oder Wenn Raubritterkiesel das Heft in der Hand haben.
Als jüngst das fünfte Herrschaftsjahr des Felsherrn vollendet werden sollte, da kam die Frage auf, wie man dieses Jubliäum begehen wolle. In diesem Jahr besuchte der Felsherr einige andere Feierlichkeiten, die ein Thema vorgegeben haben und von passenden Aktionen begleitet worden sind. So gaben sich zweimal die Piraten ein Stelldichein und es wurden Räuber im nahen Forst gesehen. Da fiel seiner Lordschuft wieder der ausgefallene Tjost aus dem letzten Jahr ein und ihn überkam eine große Lust, diesmal selbst eins zu veranstalten. Die Trolleltern verzogen zwar verächtlich das Gesicht, wollten dem Felsherrn dann aber ein Rittertjost ausrichten, wie es bei den Menschen des Mittelalters Brauch war. Lanzen wurden geschnitten, Pferdeautomaten (am Stock) gebaut (der Rodynante-Zwischenfall bleibt einfach unvergessen), die Kobolde in ihre Aufgaben als Knappen und Turnierhelfer eingewiesen und das Essen geplant. Regen und Wind, sowie der Raub einer Feuerschale erforderten einige kleine Änderungen, aber im Großen und Ganzen blieb das Turnier unverändert. Reitübungen, Ringe stechen und das Erstürmen einer Burg standen auf dem Plan.
Und dann fielen die Raubritter über die Trollhöhle her, erbeuteten rasch die Pferdeautomaten (am Stock) und zogen dem Schokoladenkuchen die Schokoladenhaut vom zitternden Leib. Auf die Ankündigung des Turniers reagierten sie mit einem donnerden "NEIN!" und stürmten dann das ausgepolsterte Refugium des Trollpapas und bewarfen ihn mit gepolsterten Felsen. Irgendjemand ließ dann noch die (Schleich)Tiere frei, wobei es zu einigen Bissverletzungen durch einen T. Rex kam, die aber hauptsächlich den Trollpapa betrafen. Hernach wurden diverse (Papp)Schilde und Helme, ausgebeult und mit Farben verschmiert und dann die Schlaffestung, ein Hochbett mit Rettungsrutsche, des Felsherrn gestürmt. Heroisch stellte sich die Verkleidungskiste der Meute in den Weg und war in nullkommanichts leergeplündert.
Der Schnellzeichner hatte einige Mühen, das ganze Geschehen abzubilden, vor allem an ein Gruppenbild war lange nicht zu denken. Anschließend wurde noch ein Fackelzug durch die nächtliche Umgebung gemacht, bei dem sie aber niemandem begegneten, denn alles was Beine hatte, war schon längst geflohen oder hatte sich schleunigst verkrochen. Zu guter Letzt labte sich die ausgelassene Bande an Fladenbrot mit Salami, Schinken, Pilzen und Käse.
Geschafft und müde verließen die Gäste das Schlachtfeld und der Felsherr wars mit sich und seinem Jubliäum zufrieden.
Und die Eltern auch, denn die Kiesel haben glücklicherweise nicht viel ausgeräumt.
Was lernen wir aus der Geschichte:
Kinder brauchen keine durchgestylten Geburtstage, nur Möglichkeiten für Spiel und Bewegung, das reicht vollkommen. Natürlich sollten Eltern kleine Aktionen und Ideen in der Hinterhand behalten, wenn die Kinder so gar keinen Plan haben. Aber im Idealfall braucht man sie nicht.
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