<span style='font-size:37pt;line-height:100%'>Genfer Abendblatt</span>
<span style='font-size:57pt;line-height:100%'>KRIEG !</span>
<span style='font-size:27pt;line-height:100%'>Die Grossmächte Europas sind im Krieg </span>
In Grossbritannien, Frankreich, im Deutschem Reich, Österreich–Ungarn, Italien, Russland und der Türkei werden die truppen mobilisiert ! Unter dem grossem Jubel der Bevölkerung marschieren die Soldaten zu den Bahnhöfen Europas Siegesgewiss einer ungewissen Zukunft entgegen.
Im Laufe der letzten 4 Tage sind nicht weniger als 24 Geheime Verträge zur gegenseitigen militärischen Unterstützung bei einem angriff Dritter veröffenlicht worden. Die Welt hält den Atem an! Anscheinend wird in den Hauptstädten der kriegführenden Mächte zur Stunde beschlossen, wer denn nun der Feind und wer der Verbündete ist. Aufgrund der verworrenen Situation wird sich in Regeirungskreisen nur Zaghaft geäussert. Wieder spielt die geheime Diplomatie eine herausragende Rolle.
Noch bis Montag liefen die Verhandlungen in Genf unter schweizer und amerikanischer Leitung zur einer Beilegung der Krise. Doch die Versammelten Diplomaten Europas vermochten nicht zu einer Einigung in einem Einzigen der 6 Punkte zu gelangen:
Abschaffung der Geheimdiplomatie
Freiheit der Meere
Freiheit der Weltwirtschaft
Rüstungsbeschränkung
Regelung der kolonialen Ansprüche
Gründung eines Völkerbunds
Doch den Verhandlungen wurde ein Jähes Ende gesetzt, als die Nachricht eintraf, dass die bedrängten Burentruppen in Südafrika Hilfe von Askaritruppen aus Deutsch-Südostafrika erhalten haben sollen. Der deutsche Botschafter wiess derlei Beschuldigungen als „volkommendes Hirngespinst“ ab!
Dies erwiess sich als der berühmte Tropfen, der dass Fass zum überlaufen brachte. Die Gemüter waren bereits seit Tagen erhitzt aufgrund der Vorkomnisse im sogenannten Boxeraufstand.
Seitdem überschlugen sich die Ereignisse. Schon Vorgestern erreichte Uns die Botschaft des Deutschen Kaisers an sein Volk:
Eine schwere Stunde ist heute über Deutschland hereingebrochen. Neider
überall zwingen uns zu gerechter Verteidigung.
Man drückt uns das Schwert in die Hand. Ich hoffe, daß, wenn es nicht
in letzter Stunde Meinen Bemühungen gelingt, die Gegner zum Einsehen zu
bringen und den Frieden zu erhalten, wir das Schwert mit Gottes Hilfe so
führen werden, daß wir es mit Ehren wieder in die Scheide stecken
können. Enorme Opfer an Gut und Blut würde ein Krieg von uns
erfordern. Den Gegnern aber würden wir zeigen, was es heißt, Deutschland
zu reizen. Und nun empfehle ich euch Gott, geht in die Kirche, kniet
nieder vor Gott und bittet ihn um Hilfe für unser braves Heer!
Auch aus der Österreichische Kaiser proklamierte den Krieg ohne seine Feinde beim Namen zu nennen:
An meine Völker!
Es war Mein sehnlichster Wunsch, die Jahre, die Mir durch Gottes Gnade
noch beschieden sind, Werken des Friedens zu weihen und Meine Völker vor
den schweren Opfern und Lasten des Krieges zu bewahren.
Im Rate der Vorsehung ward anders beschlossen.
Die Umtriebe eines haßerfüllten Gegners zwingen mich, zur Wahrung der
Ehre Meiner Monarchie, zum Schutze ihres Ansehens und ihrer
Machtstellung zur Sicherung ihres Berufstandes nach langen Jahren des
Friedens zum Schwerte zu greifen.[...]
Mittlerweile zeichnet sich ein Bild der ersten militärischen Bewegungen ab: