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Gil-nim

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Beiträge von Gil-nim

  1. Er nickt Gibura zu. "Dann lass uns zuerst ein paar Häuser besuchen, vielleicht gewährt man ja in einem uns zwei müden Wanderern eine Übernachtung. Je länger wir unser Gold zusammenhalten können, umso besser."

     

    "So wenig nützlich deine Erzählkünste auf der See sein mögen, hier könnten sie uns eine ruhige Nacht verschaffen. Siehst du das etwas größere Haus dort drüben? Lass es uns damit versuchen."

  2. "Es ist eine Sache der Gewohnheit. Ich bin in einer Stadt aufgewachsen und habe lange dort gelebt, nach einigen Monden merkt man es nicht mehr.

    Aber ich fühle mich dort draußen auch um einiges wohler, da sieht man seinen Feind wenigstens schon von weitem."

     

    "Was die Bezahlung angeht, so ist das von mal zu mal unterschiedlich. In Gasthäusern wirst du nicht ohne Hackgold auskommen, aber an manchen ehrenwerten Häusern kann man immer noch mit einem guten Liede für die Gastfreundschaft des Hausherren bedanken. Wir werden sehen müssen, was wir finden."

  3. Sein Pferd am Zügel folgt er Gibura in die Stadt hinein. Ein leises Grummeln ist aus seinem Munde zu vernehmen, als er tief geduckt die kleine Pforte passiert.

     

    "Na dann lass und mal schauen, was wir schönes für die Nacht finden." Misstrauisch beobachten seine Augen die Häuser entlang der Straße, während sie langsamen Schrittes weitergehen.

     

    Die meisten Menschen scheinen die Ankunft der drei Wanderer nicht zu bemerken. Mit der Dunkelheit ist das Leben aus den Straßen gewichen, dafür drängt nun aus den Häusern der für Städte so typische Lärm. Aus einem tönt das Schreien eines Kindes, aus einem anderen die streitenden Stimmen von Mann und Frau. In den meisten Häusern scheint aber die Fröhlichkeit über den lange erwarteten Frühling zu überwiegen, die Klänge verschiedener Instrumente und das Gejohle der angetrunkenen Männer bezeugen dies auf laute Weise.

  4. Die erste Etappe ist erreicht, erschöpft von der langen Reise nähern sich die drei Weggenossen der Stadt, die sich ruhig und friedlich vor ihnen auftut.

    Hier und dort flammt ein Lichtlein auf und strahlt schwach in die Dunkelheit, die sich langsam ringsherum ausbreitet.

     

    Farandirs nun langsamen Schritt beendet Bergur schließlich ganz. "Halt ein, mein treuer Freund, die letzten Schritte wollen wir zu Fuß machen. Es ist spät geworden und du hast uns lange genug getragen."

     

    Behände steigt er ab und reckt sich, um die müden Glieder zu entspannen. Dann reicht er Gibura die Hand: "Der Tag war lang und der Körper ist müde, lass mich dir helfen."

  5. Er genießt diesen Moment des Vertrauens und der Verbundenheit. Als wären sie eins eilen sie beide vorwärts über die Ebene, Ross und Reiter verschmolzen zu einer einzigen Figur. Nie hat er sich so sicher gefühlt wie hoch auf dem Rücken seines Freundes, wissend welch treuer Partner ihn da begleitet.

     

    Dich sie sind nicht mehr alleine. Von hinten erklingt leise eine Stimme, sich behauptend gegen das Rauschen des Windes bis hin zu seinem Ohr. Mit kräftigem Worte antwortet er ihr:

     

    "Du wirst die See lieben. Nirgends sonst habe ich den Wind stärker gespürt als draußen auf dem weiten Meere, wenn er die Segel spannt und die Wellen gegen das Schiff wirft. Aber auch nirgends war ich ihm mehr ausgeliefert als dort. Es gab Tage, da zerschmetterte Wyrd unser Schiff beinahe an den tosenden Klippen, an anderen beachtete er uns nicht und allein die Kraft unserer Arme brachte uns noch ein wenig vorwärts."

  6. Als Gibura mit ihrem Singsang beginnt, entfernt sich Bergur ein paar Schritt und stellt sich Farandi an die Seite. "Das ist nichts für uns, 'wa mein Großer."

     

    Bedächtig streichelt er dem stolzen Ross durch die braune Mähne, dann greift er in seine Tasche und reicht ihm ein Leckerchen. "Keine Angst, du brauchst nichts von ihr zu befürchten. Und jetzt los, erhol dich noch ein wenig, bevor es weitergeht."

     

    Nachdem Gibura aufgehört hat zu singen, wendet er sich ihr wieder zu und blickt sie fragend an: "Und, ist es gelungen?"

  7. Auch Bergur greift sich einige Kräuter und macht sich daran es Gibura gleich zu tun.

     

    "Hoffen wir, dass wir eines finden. Wir wären unsere Verfolger mit großer Wahrscheinlichkeit für immer los. Hast du auch eine Salbe gegen die Übelkeit auf See? Farandi war noch nie auf hoher See ..."

    Er blickt zu seinem Ross: "Das wird aufregend für dich mein großer Freund."

     

    Dann wendet er sich wieder den Kräutern zu. "Es ist eine ganze Zeit her, dass ich auf einem Schiff war. Es wird schön, die Meeresluft mal wieder einzuatmen."

  8. "Meinst du wir können es wagen, die Stadt zu betreten? Oder sollen wir sie lieber meiden und uns direkt in Richtung Fluss machen, in der Hoffnung dort ein Schiff zu finden, dass uns an Bord nimmt? Ich weiß nicht mehr, wie groß Jarnigard ist, als kleiner Junge erschien es mir damals riesig; aber wie gesagt, ich war klein, wir werden uns Jarnigard aus sicherer Entfernung anschauen müssen, um mehr zu erfahren."

     

    Er schweigt kurz und hält den Blick zu Boden gerichtet. Dann hebt er seinen Blick wieder und als er fortfährt sind seine Augen sind auf Gibura gerichtet.

     

    "Was kannst du mir über deine Verfolger sagen? Hast du eine grobe Ahnung davon, wie viele es sind und wie sie Bewaffnet sind? Woran kann man sie erkennen?"

  9. "Es liegt ganz bei dir, wann wir ankommen. Je schneller wir weiter reiten, umso eher sind wir da, im günstigsten Falle kurz nach Anbruch der Nacht, würde ich schätzen. Vielleicht wird unsere Ankunft so auch etwas geheimer bleiben, als wenn wir bei vollem Tageslicht ankommen. Wer auch immer dir auflauern mag, er wird es nicht Tag und Nacht tun. Wie groß schätzt du die Wahrscheinlichkeit ein, dass man dich bis nach Jarnigard verfolgt?"

  10. Er lächelt. "Und du hättest mich sehr enttäuscht, wenn du dich mit dem Herd begnügen würdest." Nach einer kurzen Pause fährt er fort: "So recht du auch hast, so vergisst du doch eines: Selbst wenn du mich beim Worte nehmen würdest, so würde ich doch nichts verlieren. Habe ich denn nicht bereits versprochen dich zu schützen?

    Nein Gibura, mein Schicksal ist bereits geschrieben und es ist eng mit dem deinem verbunden. Du magst es jugendlichen Leichtsinn oder männliche Unvernunft nennen, aber die Entscheidung ist gefallen und ich werde dieser Entscheidung folgen bis zum Ende, wie auch immer es aussehen mag."

  11. Bergur erhebt sich freudig und setzt sich zu Gibura. Mit geschlossenen Augen lässt er das Essen auf sich wirken: "Mhhh, wie das duftet. Wenn das auch nur halb so gut schmeckt, wie es meine Nase betört ..." Er lässt den Satz unvollendet in der Luft schweben und führt den Löffel hastig zum Mund. Doch das Essen verweilt nicht lange, schnell verlässt es seinen Mund in Richtung Tundra: "Heiß heiß heiß heiß heiß" Eilig greift er zum Bier und lindert mit dem kühlen Getränk seinen Schmerz. "Herrje, das gute Essen." Betrübt schaut er zu Boden. "Entschuldige Gibura, ich vergaß das auch das beste Essen abgekühlt werden sollte." Er nimmt einen neuen Löffel und pustet sachte, bevor er sich vorsichtig ans Essen wagt. Dann aber strahlt sein Gesicht:"Oh Gibura, ich könnte dich auf der Stelle zum Weibe nehmen."

  12. "Ja, einen Augenblick Geduld." Er kramt noch ein wenig und als er Topf und Fisch gefunden hat, bringt er Gibura beides. "Ich hoffe dieser hier ist groß genug, ich hatte nicht damit gerechnet, einen Topf für als den eigenen Magen zu benötigen."

     

    In seiner Hand findet sich nun ein großer Schlauch Bier wieder. "So schön es auch ist, den Wind bei vollem Galopp durch die Haare wehen zu fühlen, gedankt sei den Göttern auch für die Pausen und die kurzen Stunden der Muße am warmen Lagefeuer - und für das Bier." Er grinst und nimmt einen kräftigen Schluck zu sich. Dann schaut er der hübschen Vedairin zu, wie sie am Feuer hantiert.

  13. Sofort lässt Bergur davon ab, die Nuss zu öffnen. "Sagtest du nicht etwas von Gaben?" Er verzieht das Gesicht zu einer Grimasse. "Naja die Götter werden schon wissen, was gut für uns ist, ich will mich nicht beschweren."

     

    Als Gibura von den Kräutern erzählt, hellt sich sein Gesicht wieder etwas auf.

     

    "Na dann will ich mal die Reste vom Fisch zu bereiten." Er holt die Satteltaschen und kramt in ihnen herum.

  14. Bergur nickt Gibura zu und begibt sich dann zu dem Strauch auf den sie gezeigt. "Und die sollen helfen? Die sehen doch aus wie all das übrige Grünzeug auch ..." Dennoch reißt er geschickt einige Blätter ab und bringt sie Gibura.

     

    "So'n Grünzeug, das ist ja nichts für mich. Viel zu schwierig zu unterscheiden. Da halte ich es lieber mit den Thursen und diesen Barbaren im Süden, da merkt man gleich, wo man dran ist. Aber bei Asvargr, dank dir müssen wir hier draußen jedenfalls nicht verhungern. Schmecken die Nüsse gut?"

     

    Mit diesen Worten greift er nach einer Nuss und versucht sie mit seinen großen Händen zu öffnen.

  15. Lächelnd schaut Bergur der Vedairin hinterher. "Was ein verrücktes Mädel." sagt er zu Farandi, während er seinen alten Freund absattelt und ein wenig streichelt. "Du begleitest uns, nicht wahr. Aber nun ruh' dich aus, du musst uns noch weit tragen heute. Mit etwas Glück kannst du morgen Mittag schon für einige Tage ausruhen mein Guter."

     

    Dann schweift sein Blick über die Ebene: "Gibura, darf ich dir meine Hilfe anbieten?"

  16. Langsam lässt Bergur die Hand der Waeländerin wieder los, als er spürt, dass sie sich wieder erholt zu haben scheint. Stumm blickt er geradeaus über die Ebene. Tief im Süden ziehen dunkle Wolken auf, der Wind fegt kalt über die platte Landschaft, in der ferne krächzen einige Raben, es kümmert ihn nicht. Hoch sitzt er auf seinem Ross, ein stummer Krieger alter Zeiten. Mehr und mehr wird ihm die Verantwortung bewusst, die er übernommen hat, von der er weiß, dass sie sein Leben kosten mag. Er lächelt; ein kaltes Lächeln.

     

    "Gibura, sieh! Hinter diesen Hügeln wartet unser Schicksal auf uns. Aber ich fürchte, es muss sich noch ein wenig gedulden. Die Sonne ist schon weit fortgeschritten und wir sollten eine Pause einlegen. Es ist noch weiter als es schaut und eine Pause wird uns allen gut tun."

  17. Bergur lässt Farandi weiter über die Ebene eilen. Die großen Berge in der Ferne schieben sich weiter gen Süden und am Horizont scheinen die ersten Ausläufer des Hochlandes sichtbar zu werden. Weit ist es noch bis Jarnigard, doch das Ziel vor Augen hat schon vielen Wanderern neue Kraft und neuen Mut auf ihren Wegen gebracht und als wollte er seinen beiden Reitern genau dies mitteilen, erklimmt Farandi einen kleinen Hügel mit lautem Wiehern.

     

    Ungeachtet dessen ergreift Bergur mit seiner linken die selbige Giburas und drückt sie sanft: „Hab keine Angst Gibura. Als ich sagte, ich würde dich schützen, bei Asvargr, das war kein leeres Geschwätz. Wie eine Wölfin ihre Jungen werde ich dich beschützen! Du bist jetzt nicht mehr alleine, wir drei werden einen Weg finden, deinen Häschern zu entkommen.“

  18. Bergur muss lachen. "Wohl gesprochen Gibura, du weißt immer die richtige Antwort. Hätte ich dich nur früher getroffen, mehr und mehr versüßt du mir die Reise wie einst in kalten Tagen der Honig meine Milch versüßte."

     

    Aufmerksam lauscht er den Reiseplänen der Waelenderin. "So sei es denn, reisen wir also in Richtung Wyrdsee. Ich denke wir werden morgen zur frühen Mittagszeit in Jarnigard ankommen. Einige Kilometer von dort sind wir damals von einem Fluß aus in See gestochen. Vielleicht finden auch wir dort ein Boot, dass uns gen Osten bringt."

     

    "Die Stadt deines Stammes heißt Isarjud. Viel mehr weiß ich leider nicht über sie, ich bin nie dort gewesen. Aber sag, hälst du es noch eine Weile aus oder sollen wir gleich eine kleine Rast einlegen? Ich weiß noch, wie das bei meinen ersten Ausritten war, ich war wirklich erledigt." Schmunzelnd erinnert er sich der alten Zeit.

  19. "Das hängt immer vom Kapitän ab. Es gibt viele, besonders die Ungläubigen aus dem Süden, aber auch einige Waeländer, die der Meinung sind, dass Frauen nicht viel auf Schiffen zu suchen haben. Wir werden Wyrds Hilfe bitte nötig haben, ich hoffe der Wind trägt uns rechtzeitig Kunde herbei. Denn selbst wenn wir uns die Schiffe verwehrt bleiben, müssen wir uns dennoch entscheiden, welchen Weg wir einschlagen: Es gibt eine Straße gen Norden, die zu einer großen Stadt deines Stammes führt und von dort wieder gen Süden geht nach Friedborg. Der direkte Weg nach Friedborg würde uns durch die Wildnis führen und wir müssten vor Friedborg einen Fluss überqueren welchen die Straße umgeht. Bei Asvargr, warum muss das Leben so kompliziert sein!"

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