dabba

Das sehe ich etwas differenzierter. Auch unter den VFSF gab es immer wieder Input von außen. 2015 kam Schwarzbart raus, von Frank Heller, der a) nichts mit Midgard-Fantum zu tun hat und b) sich angeblich sogar selbst wunderte, dass sein Abenteuer angeblich viele Jahre nach Einreichung doch noch veröffentlicht wurde. Anfang 2022 kam das Moravod-Quellenbuch von Zoran Ignjatov: Kanntet Ihr den vorher? Ich merke es umgekehrt selbst beim Schreiben, dass ich diese Midgard-Denke teilweise zu sehr drin habe - und Schritte aus dieser Denke tapsig und vorsichtig sind. Betriebswirtschaftlich kannibalisiert es das neue Material, auch weil es Anreize schafft, die alte Welt bzw. die alte Edition weiter zu bespielen. Das Phänomen ist nicht neu: Als M5 draußen war, hat der VFSF kein Material mehr für M4 und älter veröffentlicht - obwohl damals einige darum gebeten haben und man vermutlich kurzfristig ein paar schnelle Taler damit hätte machen können, Waeland als PDF schon 2014 unverändert zu veröffentlichen, statt 2023 umgebaut als Buch. MMn. werden hier zwei Sachen in einen Topf geworfen: DDD-Material ist nicht gleich Material für die Welt Midgard. Selbst wenn DDD eine Drittmaterial-Lizenz bekommen hätte, wäre damit nicht automatisch sicher gewesen, dass diese weiterhin Welt-Midgard-Material erlaubt und nicht nur Damatu.

Also sorry, aber wenn wir mit der Prämisse an die Sache rangehen: "Wir müssen auf die alten Fans bespaßen, weil neues Publikum eh nicht zu gewinnen ist", dann können wir es auch lassen. Dann schreiben wir in den nächsten Jahrzehnten halt noch 500 Abenteuer auf Midgard und lassen zum zwanzigsten Mal die MacRathgars mit den MacTilions zoffen. Und lassen irgendeine Diebesgilde in den Küstenstaaten zuschlagen. Und erzählen uns gegenseitig auf Cons die gewohnten Geschichten: von Elfen, die niemanden ihn ihren Zauberwald lassen und von Halblingen, die ihrer Auenland-Kopie leben und fünfmal pro Stunde essen. Ganz ehrlich: Ich freue mich auf die neue Welt (bin natürlich nicht neutral, gebe ich zu). Ich bin im Vergleich noch nicht allzulange dabei (gut 10 Jahre), aber ich bemerke für mich eine zarte Abnutzungserscheinung und bin gespannt darauf, was noch so alles kommen wird. Ich habe schon drei Abenteuer in "meinem" Land geschrieben und auf Cons geleitet. Das hätte ich mit der alten Welt so nicht gemacht, bin ich mir sicher.

Wollten sie die Rechte denn haben?

Die Schlagzahl an MidgardPress- und DDD-Publikationen, die durch den baldigen Wechsel im Jahr 2023 und 2024 plötzlich vorherrscht, scheint Euch schon verdorben zu haben.

Auf Discord gibts ein paar Reaktionen von Team Pegasus.

War der schon mal?

Ob die Rechnung aufgeht? Ich habe als Jugendlicher und junger Erwachsener kaum was gekauft. Die Grundregelwerke ja, aber Abenteuer und Gildenbriefe waren mir zu teuer. M3 habe ich als Student komplett ausgelassen, raubkopiert und Jahre später antiquarisch gekauft. M4 habe ich mir jeweils zum Erscheinungstermin gekauft und meine Sammlung rückwirkend Stück für Stück komplettiert. Bei M5 habe ich allein den Kodex fünfmal gekauft und dreimal weiter verschenkt, andere Regelbände auch. Einfach so zum Geburtstag usw. an Mitspieler, die sich um einen Regelbesitz gedrückt hatten. Man darf die Kaufkraft einer Gruppe nicht vernachlässigen. Ganz ehrlich: Manche nehmen Spekulationen auf, um diese dann zu hinterfragen bzw. zu "widerlegen". Wir sind nicht das alleinige Zentrum der Midgard-Zielgruppe. Auch und gerade auf Tanelorn und eben auf Discord gibt es Leute, die auf das Pegasussche Projekt schauen.

Ja.

Ja, die Norne, die auf Midgard erst vor ca. 16 Jahren befreit wurde (zumindest kam damals der entsprechende Abenteuerband raus), wurde auf Damatu schon Jahrhunderte früher durch Zeitreisende befreit. Der Plan, 2024 zur Spiel zu "releasen", steht nachwievor.

Das kann sein. So gesehen ist genau das Gegenteil richtig. Pegasus kauft Midgard - und steckt dann einiges an Geld hinein, um es neu zu machen. Nur der (im Alltag oft irrelevante) Anfang der Hintergrundstory bleibt unverändert bestehen. Das halte ich nun aber für eine diskutable Aussage, dass ein stetig arbeitendes Regelwerk so gut sei. Shadowrun ist mittlerweile bei der sechsten Edition und bändigt sein Regelknäuel (ich sag nur: Wassertreten und Rückstoß bei Automatikwaffen) nur sehr mühevoll.

Jep, auch dank der Darstellungen in US-Medien bekommen wir allmählich die Situation, dass D&D für Außenstehende zu einer Art Gattungsbegriff für Pen & Paper-Rollenspiel wird. So wie Kärcher bei Hochdruckreinigern.

D&D hat mittlerweile Reichweite in Deutschland aufgebaut - die frühstücken alle inkl. DSA, wo ja auch schon längst nicht mehr Schmidt Spiele hintersteht, sondern Ulisses, die von der Bilanzsumme sogar eine Liga unter Pegasus spielen.

Mal unter uns: Midgard war schon einmal unter der Fuchtel von Pegasus. Damals wurde mehrseitig beklagt, dass Ankündigungen nicht eingehalten wurden. Das Forum ist ja so langlebig, dass Beiträge von damals immer noch verfügbar sind. Anno 2013 gab es die Situation, dass am DDD-Stand ein Zettel hing "Keine M5-Regelwerke", weil der Kram gerade so noch nicht da war. War das objektiv gut? Nein. Jetzt kommt Pegasus nochmal direkt, will Fleisch an die Sache geben. Leute, das ist doch schön. Habt Ihr stattdessen darauf gehofft, dass Pegasus einfach nochmal 20 Alba-Abenteuer und KanThaiPan M5 raushaut? Vermutlich nicht. Aber nun warten wir alle doch mal ab.

Die Preise für alte Abenteuer und Quellenbücher wären auch ohne Pegasus nicht gesunken. Ihr könnt noch bis 2024 den Basar leer kaufen oder abonnieren. Wenn Ihr spekulieren wollt, dann kauft Euch zwei M5-Bücher jeder Art. Ansonsten: Wir bei mir 2023 oder 2024 auf Midgard-Cons spielt, kann mich begleiten auf meinem persönlichen Weg nach Damatu und nach Gxxxxxxx.

Und übrigens auch relativ wenige Personen. Der harte Kern der Foristen ist von der Personenstärke gefühlt nicht mal bei 100, der erweiterte Kreis ist bei ein paar Hundert. Selbst der ForenCon hatte genug Leute dabei, die keine große Beitragszahl auf der Hundemarke (Namensschild) hatten. Es gibt dann noch regelmäßige Con-Gänger, die nicht im Forum aktiv sind, aber halt gerne auf einen oder mehrere Midgard-Cons im Jahr gehen. Über den dicken Daumen sind das vielleicht 200 Leute. Mit denen steht und fällt kein Rollenspiel. Es gibt Fußball-Regionalligisten, die mehr Fans haben. Auch so ein Punkt: Die DDD-Autoren müssen ihre Arbeit ja nicht in die Tonne treten, sondern können für M6 schreiben. Und wenn jetzt jemand sagt: "Ich will aber für die alte Welt schreiben!", dann frage ich ihn/sie: "Wer hätte Dir garantiert, dass DDD eine Lizenz für die alte Welt bekommen hätte? Vielleicht hätte ein Lizenz auch so ausgesehen: "DDD darf nur noch Material für die neue Welt publizieren." Was wäre dann gewesen?

Wer hat eigentlich den Rekord, für die meisten Verwirrt-Reaktionen? Ich frag für nen Freund.

Neueinsteiger haben das Regelwerk i. A. noch nicht im Regal.

Ja, wie bei vielen anderen nicht mehr verkauften Rollenspielen. Wer heute bspw. mit "7te See" oder einem "Star Wars"-Rollenspiel auf Deutsch beginnen möchte, muss sich auf dem Gebrauchtmarkt umschauen - oder beim Schwarzkopien-Angebot.

Sorry, aber warum soll Pegasus eine Nachricht veröffentlichen, dass eine Verhandlung über eine Lizenzvergabe gescheitert ist? Das macht keiner. Dass hierdurch jetzt das DDD-Magazin stirbt, ist kein Thema, mit dem Pegasus direkt zu tun hat.

Das, was Pegasus dafür möchte. Wenn sie überhaupt verkaufen - was mMn. nicht übermäßig wahrscheinlich ist, falls nicht mindenstens die Marke abgetrennt wird.

Das ist ein weiterer Punkt. Das DDD-Magazin ist kein einfaches Fanzine, sondern ein kommerzielles Produkt.

Die erste Nachfrage gibt es dort schon. Die Frage war, wie man aktiv Pegasus erreichen könne. Auf diese Frage habe ich eine Antwort gegeben. Die Wahrscheinlichkeit, dass es dort von Team Pegasus gelesen wird, ist nun mal deutlich größer als hier. Wie ich letztens schrieb:

Im Kanal #midgard-talk auf dem Pegasus-Discord-Server nachfragen.

Ja. Einige werden nicht mehr zu den Spielen hingehen (was natürlich legitim ist). Dafür gehen hoffentlich andere weiterhin oder neu hin, wenn die neue Mannschaft funktioniert und attraktiven Fußball bietet: Als Red Bull damals bei Austria Salzburg einstieg, wurden neben dem Namen (das waren die Fans schon gewöhnt) auch die Vereinsfarben geändert. Das verschreckte einige Fans so sehr, dass sie einen neuen Verein gründeten. Trotzdem hat RB Salzburg heute mehr Zuschauer als Austria Salzburg. Ich weiß, dass der Vergleich gewagt ist, aber am Ende des Tages hat der Verein Austria/RB Salzburg (also der Bundesliga-Verein) diese Entscheidung so durchgezogen, weil die wirtschaftliche Arbeit höher gewichtet wurde, als die Meinung vieler (nicht aller) Fans. Das wäre mindestens Grauzone, denn Pegasus hat auch die Rechte an M5-. D. h. Regeln oder Länderbeschreibungen zu veröffentlichen, geht nur sehr eingeschränkt. Wobei ich das nicht auf Pegasus schiebe. MOAM-M6 war in dem Moment tot, als Biggles sein Fanprojekt in ein selbstständiges, von Pegasus bezahltes kommerzielles Projekt wandeln wollte. Das ist natürlich nicht verwerflich von Biggles, daber damit wurde es schlagartig zu teuer. Auch der VFSF hätte es MOAM nicht so einem Preis gekauft.

Es ist wie auf dem Fußballplatz: Ein paar Leute arbeiten im Vordergrund, viele Leute schauen zu, ein paar Leute arbeiten im Hintergrund. Natürlich ärgert man sich als Fußballfan, wenn der Publikumsliebling, der nach jedem Spiel den Vortänzer vor der Kurve gemacht hat, keine Vertragsverlängerung bekommt und aussortiert wird. Man hat als Fan aber oft zu wenig Durchblick, um so eine Entscheidung objektiv beurteilen zu können. Vielleicht hat der Spieler zu viel Geld gefordert, vielleicht hat er intern schlechte Stimmung gemacht, vielleicht passt er einfach nicht ins Konzept des neuen Trainers.