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Peru Tag 11 - Vom Colca-Canyon nach Puno - "Foto 1 Sol!"


sarandira

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Peru Tag 11 - Colca Canyon

 

Um 03:40 klingelt der Wecker schon wieder. Wirklich gut geschlafen hab ich sowieso nicht - irgendwie haben mich die vielen krabbelnden Mitbewohner doch zu sehr beschäftigt. Um 04:00 sollte Abmarsch sein, 04:12 schaffen wir immerhin. Ohne Frühstück, dafür mit Stirnlampe. Den Weg kennen wir ja schon und wissen: es geht jetzt nur bergauf!

Wir sind zwar die ersten, die loslaufen, aber nicht viel später sieht man schon die nächsten Grüppchen den Aufstieg aus der Oase beginnen. Wir lassen immer wieder andere überholen. Ab und zu gibt es auch Muli-Warnung - dann heißt es, sich schnell einen sicheren Platz an der dem Abhang abgewandten Seite des Wegs zu suchen. Manche Wanderer legen den Weg aus dem Canyon auf dem Rücken eines Muli zurück. Wir laufen lieber selbst! Auf halber Strecke gibt es eine Rast und Hubert zaubert Früchte, Apfelsaft und Cracker aus seinem Rucksack. Gegen 08:30 haben wir den Canyonrand erreicht und feiern uns mit einem "Gipfelfoto". Dann geht es durch die Maisfeld-Terrassen (hier werden ca. 40 Sorten Mais angebaut) zum Hotel, wo das Frühstück schon sehnsüchtig auf uns wartet (oder so ;)). Es war eine gute Entscheidung, die Tour mit Privattransport zu buchen. So konnten wir den Aufstieg in unserem Tempo machen und müssen keinen Bus erreichen.

Für den Cruz del Condor ist es jetzt zu spät, dafür halten wir nochmal an einem anderen Aussichtspunkt. Neben Souvenirs kaufen kann man hier auch traditionelle Kleider fürs Foto leihen. Mama und ich machen den Spaß mit und sehen dann fast aus wie echte Peruanerinnen. "Foto 1 Sol!"

 

Auch wenn unser Fahrer so langsam etwas unruhig wird (wir sind wohl zeitlich nicht mehr im Plan) halten wir in Maca an der Kirche. Hubert hat uns schon auf der Hinfahrt vom dortigen Erdbeben 1991 erzählt, das die Kirche und einen Großteil des Dorfes stark beschädigt oder zerstört hat. Da der Ort direkt auf einer tektonischen Störung liegt, ist es auch wahrscheinlich, dass so etwas hier immer wieder passiert. Die Regierung hatte daher angeboten, den gesamten Ort umzusiedeln. Da inzwischen aber durch die Hilfe einer Nonne aus Arequipa und eines spanischen Ordens die Kirche wieder aufgebaut wurde, wollen die Bewohner nicht wegziehen. In der Kirche zeigt uns Hubert Malereien, deren Farben aus mit Cochinilla gemischten Pflanzensäften erzeugt wurden. Cochinilla hat man uns jetzt schon öfter gezeigt, es ist eine auf einer bestimmten Kakteensorte lebende Schildlaus (auf Deutsch Cochenilleschildlaus), aus der ein roter Farbstoff u.a. für Kosmetika gewonnen wird. In Nasca haben wir ganze Felder dieser Kakteen gesehen. Neben den Malereien sind in der Kirche auch verschiedene Madonnen in ihren jeweiligen Altären zu sehen. Hubert erklärt uns, dass ja nicht jeder an alle bzw. die selbe Madonna glaubt und es darum immer mehrere gibt. Das Konzept leuchtet mir zwar nicht ganz ein, aber meinetwegen...

Apropos Erdbeben: Uns ist schon öfter aufgefallen, dass in Hotels, Restaurants, öffentlichen Gebäuden überall sehr deutlich Fluchtwege und Erdbebenschutzzonen ausgeschildert sind. Man sollte sich die vielleicht doch immer genauer anschauen!

Vor der Kirche will uns Hubert unbedingt noch ein Kaktusprodukt nahe bringen. Den Kaktus hat er uns unterwegs schon gezeigt und erklärt, dass die Frucht (Sancayo) sehr beliebt ist, es aber mühsam ist, sie zu ernten und von ihren Stacheln zu befreien. Hat man das geschafft und sie geschält, sieht sie aus wie eine Kiwi und wird hier zur lokalen Version des Pisco Sour verarbeitet, dem Colca Sour. Wir probieren die Varianten mit und ohne Alkohol und können beide für gut befinden. Dann schnell noch ein Foto mit Llama und Andenadler (2 Sol!) an den Souvenirständen und weiter geht die Fahrt nach Chivay bzw. den heißen Quellen. Die Höhe plättet uns schon wieder ein bisschen und das heiße Wasser leistet ebenfalls seinen Beitrag - doch die müden Muskeln finden es durchaus angenehm. Und Duschen ist generell keine schlechte Sache nach der morgendlichen Wanderung - auch wenn das Wasser nach Schwefel stinkt. Nach dem kurzen Bad erfahren wir, dass es beim Mittagessen einen Fahrerwechsel geben wird. Unser bisheriger Fahrer soll wohl mit anderen Gästen wieder nach Cabanaconde fahren und wir bekommen einen anderen Fahrer, der heute morgen aus Arequipa gekommen ist.

Auf der Fahrt nach Puno nehmen wir diesmal die "normale Route" und kommen über den höchsten Pass auf 4910m. Dort gibt es nochmal einen kurzen Rundblick (naja, wenn es nicht so bewölkt wäre), aber da es ziemlich kalt und windig ist (am Tag vorher soll hier sogar Schnee gelegen haben), fahren wir schnell weiter. Allerdings nicht, ohne nochmal eine Pflanze gezeigt zu bekommen, die hier runde "Kissen" bildet, nur 1cm im Jahr wächst, geschützt ist und angeblich Diabetes heilen soll: Azorella compacta. Weiter geht es übers Hochland, wir sehen noch mehr Llama und Alpaka und irgendwann wird es dunkel. Jetzt ist das Wichtigste: den Fahrer wach halten. Hubert probiert es mit Musik von seinem Handy, die allerdings bei mir und dem Fahrer nicht auf uneingeschränkte Begeisterung stößt. Darum soll ich mal zeigen, was ich so habe. Nach ein paar anderen Bands lande ich bei "Trinklied" und "Der Teufel hat den Schnaps gemacht" von Schandmaul. Das gefällt Hubert so gut, dass er unbedingt wissen will, von wem es ist. :D Irgendwann biegen wir auf eine ziemlich schlechte Straße ab. Die Diskussionen um die Wegführung zwischen Hubert und dem Fahrer bedeuten aber nicht, dass der Fahrer sich nicht sicher ist - sondern Hubert will sich den Weg gut merken, um ihn seinem Vater zu beschreiben. Der fährt einmal im Jahr zu einem Fest nach Bolivien und auf der besseren, aber längeren Straße über Juliaca sind gerade dann oft Polizeikontrollen, die hier wohl einzig und allein der Abzocke von Autofahrern dienen. Gegen acht sind wir dann endlich in Puno und verabschieden uns herzlich von Hubert, der mit dem Fahrer noch zurück nach Arequipa fahren muss. Die Stadt ist wie erwartet nicht sonderlich schön, unser Hotel an der Plaza de Armas ist aber schick und das Zimmer sehr groß. Auf der Suche nach Abendessen stellen wir fest, dass es in Puno offensichtlich hauptsächlich Pizzerien gibt. Na gut, dann halt mal Pizza. Und die ist gut!

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