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Kazzirah

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  1. Die von Olafsdottir gezeichneten Typen sind doch schlicht als Idealtypen im Sinne Max Webers zu verstehen. Um ein Phänomen zu verstehen, muss man es überzeichnen. Es geht nicht darum, dass dieser Idealtypus als Normaltyp vorkommt. Wichtig ist, dass man über diese Idealtypen ein Feld konstruieren kann, über die man (z.B. durch Kombination) letztendlich jeden möglichen Rollenspieler beschreiben kann. Aus meiner Sicht leisten das die konstruierten Typen sehr wohl. Sie sind zudem scharf genug voneinander abgegrenzt, so dass man aus deren Kenntnis weitere Erkenntnisse ableiten kann. Wenn ich als SL weiß, dass die Mehrheit meiner Spieler starke Neigungen zum Typus des Kloppers haben, dann sollte ich deren Bedürfnis befriedigen, wenn ich zudem noch ein paar Schauspieler dabei habe, sollte ich suchen, das zu kombinieren. Doof wäre es, wenn keiner zum Taktiker neigt, die Gruppe mit vielen Rätseln und taktischen Herausforderungen zu konfrontieren. Dies zu erkennen ist durchaus keine Selbstverständlichkeit und eigentlich nur in extrem homogenen Gruppen kein Problem. Besteht die Gruppe nur aus Spielern, die vor allem dem Typus des "Erzählers" zuneigen, dann kommen sie schlicht selten in dei Verlegenheit des falschen Abenteuers. Der SL wird schlicht nicht auf die Idee kommen, einen reinen Dungeon Crawl vorzulegen. Ist die Gruppe heterogener, wird es immer wieder Frust geben.
  2. Moderation : Diverse themenfremde Beiträge entfernt und größtenteils ausgelagert in einen neuen Strang: Olafsdottirs Südcon-Workshop über spielertypengerechte Abenteuergestaltung Bleibt bitte beim Thema und enthaltet euch pauschaler Werturteile. Danke! Weitere OT Beiträge werden absofort gnadenlos gelöscht. Bei Nachfragen bitte eine PN an mich oder benutzt den Strang Diskussionen zu Moderationen
  3. Hey, mit 35 % bist du aber hier der Ober-Pauergäimer. (Na gut, nicht der einzigste, aber keiner hier is mehr Pauerhauer als wie du. )
  4. Was soll uns dieser Beitrag sagen? Theorie 1: Mossi hat erkannt, dass es eine Überschriftenfunktion gibt, aber nicht, dass die kaum einer liest und noch dazu nicht zitierfähig ist; Theorie 2: Mossi lebt in einer andere Realität als wir und hat daher eine andere Frage gelesen als wir. Theorie 2a: Er diskutiert einfach eine andere Frage... Theorie 3: Mossi wollte auch einfach nur mal was schreiben...
  5. Wir reden aneinander vorbei. Wenn du noch mal genau nachliest, dann stellst du fest, dass der Schamane (und hier gilt gleiches für den Tiermeister) nicht durch Glauben an sein Totem gebunden ist. Er glaubt daran, dass die ganze Welt von Geistern durchzogen ist, die (philosophisch betrachtet) vielleicht als Prinzipien oder Idee der Dinge bezeichnet werden könnten. Das beißt sich nicht im geringsten mit der der Möglichkeit, an Götter zu glauben. Eher im Gegenteil. Die Ausgangsfrage ging dahin, wie ein Schamane sein Totem wechseln könnte. Das wird grundsätzlich verneint. Er kann durchaus sein Weltbild erweitern und z.B. sich zu einer Offenbarungsreligion hingezogen fühlen. Sein altes Totem kann er dabei aber höchstens versuchen zu verdrängen. Es bleibt bei ihm und im weitesten Sinne: treu.
  6. Generell: Alles, was im Mittelalter verhandelt wurde, war tendentiell hochpreisig. Die Preise aus dem DFR sind, wie gesagt, Preise für Ortsfremde, die ihren Lebensunterhalt komplett erkaufen müssen. Normal ist, dass man zu der Zeit Selbstversorger ist, zumindest soweit möglich. Jeder Haushalt hatte zumindest einen eigenen Gemüsegarten. Nur wenig wurde zugekauft und dann meist im Naturalienhandel getauscht. Ansonsten gilt m.E. dass Midgard keine Wirtschaftssimulation ist, sondern ein Rollenspiel, in dem es auch darauf ankommt, das Geld auch wieder herauszuziehen. Da eben keine uns vertraute Ökonomie simuliert wird, muss Inflation auf anderem Wege abebaut werden.
  7. Schamanismus ist ein religiöses Weltbild. Dieses Weltbild ist tiefgreifend. Es sollte auch nicht mit einer Glaubenswelt heutiger Prägung verwechselt werden. Es ist keine Offenbarungsreligion oder ein Bekenntnisglaube. Es ist daher falsch, anzunehmen, jemand mit schamanistischem Weltbild würde einfach die Religion wechseln. Allerdings fällt es mit schamanistischem Weltbild nicht schwer, die Götterwelt anderer Kulturen in das eigene Weltbild einzupflegen. Ein Gott ist schlicht ein äußerst machtiger (Totem-)Geist. Ein Schamane (überhaupt: jeder mit schamanistischen Weltbild) wird daher durchaus auch einmal die Hilfe einer fremden Gottheit suchen, doch niemals das seiner Persönlichkeit eingeprägte Totem verlieren. Es kann passieren, dass ein Schamane versucht, sich seinem Totem durch Flucht in eine Offenbarungsreligion wie dem chryseiischen Kult oder Zweiheit zu entziehen. Aber das wäre zum einen ein eigener Abenteueransatz, zum anderen wird das Totem ihn nie wirklich verlassen, er kann nur versuchen, es zu verdrängen. Allerdings sollte es ihn eher nicht loslassen. Na ja, vielleicht in einem epischen Abenteueransatz vielleicht, wo es zum Kampf zwischen den Geistern und Göttern um den Betreffenden kommt...
  8. Hm, mir fällt es schwer, mir einen Schamanen vorzustellen, der seine "Gabe" einfach abgibt. Es ist in dem Sinne kein Amt, das man übernimmt, sondern eine Pflicht, der man nicht ausweichen kann. Es gibt historisch unzählige Beispiele von Schamanen, die sich Zeit ihres Lebens intensiv und mit aller Kraft gegen diese "Vorbestimmung" gewehrt haben. Sie waren dennoch Schamane. Der Totemwechsel für den Stamm kann ich mir vorstellen. Aber das ist ein langfristiger Prozess, der über eine oder zwei Generationen verläuft. Es wird eher so sein, dass der Schüler des Schamanen bei seiner Initiation ein anderes Totem erhält. Zudem gibt es durchaus Fälle, wo Schamanen nicht einem bestimmten Clan zugeordnet sind, sondern man nach Bedarf zu einem passenden möglichst mächtigen Schamanen geht. Dann erweist er sich als mächtiger Schamane, der von Gazelle einen Dienst erwiesen bekam. Das hat doch nix mit seinem Verhältnis zu Drossel zu tun. Selbst wenn Drossel ihn nieder macht, stets nahe an den Ruin/Tod führte, der Schamane ist Drossel-Schamane. Er kann da nix gegen tun. Was höchstens sein könnte: Er folgte schon immer eigentlich einem anderen Totem, wußte es nur noch nicht. Dazu benötigt er aber eine immense persönliche Krise, und schon vorher muss er eigentlich in einem steten Kampf mit seinem vermeindlichen Totem gestanden haben. Dann kann man erklären, warum es einen "Wechsel" (der eigentlich gar keiner ist) gibt.
  9. Ja, natürlich pflegt ein Schamane Beziehungen zu allen Geistern. Das ist sein Daseinszweck. Aber eine intensive persönliche Beziehung im Sinne eines Totems pflegt er nur zu einem Geist und zwar dauerhaft, unverbrüchlich und ohne eigene Entscheidungsgewalt. Insbesondere ist es auch so, dass ein Stamm/Clan etc. sich selbst auf ein bestimmtes Totem bezieht. So kann ein Clan sich als "Pferdemänner" identifizieren, ein anderer sich auf Bär zurückführen. Wie gesagt, es ist kein aktiver Prozess, in dem der Schamane sich sein persönliches Totem wählt.
  10. Generell gehe ich davon aus, dass ein Schamane sich nicht sein Totem aktiv aussucht, sondern dieses ihn findet. Zudem halte ich es für falsch, im Umfeld einer schamanistischen Religion von einer Glaubensentscheidung zu sprechen. Es ist im animistischen Weltbild eben kein abstrakter Glaube, sondern alltägliche Erfahrung, dass es die Geisterwelt gibt. Und insbesondere einem Schamanen steht diese Erfahrung stets intensiv offen. Es ist eine intensive, persönliche Beziehung, die weit über das hinausgeht, was in anderen Weltbildern üblich ist. Der Schamane ist das Totemtier, es ist Teil seines ureigenen selbst. Die Erschütterung, die notwendig wäre, von seinem Totem, also von seiner selbst ( ! ), loszulassen, müssen immens sein. Und wenn, dann kann ich mir eher eine Abkehr vom schamanistischen Weltbild vorstellen als den Wechsel eines Totems. Wie gesagt, der Schamane sucht sich nicht sein Totem aus, sondern dieses erwählt ihn. Auch wenn er sich dagegen wehren mag. Einmal Ratte, immer Ratte. Insofern sehe ich nicht, wieso dies überhaupt verregelt sein sollte. Die Welt geht eher komplett unter als dass ein Pferde-Schamane zum Hunde-Schamanen wird.
  11. Generell schön zusammengefasst, aber: Hier war es gerade umgekehrt. Denn wenn du Prados' Eingangsstatement zu Rate ziehst, lamentiert er über einen SL, der das Wort wörtlich nimmt. Es ist also vielmehr so, dass hier gewünscht wurde, dass sowohl SL als auch Spieler mehr Freiheit haben sollten und Freiheiten nicht nur deshalb beschnitten werden sollten, weil es anders im QB oder sonstwo stünde. Also aus meiner Sicht: Wenn die Sichtweisen über ein kulturelles (oder anderes Detail) zwischen den Beteiligten differieren, dann sind beide Seiten in der Pflicht, hier Abhilfe zu schaffen, und zwar zu beiderseitigem Vorteil. In deinem Beispiel der (vermeidlich falschen) Waffenwahl in der Stadt: SL und Spieler klären das offgame. Weil der Spieler diese Information nicht haben können mußte, die Figur aber eventuell schon, würde ich als SL dem Spieler die Option geben, spontan die Waffen eben doch nicht dabei zu haben. Besteht der dennoch darauf, dann trägt die Figur auch die Konsequenzen, da der Spieler wissentlich gegen die Information verstößt. Bei Fällen wie von Prados beschrieben, sehe ich den SL in der Pflicht, gemeinsam mit der Spielerin bestimmte Wege zu finden, wie die Figur selbst in der Heimat spielbar bleibt. Und eben nicht auf den Standpunkt verharren. "In meinem Moravod ist das aber so, dass entlaufene Unfreie sofort umgebracht werden, wenn die nach Moravod zurück kehren." Wege wären: Anerkennen, dass nicht jeder entlaufene Unfreie als solcher erkannt wird. Eventuell auch zusammen den Lebenslauf der Figur so anpassen, dass die Figur eben nicht entlaufen ist, sondern halbwegs legal unterwegs ist. Ich sehe hier ein Plädoyer für mehr gemeinsames Spielen und weniger Quellengläubigkeit.
  12. Was GH gesagt hat, finde ich, sollte unbedingt hervorgehoben werden: Nur weil ein Fakt in einem QB steht, ist es noch lange keine unumstößliche Wahrheit. Es hat nur eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass etwas, das dem beschriebenen Fakt nahe kommt, in der Spielrealität vorkommt. Es sind also mehr oder minder Gerüchte mit erhöhter Evidenz, da allgemein verbreitet. Ich als Spieler/Spielleiter sehe Angaben aus QBs und erst recht Abenteuern als etwas, worauf ich zwar ein Weltbild aufbauen kann, nicht aber als etwas, das meine Figur quasi vor dem Weltgericht/geist/SL/Schicksal einklagen kann. Nur weil meine Figur an jedem Ort gehört hat, dass Ian McRathgar ein absoluter Unsympath sei, heißt das nicht, dass er sich dann bei näherer Betrachtung doch als äußerst angenehmer, geradezu idealistischer Clanchef herausstellen könnte, umgekehrt König Beren verwöhntes, völlig unfähiges, dem Cäsarenwahn verfallenes Gör. Oder eben doch wieder völlig anders. Vieles, ja das meiste, sollte dem bekannten entsprechen. Doch selbst da ist viel Interpretationsspielraum. Das Eingangsbeispiel der Unfreiheit ist da ein gutes Beispiel. Da kann man durchaus verschiedenes herauslesen, da im Regelwerk keine abgeschlossene Liste enthalten ist (sein kann), die alle Spielarten dieser Sozialen Klasse [unfrei] umfasst. Man kann da herauslesen, dass eine Person, die diesen Stand hat, immer in einem persönlichen Abhängigkeitsverhältnis steht. Man kann aber auch daraus lesen, dass die Person nie über (alle/viele/signifikante) Freiheitsrechte verfügte. Fahrendes Volk ist in der Regel unfrei, sie verfügen selten über besondere Schutzrechte der eigenen Person oder auch anerkannte andere Rechte, wie ein Niederlassungsrecht oder Eigentumsrechte. Die Gesellschaft spricht ihnen allerhöchstens minimale Rechte zu. Ein albischer Bettler ist ebenfalls unfrei, auch wenn er in keinem persönlichen Abhängigkeitsverhältnis steht. Ein moravischer Bettler dürfte ähnlich nicht als "entflohen" eingestuft werden, wenn er seinen Heimatort verläßt. Selbst ein entlaufener Leibeigener dürfte nur in dem Umfeld verfolgt werden, wo er persönlich bekannt ist. Nur wenn er die Zeichen seines (alten) Standes weiter behält, wird es im gesamten Kulturraum Probleme geben.
  13. Stimmt s. meinen Beitrag. Ich verweise mal einfach auf den Ort dieser Diskussion. :D
  14. Interessant. Habe ich das etwa behauptet? Grüße, Orl Odysseus hat ja die signifikanten Stellen deines Beitrages zitiert. Ja, ich habe aus deinem Beitrag herausgelesen, dass du den Hj einseitig als Hexenverfolger siehst und nicht, wie ich als magischen Ermittler, der auch mal die Ausprägung eines reinen fanatischen Hexenjägers haben kann, aber eben nicht muss. Um diesen, aus meiner Sicht signifikanten Unterschied ging es mir. Aus deinem Beitrag war es mir mit meiner beschränkten Sicht leider nicht möglich, anderes herauszulesen als dies. Wenn dies falsch gewesen ist, erbitte ich um sachliche Aufklärung, da ich nicht unwissend sterben möchte.
  15. Dein Eindruck hängt vielleicht damit zusammen, dass das Eingangsposting ziemlich viel Interpretationsspielraum bezüglich des Themas zulässt? Seit dem wurde aber (schon sehr früh einsetzend, Einsi zitiert es schon nachts, im Schlaf, wenn man ihn unvermittelt anruft) stetig von verschiedenen Leuten, den Strangeröffner explizit eingeschlossen, das Thema außerordentlich stark präzisiert. Was die Verfechter des einzig wahren Quellenbuchs [beliebige Region einfügen] genauso wenig abhält, weiter neben dem Thema her zu diskutieren, wie die Ignoranten des geschilderten Problems. Wenn das Problem lautet: Die Midgard-Polizei schläg zu, dann hilft es nicht weiter, die Midgard-Polizei schlicht wegzudefinieren. Oder anders geschrieben: Wenn Strangeröffner P sagt, er habe ein Problem mit nasebohrenden Spielern, dann ist es wenig Zielführend zu erklären, dass es keine nasebohrenden Spieler gäbe. Moderation : So, und nu bitte ich alle Versuche, wem auch immer die besonderen Qualitäten irgendwelcher Quellenbücher näher zu bringen an anderen Orten vorzubringen. Ebenso wäre es wünschenswert, (an dieser Stelle) Null-Informationen "Quellenmaterial könne man doch ignorieren". Bei Nachfragen bitte eine PN an mich oder benutzt den Strang Diskussionen zu Moderationen
  16. Kazzirah

    München

    Prinzipiell ja, aber meine aktuellen Lebensumstände (neu-alleinerziehender Vater) machen es im Moment eher kompliziert. Wenn sich die Gegebenheiten konsolidiert haben... Wir werden sehen.
  17. Ja, habe ich! Dann versuch's einfach noch einmal.
  18. Kazzirah

    München

    So mein Hals mitmacht, bin ich alle drei Tage da. Muss ja dem anwesenden CC-Weltmeister huldigen und die Angebete anhimmeln .
  19. Wie immer du willst, Henni Extra für dich!
  20. Hm, bei den Werten ist er eben kein Frontschwein. Anders als Orlando sehe ich in dem Hj aber auch keinen reinen fanatischen Hexenjäger (das ist quasi nur der Ausfluss dessen), sondern, wie im KOM auch angegeben, einen magischen Ermittler. Ich würde ihn also eher auf die Kunden und die Fähigkeit ausrichten, magische Zwischenfälle aufzuklären. Dazu muss er nicht perfekt zaubern opder kämpfen können. Er sollte aber halbwegs klar denken können. Fürs Prügeln hat er ja zur Not Handlanger.
  21. Da Nanoc im Lamento eines genervten Spielers/Leiters einsis Sicht auf die Eindeutigkeit des Eingangspostings nicht teilt, wollte ich an diese Stelle mal sehen, wer Prados dort wie versteht.
  22. Um noch mal auf das ursprüngliche Thema zurück zu kommen. Das hatte ja eigentlich nun wirklich nichts mit Verlagspolitik, Anzahl von Quellenbüchern, Gildenbrief-Gütesiegeln oder ähnlichem zu tun. Bzw. wenn, dann nur ganz peripher. Ich hatte Prados so verstanden, dass es vor allem um den Umgang mit Quellen zur Spielwelt geht. Dass er ein Plädoyer für: "Im Zweifel mal für den Angeklagten und gegen die Midgard-Rollenspiel-Polizei!" gehalten hat. Das hat nichts damit zu tun, dass man, wenn man für ein breiteres Publikum schreibt, sich so weit wie möglich an die bestehenden Vorgaben halten sollte. Aber es hat viel damit zu tun, wie man bestehenden Quellen behandelt. Als Ideensteinbruch auf der einen Seite oder als quasi gottgegebenen Kanon. Ich sehe Prados auf der Gegenseite der Kanoniker, die jedes Wort der QBs auf die Goldwaage legen und zugleich wenig Bereitschaft zeigen, über das gegebene Wort hinauszudenken. Wenn da (um Prados Beispiel aufzugreifen) steht, dass entflohene Leibeigene verfolgt würden, dann verfügt bei manchem Kanoniker die (eigentlich z.B. in Moravod kaum vorhandene) Staatsmacht auch über die absoluten Kontrollmittel, diese Verfolgung aktiv und erfolgreich durchzusetzen. In diesem Moment, wo es bei der Anwendung von Quellen mehr darum geht, den Spielfiguren das Leben zur Hölle zu machen bzw. sie quasi unspielbar werden. (Und bei einigermaßen aufmerksamer Betrachtung die angenommene Gesellschaft der Spielwelt auch nicht existenzfähig wäre...) Hier mag ich, so wie ich Prados verstanden habe, ihm schlicht vollkommen zustimmen.
  23. Wenn es offensichtlich bei bestimmten Personen in leitender Funktion zu Sichtweisen wie der beschriebenen führt, dann muss ich Prados auch voll zustimmen. Wortwörtliche Übernahmen, ohne jede Anpassung an die jeweiligen Notwendigkeiten, sind einfach nicht wirklich hilfreich. Das erinnert ein wenig an die Kanonisierung heiliger Schriften, an denen auch kein Deut mehr geändert werden kann und darf. Es fällt mir vor allem immer wieder schwer, nachzuvollziehen, warum manche Leute davon ausgehen, dass jemand, der ein Quellenbuch schreibt, allwissend sei . In der Regel sind Quellenbücher sehr pointiert geschrieben, um die Besonderheiten hervorzuheben. Dass zwischen Anspruch (hier z.B. geflohene Unfreie werden verfolgt) und Wirkilchkeit (hier: man muss den Charakter auch erst mal als solchen erkennen. Ein SL muss den Charakter ja nicht unbedingt z.B. mit seinem ehemaligen Herrn konfrontieren. Allen anderen dürfte die Identifikation durchaus schwer fallen...)
  24. Es wurde hier zwar schon mal erwähnt, aber dennoch einfach noch mal: In Essen laufen so ca. 150.000 Menschen rum. So ziemlich jede freakige Spielergruppe nutzt das zum Familienausflug und zum Austragen des eigenen Selbstdarstellungs-T-Shirts. Überschlagsmäßig laufen da täglich ca. 5.000 Menschen mit speziell gedrucktem T-Shirt rum. Wirkung erzielst du da nur, wenn du massiv auftrittst. Das schafft meiner Wahrnehmung nach eigentlich nur die Brettspielwelt. Das dürften so mehrere hundert sein, die die Messe bevölkern. Einskaldir hat schon recht, dass es eine Kunst ist, Leute richtig anzusprechen. Aber: Man kann nur mit den Leuten arbeiten, die man zur Verfügung hat. Wer soll denn bitteschön die Leute bezahlen, die so was können. Wenn sie sich in den Freiwilligenscharen finden, ist das schön. Sonst fällt das leider weg. Dann kann man halt höchstens versuchen, sie anzusprechen. Ich hab in den letzten Jahren immer wieder Standdienst bei ähnlich kleinen Verlagen gemacht. Wichtig ist vor allem, dass viele Leute um den Stand herumstehen. Schlimm ist es, wenn keiner da ist, der nicht offensichtlich zum Stand gehört. Nur dann bleiben tendentiell Systemfremde stehen und schauen, was das denn so ist. Generell fand ich den Stand gar nicht so schlecht. Das einzige, was mir fehlte, war die Produktpalette jenseits der Neuheiten. Wieso die fehlten, hat Olafsdottir ja schon gesagt. Nächstes Jahr wird es bestimmt noch besser laufen.
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