, Marcello, Farand und Reina durch die Stadt, um Ringol zu suchen. Sie kamen zurück, kurz bevor Terras großer Auftritt kam, hatten jedoch keine Zeit mehr, zu berichten. Terra wurde im Sattel festgeklebt, gesegnet und gestärkt, und sich selbst zauberte sie einen goldenen Panzer, so dass ihre Rüstung schön in der Sonne glänzte. Viel hübscher wurde die Blechbüchse dadurch allerdings auch nicht.
Ich sah zunächst interessiert zu, fand aber nach kurzer Zeit relativ sinnlos, was die Leute da taten – aufs Pferd setzen, Lanzen nehmen, aufeinander zureiten und dabei versuchen sich zu treffen, wieder umdrehen, und von vorne das Ganze. Da sollte man die Zeit doch besser zum Kuchen essen nutzen – es war schon längst Kaffeezeit.
Farand hingegen war ganz begeistert und mindestens so aufgeregt wie Terra, er durfte nämlich Knappe spielen. Auch ein komischer Job. Pferd halten, Lanze halten, Terra die Lanze geben. Spannend.
Terra machte sich ganz gut, soweit ich das beurteilen konnte. Es war zwar mehrmals recht knapp, aber sie besiegte alle drei Gegner an diesem Tag, wobei sie einen ziemlich spektakulär aus dem Sattel hob. Niphredil und Guineth waren eifrig damit beschäftigt, Terras Gegner zu heilen, und schienen daran gar nicht mal so schlecht zu verdienen.
Zwischendrin hatten die anderen Gelegenheit, uns von ihren Nachforschungen zu berichten:
„Ringol ist tot, die Wachen hatten ihn gestern Abend noch nicht einmal dem Syre gemeldet. Die dachten, er sei irgendein dahergelaufener Verrückter. Heute Vormittag hat ihn ein Bettler in der Straße gefunden, tot. Seine Leiche liegt noch bei der Wache, wir sollten uns ihn vielleicht noch mal angucken.“
Also zogen fast alle zwischen zwei Kämpfen noch einmal los, um der Stadtwache einen Besuch abzustatten. Niphredils Diagnose, die sie uns gab, als sie alle zurückkehrten: „Er wurde von hinten erstochen. Der Mörder scheint ihn überrascht zu haben, und er war klein. Reina sagt, sie hätte herausbekommen, dass MacDirk in der Stadt ist, ein berüchtigter Mörder, der einmal auftaucht und tötet, und danach sofort verschwindet. Er ist ein Kobold - würde also gut zur Größe des Mörders passen.“ Skeptische Blicke zu Reina, alle schienen sich zu fragen, woher sie das wusste, aber keiner fragte nach. Man war es offenbar schon gewohnt, dass sie so ihre Quellen hatte.
Nachdem Terra diesen Tag so gut gemeistert hatte, war sie nicht etwa weniger aufgeregt – nein, sie wurde immer aufgeregter, und spekulierte sogar, was passieren würde, wenn sie tatsächlich gewinnen würde. Als ob das jemals passieren würde! Ich meine, klar hatte sie sich gut geschlagen, aber da musste sie ja nicht gleich größenwahnsinnig werden!
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