Prinzipiell gehöre ich wohl eher zu den Leuten, die die Regeln eher entschlacken und vereinfachen würden. Ich denke, dass da noch viel Potential in den Regeln steckt.
Das Bedürfnis, bestimmte Fälle zu Regeln, ist m.E. davon aber unabhängig, weil Hausregeln selten aus einer Gesamtbetrachtung über alles entstehen, sondern vielmehr aus einem konkreten Bedarf. Wenn in einer Gruppe regelmäßig Abenteuer bei Hofe stattfinden, mit viel entsprechenden Intrigen etc., dann ist dort tendentiell ein Regelunsgbedarf in höfischer Etikette zu erwarten, was für andere Gruppen völllig unerheblich wäre.
Die Frage bei Hausregeln ist m.E. eher, inwieweit vereinfachen die Regeln das Erstellen von konsistenten Hausregeln für den Eigenbedarf. Also, in welchem Ausmaß sind die Regeln abstrahierbar von ihrem konkreten Gegenstand und auf andere Fälle anwendbar.
Insofern sind Hausregeln zu unterscheiden in solche, die
a) ausbauend und "grundregelnah",
b) erweiternd und "grundregelüberschreitend".
Im Fall a werden die gegebenen (abstrakten) Regeln eigentlich nur in einem weiteren Fall angewandt. Im Fall b werden neue Regeln geschaffen, die nicht direkt auf die Regellogik des DFR zurück zu führen sind. Die dann auch die Systemlogik ändern können.
Fall b ist gegen Ende von DFR 3 recht viel passiert, wo z.B. kaum eine neue Fertigkeit nach einem einheitlichen Muster gestaltet wurde. In DFR 4 sind Fertigkeiten letztendlich alles Instanzen der Klasse "Midgard-Fertigkeit" oder einer ihrer Tochter-Klassen ("Wissensfertigkeit", "Kampffertigkeit" etc.)
Lücken in diesem abstrakten Regelbaukasten sind deutlich weniger geworden und die abstrakten Regeln sind zudem deutlich zusammengedampft.
Insofern nein, ich sehe keinen Drang zu einer generellen Verkomplizierung von Regeln, eher den Wunsch, eigene Regelanwendung "offizialisieren" zu lassen.