Schade Beitrag erstellt von Elodaria 3. Juni 2012 623 Aufrufe Folgen 0 Eine Frage die mich gerade sehr beschäftigt: Warum tun Menschen sich immer wieder gegenseitig weh? Beitrag melden
Adjana Geschrieben 3. Juni 2012 report Ist das eine rhetorische Frage? Ich versuche mich mal daran: Es gibt verschiedene Arten und Gründe, warum das so ist. Der häufigste sind wohl sich überschneidende Bedürfnisse. Wenn nur noch ein Stück Kuchen da ist, und drei Leute haben entweder großen Hunger oder sind der Meinung, sie hätten ein Anspruch auf genau dieses ganze Stück, lässt sich die Situation nicht auflösen, ohne dass sich irgendjemand verletzt, übergangen oder verärgert fühlt. Daran wird sich nie etwas ändern lassen. Und vielfach merkt derjenige, der den Kuchen am Schluss gekriegt hat, noch nicht einmal, dass ein anderer ihn gerne gehabt hätte und jetzt verletzt ist. Mit solchen Verletzungen müssen wir alle leben. Eine zweite Stufe würde ich im weitesten Sinne unter mangelnder Affektkontrolle sehen: Du hast mir weh getan, also schlag ich zurück. Du hast damals ..., also darf ich jetzt auch ... Ich bin verletzt, also sollst du auch verletzt sein. Bei beiden Stufen würde ich heute die Verantwortung für den eigenen Schmerz immer auch bei dem Verletzten sehen. Ich habe nämlich immer die Möglichkeit, mich verletzt zu fühlen oder es bleiben zu lassen. Niemand hat einen Anspruch darauf, dass andere Menschen immer fair und rücksichtsvoll und überlegt handeln. Aber wie sehr ich mich darüber aufrege, wie verletzt ich letztlich bin, ist meine eigene Entscheidung und eine Frage dessen, wieviel Macht ich anderen Menschen über mein Wohlbefinden einräume. Und dann gibt es auch die Menschen, die absichtlich und skrupellos verletzen. Die wirklich gar keine Empathie haben und im schlimmsten Fall sogar Freude daran. Die sind selten, aber jeder einzelne ist schlimm genug. Ich habe das Glück, solchen Menschen noch nie persönlich begegnet zu sein. Soweit meine persönliche Antwort auf diese Frage. Zitieren
Elodaria Geschrieben 4. Juni 2012 report Ich denke, das man entweder unwillentlich oder willentlich jemanden weh tut. Unwillentlich passiert es zB. mal schnell durch eine Bemerkung, die gerade in dem Moment jemanden verletzt und man kennt die entsprechenden Hintergründe nicht. Das sogenannte Fettnäpfchen. Willentlich sieht es da anders aus. Deine Kuchenstückumschreibung passt recht gut. Es muss eine Entscheidung gefällt werden, die entweder den eigenen Verzicht beinhaltet , die Möglichkeit eines Kompromisses oder gar letztendlich auch nur auf sich selber zu schauen wo man bleibt und sich das Kuchenstück einfach zu nehmen, egal was mit den anderen nun ist. Man hat immer eine Wahl bei dem was man tut und das hat in den meisten Fällen einen Einfluss darauf, ob jemand durch mein Handeln verletzt wird oder nicht. Bei beiden Stufen würde ich heute die Verantwortung für den eigenen Schmerz immer auch bei dem Verletzten sehen. Ich habe nämlich immer die Möglichkeit, mich verletzt zu fühlen oder es bleiben zu lassen. Niemand hat einen Anspruch darauf, dass andere Menschen immer fair und rücksichtsvoll und überlegt handeln. Das ist schon wahr, aber darf ich nicht davon ausgehen, das zumindest der engere Umkreis es versucht? Aber wie sehr ich mich darüber aufrege, wie verletzt ich letztlich bin, ist meine eigene Entscheidung und eine Frage dessen, wieviel Macht ich anderen Menschen über mein Wohlbefinden einräume. Sobald man verletzt wurde tut es erstmal weh. Das einzige, was man selbst in der Hand hat, ist die Dauer und die Folgen des Verletztseins. Jeder Mensch der sich auf andere einläßt, geht die Gefahr ein verletzt zu werden, das steht fest und zeigt auch meine Erfahrung. Zitieren
Adjana Geschrieben 4. Juni 2012 report Ich will das gar nicht in Schutz nehmen, nur erklären, warum es meiner Meinung nach so ist. Gründe dafür, in der Kuchenstücksituation im eigenen Interesse zu handeln, also die eigenen Bedürfnisse über die der anderen zu setzen, gibt es viele. Vielleicht ist man selbst sehr hungrig. Vielleicht hat man die letzten drei Mal verzichtet und findet, dass man jetzt aber endlich auch mal dran ist (was die anderen ja vielleicht gar nicht wissen). Vielleicht mag man den anderen nicht oder hat gesehen, dass er schon zwei Stücke vorher hatte ... Es ist übrigens auch nicht leichter mit Menschen, die in solchen Situationen immer zurückstecken und gar nicht auf die eigenen Bedürfnisse achten. Jeder Mensch der sich auf andere einläßt, geht die Gefahr ein verletzt zu werden, das steht fest und zeigt auch meine Erfahrung. Das stimmt definitiv. Verletzungen gehören zum Leben dazu. Ich tue mich nur aus meiner Erfahrung heraus sehr schwer, da sowas wie Schuld verteilen zu wollen. Man kann nur selbst versuchen, nach den eigenen moralischen Maßstäben zu leben. Andere Menschen kann man nur so nehmen, wie sie sind (äh ... im Rahmen der Gesetzeslage zumindest ). Sich bei anderen Menschen zu fragen, warum sie so und so handeln, ist leider sehr oft fruchtlos - zumindest wenn man den analytischen Rahmen verlässt und nach Schuld oder Verantwortung sucht. Zitieren
Adjana Geschrieben 4. Juni 2012 report Oder anders gesagt: Die Frage "Warum hat der mir weh getan?" kann akademisch interessant sein. Die Frage "Warum tut mir das weh, was er getan hat?" ist die, die einen meistens weiter bringt. Und die deren Antwort zur Lösung meines Problems beiträgt. Zitieren
Dror Geschrieben 12. Juni 2012 report Ich glaube nicht das man die Dauer und die Folge des Verletztseins wirklich selber stark beeinflussen kann, beeinflussen ja, aber es hängt immer von der art der Verletzung zusammen. Es zu verarbeiten kann Tage, Wochen, Jahre oder sogarJahrzente dauern wie ich aus eigener erfahrung weis. Selbst wenn man wirklich an sich arbeitet. Zitieren
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