Es gibt auch Vögel (nämlich Kolibris) und "Flugzeuge" (nämlich Hubschrauber) die wie Insekten den Schwirrflug benutzen.
Flugzeuge schlagen nicht mit den Flügeln, weil sie zur Fortbewegung Propeller oder Düsen haben. Das Flügelschlagen bei Vögeln dient nicht direkt dem Fliegen, sondern der Fortbewegung. Sie schlagen die Flügel nicht von oben nach unten, sondern von vorn nach hinten. Es entspricht somit dem Propeller. Der Auftrieb kommt beim Vogel, genauso wie beim Flugzeug, dadurch zustande, daß die Luft mit einer ausreichenden Geschwindigkeit am Flügelprofil vorbeistreicht. Das funktioniert umso besser, je starrer dieses Flügelprofil ist. Große Vögel mit ausreichend Flügelfläche schlagen daher hauptsächlich nur mit den Handfedern und halten die Armfedern gerade.
Doch, diese Dinge gehören zusammen. Wenn man tatsächlich die Flugfähigkeit eines Drachen für die Realität berechnen will, dann muß man sich an die Gesetze der Aerodynamik halten. Und diese sind für Vögel, Flugzeuge und Drachen die selben.
Und für diese Gesetze ist eben nicht nur das Verhältnis Volumen(=Gewicht) zu Fläche (der Flügel) interessant. Es fehlt eine dritte wichtige Zahl, nämlich die Geschwindigkeit:
Gewicht = Volumen x XY
Auftrieb = Flügelfläche x Geschwindigkeit x XY
(wobei XY für Dinge wie Körperbau etc. steht, die wir nicht genau kennen und die sich mit der Größe nicht ändern).
Wenn ein Albatros doppelt so lang ist wie eine Möwe, dann wäre (bei gleichem Körperbau), seine Oberfläche, und auch die Fläche seiner Flügel, viermal so groß, und sein Volumen, also sein Gewicht, achtmal so groß.
Er hat also nur viermal so große Flügel, die das achtfache Gewicht tragen müssen. Deshalb glauben manche Leute (wie z. B. Sayah), daß der Albatros nicht so leicht fliegen kann wie die Möwe, und daß ein wirklich großes Tier es überhaupt nicht können darf. Dabei muß der Albatroß nur doppelt so schnell sein wie die Möwe, dann hat den achtfachen Auftrieb (in Wirklichkeit fliegen Albatrosse schneller als Möwen, haben aber auch einen anderen Körperbau und im Verhältnis größere Flügel).
Vergleichen wir einen Drachen und einen Vogel: beispielsweise ist der Vogel einen Meter lang, der Drache zehn Meter, also zehnmal so groß. Dann hat er (bei gleichem Körperbau) das tausendfache Volumen (=Gewicht). Wenn der Vogel also 10 Kilo wiegt (es ist ein großer Vogel ), dann wiegt der Drache 10 Tonnen. Die Flügelfläche des Vogels beträgt einen Quadratmeter, die des Drachen nur das Hundertfache, also Einhundert Quadratmeter. Wenn der Vogel zehn Meter pro Sekunde fliegt, dann ist sein
Aufrieb = 1 Quadratm x 10 m/sec = 10 Kg
Gewicht = 10 Kg
(natürlich entsprechen diese runden Zahlen nicht der Wirklichkeit)
Der Vogel kann also fliegen.
Der Auftrieb des Drachen bei gleicher Geschwindigkeit beträgt:
100 Quadratm. x 10 m/sec = 1000 Kg = 1 Tonne
So kann er also nicht fliegen.
Wenn er aber mit 100 Metern pro Sekunde fliegt, dann ist sein Auftrieb:
100 Quadratm. x 100 m/sec = 10.000 Kg = 10 Tonnen
Der Drache muß also zehnmal schneller sein als der Vogel, dann fliegt er ohne Probleme.
Wenn der Drache seine Flügel nun genauso schnell bewegt wie der Vogel, also z. B. in einer Sekunde einmal von vorne nach hinten zieht, dann treibt er sich damit die zehnfache Strecke vorwärts, da er zehnmal so lang ist.
Dabei muß er den hundertfachen Luftwiderstand überwinden (dieser hängt von der Fläche ab), braucht also hundertmal mehr Kraft. Da sein Muskelquerschnitt (ebenfalls eine Fläche) ebenfalls hundermal den des Vogels beträgt, ist er bei gleichem Körperbau gaenau hundertmal stärker und fliegt somit zehnmal schneller.
Sein Auftrieb ist also tausendmal größer als der des Vogels, und er fliegt ohne Probleme.
Tatsächlich fliegt er sogar besser, denn auch der Körper muß ja Luftwiderstand überwinden, und der ist beim Drachen im Verhältnis zum zu bewegenden Gewicht geringer als beim Vogel (Luftwiderstand ist abhängig von der Oberfläche, Gewicht vom Volumen).
Nach den Gesetzen der Aerodynamik fliegen große Körper leichter, das ist eine Tatsache.