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Groteske Tablettszenen 4 - Ü18


Drachenmann

1071 Aufrufe

Gestern erzählte mir eine meiner Kolleginnen aus dem Service folgende Begebenheit:

 

(Sie ist über fünfzig Jahre alt, hat rote Haare bis zum Hintern und ist eine echte Frohnatur.

Außerdem ist sie tätowiert vom Hals bis auf die Fingerrücken.Eine echte Punk-Rock-Lady.)

 

Am Tisch sitzen ein etwa Siebzigjähriger und sein gut zwanzigjähriger Lover.

Zwar nicht in der Station meiner Kollegin, aber wenn sie schon mal da ist, wischt sie auch gern den Tisch.

Säuselt der alte Mann:"Oooh, so erotisch hat selten eine Frau meinen Tisch gewischt..."

Meine Kollegin schaut verdutzt.

Er packt ihre Hand:"Und Du hast so weiche Haut..."

Meine Kollegin:"Nicht anfassen!"

Der junge Lover rollt mit den Augen, offensichtlich schämt er sich gerade fremd.

 

Zwischendurch räumt sie den Tisch ab und serviert neue Getränke.

Dabei fällt ein Bierdeckel auf den Boden, den sie aufhebt.

Der alte Mann wirft lasziv eine Serviette hinterher und meint:

"Nein, wie erotisch! Bückst du dich auch noch mal für mich?"

Dass er sich dabei nicht breitbeinig in den Schritt fasst, fehlte gerade noch.

Sein junger Lover sieht angeekelt woandershin, meine Kollegin macht dem Lüstling deutlich, wofür er die Serviette ihretwegen benutzen kann, aber nicht hier und keinesfalls in ihrer Anwesenheit.

 

Später will der Alte zahlen. Der eigentlich zuständige Kollege, der den Tisch sowieso die meiste Zeit bedient hatte, erscheint.

Meint der Gast:"Ich möchte aber bei der rothaarigen Bedienung zahlen!"

Antwortet meint Kollege lakonisch und absichtlich gelangweilt:

"Mein Tisch, meine Gäste, mein Umsatz."

"Nein, ich zahle nur bei der hübschen Kellnerin!"

Sagt laut sein Lover:

"Alter, Du bezahlst mich, damit ich dich ficke.

Vorher Einen trinken gehen ist ja ok, aber du bist total peinlich!

Können wir jetzt also bitte gehen?"

 

Wortlos begleicht der ältere Gast die Rechnung, beide gehen ab, Vorhang.

Schön, wenn ein Gast mal ausspricht, was der Kellner so nicht sagen darf...

9 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Dengg Moorbirke

Geschrieben

es passt zwar nicht ganz zum Thema, aber die Frage wollte ich schon immer mal loswerden. Warum bekomme ich in allen Restaurants, bis auf Döner die eine Microwelle benutzen, die Suppe nie richtig warm? Gibt es das eine Versicherungsklausel dass eine Suppe nicht über 60 Grad sein darf? Liegt es an den Warmhaltern die halt so eingestellt sind, weden die Teller nicht vorgewärmt und die Suppe kühlt so schnell aus...

Vielleicht kannst Du mir bei dieser grossen Frage im Leben helfen...

 

Alles Gute

Dengg

Drachenmann

Geschrieben

es passt zwar nicht ganz zum Thema' date=' aber die Frage wollte ich schon immer mal loswerden. Warum bekomme ich in allen Restaurants, bis auf Döner die eine Microwelle benutzen, die Suppe nie richtig warm? Gibt es das eine Versicherungsklausel dass eine Suppe nicht über 60 Grad sein darf? Liegt es an den Warmhaltern die halt so eingestellt sind, weden die Teller nicht vorgewärmt und die Suppe kühlt so schnell aus...

Vielleicht kannst Du mir bei dieser grossen Frage im Leben helfen...

 

Alles Gute

Dengg[/quote']Jepp, tatsächlich kann ich Dir helfen.

 

Suppen werden in größeren Mengen vorgekocht, damit sie im laufenden Betrieb keine Zeit beanspruchen.

Ziel in jeder Küche ist, eine Suppe als Vorspeise ohne großen Aufwand zu schicken.

Dafür gibt es drei Wege:

 

1. A la Minute, am Aufwändigsten:

Die Suppe wird ohne Sahne vorgekocht, anpüriert und kalt vorgehalten.

Bei Bestellung wird sie portionsweise in einer Kasserolle erwärmt und nach Zugabe der Sahne bei Cremesuppen unter Hitze gebunden.

Hierfür muss immer eine Flamme auf dem Herd freigehalten werden.

So habe ich es immer gehalten, denn nur dann schmeckt sie am Besten.

Der Nachteil liegt in der längeren Zubereitungszeit, und wenn weitere Bestellungen dazukommen, werden die zusätzlichen Portionen hinzugefügt.

Dadurch versciebt sich der Zeitpunkt des Servierens, was dem Gast kommuniziert werden muss.

Dummerweise schalten viele Gäste ihr Hirn beim Betreten eines Lokals auf 'Stand-By' und sind deshalb nicht mehr fähig, einfachste Arbeitsabläufe zu begreifen.

 

Außerdem braucht es dazu einen gelernten Koch, denn dafür ist Warenkunde und das Wissen um Garprozesse unerlässlich.

Andernfalls eskaliert alles:

Entweder ist das Gemüse in der Suppe roh oder verkocht, der zweite Gang kommt zu früh oder trifft den Gast im Tiefschlaf oder - noch schlimmer - ist totgegart.

 

2. Die Bainmarie:

In einem großen Warmhaltebecken aus Edelstahl werden sämtliche Suppen und Soßen warm vorgehalten.

Aus dem Becken auf den Teller.

Nachteil:

Die Speisen sollen ja nicht weiterhin garen, daher wärmen sie auf höchstens 65 Grad.

So auch Deine Suppe.

Vorteil:

Auch eine Cremesuppe kann mit dem Sahneanteil auf Vorrat warmgehalten werden, ohne an Qualität zu verlieren.

Allerdings liegen in der Bainmarie auch die Soßen und Beilagen, deshalb darf sie nicht zu heiß laufen.

Ist halt ein Kompromiss zwischen Schnelligkeit und fachgerechter Zubereitung.

Der Gast möchte es eben hauptsächlich flott, scheiß auf Qualität.

 

3. Die Micky:

Scheiß auf Qualität, hau den Mist in die Micky und wirf die Kacke dem Gast vor.

Klar, geht auch.

Aber nur, wenn Dir als Wirt völlig egal ist, ob Dein Essen den Gast auch ernähren, geschmackvoll sein und ihn bitte nicht direkt in die Notaufnahme bringen soll.

 

Fazit:

Suppen sind ein echt undankbares Ding.

In vielen Lokalen kommen sie aus der Dose oder werden mit diversen 'Hilfsmitteln' zubereitet.

Suppen laufen häufig nebenher und werden wenig beachtet, denn sie gelten als 'Opener'.

Allerdings kannst Du nicht von der Suppe auf die Qualität der Küche schließen,

da Du nie weißt, welcher Posten die Suppe gekocht hat.

 

Ich hoffe, Dir geholfen zu haben.

;)

 

Grüße

Dengg Moorbirke

Geschrieben

Hi Drachenmann,

 

danke für die ausführliche Antwort. endlich verstehe ich warum meine Suppen selbst in guten Restaurants grundsetzlich schlecht waren. Das ist wirklich schade, weil ich eine gute Suppe unglaublich geniesen kann und schon ein kleiner Suppenfan bin. Mir fällt auf, dass beim Essen die einfachen Sachen für Restaurants scheinbar immer viel schwieiger sind als wenn man so ein super-komplitziertes was weiss ich Gericht bestellt. Genauso wie Kartoffelbrei, den habe ich noch nie in meinem Leben gut in einem Restaurant bekommen, (Griesbrei) halt so die Sachen die jeder zu Hause kann sind scheinbar für Restaurants eine unglaubliche Herausforderung.

 

Schon mal Danke für Deine Antworten!

 

Gruss Dengg

Ma Kai

Geschrieben

Eines unserer Lieblingsrestaurants hat die Oberste Göttin mit einer herrlich sämigen, dicken Tomatensuppe überzeugt...

Gast
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