2. Antwort Chelindas
Liebste Tochter,
verzeih mir, dass ich erst jetzt antworte, es gab in Fiorinde viel zu tun. Dein Vater war in letzter Zeit nicht hier. […]
Ich habe deine Briefe viele Male gelesen. Ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Erst einmal, ich bin froh, dass du überhaupt noch lebst und nicht als Hexe verbrannt worden bist oder bei der Begegnung mit dem Riesensalamander den Tod gefunden hast. Es handelte sich bei diesem Tier nämlich um einen Schlammteufel. Die Berührung dieser Warzen wirkt wie der Zauber Pestklaue, an dem man nach wenigen Tagen stirbt, wenn man nicht mit heilender Magie behandelt wird.
So, nun beginne ich aber von vorne. Von Begor Balodin habe ich auch schon gehört, klingt nach einer äußerst spannenden Reise, die ihr mit ihm angetreten habt. Um ehrlich zu sein, bin ich entsetzt angesichts der von dir erzählten Geschehnisse. Ich kann nicht anders, als dir zu sagen, dass es wirklich dumm war vor den Dorfbewohnern zu zaubern, jedoch werde ich dazu nichts Weiteres sagen, du hast selbst gesagt, dass du deine Lektion gelernt hast. Da habe ich dich Jahre gelehrt, dich zu verstecken, auf der Hut und stets auf deine Worte und Taten bedacht zu sein und du enthüllst in kurzer Zeit so viel von dir, was andere nie erfahren sollten. Nun, es ist geschehen und nicht mehr zu ändern. Vielleicht ist es auch einfach nicht möglich dein wahres Selbst für die Ewigkeit zu verbergen, erst recht nicht wenn du mit anderen über längere Zeit zusammen bist.
Deine Haut stellt da tatsächlich ein großes Problem dar. Natürlich werde ich mich informieren, aber vertraue nicht darauf, dass ich eine Lösung finde. Am besten wäre es, wenn du deinen Vater aufsuchst. Wenn jemand etwas dagegen weiß, dann er. Kind, was machst du nur? Du weißt, dass du jeder Zeit nach Fiorinde zu mir kommen kannst, ja?
Ich denke ich verstehe deine Gefühle gegenüber dem Eismagier, ich werde nicht weiter fragen, aber du wirst mir berichten, sollte sich etwas Neues ergeben. Du hast also auf deiner Reise einen Barden getroffen…Enya, ich weiß, nicht alle Männer und auch nicht alle Barden sind gleich, aber ich bitte dich trotzdem vorsichtig zu sein und gut zu überlegen auf was du dich einlässt. Lass dich nicht von süßen Worten und Versprechen täuschen. Ich möchte nicht, dass dir das Gleiche wie mir passiert.
Wegen dem Mann aus den Küstenstaaten, ich werde mich darum kümmern. Du kannst mir die Sache getrost überlassen und dir sicher sein, dass ich ihn finden werde. Ja, es gibt nicht nur ehrenhafte Menschen auf dieser Welt und es wird nicht die letzte Begegnung dieser Art bleiben. […]
Ich danke dir sehr für deine lieben Gedanken und für die wundervollen Lieder, die du mir geschrieben hast. Bei dem ersten hatte ich Tränen in den Augen, es ist wundervoll, auch wenn die Erinnerung immer noch schmerzt. Ich hoffe doch sehr, dass du das andere eines Tages deinen Kindern vorsingen wirst.
Danke, Enya.
Möge Er über dich wachen
Chelinda
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