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Enyas Briefe

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1. Antwort Chelindas


Die Hexe

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An Enya, meine liebste Tochter,

ich bin in Fiorinde. Vor wenigen Tagen war Teck hier. […] Er hat sich gefreut von dir zu hören. Wie kannst du sagen, dass er dich vergessen hat, Kind? Er hat dich aufgezogen, auch wenn die Jahre für ihn nur ein Augenblick in seiner Ewigkeit sind, bist du für ihn nicht ohne Bedeutung. Soweit ich weiß, bist du seine einzige Tochter. Auch deine Mutter hat dich lange nicht gesehen, ich würde mich freuen, wenn dich dein Weg nach Fiorinde führt. Jedoch kann ich dich verstehen, mir ist er nach all den Jahren ebenso ein Rätsel wie dir. Ich werde sein Wesen wohl nie verstehen.

Deine Erzählungen erinnern mich an früher, als ich selbst in der Kanalisation von Corrinis war, zusammen mit Ikarus, diesem Weiberheld. Die Erinnerungen sind immer noch schmerzhaft, was für ein dummes Mädchen ich damals gewesen war. […]

Als ich die Zeilen mit diesem Diener lass, musste ich jedoch schmunzeln. Endlich entdeckt meine Tochter ihre Weiblichkeit. Ich wusste der Moment wird kommen, du wirst davor nicht weglaufen können. Deine Schönheit ist genauso ein Teil von dir, wie deine Arme. Nimm sie an und lerne ihre Vorteile zu schätzen. Enya, wenn du willst liegen dir die Männer zu Füßen. Aus deinen Erzählungen schließe ich, dass dir einer deiner Begleiter, der Sorellor auch nicht ganz abgeneigt ist. Jedoch scheint er mir recht merkwürdig. Ist er zumindest ein staatlicher Mann? Ich hoffe er benimmt sich nicht so, wie man es von den Barbaren aus dem Norden behauptet.

Pass auf deine Haare auf, bald wird der Ansatz wieder herauswachsen. Entschuldige Liebes, ich höre mich an wie eine Mutter, die ihr kleines Kind ermahnt. Ich weiß, dass du sehr vorsichtig und bedacht bist.

Die Geschichte von dem Traum des Magus Kryaru und dem Drachengott im Halfdal klingen äußerst interessant. Du musst mir auf jeden Fall, sofern es dir möglich ist, mehr davon berichten.

Ich bin froh, dass du trotz aller Gefahren die dir begegnet sind, wohl auf bist. Ich mache mir um deine Psyche fast mehr Sorgen, als um dein körperliches Wohlbefinden.

Enya, wer glaubst du soll dir vergeben? Die Götter? Ich bezweifle, dass sie sich so sehr für die Menschen und ihre Lügen interessieren. Er? Du weißt, dass ihm anderes wichtig ist, sicher nicht, ob du nun einen Mann anschwindelst um einer Freundin zu helfen. Kind, du bist es, der dir vergeben sollte, niemand anderes, Denn auch nur du gibst dir Schuld an irgendetwas. Sei nicht so streng mit dir.

Mir geht es hier gut, auch wenn ich deinen Vater und dich vermisse.

Ich hoffe bald wieder von dir zu hören.

Er wacht über dich

Ich liebe dich

Chelinda

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