Da irrst Du. Das Überwechseln in die Familie des Mannes ist eben etwas höchst Mittelalterliches. Es ist nämlich viel mehr so, dass nach der Hochzeit und der Bezahlung der Mitgift die Frau nur noch die Familie des Mannes hat, ihre Herkunftfamilie ist dann mehr oder minder irrelevant. Bei genügend Distanz zum Heimatort ist es auch durchaus möglich, dass sie ihre Eltern und Geschwister später nie wieder sehen wird.
Und da irrst nun wieder du.
Zum einen ging es Xan um den "Nachnamen", und der ist nun einmal etwas modernes. Zum anderen wechselte man, zumindest in Adelskreisen, eben nicht den Familienverband, sondern verblieb im alten. Die Herkunftsfamilie, eher Sippe, war alles andere als irrelevant.
(Nur in diesen Kreisen (und bei Kaufleuten) war es übrigens üblich, über größere Distanzen hinweg zu heiraten.)
Auch bei Kaufleuten ist es durchaus üblich gewesen, dass die Eheleute ihrer jeweiligen Familie formal zugehörten.
In anderen Kulturen war es allerdings durchaus so, dass bei einer Ehe die Sippe gewechselt wurde, bei den Römern zum Beispiel, zumindest in der archaischsten Eheform, der manus-Ehe, wo die Frau per Rechtsakt aus der alten Sippe ausschied und in die manus der neuen Sippe gelegt wurde.