Hoi, ich möchte Euch ein Computerspiel präsentieren, das zwar schon zwei Jahre alt ist, aber aus unerfindlichen Gründen und zu Unrecht bis vor wenigen Wochen unter meinem Radar hergeflogen war.
Life is Strange ist ein episodenbasiertes Spiel von 2015. Es wird vom Hersteller als Adventure vermarktet, ich würde es allerdings eher als interaktiven Film bezeichnen, denn klassische Adventure-Elemente, wie Rätsel, sind nur wenige vorhanden - und die sind so leicht, dass ein Monkey-Island-Spieler ins Seufzen kommt.
Worum geht es?
Man übernimmt die Steuerung der Schülerin Maxine "Max" Caulfield, die an einer Provinz-High-School in Oregon Fotografie studiert. Eines Tages wird sie auf der Toilette zufällig Zeuge eines Gespräches zwischen einem Mitschüler und einem Mädchen. Das Mädchen versucht den Mitschüler zu erpressen, die Situation eskaliert und der Mitschüler zieht eine Waffe und schießt. Daraufhin erwirbt Max ohne weitere Begründung die Fähigkeit, die Zeit zurückzudrehen. Sie nutzt die Fähigkeit, um die Tötung zu verhindern. Das so gerettete Mädchen stellt sich später als eine alte Schulfreundin von Max namens Chloe heraus.
Im Laufe der nächsten Tage erleben Max und Chloe, die bald von Max' Fähigkeit erfährt, verschiedene Abenteuer. Max muss mehrfach die Zeit zurückdrehen, um Unfälle zu verhindern oder Aufgaben zu bewältigen. Mehrfach kann und muss man dabei Entscheidungen treffen, die den Fortlauf der Story beeinflussen. So kann man u. a. bei geschicktem Vorgehen einen Selbstmord verhindern. Ein weiteres wichtiges Thema ist dabei die vermisste Schülerin Rachel Amber. Im Laufe der Zeit kristallisiert sich auch heraus, dass Max' Zeitsprünge nicht ohne Folgen bleiben. Mehr möchte ich hier von der Story aber nicht verraten.
Sehr überzeugend ist die Darstellung der Figuren. Sie wachsen einem ans Herz und man fiebert mit ihnen mit. Bei so mancher Dramatik bin ich als Spieler bzw. Zuschauer doch mächtig ins Grübeln gebracht. Speziell der letzte Part hat mich sogar ziemlich mitgenommen.
Einige Schwächen hat das Spiel dann doch: Die Spiel spielt zwar in den USA, wurde aber von Franzosen entwickelt. Dies fällt teilweise auf: Die Schule wirkt doch merklich aus den High-School-Klischees zusammengebaut, die Europäer so durch US-Filme erwerben. Die Geschichte hat einige Logiklöcher (das ist bei Zeitreise-Geschichten aber wohl auch kaum zu vermeiden). Die Sprecher sind sehr gut, können aber leider nur Englisch. Wer auf Deutsch spielen möchte, muss die Untertitel zuschalten.
Das Spiel ist in fünf Episoden unterteilt. Wer das Spiel einmal ausprobieren möchte, kann die erste kostenlos spielen. Je nachdem, wie viele Details man beachtet, kann man an dieser so zwei bis fünf Stunden sitzen. http://store.steampowered.com/app/319630/Life_is_Strange__Episode_1/
Life Is Strange benötigt einen Steam-Account, auch wenn es im Laden gekauft wird.
Mittlerweile gibt es auch ein Prequel namens Life Is Strange - Before the Storm. Dies besteht aus drei plus eine Episode; die ersten drei sind seit dieser Woche bereits zu haben.