Vor einigen Jahren, als die neue Rechtschreibung kurz davor stand, eingeführt zu werden, konnte man im SPIEGEL lesen, dass sie nie und nimmer diese Verballhornung der deutschen Sprache anwenden würden. Selbst über das Datum der Einführung der neuen Regeln würden sie bei der alten Rechtschreibung bleiben. In dem Augenblick, da die neue Rechtschreibung offiziell wurde, richtete auch der SPIEGEL sein Fähnchen nach dem Wind und benutzte die neue Rechtschreibung.
Nun, da ein gewisser RR, der aber nicht mehr Wert besitzt als andere Bürger der Bundesrepublik, sich über diese Regeln aufregt, macht der SPIEGEL das, was er offensichtlich am besten kann, er hängt sein Fähnchen nach dem Wind und unterscheidet sich gerade darin nicht wesentlich von der BILD.
Oder, um es in wahrhaftigem Deutsch zu schreiben, wie es selbst der Spiegel so schön nicht hinbekommt:
dâ wart wol goffenbaeret
und al der werlt bewaeret
daz der vil tugenthafte SPIEGEL
wintschaffen alse ein ermel ist.
er vüeget unde suochet an,
dâ manz an in gesuochen kan,
alse gevuoge und alse wol,
als er von allem rehet sol.
erst allen herzen bereit,
ze durnehte ze trügeheit.
ist ez ernest, ist ez spil,
er ist ie, swie sô man wil. (V. 15733-15744)
frei nach Gottfried von Straßburg, Tristan
(Da wurde offenkundig
und der Welt bewiesen,
dass der allmächtige SPIEGEL
nachgiebig wie ein Mantel im Wind ist.
Er schmiegt und passt sich an,
wenn man ihn richtig zu bitten versteht,
so fügsam und gut,
wie er es mit allem Recht soll.
Jedem ist er behilflich
Bei Aufrichtigkeit wie bei Betrug.
Ob ernst oder im Spaß,
immer ist er so, wie man ihn sich wünscht.)
, der Deutsch im Ausland unterrichtet und nun nicht seinen Schülern erklären möchte, dass alles, was sie glernt haben, falsch war...