Grüezi!
Erstmal Szenenapplaus für hakon. Die Errata und Tips-Sektion auf vinsalt, sowie die Meistertips auf kyndoch enthalten genau solche Informationen, über die wir hier (glaub´ich) reden.
Das sehe ich auch ziemlich unabhängig vom System - so was kann jeder Meister "gebrauchen".
@Masari und GH: Das mit der Fantasie ist schon richtig! Wird auch in jedem Abenteuer notwendig, unabhängig davon, wieviele Tips, Hinweise und Hilfen man von außen bekommt. So weit - so gut.
Manchmal (...aber nur manchmal...) hilft einem aber auch die Fantasie nicht weiter, weil man Gefahr läuft, sich Handlungsstränge, Entscheidungsmöglichkeiten und Lösungsansätze durch seine eigene Fantasie zu verbauen. Das kann der Fall sein, wenn man (vielleicht bedingt durch ein unlogisch aufgebautes Buch oder fehlende bzw. unvollständige Informationen) das Teil nicht richtig "versteht"
Ich geb´euch mal ´n Beispiel, damit ihr wißt, was ich meine:
Also, eigentlich bin ich ja ein alter DSA-ler und bin erst vor kurzem auf Midgrad gekommen, weil auf Vinsalt.de einige Midgard-Abenteuer in den höchsten Tönen gelobt wurden. Do hob´ i mir denkt: kaafst da oifoch moi oans! Gesagt - getan: Smaskrifter, Weißer Wolf und Seelenfresser und Vierzig Fässer Pfeifenkraut bestellt. Smaskrifter durchgelesen und mit offenem Mund über die abgefahrene Story gestaunt. Begeisterung allenthalben!!! Also ran an´s konvertieren für meine DSA-Runde. Die Regelabänderungen sind reine Fleißarbeit, und die Personen, Örtlichkeiten, Werte und so weiter lassen sich durchaus mit Fantasie "auffüllen".
Aber der Hintergrund läßt einfach zu viele Fragen offen, bzw findet sich an keiner Stelle des Buches mal eine Zusammenfassung des ganzen Plots vor dem tatsächlichen Hintergrund. Es ist zwar eine "Zusammenfassung" drin, die aber (wie gesagt) sehr schwammig und unvollständig ist. Wenn ich mir jetzt einfach was dazu ausdenke, laufe ich Gefahr mir selbst Widersprüche und Ungereimtheiten einzubauen.
Statt Einzelinformationen zu Personen oder zum Plot über das ganze Buch zu verteilen (und so vielleicht selbst als Schreiber den Überblick zu verlieren), Quer-/Rück- und Fußnotenverweise einzubauen, könnte man das vielleicht etwas kompakter gestalten.
Eine FAQ oder etwas ähnliches könnte mir z.B. bisweilen einfach ein AHA-Erlebnis bescheren. "Soooo ist das also / Aaaaaach, deswegen / So funktioniert das also..."
Was mir bei beiden Systemen aufgefallen ist: Manche (eigentlich nebensächlichen) Situationen werden auf mehreren Seiten breitgebügelt, währenddessen für die Story wichtige Dinge mal so eben in einem Nebensatz erwähnt werden. Da scheint man dem SL dann die Fantasie zur Ausschmückung von "alltäglichem" oder "Einzelsituationen" nicht zuzutrauen... . Andererseits soll er sich aber bitte wichtige Dinge selbst "zusammenfantasieren".
Kurz gesagt: zu Smaskrifter habe ich keine einzige Frage, wie ich eine bestimmte Situation ausschmücken, erweitern, kürzen oder verändern sollte. Ich habe aber einen ganzen Sack voll Fragen zur Geschichte selbst (Warum macht XY das eigentlich... / Warum hat Dingsbums da so ein Interesse dran / Wie kann der Dingsbums eigentlich diese Machtverhältnis aufrecht erhalten / usw. etc. pp). Das dümmste daran ist: meist sind es genau die Fragen, die ich mir als Abenteurer stellen würde bzw. die meine Abenteurer tatsächlich stellen. Da bleibt einem dann entweder die daswarschonimmerso- oder dasbleibteinesderletztengeheimnissederwelt-Sache, oder man muß sich schnell was aus den Fingern saugen, was einem aber später den "logischen Geschichtenhals" brechen kann.
Nochmal: ein gut gegliedertes und geordnetes Abenteurbuch zieht nicht zwangsläufig einen eindimensionalen Plot am roten Faden nach sich. Eher umgekehrt: wenn die Übersicht und damit meist auch das Verständnis gut ist, dann habe ich viel mehr Freiheiten und Zeit und Möglichkeiten, um auch auf die wildesten Lösungsansätze zu reagieren und die Spieler wirklich machen zu lassen, was sie wollen.
Ein schlechter Aufbau und nur vage Info´s im Buch zwingen mich allerdings dazu, mich auf das zu beschränken, was ich tatsächlich weiß und verstanden habe (und das ist dann nicht viel oder zumindest nicht genug).
Das Argument mit der Fantasie greift ja auch nur bis zu einem gewissen Punkt. Wenn ich "zuviel" Fantasie aufbringen muß / soll, brauche ich mir kein Buch zu kaufen. Dann schreibe ich selber, oder baue einen Roman um, dessen Geschichte mir gut gefallen hat. Ein Kaufabenteuer ist für mich eine Art Bedienungsanleitung, mit deren Hilfe ich gerüstet sein sollte, die gegebene Geschichte zu bedienen. Der Unterschied zur Bedienungsanleitung der Kaffeemaschine: Wenn der Kaffee nicht schmeckt, schütte ich ihn weg, und koche neuen.
Wenn das Abenteuer wegen "Bedienungsfehlern" nicht funktioniert, ist ne Menge Vorbereitung für die Katz´ und der/ die Spieleabend/e versaut.
Vielen Dank, wenn sich das einer bis zum Schluß durchgelesen hat! Bin halt manchmal etwas wirr... .
Tumor äääh Tarmor