20. Brief - Dosandag, 1. Trideade Draugmond
Liebste Mutter,
am Morgen hieß es Abschied nehmen. Unser Auftrag gebot Eile und ich wollte es nicht unnötig lang und damit schwerer machen. So trennten sich unsere Wege nach einem letzten Kuss und ich sah Dylan nur noch einmal hinterher, mit dem Gedanken, dass ich ihn vielleicht das letzte Mal sah. Gen Mittag machten wir eine Rast. Als ich dort saß, mit meinen Gedanken bei Dylan, mein Herz schwer, hörte ich auf einmal eine Melodie. Solch eine wunderschöne Melodie, welche mich verzückte und die unterschiedlichsten Emotionen in mir hervorrief. Sie rief nach mir und lockte mich weg von den anderen. Ich war gerade ein paar Schritte gegangen, als der Boden zu meinen Füßen einbrach und ich in die Tiefe stürzte. Doch der Fall war schnell vorbei. Ich war auf einem Tisch gelandet, der durch die Wucht des Aufpralls entzwei gebrochen war. Durch das brackige Wasser, welches den Boden bedeckte, lief ich weiter, noch immer geführt von der bezaubernden Melodie. Vor mir sah ich einen Waffenständer, darauf lag ein Schwert, welches mit Flammen und Runen verziert war. Wie von selbst reichten meine Finger nach dem Schwertgriff. Dann hatte ich es endlich in der Hand und hob es hoch. Flammen züngelten an der Klinge entlang und erloschen kurz darauf zusammen mit der Musik. Obwohl ich nie den Besitz solch einer Waffe gewünscht hatte, noch mit ihr umgehen konnte, war mir in dem Moment klar, dass dieses Schwert in keine anderen Hände außer meine gehörte. Es schien als wäre ich aus einer Trance erwacht und endlich hörte ich die anderen, wie sie nach mit riefen. Einer nach dem anderen kamen sie ebenfalls herunter und wir wandten uns an das Steinportal, welches uns weiter unter die Erde führen würde. Hatten wir bereits Teile der Binge entdeckt? Doch eigentlich waren wir noch zu weit entfernt. Bevor irgendjemand ihn aufhalten konnte, griff Gray nach dem versteckten Hebel und öffnete so die Tür. Dabei wurde er von etwas in den Arm gebissen. Schon nach kurzer Zeit stellte sich heraus, dass er vergiftet worden war, doch niemand konnte ihm helfen. Im Raum hinter der Tür erwarteten uns sechs große Fledermäuse. Nachdem wir uns diesen entledigt hatten, fiel mir auf, dass wir uns in einem Hügelgrab befanden. Am liebsten wäre ich wieder gegangen, doch ich konnte die anderen nicht umstimmen. Nach einem voreiligen Eintritt in den nächsten Raum, fiel Bruna in eine Fallgrube und wir standen vier Skeletten und einem Geist gegenüber. Den Göttern sei Dank hatte ich den Zauber Flammenkreis erlernt. Damit konnte ich alle, bis auf Mira schützen. Sie verlor beinahe ihr Leben, als der Geist auf sie einhieb, doch mit einem Heiltrank konnte ich sie vor dem Tod bewahren. Schließlich war von den Untoten nichts mehr übrig und auch Gray schien die Auswirkungen des Gifts überwunden zu haben. Ein Streit zwischen Bruna und Iros entbrannte. Iros wollte sich für seine Beschuldigen nicht entschuldigen, woraufhin sich Bruna beleidigt nach oben verzog, während wir den Rest des Grabes erforschten. Um einige Schätze reicher, verbringen wir die Nacht nun hier, um vor weiteren Wölfen sicher zu sein. Ich glaube mit Iros und Bruna wird es ein anstrengendes Unterfangen werden. Iros hat bereits das Meiste an Schätzen an sich gerissen, ein magisches Amulett und ein Diadem, und sieht diese schon als sein Eigentum. Eigentlich sollte es mich nicht wundern, nach allem, was ich über ihn weiß. Ich jedoch kann nichts von dem was wir gefunden haben, als mein Eigen ansehen, weiß ich doch, was ich Vater schulde. Nun, solange die Schätze uns helfen, unseren Auftrag zu erfüllen, kann Iros sie gerne nutzen. Noch einen Tag, dann werden wir wissen was uns erwartet. Ich hoffe, wir finden das Buch in kurzer Zeit und können zurückkehren. Ich vermisse Dylan bereits und frage mich, ob er bei Nervan wirklich in Sicherheit ist. Was ist, wenn Sandrina wieder auf ihn wartet. Darüber darf ich gar nicht nachdenken, sonst kehre ich augenblicklich um. Ich wünsche mir, dass er seine Hände schont und nicht aus Langeweile auf seine Laute spielt. Hm…Langeweile, hoffentlich wird er nicht… Nein, ich vertraue ihm.
Bezüglich des Schwertes habe ich noch einige Fragen, von denen ich nicht weiß, ob ich jemals Antworten bekommen werde. Was ich weiß ist, dass die Runen auf der Klinge nicht der Sprache der Zwerge entstammen, Bruna konnte sie nicht entziffern. Welche Macht ihr wohl inne wohnt?
In Liebe
Enya
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