Interessanter Strang, der noch mal verdeutlicht, wie vielfältig die Herangehensweisen an unser Hobby sind.
Bei uns in der Runde gibt es keine Unterscheidung zwischen Abenteuern für Rollen-Spiel und solchen für Abenteuer-Spiel. Beides ergänzt sich und ist eigentlich untrennbar verbunden.
Allerdings haben wir angefangen, zwischen Rollenspiel und Schauspiel zu unterscheiden. Schauspiel ist für mich das eher extrovertierte Auftreten des Spielers für seine Spielfigur, also zB das Sprechen mit verstellter Stimme oder Akzent, die Verwendung von seltsamem, mittelalterlich gemeintem Satzbau, oder auch das Ausspielen von „Marotten“, die nicht im Bezug zur Handlung stehen. Schauspiel in diesem Sinne ist nett, wenn es gut gemacht ist, aber ich halte es nicht (mehr) für einen notwendigen Bestandteil einer Rollenspielrunde. Ich kenne ein paar leidenschaftliche Rollenspieler, die miserable Schauspieler sind.
Rollenspiel ist für mich, im Kern jedenfalls, wenn der Spieler für die Spielfigur glaubwürdige Entscheidungen trifft und sie glaubwürdig handeln lässt. Glaubwürdigkeit ist dann erreicht, wenn die Spielfigur aus ihrer Persönlichkeit und ihrer Welt heraus gespielt wird und nicht aus der Persönlichkeit des Spielers und seiner Welt heraus. Beispielsweise kommen in Fragen von Ethik&Moral eine mittelalterliche und eine moderne Person wohl gelegentlich zu unterschiedlichen Bewertungen; in einem mittelalterlichen Setting müsste der Spieler seine Figur dann möglichst nach dem handeln lassen, was er für mittelalterlich und der Persönlichkeit seiner Spielfigur für angemessen hält. Das setzt natürlich voraus, dass der Spieler wenigstens eine Grundvorstellung vom Setting hat und die Spielfigur eine wenigstens grob skizzierte Persönlichkeit hat, ganz ohne gehts nicht.