<span style='color:darkblue'><span style='font-family:Palatino Linotype'><span style='font-size:47pt;line-height:100%'>LOsservatore Romano</span>
<span style='font-size:15pt;line-height:100%'> - 18. Mai 1908 -
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<span style='font-size:27pt;line-height:100%'> Venedig den Venedigern!</span>
<span style='font-size:10pt;line-height:100%'>Rom - König Vittorio Emanuele III. zeigt sich hocherfreut seinem Volk
Seit vielen Monaten hat sich König Vittorio Emanuele III. nicht mehr unsrem italienischen Volke gezeigt. Längst wurde gemunkelt, er sei altersschwach und nicht mehr fähig, unsrem großen Lande vorzustehen. Alles Quatsch! soll er ausgerufen haben, als solcherart Gerüchte aufkamen.
Als Zeugnis seiner Vitalität dient jedoch die Rückeroberung der Provinz Venetien. Wie von ungläubigen Augenzeugen berichtet wird, wollen sie gesehen haben, dass er im Morgengrauen des 1. Januar auf einem weißen Pferde gen Venedig galoppierte, hinter ihm eine stolze Einheit der eigens rekrutierten 7. Kavallerie. Die vollständig überraschten Mannen des Kaisers von Österreich-Ungarn haben auf der Stelle ihre Fiaker bestiegen und sich gen Heimat auf die Reise begeben.</span>
<span style='font-size:27pt;line-height:100%'> Trutzburg im Kaiserreich besichtigt!</span>
<span style='font-size:10pt;line-height:100%'>Bacharachach Deutsche Festungsanlage soll Jugendherberge werden
Nach der Rückeroberung Venetien reiste König Vittorio Emanuele III. gleich weiter in das Deutsche Kaisserreich. Dort traf man sich zum fröhlichen Trunke auf der Feste Stahleck. Beobachter hielten fest, dass der französisches Présidente, der sich selten in der Öffentlichkeit zeigt, und unser König Vittorio Emanuele III. mit sehr genauem Interesse die Verteidigungsanlagen besichtigten.
Ihnen zugesellte sich der Sultan von Osmanien, der jedoch offensichtlich dem Weißen Weine vom Rhein zu sehr zusprach. Er war bemüht, jeden der Herrscher Europas zu einem Duell auf den Zinnen herauszufordern. Seinem Wunsche wurde angesichtig seines Zustandes nicht entsprochen. Viele meinen, es sei zu seinem und zum besten Europas gewesen.
Am Rande der durchaus friedlichen Zusammenkunft unterbrochen nur von einem eigenwilligen Versuch des Présidente, unsren König Vittorio Emanuelle III. zum Genusse eines knochentrockenen Baguettes zu zwingen wurde über die spätere Zukunft der Burg beraten. Sie soll zur Jugendherberge umgebaut werden und dem friedvollen Zusammentreffen künftiger, junger Generationen dienen, auf dass das Wort Krieg aus dem Sprachschatz der europäischen Nationen getilgt werden kann.</span></span></span>