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moderiert Ist totale Gleichberechtigung ein Ziel
Kazzirah antwortete auf Dengg Moorbirke's Thema in Midgard-Smalltalk
Es stand urprünglich zweimal Stefan, weil Stefan gerne Stefan genannt wird, aber damit auch wirklich keine Verwechslung stattfindet, habe ich es gerne korrigiert. Nur du redest hier von völliger Beliebigkeit. Nichts läge mir ferner. Ich wies nur darauf hin, dass dein Bild von Historizität nicht mit dem übereinstimmen muss, was andere haben. Und dass dein Argument von "genau so wie ich es mit vorstelle, hat es ja auch schon mal funktioniert" eben falsch ist. Genauso, wie du es dir vorstellst, hat es eben nicht funktioniert. (So wie ich, übrigens auch nicht.) Nur: Für mich ist der Geschichtsbezug im Rollenspiel nicht mehr als ein Ideensteinbruch, der für den Bedarf der Spielgruppe gebrochen wird. Komischerweise zeigt sie aber auch das genaue Gegenteil: Nämlich, dass es prinzipiell eben doch möglich war, ja, dass sie von ihren Soldaten akzeptiert wurde. So selten war das damals übrigens gar nicht. Das Außergewöhnliche in ihrem Fall war, dass sie aus der Unterschicht stammte, und dass sie in die Propagandamaschine in einem Dauerkrieg gekommen ist. Insbesondere wurde ihre Hinrichtung damals durchaus als Skandal gesehen und als Kriegsverbrechen. Frauen standen ganz selbstverständlich im Handwerk, in der Bildung, in der Verwaltung, im Geschäftsleben. Oh, ich weise auch hier auf historische Ungenauigkeiten hin. Ich sehe aber auch einen Unterschied zwischen "wenn schon historisch argumentiert, dann aber richtig", und "Midgard muss historische Kulturen abbilden". Letzteres tut, zum Glück, keine Midgard-Kultur. Man erkennt aber natürlich eine Vielzahl aus dem Gesamtschatz historischer Topoi. (Und im Zweifel ist es da für mich sogar egal, ob das ein Konstrukt ist oder historischer Realität entspricht. ) Der Genderansatz in der historischen Betrachtung ist übrigens hochspannend und hat der historischen Forschung durchaus eine Menge neuen Input gegeben. Welche Selbstwahrnehmung Menschen zu verschiedenen Zeiten gehabt haben. Welche Rolle sie sich selbst zugeschrieben haben, wie fest gefügt diese Rollen waren. Dass oft Geschlecht sozial und biologisch nicht eindeutig übereingestimmt haben. Das hat wenig mit dem zu tun, was hier gerne als aggressiv feministisch konnotiert wird. Stellt aber gerne gewohnte Rollenstereotypen in Frage. -
moderiert Ist totale Gleichberechtigung ein Ziel
Kazzirah antwortete auf Dengg Moorbirke's Thema in Midgard-Smalltalk
Genau. Du hältst es für ein "vertretbares Risiko", weil ja sowieso weniger Frauen spielen. Und ich (und andere) sagen: Vielleicht liegt es ja auch an so etwas, dass überhaupt weniger Frauen spielen.Hier liegt ein Missverständnis vor: Triton spricht bei "Frauengruppen" von Gruppen mit ausschließlich weiblichen Spielerfiguren, Du verstehst Frauen als Spieler. Liebe Grüße, Fimolas! Na ja, er spricht auch von der realen Geschlehterverteilung unter Rollenspielern. Aber an sich bringt uns das jetzt vom Hundertsten ins Tausendste. -
Wer sagt eigentlich, dass Götter der Raum-Zeit-Gebundenheit unterliegen? Ich sehe keine Widerspruch darin, dass ein Gottheit erst irgendwann in der Geschichte von ihren Anhängern "geschaffen" wird, dann aber auch rückwirkend durch die Zeit existiert, wenn die Imagination der Anhänger dies fordert. Die Wahrnehmung der Gottheiten durch ihre Anhänger unterliegt der zeitlichen Veränderung, allerdings ist die Erwartungshaltung der Anhänger zu jedem Zeitpunkt in alle Zeitrichtungen geschlossen. Insofern könnte man diese wabernden Entitäten namens "Gottheit" als permanent veränderliche Ausformung einer Möglichkeit ansehen. Veränderungen in der Gegenwart haben Auswirkungen nicht allein auf die Zukunft, sondern auch auf die Vergangenheit der Entität. Ja, sie kann sogar zugleich an verschiedenen Orten verschiedene Vergangenheiten und Zukünfte haben, wenn sich z.B. Sekten bilden. Und doch ist es in der Summe die gleiche Gottheit. Wie entsteht sie dabei? Im Prinzip mehrfach: Zum einen entsteht sie dadurch, dass irgendein Mensch sie imaginiert und ihren Mythos schafft, ebenso entsteht sie aber automatisch auch auf die Weise, wie es ihr Mythos vorschreibt. Und gibt es mehrere widersprechende Mythen über ihre Entstehung, dann ist sie auf jede dieser Arten entstanden. Und geht ein solcher Mythos verloren, dann verliert sie auch diese Entstehung, etc. Oder anders ausgedrückt. Zu Zeitpunkt X gab es die Gottheit noch nicht, zu Zeitpunkt X+1 ist sie mit allem Zubehör einschließlich einer vollständigen Vergangenheit, auch zum Zeitpunkt X, da.
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Kazzirah antwortete auf Dengg Moorbirke's Thema in Midgard-Smalltalk
Es ist vielleicht auch einer der Gründe, warum wir hier bisweilen ein wenig bis deutlich aneinander vorbei diskutieren, dass die Fragestellung anders wahrgenommen wird. Mir geht es hier z.B. vorrangig um die Frage, ob die durch das gegebene Setting transportierten Geschlechterrollenmuster mit dazu beitragen, dass Midgard (wie die Mehrzahl der existierenden Rollenspiele, aber anders als z.B. die World of Darkness) in überwiegender Zahl von Jungs gespielt werde. Bzw. ob ein deutlicher geartetes Brechen dieser Rollen eventuell Frauen den Zugang erleichtern würde. Dabei ist zumindest bei mir, aber auch bei anderen Verfechtern dieser Richtung beobachte ich diesen Stil, eine sehr stark am Gender Mainstreaming ausgerichtete Argumentation zu sehen, während sich das für Leute ohne diesen Hintergrund eher nach "Feminismus pur" bzw. "Frauenrechtsverfechter" (danke Rosendorn für dieses schöne Kampfwort ) klingt. Begriffe also in ihrem Gewicht völlig anders gelesen werden. Mit Fimolas hatte ich darüber schon einen kurzen PN-Austausch, dass wir, bei aller Differenz hier, im Spielstil faktisch gleich sind. Bei Rosendorn bin ich mir da übrigens auch sehr sicher. Ich wage auch zu behaupten, dass in gemischten Gruppen die Geschlechterrollen in aller Regel nicht so ausgestaltet sein werden, dass es irgendeiner der Beteiligten als diskriminierend wahrgenommen würde. (Diskriminierend hier im Sinne gebraucht von: Für mich als Spieler vollständig unüberwindbar.) Wahrscheinlich stört sich KageMurai deswegen am Begriff "Diskriminierung" in diesem Zusammenhang, denn ja, eine soziale Diskriminierung in der Spielwelt muss im Spiel nicht diskriminierend für den Spieler wirken. Außerdem hab ich mal wieder festgestellt, dass ich hervorragend auf den Begriff "Historizitzät" im Zusammenhang mit Rollenspiel anspringe. Tut mir leid, Stephan, ich bin da einfach durch mein Studium vorbelastet, wo "Historizität" sich letztendlich immer als reine Fiktion herausausgestellt hat. Wir müssen damit leben, dass unser Bild der Vergangenheit eben genau das ist: Ein Bild. Ein Ausgedachtes. Wir schaffen es ja kaum unsere eigene Gesellschaft umfassend zu deuten, je nach Standpunkt kommen da sehr unterschiedliche Befunde heraus. Wie können wir uns da hinstellen und behaupten: "Geschichte, wie sie eigentlich gewesen" zu kennen? Nein, können wir nicht. Wir können Fragen an die vorliegenden (extrem lückenhaften, extrem parteiischen) Quellen stellen und diese zur Antwort interpretieren. Bedeutet ein kaiserliches Gesetz, Frauen zu entmündigen, dass dies der gesellschaftlichen Realität entsprach? Oder besagt es nicht sogar das genaue Gegenteil? Dass die Frauen der Zeit eben recht eigenständig waren? Ist es Ideologie oder Realität? Niemand kann es mit Sicherheit sagen. Daher reagiere ich recht allergisch, wenn man Historizität als Beweis für Unparteilichkeit und Entideologisierung heranzieht. (Auch wenn ich selbst gerne historisch argumentiere. ) Wir können unsere Vergangenheit nur mit den Begriffen unserer Zeit begreifen, und sind damit bereits parteiisch! Es geht aber weniger um das individuelle Gruppenspiel, als vielmehr darum, wie sich Midgard als System in Bezug auf Geschlechterrollen sich aufstellt. Und da möchte ich betonen, dass es über alles durchaus kein System ist, dass weibliche Spielfiguren vor unüberbrückbare Grenzen setzt. Dennoch fände ich es wünschenswert, wenn Autoren sich beim Verfassen ihrer Werke auch Gedanken darüber machen, wie Geschlechterstereotype verwendet werden, ob dies so sein muss, ob eventuell Menschen dadurch abgeschreckt werden könnten, obwohl man sie gerne für dieses Hobby gewinnen würde. Wie gesagt, es geht nicht um das quantitative Bereitstellen von (starken) weiblichen NSC, es geht auch nicht darum, Geschlechterrollennivilierung zu betreiben. Es geht darum, sich der benutzen Geschlechterrollen bewußt zu sein, sie bisweilen auch mal kritisch zu hinterfragen. -
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Kazzirah antwortete auf Dengg Moorbirke's Thema in Midgard-Smalltalk
Zumindest für Byzanz und die lateinische Christenheit ist das historisch so nicht ganz korrekt. Da arbeiteten Männer und Frauen durchaus zusammen und man(n) konnte Frauen durchaus geschäftlich begegnen. -
Im Kampf gegen die Diskriminierung der internationalen Parteispendewilligen gibt es den F.D.P.-Spendenschein der Titanic jetzt auch auf Westerwave bei Westerwave - no one can reach me the waters.
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Kazzirah antwortete auf Dengg Moorbirke's Thema in Midgard-Smalltalk
Ich glaube, Diotima, in der realen Spielpraxis dürften wir sogar ziemlich beieinander liegen, auch wenn wir auf der abstrakten Ebene anders definieren. Wie schon einige anderen hier erwähnt haben, sehe ich es z.B. auch so, dass die Unterschiede, wenn sie als Herausforderung angelegt sind, durchaus sinnvoll erachten, nicht aber als Hamsterrad, wo du dich als Figur und Spieler abstrampeln kannst wie du willst, dir der SL aber mit Verweis auf "Historizität" oder ähnliches jeglichen Teilerfolg Sisyphos gleich zu nichte gemacht wird, wie das von einigen anderen hier angedeutet wird. In bestimmten Situationen kann das m.E. aufblitzen, aber nicht als permanente Ausspielanforderung. Mich zumindest langweilt verliert z.B. auch die Fremdenfeindlichkeit in KTP auch noch im 10. Abenteuer auszuspielen. Das hat seinen Reiz, solange es für die Spieler etwas neues ist, aber mit der Gewohnheit wird es eben dröge. So auch beim Thema Geschlechterdiskriminierung. Und da scheint es, für mich erstaunlich, doch deutliche Unterschiede zu geben, wobei ich Fimolas und dich z.B. nicht zu dieser Gruppe gezählt hätte. -
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Kazzirah antwortete auf Dengg Moorbirke's Thema in Midgard-Smalltalk
@Diotima: Na ja, die Diskussion dreht sich schon durchaus um mehr als nur das Beispiel dieses Abenteuers. Das dient da bestenfalls als Referenz. Abgesehen davon habe ich die Fraktion "Gender" bisher nicht so wahrgenommen, als würden sie andere Formen der Diskriminierung als weniger problematisch sehen. Insbesondere zu deinem Punkt der sozialen Diskriminierung hat Ticaya sehr gut erläutert: Soziale Unterschiede spielen für Spielfiguren faktisch nur in Ausnahmesituationen eine Rolle. Zumindest ist das auch meine Wahrnehmung. -
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Kazzirah antwortete auf Dengg Moorbirke's Thema in Midgard-Smalltalk
@ Ticaya: Ach, über die papiernen Standesunterschiede, ja, da decken wir doch lieber mal ein Mäntelchen des Schweigens darüber. Nein, auch mir würde ein Rollenspiel, wo ich ständig mit den Diskriminierungen der beschriebenen Welt konfrontiert wäre, egal ob geschlechtliche, ständische oder andere, würde mir keinen Spaß machen, da sie den Fokus weg vom Abenteuer und gemeinsam Spaß haben wegbewegen würde. Als Episode ist es okay, aber dauerhaft ist es für mich spielspaßzerstörend. P.S.:Wobei das Badehaus ja ein tolles Beispiel für Anachronismen wäre, denn im europäischen Mittelalter war es doch durchaus üblich, ohne Geschlechtertrennung in der große Wanne zu hocken. Muss sehr kommunikativ gewesen sein. Abgeschafft wurde das erst nach der Reformation. Da setzte sich die verklemmte Sicht mancher Kleriker durch, die dann auch das Bild durchsetzen, dass die Frau gefälligst ungebildet und ihre Lebensaufgabe im Kinderkriegen finden solle. -
Na ja, es ist schon ein deutlicher Unterschied, ob ein Mechanismus in meinem eher statischen Objekt oder am Körper getragen werden soll. Man darf auch nicht übersehen, dass die Feinmechanik auf Midgard noch keine Uhrwerke, und wenn, dann sehr große zu Wege gebracht hat. Konstruktionen aus Metall dürften also eher unwahrscheinlich sein, aus Holz eher unpräzise. Fallenmechanik beinhaltet ja auch vorrangig grobere Mechaniken, zumindest nach der Beschreibung. Ich würde als SL bei einer guten Idee aber nicht nein sagen, dazu gehört aber auch, sich Gedanken zu machen, wie derartige Hightech hergestellt werden soll. In jedem Fall würde ich die Konstruktion nie als zuverlässig durchgehen lassen, es sollte eine Ausfallwahrscheinlichkeit von bis zu 50% haben. Verletzungsgefahr würde ich aber nur in besonders gewagten Konstruktionen annehmen. Du solltest dann auch überlegen, was dir wichtiger wäre: Die Konstruktion soll nicht ausversehen losgehen, oder sie soll kaum "Ladehemmungen" haben. Das steht nämlich durchaus im Gegensatz und du kannst das eine Problem nicht verringern, ohne das andere zu befördern. Will heißen: Wenn du eine leichtgängige Konstruktion haben willst, die selten blockiert, dann mußt du damit rechnen, dass sie auch mal einfach so losgeht, wenn sie (=du) unter besonderer Belastung stehst. Kann äußerst unangenehm sein, wenn man wem die Hand gibt, und da kommt dann ein Dolch vorgeschnellt. Umgekehrt, wenn du so was verhindern willst, dann ist der Auslöser robuster, kann aber dadurch eben auch leichter haken. Ich würde der Konstruktion also zwei Werte geben, die in Summe um die 50% liegen. Einen Wert "Fehlfunktion", der bei kritischen Situationen gewürfelt wird, wo ein Auslösen unpassend wäre, und einen Wert "Blockieren", der festlegt, ob das Teil blockiert, wenn es ausgelöst wird. Wahlweise könnte man das auch über einen EW: Fallenmechanik lösen. Wobei zusätzlich Abzüge vergeben würden, wenn die Konstruktion unter erschwerten Bedingungen zum Einsatz kommt, es nicht top gewartet ist etc. Keine Boni. Wie gesagt, es ist HighTech.
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Ich hätte auch nicht erwartet, dass Nemain ihre Rüstung als sexy wahrnähme, oder gar zu diesem Zwecke ausgewählt hätte. Im Gegenteil! Für sie ist das eben das normales der Welt, darin herumzulaufen. Und wie gesagt, im Fantasy-Kontext gibt so eine Rüstung eben doch genügend Bewegungsfreiheit und ist funktionell.
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moderiert Ist totale Gleichberechtigung ein Ziel
Kazzirah antwortete auf Dengg Moorbirke's Thema in Midgard-Smalltalk
@Fimolas: Klar bleibt einem SL immer die (vorab) Modifikation einer Situation vorbehalten. Dennoch sollte ein Abenteuerautor, und mehr noch die redaktionellen Berarbeiter, darauf achten, dass die gebotenen Herausforderungen eben prinzipiell für jede nach Regelwerk mögliche Abenteurergruppe bewältigenbar zu gestalten. Dies ist nun einmal die Aufgabe der Abenteuerschreiber, nicht der SLs. Letztere haben die Aufgabe, die grundsätzliche Möglichkeit eventuell, bei Bedarf, anzupassen. Nichtsdestoweniger kann man als Redaktion den schwarzen Peter eben nicht an die SLs schieben, die zu wenig flexibel wären. Sorry, das ist schon der Anspruch, den ich gegen ein Abenteuer habe, dass es mir als SL auch Ideen bietet, wie ich es an Gruppen anpasse, für die das Abenteuer nicht optimiert ist. Ich hatte den problematischen Teil auch nicht in dem erschwerten Zugang gesehen, sondern darin, dass eine reine Frauengruppe gar nicht an den "Auftrag" hätte kommen können. @Solwac: Würdest du besagtes Abenteuer, wenn es so veröffentlicht würde, ebenfalls so gestalten, dass es nur für zauberkundige Figuren spielbar wäre? Oder eventuell doch darüber nachdenken, vielleicht den einen oder anderen Hinweis einzuflechten, wie das Abenteuer ohne Zauberkundige angegangen werden könnte? Ich empfinde es jedenfalls als Vorteil, dass mir bei Midgard in der Regel Hinweise geboten werden, wie ich mit suboptimalen Zusammensetzungen klar komme. Und dann hat die Spielwelt immer noch genügend Variationsweite, weil es ja nicht heißt, die Unterschiede zu nivilieren, sondern die Unterschiede so zu gestalten, dass sie dennoch spielbar bleiben. Und ja, bei dem fundamentalen Unterschied der Geschlechtsidentität erwarte ich durchaus auch, dass es zumindest keine grundsätzliche Diskriminierung auf Abenteuerplotebene gibt, (zu Unterscheiden von Diskriminierung auf Spielweltebene,) und dass sämtliche Diskriminierungen überwindbar dennoch jedem Spieler ein möglichst freies Spiel erlauben. Das ist in einem Plot, der a priori "Du kommst hier nicht rein" setzt, eben nicht gegeben. Die Herausforderungen dürfen/müssen variieren, aber ihr Umfang sollte insgesamt adäquat sein. -
@sayah: Ich verstehe deine Reaktion durchaus, und im Sinne einer funktionalen Exaktheit und einer historischen Simulation hättest du auch durchaus recht. Die irdischen Korsagen sind durchaus alles andere als für Kampfsituationen geeignet. Allein, wir bewegen uns im Bereich der literarischen Fanatsy, und dort werden gerade bei weiblichen Kämpfern durchaus bestimmte Topoi bedient, zumal in der Welt Midgard. Dort tragen diese nämlich durchaus Rüstungsteile, deren Schutz man real bestenfalls unter dem Aspekt "Gegner ist vor Erregung geschwächt" fassen könnte, und die in ihrem Aussehen eben körperbetont, ja körperformend sind. Und das haben sie mit realen Korsagen gemein. Insofern bin ich hier nicht darüber gestolpert, da es, zumindest bei mir, genau diesen Topos bediente, ich habe mir da durchaus eine sehr körperbetonte Lederrüstung vorgestellt und empfand dies auch passend, schließlich muss Nemain ja nun einmal erregend auf fremde Männer wirken, und ganz ehrlich, in einer unförmigen "männlichen" Rüstung wäre mir dies eher unpassend vorgekommen. Korsage begründet eben auch, wieso die erwähnte Erregung Roans, zumal von der Rückenansicht ausgehend, überhaupt möglich war. Jede andere Beschreibung, die den extrem körperbetonten Schnitt hätte ausdrücken sollen, wäre deutlich umständlicher - und damit unpassender. Wie gesagt, es geht nicht um den historisch-realen Bezug von Korsage, sondern den Fantasy-Topos. So wie Druiden im Fanatsy-Kontext etwas völlig anderes sind als die realen.
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Ich find jetzt Corsage nicht wirklich unpassend in dem Zusammenhang, insbesondere wenn es mit Leder verbunden ist. Es ist schließlich eine Fantasy-Geschichte und keine Historienschmonze. Und da paßt es von der Ästhetik her eigentlich schon.
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moderiert Ist totale Gleichberechtigung ein Ziel
Kazzirah antwortete auf Dengg Moorbirke's Thema in Midgard-Smalltalk
@Solwac: Und deswegen muss man den Hinweis im Geschlechterfall als "Gleichmacherei" darstellen? Würdest du das bei einem Abenteuer, das mit Kämpfern nicht spielbar wäre, auch als übertriebene Gleichmacherei bezeichnen, wenn das jemand als störend empfände? -
moderiert Ist totale Gleichberechtigung ein Ziel
Kazzirah antwortete auf Dengg Moorbirke's Thema in Midgard-Smalltalk
Und? Wenn ein Abenteuer bei den Irsirra spielt, dann können sich die weiblichen Figuren austoben und die männlichen dürfen sich unter Androhung der Todesstrafe nicht entdecken lassen. Sehe ich anders. Ein mehr oder minder offizielles Abenteuer sollte durchaus so anglegt sein, dass es mit nahezu jeder Gruppenkostellation grundsätzlich spielbar ist. Das bedeutet nicht, dass es mit jeder Konstellation gleich gut zu bewältigen ist, im Gegenteil. Der Ausschluss von Figurentypen sollte eigentlich nur in extremen Fällen erlaubt sein. Hier geht's doch eben nicht um "Gleichmacherei". Es geht um "prinzipiell spielbar". Da ist ein himmelweiter Unterschied. -
Das mit den Schwertbrüdern als Konkurrenzorden ist mir auch aufgefallen, den würde ich vielleicht doch herausnehmen. Was jedoch die Aufnahme von Männern angeht, bin ich nicht ganz so dogmatisch wie sayah. Sicher, mit Eintritt in den Orden würden sie sozial nicht mehr als Mann zählen, sondern einer Frau gleichgestellt sein. In einer Art Reinigungsritual würden sie dann ihren Status wechseln.
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Falls das auf mich gemünzt sein sollt, erstens fand ich die Diskusion so off-topic das ich mich da raus gehalten habe. Zweiten bin ich am arbeiten und habe noch was anderes zu tun als hier zu diskutieren. Nein, das dürfte auf Leute gemünzt gewesen sein, die gerne mal forums-öffentlich ihre Auszeit verkünden, wahlweise auch ihren Austritt. Was sie beides dann mehr oder minder lange durchhalten.
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Weil sie sich eben interessieren und hinterfragen. Also fragen sie auch, ob die Kritik vielleicht auch an sie gerichtet sein könne, und irgendwie läßt sich das immer konstruieren. Und so kommt das dann, dass nachher alle nur noch sich und ihre Position selbstverteidigen, statt gemeinsam am Thema zu bleiben.
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Mir ist neu, dass eine Meinungsäußerung zugleich konstruktiv sein soll, oder gar objektiv wahr. Niemand ist gezwungen, sich eine Meinungsäußerung zu eigen zu machen. Natürlich ist es in vielen Fällen praktisch, wenn die Meinung eine konstruktive Kritik enthält. Aber das ist keine notwendige Bedingung. Es ist mir durchaus unverständlich, mit welcher Aggressivität und welchem missionarischen Eifer manche hier auf ihrer Meinung nach unqualifizierte Meinungsäußerungen reagieren. (Wobei, eigentlich sollte man froh sein, denn sie scheinen ja keine anderen, wirklichen Probleme zu haben, wenn sie sich an solchen Kinkerlitzchen aufregen können.) Nein, Gwythyr, Rückfragen sind nicht per se Beißreflex, bisweilen aber schon, insbesondere, wenn sie sich in intelektuellen Spitzfindigkeiten und Sprachsezierereien ergehen. Wenn ihr Ziel weit weniger darin liegt, vom Meinungsäußernden nähere Nachrichten zu erhalten, als vielmehr sich selbst von der Sinnfreiheit der Meinung zu überzeugen. Sicher, es gibt eine Vielzahl an guten Vorschlägen, wie man konstruktive Kritik äußern sollte. Und in gewissen Rahmen ist das auch erforderlich. Dennoch muss nicht jeder Diskussionsteilnehmer das gleiche Ziel verfolgen. Vor allem aber sollte man sich bewußt machen, dass es noch viel weniger konstruktiv ist, auf destruktive Kritik mit einer Kritik an der Art der Kritik zu reagieren. Denn damit zerstört man selbst die konstruktive Diskussion ungleich mehr als der Anlassgeber es je vermocht hätte. Sorry, faßt euch lieber selbst an die Nase. Wenn man nämlich Shadows sehr guten Verhaltensvorschlag beachtet, fördert man das gedeihliche Miteinander. Destruktive Kritik wird allein dadurch destruktiv, weil es Leute gibt, die nicht die nötige Selbstbeherrschung und das nötige Selbstbewußtsein haben, vielleicht auch ein Zuviel an Sendungsbewußtsein, um einfach über solche Einlassungen hinwegzusehen.
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Ordenskrieger - wozu, wenn man Priester Krieg haben kann?
Kazzirah antwortete auf SMH's Thema in M4 - Die Abenteurertypen MIDGARDS
OK ich weiß, dass ich mich da am Rande deiner Grenze bewege, aber, ließ dir mal ARK. S. 70 durch. Dort findest du ein Beispiel für Einschränkungen von Priestern, Ordenskrieger haben diese "Probleme" nicht. Weil Or wesentlich freier gespielt werden können. Und genau diese "Fluffs" wollte Slasar explizit nicht. Generell unterscheiden sich die beiden Klassen eben bei näherer Betrachtung doch erheblich. Nur bei oberflächlicher Betrachtung ähneln sich die beiden, gerade auf niedrigen Leveln. Aber der Or ist durchaus praktischer veranlagt, während der PK eher theoretische Fähigkeiten hat. Was sich u.a. in den bereits genannten Unterschieden zeigt. Die Fluffs sind da gar nicht nötig. Im Kampf wird ein PK dem Or durchaus unterlegen sein. -
Absonderliche und schlechte Regelwerke und Welten
Kazzirah antwortete auf Abd al Rahman's Thema in Andere Rollenspiele
Irgendwie hast du die WOD sehr anders aufgefaßt als ich. Natürlich sind die normalen Menschen schwächer als die Spielfiguren, in den meisten Kampagnen spielen sie aber auch keine Rolle, und wenn, dann oft durchaus als zu beschützende Wesen. Ja, es gibt ein essentielles Attribut "Menschlichkeit", das sehr unter dem von dir beschriebenen Verhalten leidet. Einzige Ausnahme wäre natürlich bei Vampiren des Sabbats. Ist ein Superhelden-RPG auch schlecht, weil sich die Superhelden von den normalen Menschen abheben? Im Prinzip ist die WOD nichts anderes. Die meisten Gruppen, aus denen SCs stammen, sehen sich eher als Beschützer der Menschheit, die ihre Abhängiigkeit von deren Blut/Essenz als Problem ansehen. -
moderiert Ist totale Gleichberechtigung ein Ziel
Kazzirah antwortete auf Dengg Moorbirke's Thema in Midgard-Smalltalk
@Slasar: Du identifizierst "Gleichberechtigung" mit "Gleichsetzung" oder, wie du es nanntest, "Gleichschaltung". Das ist aber gar nicht das Thema hier. Es sollen ja durchaus Unterschiede da sein, aber keine, die die Spielfiguren zwangsweise in ihrer allgemeinen Qualität unterscheidet. Das ist m.E. unabhängig von Geschlechterfragen. Und ja, hier sehe ich durchaus auch, dass ein Adliger sich zwar von einem Unfreien unterscheiden soll, aber eben nicht der Spieler des Adligen daraus mehr Spielgewicht und -möglichkeiten beanspruchen kann als der Spieler des Unfreien. In dieser Hinsicht geht es um "Gleichberechtigung". Und in Sachen "Zielgruppenansprache" ist es natürlich relevant, wie stark das Gewicht der Spielwelt auf Modelle legt, die diese jeweils ansprechen. Und Jungs spricht nun mal in der Regel was anderes an als Mädels. Und einen 16-jährigen andere Rollenmodelle als einen 35-jährigen. -
moderiert Ist totale Gleichberechtigung ein Ziel
Kazzirah antwortete auf Dengg Moorbirke's Thema in Midgard-Smalltalk
Doch, dem ist so. Bei Männern ist in der Regel eine höhere Veranlagung zur Ausbildung von Muskelmasse vorhanden, die eine höhere Masse hat als Fettgewebe. Bei vergleichbarer Gestalt wäre ein Mann im Durchschnitt daher schwerer als eine Frau. Es gibt rein physisch durchaus einige deutliche Unterschiede und es macht durchaus keinen Sinn, diese zu nivilieren. Genausowenig macht es aber auch Sinn, daraus biologische Determinanten für soziale Konstrukte abzuleiten. -
moderiert Ist totale Gleichberechtigung ein Ziel
Kazzirah antwortete auf Dengg Moorbirke's Thema in Midgard-Smalltalk
@ Stephan: Nicht umsonst stand da ein "eher" und kein z.B. "völlig". Aber ich lese deine Beiträge hier durchaus in der Art, dass du hier (neben Elodaria) den stärksten Gegenpol zur Position Y_Seas mit einem tendentiell eher auf gender-mainstreaming ausgerichteten Ansatz bildest. In deinem Fall eben mit dem Verweis auf ein in deinen Augen berechtigten Verweis auf die Historizität von männlicher Dominanz in mittelalterlichen Gesellschaften. Genau dies ist aber eine eher machistische Sicht auf Geschlechterrollen. Das ist erst mal gar keine Wertung. Es geht auch gar nicht darum, dass Leute zwingend eine (für sie) positive Utopie in Midgard umsetzen müßten. Aber die eigenen Rollenmodelle werden eben doch transportiert. Und da wage ich zu behaupten, dass dein Geschlechterbild sich z.B. deutlich von dem meinen oder dem Y_Seas unterscheidet. Damit ist es erst mal nicht schlechter oder besser. Im übrigen ist zum Glück selbst in der Frauenbewegung längst der Ansatz "Frauen sind die unterdrückten Oper männlicher Dominanz" nur noch von wenigen, eher marginalisierten Personen aufrechterhalten. Der Diskurs geht eher um historische Geschlechterrollen, sowohl von Männern als auch Frauen. In dem Bewußtsein, dass es hier kein binäres System gibt, sondern eine ziemliche Pluralität. Auch hat das Gendermainstreaming zumindest in der historischen Forschung dafür gesorgt, den Fokus von der reinen Politik und Militärebene stärker auf die Ebene der individuellen Lebenswirklichkeiten zu verschieben. Geschichte sieht sehr anders aus, je nachdem welchen Blickwinkel man auf sie hat. Der Fehler in solchen Diskussionen ist ansonsten immer, irgendwem eine Opferrolle zuweisen zu wollen, egal welchem Geschlecht. Es ist genauso falsch, pauschal von der "historisch unterdrückten Frau" zu sprechen, wie es falsch ist, augenscheinliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu negieren. Fürs Rollenspiel heißt es für mich, nicht nur auf Frauen/Männerrollen bezogen, sondern auch auf soziale Status, dass die Gleichberechtigung der Spieler im Vordergrund steht. Und das bedeutet für mich, dass die Figuren sich natürlich unterscheiden, sie unterschiedliche Vor- und Nachteile, auch sozialer Natur, auch bedingt durch ihre Geschlechterrolle haben mögen, in der Summe müssen sie aber eben auf gleicher Höhe sein. Es kann nicht sein, dass einem Spieler, nur weil er einen weiblichen Charakter führt, kaum Raum zur spielerischen Entfaltung gegeben wird, während ein anderer, nur weil er einen sozial hochstehenden Charakter führt, quasi keine Grenzen gesetzt werden. In Summe müssen sich Vor- und Nachteile, bedingt durch Status, Geschlecht etc. in der Gruppe in etwa aufwiegen.