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moderiert Pen & Paper-Rollenspiel am Ende
Kazzirah antwortete auf Sirana's Thema in Midgard-Smalltalk
Du scheinst aber hohe Ansprüche an das Geld verdienen zu haben. Um 1980 hat TSR fast 30 Millionen Dollar Umsatz mit D&D generiert. Wie viel davon waren Gewinn? Ja, man konnte Geld damit verdienen, hier wie über dem Teich. Es gibt da ja einige Firmen, die das ein paar Jahre offensichtlich geschafft haben, ihre Mitarbeiter so gut zu entlohnen, dass sie bei der Stange geblieben sind. Jetzt nähert die die Existenzzeit einzelner Verlage aber stetig dem Lebenszyklus einer Einzelpublikation an, ja, einige erreichen nicht mal ihren ersten Geburtstag. Vergleichbar mit Gewinnspannen, die in Onlinespielen, in TCGs, ja sogar mit Brettspielen zu erreichen sind, ist das nicht. Und ich behaupte, dass man heute ohne zumindest einen wirtschaftlich starken Leuchtturm keine Chance auf dem Freizeitmarkt hat. Den muss man als Zugehöriger nicht mögen. Wer mag schon Microsoft, wer mochte damals IBM? Wer mag GW? Über DSA und D&D macht man sich als Insider lustig, trotzdem waren und sind sie diejenigen Systeme, die in die Breite wirken, die Identität stiften, und sei es, indem man sich daran reibt. Zyklisch betrachtet haben wir gerade eine Krise, schon allein daran zu erkennen, dass die Dinosaurier eingehen und neue kleine Systeme sprießen. Es kann sein, dass die dann eingehen, weil sie sich gegenseitig das Wasser abziehen, es kann auch sein, dass sich eines (oder zwei) davon wieder als neues Leitsystem erweist. Es kann sein, dass die Konkurrenz als Feind wahrgenommen wird, der bekämpft werden muss, es kann sein, dass es als Herausforderung gesehen wird, von der man lernen kann. Ersteres wird in die sichere Niederlage führen, dazu fehlt einfach die "Stammtischhoheit". Letzteres kann zu modernem Rollenspiel führen, mit dem sich sogar wir alte Dinos arrangieren können, aber auch jüngere wieder anspricht. (Und nein, DSA 1 würde weder uns noch die ansprechen, dazu ist es zu altbacken, aber man könnte daraus lernen, WoW hat daraus gelernt, okay, wohl mehr von D&D! ) Es kann auch sein, dass wir das nicht mehr für "echtes" Rollenspiel halten. So what! -
moderiert Pen & Paper-Rollenspiel am Ende
Kazzirah antwortete auf Sirana's Thema in Midgard-Smalltalk
Jupp, auch einer der Vorteile des Onlinelebens, SLs sind nicht nötig. GMs haben da andere Funktionen. -
moderiert Pen & Paper-Rollenspiel am Ende
Kazzirah antwortete auf Sirana's Thema in Midgard-Smalltalk
Na ja, in dem Alter braucht man auch keine komplizierten Verabredungen für P&P. Ich fürchte, dass der Orgaaufwand, der für Raidplanung getrieben wird, durchaus mit jedem P&P mithalten kann. Und ja, beide (P&P / Onlinerollenspiele) haben zwar gewisse Überschneidungen in den affinen Gruppen, sind aber natürlich dennoch unterschiedlich. Es wäre verfehlt, Onlinespiele rein unter dem Aspekt "P&P-Abklatsch" oder am Maßstab P&P zu bewerten. Offlinegames sehe ich dagegen gar nicht als Konkurrenz an. Die haben nämlich keine (oder nur eine sehr geringe) Langszeitbindungskraft. Der Knick kam mit WoW, dem ersten modernen Onlinespiel. Auch klassische MUDs sind da kaum vergleichbar. Ich glaube, viele unterschätzen die sozialen Dynamiken, die sich online ergeben. Schon so ein Forum wie dieses hier bildet soziales Zusammenleben. Online-Sippen können durchaus ähnliche Effekte zeitigen. Man trifft sich durchaus auch real. Gerade bei den jüngeren passiert das. Nur sprechen sie halt eine andere Sprache als P&Pler. Aber, ganz ehrlich, welcher P&Pler hat selbst nicht die Erfahrung gemacht, von seiner Umwelt als weltfremder, sozial unfähiger / gestörter Typ wahrgenommen worden zu sein? Zumindest bei oberflächlichem Kontakt. Online Spiele haben gesamtgesellschaftlich ebenso einen gewissen Freakstatus. Wer das macht, muss irgendwie kontaktgestört sein, weil er nicht mit den Kumpels aus der Nachbarschaft am Busbahnhof oder der Tanke an der Ecke ein Bier nach dem anderen tut, wie es "anständige" Teenies des Alters tun. Wir ersetzen halt intuitiv "Bier an der Tanke" mit "um den Tisch sitzen und P&P spielen". Im Prinzip aber auch das gleiche. Die machen was, was wir anders wahrnehmen. Also projezieren wir eher negatives drauf. Eigentlich faszinierend. Genauso wie im P&P durchaus sozial gestörte Freaks ihre Offenbarung fanden, finden die sich heute in den Onlinewelten wieder. Genauso wie bei uns neigen wir dazu, diese Freaks als Gurus wahrzunehmen, weil sie in dem Hobby wirklich was können. Sprechen wir die gleiche Sprache, erkennen wir sie sogar als ganz nett, vielleicht etwas single minded, aber durchaus nett. Sie sind aber immer noch Freaks. Das sind die, die sich stundenlanges Einarbeiten in ein vollkommen nebensächliches Thema geben, daraus eine nette Spielhilfe basteln, die man zwar nicht braucht, die einem aber Verwaltung abnimmt. Ob sich nu einer stundenland hinsetzt, um alle Midgard-Quellen zur Verwendung von Giften kompiliert, einen Midgard-Charaktergenerator bastelt ist letztendlich der gleiche Freakstatus wie jemand, der seine Freizeit dazu nutzt, einen Guide zum Spielen einer Online-Charakterklasse zu schreiben, jede Ecke der Spielwelt besucht, um eine vollständige Karte der Welt anbieten zu können, optimale Reisewege zu berechnen etc. Ob wir nun hier darüber diskutieren, ob Würfelmodifikatoren vor oder nach dem Würfeln berechnet werden, oder bei einem beliebigen Onlinespiel über die Spielemechanik philosophiert wird, im Prinzip ist es das gleiche! Es ist das gleiche wie der Briefmarkensammler, der sich mit seinen Kollegen stundenlang über die Unterschiede bei der Zahnung unterhalten kann, wie der Modelleisenbahner sich über kleinste Details in der Konstruktion seiner Anlage auslassen kann, der Literaturliebhaber sich über die sprachlichen Unterschiede seiner Lieblingsautoren... Nein, ich denke, dass P&P nicht am Ende ist, aber wir erleben eine Zäsur. Ich gehe davon aus, dass die einfachen Systeme kommen werden, ob wir die dann noch als P&P wahrnehmen, weiß ich nicht. Es kann eher in die Richtung Descent gehen, oder Werwölfe vom Düsterwald, Instantabenteuer mit mehr (Werwölfe) oder weniger (Desent) sozialem Rollenspiel. Schon heute werden die unterschiedlichen Anteile im P&P unterschiedlich bewertet. Manchen geht es mehr um die Herausforderung durch das Spielsystem, anderen mehr um das Ausgestalten einer Rolle, anderen um das Erleben von Geschichten. Diese Elemente werden überleben, ob in einem gemeinsamen Medium, keine Ahnung, wahrscheinlich ja, ob dieses MEdium von uns als "echtes" Rollenspiel wahrgenommen wird? Ob die Neuzugänge später Midgard spielen? Ehrlich gesagt, ist mir das ziemlich egal! Es würde mich freuen, aber wichtig wäre mir eher, dass sie Spaß dabei haben, was immer sie tun, dass sie es gemeinsam tun. Schön wäre es, wenn dies mit P&P geht. Aber, ganz ehrlich, schlimm wäre es nicht, wenn es was anderes wird. Tragisch wäre es nur für uns rezente Spieler, die wir dann offensichtliche Dinosaurier wären und uns in unserem elitistischen Gehabe ergehen müßten "Ach, wie schlimm die Welt doch ist, damals da haben wir noch ordendlich rollenspiel betrieben, das können die heute doch gar nicht mehr!" Dann, spätestens dann, ist P&P, so wie wir es kennen, nicht nur tot, dann ist es auch überflüssig. P&P ist nicht besser als andere Freizeitgestaltungen. Es ist eine tolle Freizeitgestaltung, sicher. Es ist sogar konkurrenzfähig, aber es ist nur eine von vielen gleichwertigen Arten. (Und es ist sicher eine relativ preiswerte.) Es hat aber einen gewissen Nerd- und Freakfaktor. -
Ja, kenne ich. Auch sonst kenne ich viele. (Ich kenne auch lesbische Midgardspielerinnen. ) Nicht anders als mit allen anderen. Die sexuelle Orientierung ist mir beim Spielen völlig egal.
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Kazzirah antwortete auf Sirana's Thema in Midgard-Smalltalk
Die Spielwelt verändert sich vielleicht nicht zwingend, aber ich kann grandiose Kneipenszenen spielen, einschließlich Schlägereien. Gerade weil es sehr viele Spieler sind, ist hier Rollenspiel zwischen SCs möglich, ohne NSCs bemühen zu müssen. Klar, die ganz großen Geschichten sind es dann nicht. Und: Ja, die Spielwelt kann teilweise durch Spieleraktionen verändert werden. Ja, die völlige Freiheit ist ein Unterschied zu Onlinespielen, aber ich würde es nicht immer als Vorteil bezeichnen. Ich wage sogar zu behaupten, dass nicht jeder Rollenspieler, ja, nicht einmal die absolute Mehrheit, "völlige Freiheit" mehr nutzt denn als angewohnte Phrase. Klar, spontan eingebaute Ideen sind nett, passieren aber eben auch vor allem im Charakterspiel, und da, sorry, sind Onlinespiele durchaus konkurrenzfähig. Auch da fürchte ich, wirst du kaum einen Online-Gamer wirklich von überzeugen können. Auch Online macht man "wirklich was gemeinsam". Ja, das Erlebnis ist ein anderes, aber damit nicht schlechter, es fehlt "nichts". Ja, die Trennung zwischen Figur und Person ist schärfer. Aber das ist kein Vorteil von P&P. P&P ist nicht besser als Onlinespielen, es ist in manchen Dingen anders. (Hier ist m.E. der wichtigste Kritikpunkt an Frank Heller, da er Onlinespiele offensichtlich vorwiegend aus der Konkurrentensicht und nicht als Spieler kennt. Noch schlimmer war es m.E. in dem Fairplay-Interview mit Oliver Hoffmann von F&S.) Es sollte der Spaßaspekt hervorgehoben werden, ja, und die Geselligkeit sicher auch. Man darf aber nicht davon ausgehen, dass irgendwer von denen Onlinespiele sausen läßt, weil ihm Rollenspiel das gleiche gibt. Ganz ehrlich: Dafür, dass ich mich Online einfach einloggen muss, (fast) immer spielbereite Freunde vorfinde, mit denen ich durch die Gegend ziehen kann, verzichte ich gerne auf die Notwendigkeit konkreter Terminabsprachen. (Wobei die bei Onlinespielen in Raids nicht unterschätzt werden darf. ) Die Frage wäre demnach auch, wen wollte man denn aus den diversen Gruppen der Onliner ansprechen: Die Casuals? Die Hardcore-Gamer? Die Raider? Die Adventurer? Die Rollenspieler? Sie alle haben durchaus unterschiedliche Anforderungen an ein "gutes" Spiel. -
Ja, per Zuruf. Bestimmt trifft es wohl eher. Wie gesagt, "wählen" ist ein weiter Begriff. Und sagt nichts über den faktischen Stellenwert einer Institution aus. Wenn die Apella in Argyra oberstes Organ ist, dann entspricht das eher der Ekklesia Athens und nicht im geringsten der Apella Spartas. Die ist ein Akklamationsgremium. (Akklamation ist ein Wahlverfahren.) Spannenderweise kennen wir fast ausschließlich die Namen von Königen und Feldherren Spartas. Das sollte in etwa den Stellenwert anderer Institutionen deutlich machen. Einzig die Stellung der Ephoren ist illuster, aber strittig, da sie ein Kollektivorgan sind, das nicht personalisiert auftritt.
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Öhm, ja, irgendwie, wie gesagt, ein Lukaschenko, ein Kim Jong Il, ein Napoleon III. (Name für eigen beliebigen anderen Herrscher austauschbar) läßt / ließ sich auch alle paar Jahre formal wählen. Die Apella wählte durch Akklamation, also via Lautstärke, keinerlei Initiativrecht. Reines Stimmungsbarometer. Die Könige und die Geronten wurden nicht gewählt, Feldherren und Ephoren durchaus. Aber das ist so weit von höchstem Organ des Staates entfernt wie Nord-Korea von Demokratie.
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Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen: Nein, hat sie nicht, sie hatte reine Akklamationsfunktion. (So wie ein X-beliebiger rezenter Diktator sich ach regelmäßig durch das Volk bestätigen läßt.) Entscheidungsfreiheit hatte die Apella nicht.Es hat eher was von Verkündigungsplattform: Das Heer tritt an und die Führer verkünden. (Daher unser "Apell")
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Die Apella nicht rein spartanisch, sondern dorisch (die klassischen Kreter hatten die auch). In Sparta hatte letztere auch nicht das Sagen, zu keiner Zeit, sondern das Spannungsfeld Ephorat, Gerousie und Königtum (in wechselnden Stärken). Wenn sie dort das Sagen hat, spräche das eher für Athen als Vorbild, nur dass ein verwandter Begriff für die Versammlung gewählt wurde.
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Kazzirah antwortete auf Sirana's Thema in Midgard-Smalltalk
Außer den paar Brettspielern sind die aber kaum Zielgruppe. Die WoW-Klientel ist zumindest die, die früher am ehesten mit CoSim, RSP etc angefangen hätten. Wobei gesagt werden sollte, dass es weitaus mehr Online-Gamer heute gibt als es Rollenspieler zu Höchstzeiten des Booms Anfang der 90er! Ich würde da mal so 'nen Faktor von 100 annehmen... -
moderiert Pen & Paper-Rollenspiel am Ende
Kazzirah antwortete auf Sirana's Thema in Midgard-Smalltalk
Space Alert ist kooperativ, ja! Und es hat auch quasi eine fortlaufende Kampagne. Allerdings leben alle kooperativen Spiele sehr von der Lust am eigenen Scheitern. Und es dauert gerade mal 30 Minuten, und dann startet man den nächsten Versuch... Für Descent gibt es bereits eine "echte" Kampagnenerweiterung. Kooperative Spiele sind wirklich gerade sehr erfolgreich. Finde ich schön. -
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Kazzirah antwortete auf Sirana's Thema in Midgard-Smalltalk
Sorry, ich glaube nicht daran. Wobei man natürlich über den Begriff "ausreichende Menge" diskutieren könnte. Für die Rettung der Rollenspielszene darf sie allerdings nicht sehr klein sein. Äh, "Rettung der Rollenspielszene"? Ich dachte, darum geht es nicht. Selbst Frank Heller meint, dass die Szene unproblematisch weiter existieren wird. Es ging ihm doch nur um die größeren Verlage, die wirtschaftlich arbeiten und Gewinne erzielen wollen. Das ist natürlich schwerer - und scheint mir nur über den von mir beschriebenen Weg zu funktionieren. Im Gegensatz zu dir glaube ich halt an die Wirkung von guter Werbung verbunden mit einem guten Produkt. Nein, ihm geht es darum, dass Rollenspiel sich zum Generationenphänomen mausert. Gut ginge es der Szene, wenn sie atmet, wenn kontinuierlich mindestens so viel Nachwuchs generiert wird, wie Leute ausscheiden. Das ist seit Jahren nicht mehr der Fall. (Das war schon vor WoW erkennbar, WoW hat das nur verstärkt.) Ja, ich glaube auch an die Wirkung guter Werbung mit einem guten Produkt, nur definiere ich es auch über einen Zeitgeistfaktor. WoW ist ein verdammt gutes Produkt mit einer verdammt guten Marketingmaschine dahinter. Dadurch sind sie groß geworden. DSA war weiland ebenfalls ein gutes Produkt mit genügend Werbeetat platziert. Damals traf es den Zeitgeist. Das Prdukt wäre heute immer noch gut, aber selbst die beste Werbung käme gegen WoW nicht an. Letztendlich geht es doch nur darum, dass wir uns daran gewöhnen werden müssen, dass Rollenspiel keine echten Leuchttürme mehr haben wird, dass Nachwuchs nicht von alleine kommt, dass wir auf "Normalhobby" reduziert sind, das vom Vater zum Sohn tradiert wird. -
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Kazzirah antwortete auf Sirana's Thema in Midgard-Smalltalk
Natürlich haben einige Verlage Fehler gemacht, einige davon haben dafür auch die Höchststrafe kassiert, indem es sie heute nicht mehr gibt. Viele haben auch, in dem von Branwen genannten Mechanismus des geschlossenen Feedbacksystems, geglaubt, dass die Rollenspielkuh quasi endlos gemolken werden kann. Einige haben das durchaus auch erkannt. Sie haben durchaus unterschiedliche Lehren daraus gezogen, fast alle haben neue, weitere Standbeine gesucht, ursprünglich, um ähnliche Zielgruppen zu erreichen. Klar! Sicher, es fehlen die niedrigstufige Einstiegssysteme, (D&D hat übrigens als erste ein solches entwickelt,) die erfolgreich funktionieren. Auffällig ist, dass mancher Verlag, der anderweitig durchaus erfolgreich die gleiche Zielgruppe erreicht, es mit Rollenspielen nicht schafft, oder, wie Decipher schlicht feststellt, der erzielte Gewinn rechtfertigt nicht den Aufwand. Zu WoW gibt es die volle Spielepalette, einzig das Rollenspiel liegt wie Blei in den Verkaufsregalen. Brettspiel und TCG gehen weg. Hm, der Comic könnte ähnlich schlecht performen. Henni, was ist für dich eine "ausreichende Menge"? Was ich ehrlich gesagt spannend fände, ob es nicht auch einen Mädchenmarkt für Rollenspiel gäbe, Mädchen sind an sich kommunikativer, stehen auf eine andere Art Fantasy als die testosteronüberschütteten Jungs. Weibliches Rollenspiel (im Marketing Sinne) mußte gänzlich anders funktionieren, die alte WoD war ein Ansatz in diese Richtung, mehr soziale Interaktion, weniger Kampffokus. Allerdings sind auch hier schneller zugängliche soziale Rollenspiele auf dem Markt. (Wir verbreiten immer wieder "Die Werwölfe vom Düsterwald", ein kommerzieller Mafia-Klon. Schneller Einstieg, drauf-los-spielen und fest definiertes Ende. An sich ein guter Einstieg ins Rollenspiel.) -
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Kazzirah antwortete auf Sirana's Thema in Midgard-Smalltalk
Wenn sie das nicht behaupteten, wäre was falsch. Nur: Ich sehe kaum Verlage, die diese Behauptung wirklich eingehalten haben. In D eigentlich keinen. Klar, wenn ich es als Hobby betreibe, trägt es noch immer. Midgard funktioniert ja z.B. seit längerem auf der Basis. Ganz ehrlich, ich gebe keinem der gerade ambitioniert neu antretenden Verlage (nicht den reinen Fanverlagen) länger als 2 Jahre. Ich wünsche es jedem von ihnen. Aber es sind zu viele bereits ambitioniert mit großen Worten angetreten und alle sind sie gescheitert, die meisten still entschlummert. Schau mal bei Pegasus rein, ist in Planung (Quest) So spiele gibt es vor allem von Fantasy Flight Games. In D vertrieben durch Heidelberger. Das HeroQuest entsprechende aktuelle dürfte Descent sein. Für Horrorliebhaber: Arkham Horror, oder einfacher: Hexer von Salem (Kosmos). Ja, die Dinger verkaufen sich anscheinend sehr gut. Doom ist auch sehr gut. Die verkaufen sich auch trotz teilweise schrecklich geschriebener Regeln. -
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Kazzirah antwortete auf Sirana's Thema in Midgard-Smalltalk
Cross-Promotion wird nicht unterschätzt, im Gegenteil. Nur mußt du erst mal Cross-Promotion kriegen. in der "echten" Wirtschaft sind Verlage wie Prometheus, F&S kleine Fische. Pegasus war es, bevor sie auf Kartenspiele umgestiegen sind. Schmidt, Amigo, Zoch/Huch, Heidelberger sind in Brettspielen eine große Nummer, kein Rollenspielverlag reicht denen ansatzweise das Wasser, im Spielwarenbereich sind sie bestenfalls unteres Mittelfeld! Ravensburger und Hasbro spielen da oben mit. Hasbro hat zwar seine Rollenspielsparte, aber im Gesamtgeschäftsfeld fällt das nicht weiter auf. Cross-Promotion erfordert, dass du zumindest irgendetwas an Gegenangebot stehen haben kannst. Über die erwarteten Auflagen eines Rollenspiels lachen Produktmanager bei Blizzard nicht einmal mehr müde. Die rechnen in Millionen, wir in Hunderten. 10.000er Auflagen, da fangen die gerade mal an, den kleinen Finger zu bewegen, wir kriegen euphorische Anwandlungen. Die guten Werbe-Plätze reservieren sie dann doch eher für das TCG oder den Comic oder das Brettspiel. -
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Kazzirah antwortete auf Sirana's Thema in Midgard-Smalltalk
Lieber Bernd, Nullsummenspiel war in Bezug auf die "Szene" gemeint. Du bestätigst in deiner Aussage indirekt die meine. Die meisten Supportmaßnahmen finden innerhalb eines geschlossenen Systems statt. Es geht um reine Verteilungskämpfe. So als wenn der Kneipenwirt X Kneipenwirt Y die Kunden abwirbt und vice versa. Kein neuer Kunde wird hinzu gewonnen, aber viel Energie verschwendet, um am Ende genauso da zu stehen als wie zuvor. Im Zweifel gehen am Ende beide ein, weil kein neuer Kunde gewonnen wurde, aber Wirt X ist moralischer Sieger, weil er mit mehr "abgeworbenen" Stammkunden eingeht. Neue Rollenspieler (egal für welches System) gewinnst du eben nicht auf Cons! Auch nicht im Rollenspielladen. Die gewinnst du da, wo nur die wenigsten aktiven Rollenspieler noch hin kommen, wo sie auch kaum gehört werden, weil sie schlicht zu alt sind. Die meisten Mittdreißiger wirken zwischen 14-16 Jährigen bestenfalls anbiedernd. Und die müssen aber erreicht werden. -
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Kazzirah antwortete auf Sirana's Thema in Midgard-Smalltalk
Die 3000 galten für einen "ungewöhnlich erfolgreichen" Abenteuerband. Du kannst durchaus davon ausgehen, dass mindestens 1/3 aller deutschen Rollenspielgruppen zumindest DSA-affin ist. Es ist, was den Absatz angeht, derzeit immer noch der Rollenspielleuchtturm. Shadowrun ist nur noch ein Schatten, D&D wird es vermutlich deutsch gar nicht mehr geben, F&S hat jedenfalls aufgegeben. Es ist doch so, dass die meisten Gruppe nicht nur ein System spielen. Auch ist schwer abzugrenzen, was man zählt, da es eine hohe Personalüberschneidung geben wird. Rosi, ich sehe es durchaus auch so, dass Rollenspiel nicht alleine von Verlagen abhängt, die davon leben. Wenn du meine Beiträge hier gelesen hättest, wäre dir das aufgefallen, dass ich darauf hingewiesen hat, dass jenseits des Dahinsiechens der Verlage die Szene lebt. Sie "altert", aber sie lebt. Ich bin da durchaus zuversichtlich. Nur ist es ungleich schwerer mit dieser Vielfalt Werbung für das Hobby zu machen. Leuchttürme machen das schlicht einfacher. Es kann durchaus sein, (ich wünsche ihnen das durchaus,) dass Prometheus wirtschaftlich tragend wird. Alle heute "großen" Rollenspielverlage haben auch so angefangen, nur mußten sie halt damals nicht so tun, als wären sie groß. Prometheus schneidet auf, stellt sich grßer dar als sie sind. Aber das ist der Zeit geschuldet. Niemand bestreitet, dass diese Kunden gefunden werden könnten. Wir streiten höchstens drüber, wie einfach dies geschieht. Ich bin gespannt, aber nicht so optimistisch wie du. Insgesamt bin ich aber verhalten optimistisch gestimmt, was die Zukunft für das Rollenspiel bringen wird. Da passiert noch was. -
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Kazzirah antwortete auf Sirana's Thema in Midgard-Smalltalk
Richtig Solwac, und Frank erklärt: Für den Verleger ist diese win-win-Situation derzeit nicht mehr realisierbar. Das sehe ich auch so. Niemand betreitet, dass für den Spieler selbst das Verhältnis ein anderes ist. Als Spieler brauche ich die ganzen Produkte nicht. Support bringt auch kaum was, wenn man sich im Hobby-Sumpf bewegt, die meisten Supporter sind in (Rollen)Spieleläden und auf Cons aktiv. Sorry, die Leute, die da rumkreuchen, sind schon Rollenspieler, da geht es mehr um innere Werbung, Konkurrenzverhalten. Onlinespiele wurden durch exakt einen Leuchtturm erfolgreich: WoW. Alle anderen messen sich an ihm. Einige sind objektiv sogar besser, kommen aber trotzdem nie an ihn heran. Die meisten Supporter sind an Orten tätig, die vergleichbar wären mit Werbung eines beliebigen Onlinespiels auf einer WoW-Plattform: Leute, die ihr so gerne WoW spielt, schaut mal, das ist auch toll, wenn ihr... Damit gewinnst du keinen einzigen neuen Rollenspieler, höchsten neue Midgardianer. Nullsummenspiel. Die vorgestellten Rollenspiel-AGs an Schulen, im Jugendzentrum, der Kirche etc. da kommst du an sie heran. Der Rest ist Slebstbeweihräucherung. Gut für die Seele, aber letztendlich Hamster im Laufrad. Du kannst so schnell rennen wie du willst, letztendlich stellst du am Ende des Weges fest, dass es trotzdem nicht voran gegangen ist. Von außen offensichtlich, von innen erstaunlich, weil sich doch alle so angestrengt haben. -
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Kazzirah antwortete auf Sirana's Thema in Midgard-Smalltalk
@ Rosi: Aber wer soll denn diese 10.000er Auflagen kaufen? 10.000 bedeutet, dass nahezu jede real existierende Rollenspielgruppe in Deutschland mindestens eins dieser Produkte kaufen müßte. DSA verkauft im Moment Auflagen von 3.000 Stück! Ja, es ist kein Einsteigerprodukt mehr, das sagt Frank doch selbst. Ja, man könnte es verschlanken. Klar, es kann bessere Produkte im Einsteigermarkt geben. Daran arbeiten aber doch alle Verlage mehr oder minder erfolgreich. Mir geht es nicht darum, die Verlage von irgendeiner Verantwortung rein zu waschen. Der Mechanismus war schon länger bekannt. DSA, Shadowrun und WoD haben sich faktisch selbst das Wasser abgegraben, indem sie zu viele Produkte produziert haben. Kurzfristig war das gut, langfristig kamen sie in die Editionenmühle. Und die macht selbst der Hardcore-Fan irgendwann nicht mehr mit. Aber: Wovon sonst, als weiteren Produkten, soll ein Verlag leben? Das meine ich mit Teufelskreis! Nein, ich sehe wirklich keinen Platz für regelmäßige 10.000er Auflagen im Rollenspielmarkt, ganz gleich, wie toll und einsteigerfreundlich das Produkt gemacht wird. Ich sehe auch nicht das Geld, das für die von dir geforderten Werbemaßnahmen effektiv zu gestalten. Ich sehe, dass die größeren Verlage ihr Geld nicht mehr durch Rollenspiel generieren oder eingehen, dass sie Rollenspielprodukte auf Kante kalkulieren, dass selbst bei denen fast nicht um Gewinn geht, sondern um Erhalt eines Hobbies. Wären es reine Kaufleute, es gäbe in Deutschland keine Rollenspiele dieser Art mehr! Sorry, Pegasus vermarktet Munchkin etc durchaus sehr erfolgreich, auch bei Neueinsteigern, die keine P&P-Rollenspieler sind. Sie haben da durchaus Erfahrung, ich sehe nicht, dass sie die mutwillig nicht für ohre Rollenspiele anwenden. Ein möglicher weiterer Weg wäre, sich am Heidelberger Spieleverlag zu orientieren, die ihre Spiele fast nur in Kooperation mit kleineren Verlagen herausbringen und so das Risiko verringern. Sie sind Vertrieb und Teilfinanzierer, das Hauptrisiko trägt aber der Kleinverleger, der auch die Arbeit hineinsteckt. Das könnte bei Rollenspielen funktionieren. Ulisses hängt in deren Verbund drin, ebenso Truant, ich denke, die checken das auf Tauglichkeit ab. -
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Kazzirah antwortete auf Sirana's Thema in Midgard-Smalltalk
Genauer wäre wohl: Graswurzelbewegung. Bedeutet: Soziale Bewegung von unten (der Graswurzel) mit deutlich anarchistischen Zügen. Obamas Wahlkampf wäre ein beispiel für professionelle, von oben gelenkte Graswurzelbewegung. Kurz: Nutze die Zeit möglichst vieler Multiplikatoren, um dein Produkt netzartig zu verbreiten. Es setzt auf Netzwerke und Mund-zu-Mund-Propaganda. Sie lebt davon, dass die Propagandisten an möglichst guten Verteilerpositionen sitzen. An Orten, wo die Zielgruppe erreicht wird, diese auch selbst initiativ wird, um die Message weiter zu verbreiten. Aber, wie gesagt, ich sehe nicht, wie gerade da ein Verlag jenseits seiner Supportgruppen tätig werden kann, ohne mehr Geld einsetzen zu können. -
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Kazzirah antwortete auf Sirana's Thema in Midgard-Smalltalk
@Solwac: Er trifft eine bedingte Aussage: Wenn man etwas für das Rollenspiel (im Sinne von das Hobby, nicht für sein individuelles Glück) tun will, dann... Das würde ich unterstreichen. Nur wenn Produkte verkauft werden, werden sie langfristig auch da sein und können von Neulingen gekauft werden. Es ist eine Art Teufelskreis: Je kreativer du bist, desto besser für dein eigenes Rollenspiel, desto schwerer aber für die Branche. Die lebt nun einmal davon, dass Produkte auch mal gekauft werden. Und jedes selbst ausgedachte Abenteuer ist diesbezüglich ein verkauftes Abenteuer weniger. Nein, Midgard macht m.E. nichts falsch, im Gegenteil. Es hat sogar im Prinzip die momentane Entwicklung vorweg genommen, da es nie ganz den Fansektor verlassen hat, aber immer schon an professionellen Inhalten gearbeitet hat. @ Tellur: Aber genau das sagt Frank doch selbst: Die Verlage produzieren faktisch am Markt vorbei, nur dass sie in einer gewissen Falle stecken: Sie müssen regelmäßig den markt bespammen, um zu überleben, und jedes veröffentlichte Produkt ist gleichzeitig ein weiterer Sargnagel in Bezug auf den Nachwuchs. Sie tun durchaus das für sie mögliche, indem sie an einsteigerfreundlichen Systemen arbeiten. Um davon leben zu können, brauchen sie aber auch periodisch wiederholbare Kaufanreize. Kein Verlag kann davon leben, alle paar Monate ein neues Grundregelwerk auf den Markt zu werfen, er muss aber im Jahr mehrere neue Produkte bringen. Und nein, ich sehe nicht, dass er Ursache und Wirkung verkehrt, denn die bedingen in dem Fall einander. -
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Kazzirah antwortete auf Sirana's Thema in Midgard-Smalltalk
Der ist in meinen Augen einfach falsch. Das darfst du gerne so sehen. Ich nicht. Sicher, möglicherweise gäbe es einen deus-ex, den nur noch kein Verantwortlicher entdeckt hat. Aber ich behaupte, dass mit den Möglichkeiten, die ein größerer Rollenspiel-Verlag (der faktisch ein Kleinverlag ist) hat, kaum Staat in dieser Beziehung zu machen ist. Ein Verlag it in erster Linie dazu da, um Geld zu verdienen. Das was derzeit im Rollenspielbereich "funktioniert", kann kein Verlag sich leisten. Der einzige Ansatz, den ich mir vorstellen kann, ist eine noch stärkere "Ausbeutung" von Fanarbeitskraft als jetzt schon üblich. Neue Systeme auf den Markt spammen und dann Feierabend. Aber auch da sehe ich keine Auflagen, die regelmäßig über die 3000 kämen. Da agieren ja auch schon genug Wegwerfverlägchen von Fans, die über ihre 100-500 verkauften Regelwerke wahlweise sich freuen (weil sie die Kosten ihres Hobbies fast reinbekommen) oder staunen (weil sie den Markt blauäugigst überschätzten). Wer an die 14 - 16 jährigen ran will, muss schauen, was die heute bewegt. Und das sind nun einmal die Onlinewelten. Die haben eine Marktdurchdringung, von der Rollenspiel zu seinen Bestzeiten nur träumen konnte. Rollenspiel ist schlicht ein intellektuelles Hobby, du mußt eine gewissen Buchaffinität mitbringen. Es spricht vor allem Gymnasiasten und Akademiker an. (Nicht nur, aber vor allem.) Wo Rollenspiel groß wurde, war es weitgehend konkurrenzfrei, im Gegenteil, die "Konkurrenz" war weitgehend kompatibel. Wer Strategiespiele mochte, kam in Berührung mit Rollenspiel, wer Fantasy las, kam in Berührung mit Rollenspiel... Heute kommst du überall in Berührung mit Onlinespielen. Und ja, in den einschlägigen Foren dort wird auch über P&P diskutiert - meist von den alten Rollenspielsäcken, die über alte Zeiten philosophieren. Ich sehe zwei Wege, wie man diese Zielgruppe (14-16 Jährige Gymnasiasten) penetrieren könnte: 1. Werbung und Produktverdongelung. -> Wird betrieben, funktioniert in Brettspielen und Trading Cards signifikant besser als bei Rollenspielen. Fehlt aber eindeutig der Werbeetat. 2. Grasswurzelrevolution. -> wird im Rahmen der Möglichkeiten auch gemacht. Nur: Verlage haben da kaum mehr Möglichkeiten denn die Supportbewegungen. Ist aber m.E. der langfristig erfolgversprechendere Weg. Ist aber kaum durch Verlage steuerbar, zumindest nicht ohne faktisch jeden Werbeetat. du bist abhängig vom (unkommerziellen) Engagement der Fans. Die meisten davon haben aber kaum Berührung zur Zielgruppe, haben eh fast nur Kontakte innerhalb der "Szene". Wie gesagt, Rollenspiel wird damit nicht untergehen, aber es entwickelt sich zum 1-2 Generationenphänomen. Es hat einer Zeitstimmung entsprochen und wird von denen durchgetragen. Rollenspiel wird nicht untergehen, aber es wandelt sich. Der Markt trägt keinen auf Gewinn orientierten Verag mehr, der als Leuchtturm fungieren kann. Die Zeit der Grasswurzel ist gekommen. -
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Kazzirah antwortete auf Sirana's Thema in Midgard-Smalltalk
Ach Rosi, im prinzip hat Frank doch genau das gleiche gesagt. Er hat nur eine Bestandsanalyse aus Verlagssicht dazu gesellt. Ein Teil der Aktionen der Verlage resultiert doch gerade daraus, dass ihre Absatzzahlen zurück gegangen sind und sie nach Ursachen gesucht haben und daraus zu lernen versucht haben. Unter der Maßgabe, dass der Verlag davon leben können muss. Frank sagt doch nicht mehr aus als: "In Deutschland kann kein Verlag mehr allein von der Herausgabe von Rollenspielen existieren." Das würde ich unterstreichen. Er redet gar nicht von "Schuld", sondern von Ursachen. Es ist reine sachliche Feststellung, dass die kreative Vielzahl von Mikrosystemen den großen zusätzlich das Wasser abgräbt. Das ist noch gar keine Wertung. Wollte man die großen erhalten, sind derzeit die kleinen Gift. Insbesondere hat er Recht, dass derzeit kein Weg zu sehen ist, wie das Hobby wieder in die Zielgruppe derer, die die Zeit dazu haben, getragen werden kann. Wie sollen die damit in Berührung kommen? Ich habe damals DSA im Spielwarenladen gesehen. Erst als infizierter kamen die Rollenspiel-Dealer dazu. Heute kriegst du den Stoff fast nur bei letzteren. Es ist doch bezeichnend, dass es zwar viele neue, hoch kreative Mikrosystem gibt, aber die wenigsten davon es schaffen, auch mal mehr als eine Folgeveröffentlichung zu produzieren. Wenn man sich die Zahlen bei Frank ansieht, die ich für valide halte, dann wird klar, dass die Systemfülle faktisch potemkinsche Dörfer sind. Mikroauflagen jenseits jeder Wirtschaftlichkeit, die Verlage sind wieder da, wo sie ganz am Anfang waren: Fanprojekte. Rollenspiel ist von Fans für Fans. Wirtschaftlich sind sie nicht mehr relevant. Ein Kleinverlag im Brettspielbereich verkauft mehr Auflage als mancher hochgelobte Rollenspielkleinverleger - bei geringerem Aufwand! Das Rollenspiel als Marktsegement ist tot, es lebe das Rollenspiel als (professionelles! ) Fanprodukt! -
In Anbetracht dessen, dass die chryseiischen Städte allesamt erhöhte Interessen im Seehandel haben, dass auch Valian um die Ecke liegt, dürften diese relativ effektiv jegliche ausgeprägte Piraterie unterbinden. Natürlich verhindert das diese nicht und es wird durchaus Küstendörfer geben, die neben der Fischerei auch das eine oder andere Schiff aufbringen. Das dürfen sie aber nicht übertreiben. Gegen deine Idee spricht das aber sicher dennoch nicht.
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moderiert Pen & Paper-Rollenspiel am Ende
Kazzirah antwortete auf Sirana's Thema in Midgard-Smalltalk
Brettspiele mit Rollenspielcharakter verkaufen sich offensichtlich sehr gut, sie sind allerdings oft sehr dicht an den aktuellen PC-Lieblingen. Leute, die Rolle, die in unserer Jugend Rollenspiele gespielt haben, ist fast vollständig von Online-Spielen übernommen worden. Rollenspielbücher (ich vermute, damit sind Solo-Abenteuer gemeint) werden deswegen nicht mehr verlegt, weil sie keiner kauft. Bevor ich so ein komisches Buch durchackere, in dem ich mich auch dauernd "verlaufe", spiele ich doch eher ein PC-RPG. Definitiv ist damit die Szene nicht am Ende, wie gesagt, Fanprodukte blühen gerade ziemlich auf. Aber die sind auch mit Auflagen unterhalb von 1000 Stück glücklich. Ein "richtiger" Verlag mit mehreren hauptamtlichen Mitarbeitern sollte pro Auflage schon regelmäßig über die 5.000 (besser 10.000) kommen, und die auch innerhalb eines Jahres verkauft bekommen. Man darf nicht übersehen, wie viel Arbeit in einem solchen Buch steckt, die Kosten müssen irgendwie auch wieder rein, wer das als Hobby betreibt, braucht geringere Gewinnmargen als jemand, der davon Leben muss. Wie gesagt, das bedeutet nicht das Ende des Rollenspiels. Aber Fakt ist, dass die Jugend, die den Rollenspielboom ermöglicht hat, heute, launisch wie sie ist, lieber sich Online tummelt.