-
Gesamte Inhalte
5325 -
Benutzer seit
-
Letzter Besuch
Inhaltstyp
Profile
Forum
Blogs
Artikel
Downloads
Kalender
Galerie
Shop
Alle Inhalte von Kazzirah
-
Divergente Vorstellungen eines Spielabends
Kazzirah antwortete auf ohgottohgott's Thema in Spielleiterecke
Richtig, und genau da liegt auch meist die Crux, man kommt leicht in die Versuchung, seine Bedürfnisse positiv und alle anderen Sichtweisen als falsch darzustellen, womit die Startvoraussetzungen schwierig werden. Niemand hört gerne, dass sein Spielspaßgenerator "falsch" sei. Daher beim Ansprechen deutlich machen, dass es nicht um richtig oder falsch geht, sondern um ein Absprechen von Interessen. -
Fertigkeit "Erste Hilfe" - Wann kann sie eingesetzt werden?
Kazzirah antwortete auf Fimolas's Thema in M4 - Sonstige Gesetze
Die Heildauer war auch nicht der relevante Teil. Erste Hilfe ist schlicht die praktische Anwendung von medizinischem Heilwissen. Insofern kann es in allem Phasen der Heilung angewandt werden, um die Selbstheilung des Körpers zu unterstützen. Dazu ist unerheblich, ob noch Wunden vorhanden sind oder nicht, entscheidend ist, dass ein aus einer Krankheit, einer Verletzung resultierender LP-Verlust besteht. Daher sehe ich nicht, dass die Reihenfolge relevant ist. -
Fertigkeit "Erste Hilfe" - Wann kann sie eingesetzt werden?
Kazzirah antwortete auf Fimolas's Thema in M4 - Sonstige Gesetze
Ja, aus meiner Sicht wirkt Erste Hilfe bei jeder Form von Verletzung, aber auch Krankheiten und solange, bis alle Verletzungsfolgen abgeklungen ist. Der Name erscheint mir etwas unglücklich, da er ja impliziert, als allererste Notmaßnahme am Unfallort angewandt zu werden, aber es ist eigentlich die elementare praktische Heilfertigkeit, während Heilkunde doch nur Informationen für die Behandlungsmethode liefert. Heilen von Wunden wirkt instant, Erste Hilfe benötigt Zeit und ist daher nicht wirklich immer die allererste Hilfe. -
Divergente Vorstellungen eines Spielabends
Kazzirah antwortete auf ohgottohgott's Thema in Spielleiterecke
Das kann man nicht dick genug unterstreichen! Das bedeutet aber eben auch, dass verschiedene Leute ihren Spaß aus unterschiedlichen Aspekten ziehen. Ich denke, am besten ist wirklich, dass du dir zuerst darüber klar wirst, wie wichtig dir die beschriebenen Verhaltensweisen wären, dir auch Gedanken darüber machst, was du von einem "erfüllenden" Rollenspiel erwartest, was du da herausziehst, eine Liste aufstellst: Das ist mir wichtig Das ist mir weniger wichtig Das brauche ich nicht, ist aber okay Das stört mich wirklich Und dann vielleicht mal in netter Runde dasThema ansprechen in der Form: "Was erwartet ihr vom Rollenspiel?" Und zur Einleitung als Beispiel die Kategorien deiner Liste vorträgst. Oder ihr sammelt im Brainstorming einfach alle Dinge, die euch zu Rollenspiel einfallen und jeder bastelt sich aus allen Einwürfen eine solche Tabelle. Danach habt ihr eine Gesprächsgrundage und ihr wißt genauer, was jedem einzelnen überhaupt das Rollenspiel bedeutet. Wichtig ist, dass keine Spielweise falsch oder schlechter ist als eine andere, nur eben bringt sie nicht allen den gleichen Spaß. Vielleicht findet sich aber z.B. in euer Gruppe jemand, der neben dir die Verwaltung gerne übernimmt. Bei uns war es auch immer so, dass die Charakterverwaltung, das Aufbewahren von Spielinformationen zentral bei mir gesammelt war, die anderen haben gerne gespielt, aber kein gesteigertes Interesse gehabt, sich mit Verwaltungsaufgaben zu belasten. Wird was vergessen, geht die Welt davon auch nicht unter. Für mich war das als SL ganz praktisch, da ich einen guten Überblick über die Fertigkeiten behalten habe. Spielerwissen/Charakterwissen muss, finde ich, nicht zwingend getrennt werden, es hängt, wie gesagt davon ab, woraus man seinen Spaß generiert. Aber auch da läßt sich sicher ein Kompromiss finden. Ich denke, es ist auch situativ abhängig, wie wichtig diese Trennung ist. "Problemlösungsorientierte Spieler" haben aber immer mehr Schwierigkeiten damit, diese Trennung vorzunehmen als "charakterdarstellungsorientierte". Wenn ich als Spieler vor einem Problem stehe, analysiere ich das auch gerne erst einmal von außen und am liebsten gemeinsam mit allen anderen Spielern und finden dann eine meiner Figur gerechte Lösung. Also: Werdet euch gemeinsam klar darüber, was euch jeweils am Rollenspiel gefällt und wie man am besten alle diese Elemente im Spiel unterbringen kann. Macht da aber keine Wissenschaft draus, denn, wenn ich deine Beschreibung richtig lese, dass wollen sie vor allem den "schnellen, unkomplizerten" Spaß. Und da ist auch nichts falsches dran. (Umgekehrt aber auch nicht. ) -
Divergente Vorstellungen eines Spielabends
Kazzirah antwortete auf ohgottohgott's Thema in Spielleiterecke
Ganz ehrlich: Ich sehe es nicht als Anfängerfehler, sondern als andere Schwerpunktsetzung. Sie wollen offensichtlich gerne den Spiel-/Abenteuerspaß, aber nicht den Verwaltungsaufwand treiben, der damit verbunden ist, wenn man es "richtig" machen will. Ich denke nicht, dass man sie dazu zwingen sollte. Im Gegenteil, auch so kann eine Menge (vielleicht sogar mehr) Spielspaß entstehen. Legt man eben fest, dass nur Ausrüstung existiert, die notiert ist und/oder an die man sich erinnern kann. Solange einzelne Spieler das nicht als deus ex machina benutzen, ("Aber ich habe da doch immer meinen Mega-Hyper-Bolzenschneider dabei, hatte ich das noch nie erwähnt?") funktioniert das m.E. sehr gut. Standard-Ausrüstung haben sie dann eben dabei, wenn sie es brauchen, besondere Dinge nur, wenn genügend Vorbereitungszeit war und/oder ein Intelligenzwurf des Charakters gelingt. (Oder passende Fertigkeit. Gegebenenfalls mit entsprechenden Zuschlägen/Abzügen, je nachdem wie wahrscheinlich es erscheint, dass man so was dabei hat.) -
Da gab es vor 2-3 Jahren eine Doku (ich glaube im ZDF), bei der das Gerät und die Art des Einsatzes von griechischem Feuer rekonstruiert wurde. Das Ganze wurde wie ein Flammenwerfer eingesetzt, der Druck wurde mit Handpumpen aufgebaut. bis dann, Sulvahir Der sogenannte Siphon, brauchte nur zwei Spezialisten zur Bedienung, und je Schiff gab es dann 2-3 davon.
-
So klein waren Kriegsgaleeren dann auch wieder nicht. Hängt natürlich auch ab, von welcher Zeit wir sprechen. Die Byzantiner setzten sowohl Druckpumpen als auch Katapulte und andere Geschütze in Seeschlachten ein. Wie gesagt, wenn da 100 Schiffe rumdümpeln, wird schon eins davon getroffen. Womit du Recht hast: Der Einsatz von Geschützen war bis zur Einführung von Kanonen mit starken Problemen behaftet, eines davon hast du genannt, das gravierende war wohl die Instanthaltung der Technik unter Seebedingungen. Dennoch, eingesetzt wurden sie.
-
Hm, sie wurden dennoch eingesetzt. Chryseiisches Feuer paßt aber natürlich nur nach Chryseia. Die dürften das Geheimnis ziemlich gut hüten. Damit muss man dann noch nicht mal genau treffen. Ja, es macht auch im Kampf Schiff gegen Schiff Sinn. Mehr natürlich Flotte gegen Flotte. Schiffskatapulte waren aber verhältnismäßig treffsicher. Vor allem bei Flusspatroullien. Je weniger Manovrierraum besteht, desto besser die Trefferquote.
-
Ja, so was in der Art meinte ich damit ja auch. Allerdings glaube ich schon, dass man die Geschichte von einer Truppe sonderbarer Vaganten (die der Gruppenbeschreibung sehr ähnelt), die den "Weißen Tod" in ein Dorf gebracht hätten, in der einen oder anderen Gaststube zu hören bekommen kann. Es geht weniger darum, die Gruppe real leiden zu lassen, als sie in die Ereignisse des Landes einzubinden. (Wie man umgekehrt auch mal die Heroisierung von völlig banalen Ereignissen sie erleben lassen kann.) Geschichten wachsen mit jeder neuen Erzählung. Es muss ja nur ein Kern stimmen. Aber für die Gruppe kann das zur Erfahrung werden. Kommentarlos als SL abhaken, fände ich halt schade.
-
Ich rede nicht von bestrafen, sondern von Konsequenzen. Böse Gerüchte verbreiten sich schnell, halten einige Zeit und sind dann wieder vergessen. Aber wer sich "aus dem Staub" macht, sollte schon merken, dass die Betroffenen sich das gemerkt haben und dass es eben nicht automatisch vergessen ist. Wieso haben sie folgerichtig gehandelt, wenn sie, wie es hier (bei mir) rüber kommt, sich aus dem Staub machen, also Hoffnungen schüren, dann aber nicht ihr Scheitern eingestehen. Als Vater würde ich schon zumindest erhoffen, dass die Helden sich wieder melden, und sei es mit der ehrlichen Nachricht, dass nichts zu machen sei. Verschwinden sie einfach, geht "Heldenkredit" verloren: "Ach, uns einfache Leute interessieren die eh nicht, warum sollten wir uns für die interessieren?" Nicht übertriebene Härte, aber schon Konsequenzen.
-
Konfrontiere sie einfach mit einer stetig dämonisierenderen Fassung ihrer "Tatbeteiligung". Verbunden mit einer relativ guten Gruppenbeschreibung und Bevölkerungsäußerungen, was man mit diesen üblen Burschen anstellen sollte! Nichts ruiniert sich nachhaltiger als der eigene Ruf. Vielleicht auch immer wieder bei Herbergen etc. abblitzen lassen: "mit Leuten wie euch wollen wir nichts zu tun haben."
-
Die Alternative für 'Heerführer' wäre Strategos, als 'Anführer' könnte man vielleicht Prostates nehmen. Dankeschön. Den Begriff 'Stragegos' kannte ich zwar, aber ich war immer etwas verwirrt, weil er scheinbar verschiedene Bedeutung hat(te). Im Internet stand manchmal 'General' und dann wieder 'Gouverneur' bzw. 'Statthalter'. Darüber brauchst Du Dich nicht zu wundern, solche Begriffe haben im Laufe der Zeit einen Bedeutungswandel erfahren. Das ist eigentlich normal. In vielen Fällen sah man da auch keinen Bedeutungsunterschied. Strategos kommt halt ursprünglich aus dem militärischen Bereich und wurde (in Athen) später eher verwaltungstechnisch gebraucht. In Byzanz gab es hier keine Trennung zwischen Zivil- und Militärverwaltung. Ein Strategos stand als militärischer Oberbefehlshaber einer Theme vor und war damit auch oberste zivile Instanz. Für Chryseia kann man sich da also in den Bedeutungen frei auslassen. Statt Strategos kann auch gut Polemarchos genutzt werden, "Megas" bedeutet groß, kann also immer für die Erhöhung eines Amtes benutzt werden. Ein guter hoher militärischer Titel ist auch der "Exarch". ("Archos" steht meist für Erster, Führer, Fürst.) Generell sind byzantinische Titel meist eher "sprechend", wenn auch blumiger als kaiserzeitliche. Die Römer waren doch noch etwas verwaltungsnüchterner als die Byzantiner.
-
Von den genannten sind lateinischen Ursprungs: Prinkeps Doux Komes (Apokomes) Ansonsten zur Aussprache: ou = u. Trotz der byzantinischen Anlage Chryseias habe ich ein wenig Schwierigkeiten byzantinische Titel und Ämter 1:1 zu übernehmen, denn wirklich "byzantinisch" im Verwaltungssinne kommt mir kein Staat in Chryseia vor. Soweit ich sehe, ist kein Herrscher Chryseias vollkommen durch einen Beamtenapparat von der Bevölkerung, ja sogar seinem Apparat abgeschottet und im Zeremoniell verfangen. Aber wildern kann und soll man da sicher, in Chryseia ist so viel Platz für die abstrusesten Konzepte und Titel.
-
moderiert Pen & Paper-Rollenspiel am Ende
Kazzirah antwortete auf Sirana's Thema in Midgard-Smalltalk
Sie hocken dafür stundenlang zusammen und philosophieren über ihre Onlineabenteuer, so wie wir damals auf dem Pausenhof uns unsere Heldengeschichten um die Ohren gehauen haben, so wie manche damals über effektive Armeezusammenstellungen bei GW, andere über effektive Deckkombos für TCGs gefachsimpelt haben. Diese Fachsprache meine ich. Du verkennst es, wenn du glaubst, dass sie nur vor dem PC sitzen, die meisten haben durchaus noch andere Freizeit. Die anderen wären auch mit Rollenspiel sozial unverträgöiche Nerds geworden, die nur in ihrer jeweiligen virtuellen Welt existieren. Ob das nun in der WoW oder auf Midgard ist, sorry, da sehe ich keinen Unterschied. Natürlich ist Rollenspiel Kommunikationstraining, deswegen spricht es ja auch vor allem bildungsnahe Zielgruppen an. Onlinespiele nehmen die eher nebenbei mit. Die haben auch die Tankejungs dabei, die von Rollenspiel nur seltenst erreicht werden. Und, ganz ehrlich, der Spielstil, den wir als 16-Jährige hatten, war kein großartiges Kommunikationstraining. Das war eher Testosteronabbau. Der Kommunikationsanteil kam erst später in den Vordergrund und ist sicher kein Werbefaktor. (Na ja, vielleicht bei Mutti: "Schenk deinem pubertierenden Kinde P&P und es lernt reden!") Sorry, ich kenne mittlerweile einige Onlinegamer, und die wenigsten davon haben deiner Darstellung von "Singlefreaks" entsprochen. Klar gibt es die, aber die werden mit Sicherheit nicht durch P&P angesprochen. (Schön wäre es!) Es gibt aber genug andere "Kommunikationstrainings", die mit P&P konkurrieren, allesamt niedrigschwelliger. Und, ja, ich bezeichne die SL-Frage als eine der größten Schwellen. Die löst sich eben nicht automatisch, die führt zu Verlusten. Dazu muss schon jemand wirklich wollen. Da muss der sich ziemlich sicher sein, dass die Zeit für Einarbeitung (= "Singlefreaktum") gut investiert ist, in der er sonst Zeit mit seinen Kumpels hätte verbringen können. -
moderiert Pen & Paper-Rollenspiel am Ende
Kazzirah antwortete auf Sirana's Thema in Midgard-Smalltalk
Du scheinst aber hohe Ansprüche an das Geld verdienen zu haben. Um 1980 hat TSR fast 30 Millionen Dollar Umsatz mit D&D generiert. Wie viel davon waren Gewinn? Ja, man konnte Geld damit verdienen, hier wie über dem Teich. Es gibt da ja einige Firmen, die das ein paar Jahre offensichtlich geschafft haben, ihre Mitarbeiter so gut zu entlohnen, dass sie bei der Stange geblieben sind. Jetzt nähert die die Existenzzeit einzelner Verlage aber stetig dem Lebenszyklus einer Einzelpublikation an, ja, einige erreichen nicht mal ihren ersten Geburtstag. Vergleichbar mit Gewinnspannen, die in Onlinespielen, in TCGs, ja sogar mit Brettspielen zu erreichen sind, ist das nicht. Und ich behaupte, dass man heute ohne zumindest einen wirtschaftlich starken Leuchtturm keine Chance auf dem Freizeitmarkt hat. Den muss man als Zugehöriger nicht mögen. Wer mag schon Microsoft, wer mochte damals IBM? Wer mag GW? Über DSA und D&D macht man sich als Insider lustig, trotzdem waren und sind sie diejenigen Systeme, die in die Breite wirken, die Identität stiften, und sei es, indem man sich daran reibt. Zyklisch betrachtet haben wir gerade eine Krise, schon allein daran zu erkennen, dass die Dinosaurier eingehen und neue kleine Systeme sprießen. Es kann sein, dass die dann eingehen, weil sie sich gegenseitig das Wasser abziehen, es kann auch sein, dass sich eines (oder zwei) davon wieder als neues Leitsystem erweist. Es kann sein, dass die Konkurrenz als Feind wahrgenommen wird, der bekämpft werden muss, es kann sein, dass es als Herausforderung gesehen wird, von der man lernen kann. Ersteres wird in die sichere Niederlage führen, dazu fehlt einfach die "Stammtischhoheit". Letzteres kann zu modernem Rollenspiel führen, mit dem sich sogar wir alte Dinos arrangieren können, aber auch jüngere wieder anspricht. (Und nein, DSA 1 würde weder uns noch die ansprechen, dazu ist es zu altbacken, aber man könnte daraus lernen, WoW hat daraus gelernt, okay, wohl mehr von D&D! ) Es kann auch sein, dass wir das nicht mehr für "echtes" Rollenspiel halten. So what! -
moderiert Pen & Paper-Rollenspiel am Ende
Kazzirah antwortete auf Sirana's Thema in Midgard-Smalltalk
Jupp, auch einer der Vorteile des Onlinelebens, SLs sind nicht nötig. GMs haben da andere Funktionen. -
moderiert Pen & Paper-Rollenspiel am Ende
Kazzirah antwortete auf Sirana's Thema in Midgard-Smalltalk
Na ja, in dem Alter braucht man auch keine komplizierten Verabredungen für P&P. Ich fürchte, dass der Orgaaufwand, der für Raidplanung getrieben wird, durchaus mit jedem P&P mithalten kann. Und ja, beide (P&P / Onlinerollenspiele) haben zwar gewisse Überschneidungen in den affinen Gruppen, sind aber natürlich dennoch unterschiedlich. Es wäre verfehlt, Onlinespiele rein unter dem Aspekt "P&P-Abklatsch" oder am Maßstab P&P zu bewerten. Offlinegames sehe ich dagegen gar nicht als Konkurrenz an. Die haben nämlich keine (oder nur eine sehr geringe) Langszeitbindungskraft. Der Knick kam mit WoW, dem ersten modernen Onlinespiel. Auch klassische MUDs sind da kaum vergleichbar. Ich glaube, viele unterschätzen die sozialen Dynamiken, die sich online ergeben. Schon so ein Forum wie dieses hier bildet soziales Zusammenleben. Online-Sippen können durchaus ähnliche Effekte zeitigen. Man trifft sich durchaus auch real. Gerade bei den jüngeren passiert das. Nur sprechen sie halt eine andere Sprache als P&Pler. Aber, ganz ehrlich, welcher P&Pler hat selbst nicht die Erfahrung gemacht, von seiner Umwelt als weltfremder, sozial unfähiger / gestörter Typ wahrgenommen worden zu sein? Zumindest bei oberflächlichem Kontakt. Online Spiele haben gesamtgesellschaftlich ebenso einen gewissen Freakstatus. Wer das macht, muss irgendwie kontaktgestört sein, weil er nicht mit den Kumpels aus der Nachbarschaft am Busbahnhof oder der Tanke an der Ecke ein Bier nach dem anderen tut, wie es "anständige" Teenies des Alters tun. Wir ersetzen halt intuitiv "Bier an der Tanke" mit "um den Tisch sitzen und P&P spielen". Im Prinzip aber auch das gleiche. Die machen was, was wir anders wahrnehmen. Also projezieren wir eher negatives drauf. Eigentlich faszinierend. Genauso wie im P&P durchaus sozial gestörte Freaks ihre Offenbarung fanden, finden die sich heute in den Onlinewelten wieder. Genauso wie bei uns neigen wir dazu, diese Freaks als Gurus wahrzunehmen, weil sie in dem Hobby wirklich was können. Sprechen wir die gleiche Sprache, erkennen wir sie sogar als ganz nett, vielleicht etwas single minded, aber durchaus nett. Sie sind aber immer noch Freaks. Das sind die, die sich stundenlanges Einarbeiten in ein vollkommen nebensächliches Thema geben, daraus eine nette Spielhilfe basteln, die man zwar nicht braucht, die einem aber Verwaltung abnimmt. Ob sich nu einer stundenland hinsetzt, um alle Midgard-Quellen zur Verwendung von Giften kompiliert, einen Midgard-Charaktergenerator bastelt ist letztendlich der gleiche Freakstatus wie jemand, der seine Freizeit dazu nutzt, einen Guide zum Spielen einer Online-Charakterklasse zu schreiben, jede Ecke der Spielwelt besucht, um eine vollständige Karte der Welt anbieten zu können, optimale Reisewege zu berechnen etc. Ob wir nun hier darüber diskutieren, ob Würfelmodifikatoren vor oder nach dem Würfeln berechnet werden, oder bei einem beliebigen Onlinespiel über die Spielemechanik philosophiert wird, im Prinzip ist es das gleiche! Es ist das gleiche wie der Briefmarkensammler, der sich mit seinen Kollegen stundenlang über die Unterschiede bei der Zahnung unterhalten kann, wie der Modelleisenbahner sich über kleinste Details in der Konstruktion seiner Anlage auslassen kann, der Literaturliebhaber sich über die sprachlichen Unterschiede seiner Lieblingsautoren... Nein, ich denke, dass P&P nicht am Ende ist, aber wir erleben eine Zäsur. Ich gehe davon aus, dass die einfachen Systeme kommen werden, ob wir die dann noch als P&P wahrnehmen, weiß ich nicht. Es kann eher in die Richtung Descent gehen, oder Werwölfe vom Düsterwald, Instantabenteuer mit mehr (Werwölfe) oder weniger (Desent) sozialem Rollenspiel. Schon heute werden die unterschiedlichen Anteile im P&P unterschiedlich bewertet. Manchen geht es mehr um die Herausforderung durch das Spielsystem, anderen mehr um das Ausgestalten einer Rolle, anderen um das Erleben von Geschichten. Diese Elemente werden überleben, ob in einem gemeinsamen Medium, keine Ahnung, wahrscheinlich ja, ob dieses MEdium von uns als "echtes" Rollenspiel wahrgenommen wird? Ob die Neuzugänge später Midgard spielen? Ehrlich gesagt, ist mir das ziemlich egal! Es würde mich freuen, aber wichtig wäre mir eher, dass sie Spaß dabei haben, was immer sie tun, dass sie es gemeinsam tun. Schön wäre es, wenn dies mit P&P geht. Aber, ganz ehrlich, schlimm wäre es nicht, wenn es was anderes wird. Tragisch wäre es nur für uns rezente Spieler, die wir dann offensichtliche Dinosaurier wären und uns in unserem elitistischen Gehabe ergehen müßten "Ach, wie schlimm die Welt doch ist, damals da haben wir noch ordendlich rollenspiel betrieben, das können die heute doch gar nicht mehr!" Dann, spätestens dann, ist P&P, so wie wir es kennen, nicht nur tot, dann ist es auch überflüssig. P&P ist nicht besser als andere Freizeitgestaltungen. Es ist eine tolle Freizeitgestaltung, sicher. Es ist sogar konkurrenzfähig, aber es ist nur eine von vielen gleichwertigen Arten. (Und es ist sicher eine relativ preiswerte.) Es hat aber einen gewissen Nerd- und Freakfaktor. -
Ja, kenne ich. Auch sonst kenne ich viele. (Ich kenne auch lesbische Midgardspielerinnen. ) Nicht anders als mit allen anderen. Die sexuelle Orientierung ist mir beim Spielen völlig egal.
-
moderiert Pen & Paper-Rollenspiel am Ende
Kazzirah antwortete auf Sirana's Thema in Midgard-Smalltalk
Die Spielwelt verändert sich vielleicht nicht zwingend, aber ich kann grandiose Kneipenszenen spielen, einschließlich Schlägereien. Gerade weil es sehr viele Spieler sind, ist hier Rollenspiel zwischen SCs möglich, ohne NSCs bemühen zu müssen. Klar, die ganz großen Geschichten sind es dann nicht. Und: Ja, die Spielwelt kann teilweise durch Spieleraktionen verändert werden. Ja, die völlige Freiheit ist ein Unterschied zu Onlinespielen, aber ich würde es nicht immer als Vorteil bezeichnen. Ich wage sogar zu behaupten, dass nicht jeder Rollenspieler, ja, nicht einmal die absolute Mehrheit, "völlige Freiheit" mehr nutzt denn als angewohnte Phrase. Klar, spontan eingebaute Ideen sind nett, passieren aber eben auch vor allem im Charakterspiel, und da, sorry, sind Onlinespiele durchaus konkurrenzfähig. Auch da fürchte ich, wirst du kaum einen Online-Gamer wirklich von überzeugen können. Auch Online macht man "wirklich was gemeinsam". Ja, das Erlebnis ist ein anderes, aber damit nicht schlechter, es fehlt "nichts". Ja, die Trennung zwischen Figur und Person ist schärfer. Aber das ist kein Vorteil von P&P. P&P ist nicht besser als Onlinespielen, es ist in manchen Dingen anders. (Hier ist m.E. der wichtigste Kritikpunkt an Frank Heller, da er Onlinespiele offensichtlich vorwiegend aus der Konkurrentensicht und nicht als Spieler kennt. Noch schlimmer war es m.E. in dem Fairplay-Interview mit Oliver Hoffmann von F&S.) Es sollte der Spaßaspekt hervorgehoben werden, ja, und die Geselligkeit sicher auch. Man darf aber nicht davon ausgehen, dass irgendwer von denen Onlinespiele sausen läßt, weil ihm Rollenspiel das gleiche gibt. Ganz ehrlich: Dafür, dass ich mich Online einfach einloggen muss, (fast) immer spielbereite Freunde vorfinde, mit denen ich durch die Gegend ziehen kann, verzichte ich gerne auf die Notwendigkeit konkreter Terminabsprachen. (Wobei die bei Onlinespielen in Raids nicht unterschätzt werden darf. ) Die Frage wäre demnach auch, wen wollte man denn aus den diversen Gruppen der Onliner ansprechen: Die Casuals? Die Hardcore-Gamer? Die Raider? Die Adventurer? Die Rollenspieler? Sie alle haben durchaus unterschiedliche Anforderungen an ein "gutes" Spiel. -
Ja, per Zuruf. Bestimmt trifft es wohl eher. Wie gesagt, "wählen" ist ein weiter Begriff. Und sagt nichts über den faktischen Stellenwert einer Institution aus. Wenn die Apella in Argyra oberstes Organ ist, dann entspricht das eher der Ekklesia Athens und nicht im geringsten der Apella Spartas. Die ist ein Akklamationsgremium. (Akklamation ist ein Wahlverfahren.) Spannenderweise kennen wir fast ausschließlich die Namen von Königen und Feldherren Spartas. Das sollte in etwa den Stellenwert anderer Institutionen deutlich machen. Einzig die Stellung der Ephoren ist illuster, aber strittig, da sie ein Kollektivorgan sind, das nicht personalisiert auftritt.
-
Öhm, ja, irgendwie, wie gesagt, ein Lukaschenko, ein Kim Jong Il, ein Napoleon III. (Name für eigen beliebigen anderen Herrscher austauschbar) läßt / ließ sich auch alle paar Jahre formal wählen. Die Apella wählte durch Akklamation, also via Lautstärke, keinerlei Initiativrecht. Reines Stimmungsbarometer. Die Könige und die Geronten wurden nicht gewählt, Feldherren und Ephoren durchaus. Aber das ist so weit von höchstem Organ des Staates entfernt wie Nord-Korea von Demokratie.
-
Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen: Nein, hat sie nicht, sie hatte reine Akklamationsfunktion. (So wie ein X-beliebiger rezenter Diktator sich ach regelmäßig durch das Volk bestätigen läßt.) Entscheidungsfreiheit hatte die Apella nicht.Es hat eher was von Verkündigungsplattform: Das Heer tritt an und die Führer verkünden. (Daher unser "Apell")
-
Die Apella nicht rein spartanisch, sondern dorisch (die klassischen Kreter hatten die auch). In Sparta hatte letztere auch nicht das Sagen, zu keiner Zeit, sondern das Spannungsfeld Ephorat, Gerousie und Königtum (in wechselnden Stärken). Wenn sie dort das Sagen hat, spräche das eher für Athen als Vorbild, nur dass ein verwandter Begriff für die Versammlung gewählt wurde.
-
moderiert Pen & Paper-Rollenspiel am Ende
Kazzirah antwortete auf Sirana's Thema in Midgard-Smalltalk
Außer den paar Brettspielern sind die aber kaum Zielgruppe. Die WoW-Klientel ist zumindest die, die früher am ehesten mit CoSim, RSP etc angefangen hätten. Wobei gesagt werden sollte, dass es weitaus mehr Online-Gamer heute gibt als es Rollenspieler zu Höchstzeiten des Booms Anfang der 90er! Ich würde da mal so 'nen Faktor von 100 annehmen... -
moderiert Pen & Paper-Rollenspiel am Ende
Kazzirah antwortete auf Sirana's Thema in Midgard-Smalltalk
Space Alert ist kooperativ, ja! Und es hat auch quasi eine fortlaufende Kampagne. Allerdings leben alle kooperativen Spiele sehr von der Lust am eigenen Scheitern. Und es dauert gerade mal 30 Minuten, und dann startet man den nächsten Versuch... Für Descent gibt es bereits eine "echte" Kampagnenerweiterung. Kooperative Spiele sind wirklich gerade sehr erfolgreich. Finde ich schön.