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Enyas Briefe

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21. Brief - Sedag,2. Trideade Draugmond


Die Hexe

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Liebste Mutter,

am Criochdag gelangten wir an die verlassene Zwergenbinge. Wir entdeckten einen Eingang, der von Orcs bewacht wurde. Da wir jedoch nicht wussten, ob dieser tatsächlich in die Binge führen würde, begaben wir uns zum Haupttor, doch der Anblick dort ließ uns wieder umkehren. Wir überwanden die Wachen und drangen in das Innere von Nierthalf ein. Die nächste Begegnung mir Orcs war nicht weit, dabei fanden wir eine Karte der Ebene auf welcher wir uns befanden. Auf unseren Weg kam es immer wieder zu Diskussionen, insbesondere mit Iros. Schließlich weigerte sich Bruna mit uns weiterzugehen, da sich Iros noch immer nicht entschuldigt hatte. Wir gingen ohne sie weiter, als Iros, nach einem spitzen Kommentar Grays, doch umdrehte und sie zurückholte.

Wir kamen in einen Turm in dem Gray und ich zwei Schriftrollen fanden. Doch viel Zeit blieb uns nicht, denn die nächsten Orcs erwarteten und bereits. Im folgenden Kampf entkamen drei der Orcs und Iros, Gray und ich nahmen die Verfolgung auf. Fast bis zum Tor brauchten wir, um auch den letzten daran zu hindern, unsere Anwesenheit zu verraten. Als wir wieder zurück waren, ließ Iros verlauten, dass er sich in der Gruppe nicht willkommen fühlte. Er hatte gedacht, er würde bei uns Freundschaft finden, er hatte das Gefühl, alles war er tun würde, wäre falsch. Des Weiteren behauptete er dass, es für meinen Zorn keinen Grund gäbe und ich nur etwas persönlich gegen ihn haben würde. Ich versuchte mich und meinen Zorn, der mir durchaus berechtigt schien, zu erklären, als unser Gespräch durch Wolfsgeheul unterbrochen wurde. Angesichts unserer Verfassung und der Anzahl der Gegner, zogen wir uns zurück. Wir gelangten in einen schmalen Gang, der sich später als Geheimgang herausstellte. Neben Speisekammer und Küche, entdeckten wir den Essensraum, in dem geschätzte 50 Orcs saßen. Erst da wurde uns bewusst, wo wir uns befanden und vor allem in welcher Gefahr. Wir wandten uns ab und erkundeten weiter die Gänge, bis wir auf eine Empore gelangten, auf der wir uns noch einmal Orcs stellen mussten. Mit Glück konnten wir sie alle überwinden, ohne dass es jemand bemerkte. Zu unseren Füßen arbeiteten Menschen in Ketten, von Orcs mit Peitschen angetrieben. Wir zogen uns zurück in den Geheimgang und nachdem wir uns verarzten hatten, gaben wir der Müdigkeit nach, die schon eine Weile an unseren Gliedern zerrte.

Am Morgen, oder vielleicht war es auch noch mitten in der Nacht, ohne Sonne war zwischen Tag und Nacht nicht zu unterscheiden, wurden wir von Trommeln geweckt. Nachdem Iros auf der anderen Seite einen Durchgang entdeckt hatte, krochen wir über die Empore und fanden einen weiteren Geheimgang. Durch ihn gelangten wir in einen Raum, in dem vom danebengelegenen Thronsaal Stimmen zu hören waren. Dort lagen einige Schätze, unter anderem ein Ring, den sich Gray an den Finger steckte und drehte. Daraufhin ertönte ein lautes Heulen, welches uns das Mark in den Gliedern erstarren ließ. Der Geist eines Orckriegers erschien und näherte sich uns wütend. Doch das war nur ein geringes Problem, welches wir bald beseitigt hatten. Durch das Heulen alarmiert, öffneten die Orcs im Thronsaal die Tür zu unserem Raum. Von einer Sekunde auf die andere standen wir 30 Orcs und dem Hexenmeister entgegen. Sie forderten uns auf aufzugeben, doch Bruna ließ sich nicht beirren. Gray meinte, wir müssten fliehen, ich hielt eine Flucht für unmöglich, doch ein Gewinnen gegen diese Übermacht war ebenso ein hoffnungsloses Unterfangen. Doch was würde uns in Gefangenschaft erwarten? Wir sollten es bald erfahren.

Nach dem Zauber des Hexers sah es für die am Boden liegende und einen Fisch nachahmende Bruna schlecht aus. Da sah ich Gray zaubern und im nächsten Moment erschien eine Eiswand, die Mira, Iros und mich vom Rest trennte. Entsetzt rief ich nach Gray und schlug gegen die Wand. Meine Gedanken waren blank, mein Herz kalt wie das Eis vor mir. Ich weigerte mich ihn zurückzulassen, aber Iros und Mira zogen mich mit ihnen und wir flüchteten durch den Geheimgang. Doch Gray hatte umsonst sein Leben aufs Spiel gesetzt, denn Orcs waren bereits überall und nahmen uns ebenfalls gefangen. Iros entkam den Orcs noch eine Weile länger, doch schließlich wurde auch er vorbei an eingesperrten Kobolden, Dunkelwölfen und Trollen in unsere Zelle geführt. Dies würden unsere Gegner sein in den Grubenkämpfen, die uns bevorstanden.

Ein weiteres Mal waren wir gefangen, all unserer Sachen beraubt und erwarteten den Tod. Bevor die Kämpfe begannen kam der Hexer, in Begleitung von Menschen zu uns und fragte, was wir hier zu suchen hatten. Nichts sagten wir von dem Buch, erfuhren jedoch, dass er dem Herrn der Nebelberge diene und die Orcs ihm für irgendeinen Zweck dienlich waren. Nachdem wir die Waffe unserer Wahl benennen durften, wurden wir in die Grube geführt. Mehrere hundert Orcs saßen auf der Tribüne, grunzten, johlten, brüllten und lachten von oben auf uns herab. Angesichts unserer Verfassung wäre der Kampf unser Tod gewesen, doch noch sollte unser Leben nicht enden. Gray murmelte ein paar Worte, woraufhin der Orchäuptling inne hielt. Gray brüllte ihm zu, er solle den anderen befehlen uns unser Hab und Gut wieder zu bringen. Ein Orc, mit einem Wolfskopf auf seinem Gewand, erhob sich und fragte uns, was wir mit dem Häuptling gemacht hätten. Doch Gray ließ sich nicht beirren und rief dem Orc zu, er solle den anderen mitteilen, dass wir nichts mit ihm gemacht hätten und es ihm gut ginge. Dann geschah etwas womit weder wir, noch viele der Orcs gerechnet hatten. Der Wolforc hatte anscheinend schon länger einen Aufstand geplant und hielt diesen Zeitpunkt nun für geeignet ihn zu beginnen. Ein kurzer Blick reichte aus, um zu erkennen dass die Anhänger des Wolforcs überlegen waren. Gray brüllte dem Häuptling zu, den Befehl zu geben, den Aufrührer zu töten und ich riss in letzter Sekunde ihm die Streitaxt aus der Hand. In wenigen Augenblicken verwandelte sich die Arena in ein Schlachtfeld und uns schenkte niemand mehr Beachtung. Fluchtartig verließen wir den Raum und begaben uns auf die Suche nach unserem Besitz. Ich überredete Mira Bruna ihren Heiltrank zu geben, den sie hatte an sich bringen können, damit Brunas verletztes Bein geheilt wurde und sie wieder laufen konnte. In einem Raum fanden wir unsere Besitztümer, bis auf das Diadem und Grays Stab. Nach weiteren Zusammentreffen mit Orcs führte uns die Suche schließlich in die Ebene, die wir als erstes betreten hatten. In der Schatzkammer fanden wir neben Gold auch die fehlenden Dinge, doch von dem Buch war noch immer keine Spur. Als Mira eine Falle auslöste und versteinert wurde, mussten wir innehalten und Gray widmete sich der Spruchrolle, die, den Göttern sei Dank, einen Zauber enthielt, welcher Mira wieder zurück verwandelte. In der Schatzkammer hatten wir eine zweite Runenklinge gefunden, doch waren von ihr nur noch Bruchstücke übrig. Noch einmal begaben wir uns nach oben, um von dort aus wieder nach unten zu gelangen. Der Kampf war mittlerweile zu Ende und so trafen wir auf weitere Orcs. Doch sie flohen vor uns und so kamen wir ohne weitere Zwischenfälle über eine Wendeltreppe auf die untere Ebene. An zwei Orcwachen gelangten wir in weitere Schlafkammern. Der Hexer schien die Binge verlassen zu haben, denn von ihm war keine Spur mehr. Von dort aus gingen wir eine Treppe herunter, um den restlichen Teil der Höhle zu erkunden, in der Hoffnung irgendwo das Buch zu finden und trafen auf weitere Orcs. Wir hätten sie umgangen, doch zum einen wäre es schier unmöglich gewesen sich an ihnen vorbei zu schleichen, zum andere trieben sie mit Peitschen die Sklaven zu Arbeit an und das konnte ich nicht mit ansehen. Dieser Kampf hätte uns ein weiteres Mal beinahe das Leben gekostet, doch nicht die Orcs stellten die Bedrohung dar. Nach kurzer Zeit hörten wir schwere Schritte hinter uns und sahen einen Troll auf uns zu rennen. Mit mehr Glück als Verstand konnten wir dem Troll über den unterirdischen Fluss entkommen. Schließlich gelangten wir an eine Tür, an der ein Eintreten unmöglich war, fanden jedoch nach einigem Suchen den Mechanismus um sie zu öffnen.

In den dahinterliegenden Räumen trafen wir auf den Geist eines Zwerges, der seit über 100 Jahren diese Heiligtümer bewachte. Dank des weißen Rings konnte Gray mit ihm kommunizieren. Marze, so sein Name, erzählte ihm von den Runenklingen, die fünf Schwerter, die von den Altvorderen vor etlichen Jahrhunderten geschmiedet worden waren, um die Gefahr zu bannen. Diese Klingen erwählten ihren Träger selbst, welche Großes vollbringen oder Unheil heraufbeschwören würden. Jede Klinge war einem Element zugeordnet. Feuermal, Steinherz, Wasserläufer, Wirbelwind und Eiswehr. Von ihm erfuhren wir auch, dass der Foliant, welchen wir suchten, sich im Raum hinter ihm befand. Die Fibel befasste sich mit den Runenklingen und würde uns vielleicht Antworten auf unsere Fragen geben. Sollten wir das Buch in Sicherheit, zu den Zwergen im Atrossgebirge bringen, wäre sein Geist erlöst und er würde endlich Frieden finden. Wir erzählten ihm von unserem Dilemma, dass uns zwang das Buch an Nervan zu überreichen, versprachen jedoch, die Zwerge im Atrossgebirge über das Buch zu informieren und mit unserem Auftraggeber zu reden. Schließlich holten wir das Buch, welches zu unserem Erstaunen völlig versteinert war und sich nicht öffnen ließ. Gray versuchte, die Magie, welche auf das Buch wirkte, zu bannen, doch sie war so alt und mächtig, dass es seine Fähigkeiten bei weitem überstieg. Ich berührte das Buch mit meinem Schwert, woraufhin die Klinge in Flammen aufging. Noch sind mir die Kraft und die Magie, die ihm inne wohnen, ein Mysterium. Und doch habe ich das Gefühl, ich werde mit der Klinge immer vertrauter. Immerhin weiß ich nun, was ich dort in der Hand halte: Feuermal, eine der fünf Runenklingen. Warum gerade mir diese Waffe in die Hände fiel? Und was ist mit der zerbrochenen Klinge, die wir ebenfalls gefunden haben? Gibt es eine Möglichkeit sie zu reparieren? Und wen wir sie dann wählen? Und was ist mit dem Rest der Klingen? Alles Fragen auf die keine Antwort wartete. Wir nahmen das Buch an uns und entschlossen uns, noch ein letztes Mal in der Binge zu nächtigen, denn wir waren am Ende unserer Kräfte.

Morgen, wenn denn der nächste Tag angebrochen ist, werden wir Nierthalf verlassen. Ich hoffe, dass uns dies ohne weitere Schwierigkeiten gelingen wird. Ich kann es kaum erwarten wieder zurück im Schlauen Fuchs zu sein, zurück bei Dylan. Eines bereitet mir jedoch noch Sorgen. Die Schätze und das Geld, welches wir gefunden haben und damit auch die Schulden. Ich fürchte diesbezüglich wird es noch Diskussionen geben, vor allem mit Iros. Ich hoffe wir gelangen friedlich zu einer Lösung, die für alle in Ordnung ist. Bald hat dieser Schrecken ein Ende, mehr denn je freue ich mich auf eine warme Mahlzeit, ein Bett und eine Schüssel Wasser, um mich zu waschen.

 

In Liebe

Enya

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