Mal etwas grundsätzliches zu Umfragen:
Zunächst zur berühmt-berüchtigten Repräsentativität:
Diese hängt nicht von der Stichprobengröße(=Anzahl der Befragten) ab, sondern einzig und alleine von der Auswahl der Befragten.
Selbst eine Stichprobengröße von 1 kann repräsentativ sein, wenn denn die Auswahl korrekt erfolgt ist.
(Man erhält in dem Fall zwar einen unterirdischen Zufallsfehler und die Umfrage ist für die Katz, das ändert aber nichts an der Repräsentativität)
Wenn man eine Umfrage durchführen will, sollte man sich im Klaren sein, von wem man etwas wissen will, also seine Grundgesamtheit festlegen.
Im nächsten Schritt muss man dafür sorgen, dass jeder aus der Grundgesamtheit mit der gleichen Wahrscheinlichkeit in der Umfrage vertreten ist. Spätestens dieser Punkt kann mit einer Umfrage im Forum nicht mehr erfüllt werden. Zum einen, weil diejenigen Teile der Grundgesamtheit, die nicht im Forum vertreten sind, gar keine Chance haben, in der Stichprobe vertreten zu sein, zum anderen weil jeder Teilnehmer selbst aktiv werden muss (und damit eine eigene Motivation hat), um an der Umfrage teilzunehmen. Beides verfälscht das Ergebnis der Umfrage.
Z.B. kennt der Umfrageersteller bei klassischen Interviews die Anzahl der Befragen und wieviele davon -aus welchen Gründen auch immer- nicht geantwortet haben, woraus sich wiederum Rückschlüsse ziehen lassen. Bei den Forumsumfragen weiß niemand, wie viele die Umfrage aufgerufen, aber nicht beantwortet haben.
Zudem weiß niemand, inwieweit die Antworten in den dazugehörigen Diskussionssträngen das Abstimmungsverhalten beeinflussen, so dass sich im Laufe der Umfrage die Deutung der Antwortmöglichkeiten verändern kann, so dass zwar die gleiche Antwortmöglichkeit gewählt wird, obwohl (inzwischen) etwas ganz anderes gemeint ist.
Insofern lassen sich die Forumsumfragen bestenfalls nutzen, um Tendenzen herauszufinden, jedoch auf keinen Fall, um womöglich sogar allgemeingültige Aussagen zu treffen.
Diesen Umstand sollte man sich beim Erstellen einer Forumsumfrage immer vor Augen halten, um nicht am Ende vom Ergebnis und der Reaktion auf die Umfrage enttäuscht zu werden.