Trello Geschrieben 30. Oktober 2002 report Geschrieben 30. Oktober 2002 Hallo Leute, es wurde ja schon auf mittelalterliche Quellen verwiesen, ich möchte hier kurz ein Konzept der Antike zur Enstehung von Krankheiten des Körpers und der Seele ansprechen. Es geht zurück auf das 2.Jahrhundert nach Christus. Danach wurden vier Körpersäfte unterschieden: Blut, gelbe Galle, schwarze Galle und Schleim Man ging davon aus, daß diese Säfte in einem bestimmten Mischungsverhältnis im Körper vorliegen müssen. Kommt es zu Verschiebungen in den Relationen führt dies zur Entstehung von Krankheiten. Aufgabe des Arztes war es die richtige Mischung wieder herzustellen, z.B. durch Aderlaß. Jedem Saft wurde außerdem ein bestimmter Persönlichkeitstyp zugeordnet, der bei Vorherrschen eines Saftes zutage trat: Blut- Sanguiniker: gilt als heiter, aktiv, heißblütig gelbe Galle- Choleriker: reizbar, unausgeglichen schwarze Galle- Melancholiker: verzagt, schwermütig Schleim- Phlegmatiker: bedächtig, behäbig Das nur als kleine Anregung. Man könnte sicher noch wesentlich mehr dazu schreiben, aber das ist alles was mir noch einfällt. Also, paßt auf Eure Säfte auf! Trello
Bart Geschrieben 30. Oktober 2002 report Geschrieben 30. Oktober 2002 "Möge der Saft mit dir sein" bekommt da echte Bedeutung Gruß Eike
Bryon vom Moosgrund Geschrieben 30. November 2002 report Geschrieben 30. November 2002 Zitat[/b] (Eike @ Aug. 15 2002,13:55)]Naja, zudem gab es im Mittelalter genügend Leichname die erst durch eine gewaltsame Öffnung des Körpers gestorben sind. Bryon verbeugt sich ... Wenn ich hier noch meinen unbedeutenden Kommentar als gespielter Heiler anbringen darf: @ Eike: Leichname könenn nicht sterben! Ich stamme nicht aus Alba und habe elementare und weitergehende Pflanzenkenntnisse erlangt. Sicher - um Eurem Einwand direkt vorzubeugen - nicht alle Pflanzen in Alba sind wie die von Gorn, doch man kennt sich halt aus und bildet sich weiter ... In Bezug auf die Profession als Heiler: gerade wegen der ungünstigen Verteilung Arzt:Patient ist es für mich als Heiler lukrativer, mit Kampfgenossen durch Alba zu ziehen und mir so durch Erhalt der Gesundheit der befreundeten 'agressiveren Zeitgenossen' einen guten Lebensunterhalt zu gewährleisten! Bryon geht ab
Kazzirah Geschrieben 2. Dezember 2002 report Geschrieben 2. Dezember 2002 Zitat[/b] (Bryon vom Moosgrund @ Nov. 30 2002,19:08)]In Bezug auf die Profession als Heiler: gerade wegen der ungünstigen Verteilung Arzt:Patient ist es für mich als Heiler lukrativer, mit Kampfgenossen durch Alba zu ziehen und mir so durch Erhalt der Gesundheit der befreundeten 'agressiveren Zeitgenossen' einen guten Lebensunterhalt zu gewährleisten! :confuesed: Also, aufgrund des Verhältnisses Arzt:Patient ist es doch eigentlich für jeden Arzt/Heilkundigen hochlukrativ, sich in einer Stadt nieder zu lassen und die Patenten zu sich kommen zu lassen. Ist bequemer, die Kundschaft ist reicher und man kann sie sich weitgehend aussuchen...
Nanoc der Wanderer Geschrieben 2. Dezember 2002 report Geschrieben 2. Dezember 2002 Ich würde mich auch eher meinem Vorredner anschließen. Wenn es ums Geldverdienen ginge/geht, dann ist eine Niederlassung in einer reichen Stadt doch eher lukrativer. In Gruppe rumziehen wäre m.E. nach eher wegen Abenteuerlust, den Schwachen und Kranken helfen und/oder Freundschaft. Es grüßt Nanoc der Wanderer
Bryon vom Moosgrund Geschrieben 5. Dezember 2002 report Geschrieben 5. Dezember 2002 Nein, das sehe ich nicht so. Denn ich habe ja ein hohes Einkommen dadurch, dass ich den anderen erst ermögliche, Schätze zu bergen und Probleme zu lösen. In einigen Situationen ist es halt besser einen Heiler dabei zu haben. Dabei bin ich ja nicht NUR Heiler. Außerdem haben wir eine derzeit gültige Absprache, den Profit aus einer Queste gerecht zu teilen - zum Leidwesen unseres Spitzbubens ... In der Stadt rumsitzen und auf Patienten zu warten, wäre mir zu fad.
Kazzirah Geschrieben 5. Dezember 2002 report Geschrieben 5. Dezember 2002 @ Byron: Dann stimmte aber der Kausalzusammenhang nicht. Aus Deinem ersten Posting ging hervor, dass Du das Verhältnis Arzt:Patient als ungüstig für den Profit ansehen würdest. Dem haben wir widersprochen. In Deinem letzten hast Du als Hauptgrund gebracht: Abenteuerlust. Insgesamt betrachtet ist der Job als niedergelassener Arzt aber sicher wesentlich lukrativer, geruhsamer und sicherer. (Zumindest in Alba. anderswo mag das anders sein.)
Bryon vom Moosgrund Geschrieben 5. Dezember 2002 report Geschrieben 5. Dezember 2002 Bryon verbeugt sich Klar, Geldverdienen ist nicht alles, aber ich bin durchaus der Meinung, dass die Abenteuergruppe bzw. das Abenteuerdasein zudem lukrativer ist, als in der Blüte des Lebens stehend in Thame zu bleiben und dort alt und grau zu werden. Ist meine Einstellung etwa verwerflich?
Kazzirah Geschrieben 5. Dezember 2002 report Geschrieben 5. Dezember 2002 Zitat[/b] (Bryon vom Moosgrund @ Dez. 05 2002,13:34)]Klar, Geldverdienen ist nicht alles, aber ich bin durchaus der Meinung, dass die Abenteuergruppe bzw. das Abenteuerdasein zudem lukrativer ist, als in der Blüte des Lebens stehend in Thame zu bleiben und dort alt und grau zu werden. Ist meine Einstellung etwa verwerflich? Nein, nur absonderlich. Sieh's mal so: Unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit kannst Du als niedergelassener Arzt die Preise bestimmen (fehlende Konkurrenz). Kommt eine Abenteurergruppe daher, kannst Du sie sogar richtig schröpfen, mangels Alternativen. Wanderst Du dagegen mit denen umher mitsamt Exklusivvertrag, bist Du vom Erfolg der Gruppe abhängig. In wirtschaftlicher Hinsicht ist das eben nicht lukrativer. (Sonst würde es ja auch jeder machen...) Das ist der selbe Effekt, wie bei einer Goldgräbersiedlung. Die Goldgräber sind alles arme Schlucker, Verdienen tun i.d.R. nur die Besitzer der örtliche Versorgungsinfrastruktur. (Die dafür um so mehr.)
Bryon vom Moosgrund Geschrieben 12. Dezember 2002 report Geschrieben 12. Dezember 2002 Bryon antwortet aus der Ferne Na schön, dann werd ich demnächst eruieren, ob ich mich in Thame als Heiler und Arzt niederlassen kann. Zumindest in den Pausen zwischen den Questen sollte ich so besser leben. Werde mal bei Gelegenheit Romilda NiConuilh fragen ... Aber wenn mich der Hafer sticht, mach' ich ein Schild an die Tür und vertröste auf den 'diensthabenden' Tempel! Bryon (verreist)
Jlsur Geschrieben 16. Dezember 2002 report Geschrieben 16. Dezember 2002 Ob die BÜrger von Thama das akzeptieren. Wenn Sie es schon ienem HEiler gestatten sich nierderzulassen, dann erwartet die auch Leistung. Man wird ja nur eine begrenzte Anzahl Heiler zu lassen und da kann man doch nicht einfach verschwinden. Also wenn ich im Rat derStat wäre (gut es gibt keinen Rat, aber, wenn...) Jlsur
sayah Geschrieben 16. Dezember 2002 Autor report Geschrieben 16. Dezember 2002 Hüstel... was Albai über besonders Reisende Aerzte und Heiler denken steht doch schon im QB und wenn schon diskutiert es doch wo anders, ich meine die Eingangsfrage ziemlich anders gestellt zu haben. danke. es grüsst Sayah el Atir al Azif ibn Mullah
JuergenBuschmeier Geschrieben 16. Dezember 2002 report Geschrieben 16. Dezember 2002 Ich sehe da nicht so das Problem, wenn sich der neue Heiler im Ort niederlassen will. Er muß allerdings erst einmal das Vertrauen der menschen gewinnen. Ich denke, daß die Albai Fremden gegenüber erst einmal mißtrauisch gegenüber stehen, was allerdings die besondere Art und Weise des Reisens angeht, wie Sayah meint, solltet ihr mich vielleicht aufklären. Ist der neue Heiler von Thame mit einem fliegenden Teppich unterwegs? Auf einem Dämon, welcher ihn von A nach B bringt und macht er daraus kein Geheimnis? Im Quellenbuch habe ich auch nichts über "besonders Reisende Aerzte und Heiler" gefunden.
sayah Geschrieben 16. Dezember 2002 Autor report Geschrieben 16. Dezember 2002 Hi Jürgen, die besondere Art des Reisens die ich meinte war auf Schustersrappen, was zugegeben doch ziemlich seltsam ist. Die Stellen auf die ich mich beziehe sind die die den Rassismus der Albai ansprechen und die Beschreibungen der Wycca. Aber das ist eine andere Frage und soll anderswo diskutiert werden! es grüsst Sayah el Atir al Azif ibn Mullah
JuergenBuschmeier Geschrieben 16. Dezember 2002 report Geschrieben 16. Dezember 2002 Entschuldige Sayah! Manchmal kann ich nicht anders. Bin halt ein Pöser Purche!
Bryon vom Moosgrund Geschrieben 2. Januar 2003 report Geschrieben 2. Januar 2003 Bryon beugt sich (vom Maultier) Na, wenn das eine Anspielung sein sollte: vor kurzem habe ich in Thames Mietstall sämtliche Vierbeiner ab Esel aufwärts erworben. Meine Gruppe ist nun auf Pferde- bzw. Maultierrücken unterwegs, die Esel wollen wir voll beladen zurückbringen. Ist das nicht ein tolles Vorhaben? Immerhin konnte ich den Mietstallbesitzer noch in der Nacht überzeugen, rauszukommen und nach seinen Tieren zu schauen ("Ich höre Drachen! Drachen im Stall, bestimmt! Ich hab doch schon welche getroffen, das Geräusch kenn' ich ...").
Bryon vom Moosgrund Geschrieben 2. Januar 2003 report Geschrieben 2. Januar 2003 Zitat[/b] (Jlsur @ Dez. 16 2002,07:09)]Ob die BÜrger von Thama das akzeptieren. Wenn Sie es schon ienem HEiler gestatten sich nierderzulassen, dann erwartet die auch Leistung. Man wird ja nur eine begrenzte Anzahl Heiler zu lassen und da kann man doch nicht einfach verschwinden. Also wenn ich im Rat derStat wäre (gut es gibt keinen Rat, aber, wenn...) Jlsur Bryon gibt zu bedenken: Na bei meinen Erfolgswerten aus den letzten Questen sind die Anwohner vielleicht auch nur froh, wenn Sie bei mir Gebäck anstatt Arznei kaufen dürfen. Andererseits bin ich nur einmal als schwerster Giftattentäter Thames bezichtigt worden, konnte mich jedoch rehabilitieren (lassen). Es ist halt nicht immer leicht, anderen Gutes zu tun, ohne diese davon ausreichend in Kenntnis zu setzen (was bekanntlich nicht immer möglich ist)!
sayah Geschrieben 3. Januar 2003 Autor report Geschrieben 3. Januar 2003 Hi Byron, die Frage, die ich am Anfang dieses Strangs zur Diskussion gestellt habe war was Heiler in Alba alles wissen könnten, woher sie dieses Wissen haben, wie sie sich die Wirkung ihrer Kunst erklähren, welche Krankheiten behandelbar sind, wie dabei vorgegangen wird etc. Solltest Du dazu noch einen Beitrag haben, ist das hier der richtige Platz, für alles andere (wie zum Beispiel Deine Tierherden) gibts geeignetere Orte dies kund zu tun (z.B. hier: http://www.midgard-forum.de/ikonboa....532;) es grüsst dankend Sayah el Atir al Azif ibn Mullah
Bryon vom Moosgrund Geschrieben 6. März 2003 report Geschrieben 6. März 2003 Zitat[/b] (sayah @ Jan. 03 2003,10:43)]Hi Byron,die Frage, die ich am Anfang dieses Strangs zur Diskussion gestellt habe war was Heiler in Alba alles wissen könnten, woher sie dieses Wissen haben, wie sie sich die Wirkung ihrer Kunst erklähren, welche Krankheiten behandelbar sind, wie dabei vorgegangen wird etc. Bryon grüßt Sayah el Atir al Azif ibn Mullah und alle anderen Als ein Teil meines Wissens habe ich aus meiner Heimat Gorn. Ja, ich weiß, Gorn liegt nicht in Alba, darüber mag man an anderer Stelle diskutieren, doch ich meine, es ist ein Fakt für mich als Heiler. Das beinhaltet anatomische Kenntnisse sowie Pflanzenwissen. Hinzu kommen nun seit meiner Ankunft in Alba Kenntnisse aus dem Abgleich der lokalen Pflanzenwelt mit dem mir Bekannten aus Gorn, dem Lernen lokaler Gebräuche sowie das im Rahmen von Lehr- und Lernphasen in Alba erworbene magische Wissen. Die Wirkung meiner Kunst erkläre ich aus der Gornschen Tradition und Erfahrung (zugegeben ein absoluter Standpunkt, aber warum nicht?! sowie der Fragestellung: "Willst Du etwa nicht, dass Dir geholfen werde?" Fachfremde Personen haben mir sowieso nicht ins Handwerk zu pfuschen. PC lernt Spezailwissen von PC ist laut Regelwerk nicht vorgesehen, oder?! Wenn ich auf Tour bin, wende ich nach Möglichkeit keine Anwendungen an, die da lauten: "So, wenn die nächste Orctruppe weg ist, dann bleib hier in der Höhle 2 Wochen brav liegen, wechsele den Verband täglich und trinke dreimal täglich diesen Heiltrunk aus Beinwell. Mit ein bischen Glück holen wir dich lebend wieder ab, wenn wir es schaffen, hier wieder vorbeizukommen." Wie geben vielleicht mal NPC bei Bauern oder in Gasthöfen zur restlichen Regeneration ab, die PC blieben aber lieber zusammen, wenn es geht. Das beinhaltet auch Phasen mit B=4. Verletzungen, Schäden, Wunden sowie sonstige Beeinträchtigungen? Da wende ich Erste Hife an, Wunden werden verbunden, etc. Glieder vieleicht mal fest bandagiert. Wenn es heftiger wird, ist eher eine magische Hilfe vonnöten. Auf jeden Fall versuche ich mein Bestes. Und die Erfahrung zeigt, dass nicht immer alles jetzt und sofort heilbar ist. Daher bemühe ich mich, im Vorfeld durch gute Ratschläge Verletzungen zu vermeiden: "Fass das besser nicht an, lass das Ding da in Ruhe, das würde ich nicht trinken usw." denn - Vorbeugen ist besser als Heilen! Wenn Du mir nun eine Liste aller möglichen Krankheiten präsentierst, so ist mir das eigentlich egal, den das führt m.E. in einen zu detaillierten Bereich und man läuft Gefahr, bei Anwendung in einer Queste in einen LARP-Modus zu verfallen. Bryon meint, genug gesagt zu haben und schreitet von dannen
Birk Geschrieben 12. Oktober 2003 report Geschrieben 12. Oktober 2003 Hi, bei der Gelegenheit bitte ich zu bedenken, dass die Kenntnisse und Fähigkeiten der Heilkundigen Mitteleuropas im Mittelalter durchaus sehr unterschiedlich waren. Abhängig davon bei wem und nach welcher Lehre jemand ausgebildet wurde bestanden enorme Wissensunterschiede. Grundsätzlich können folgende Lehren unterschieden werden, die teilweise bereits angesprochen wurden: A) Die Krankheitslehre des Hipokrates, modifziert durch Galenus. Die antiken Griechen haben dabei durchaus anatomische Kenntnisse besessen, wobei deren Bedeutung nicht übertrieben werden sollte, nur weil sie im christlichen Europa tabuisiert wurden*(1). Die alten Griechen hielten beispielsweise das Gehirn für den Sitz der Blutbildung (schwammartig und gut durchblutet). Viel mehr wird diese Lehre durch eine Systematik der Krankheit ausgezeichnet. 1)Der Krankheitsverlauf mit typischen Wendepunkten trat in den Mittelpunkt der Beobachtung 2) Die systematische körperliche Untersuchung einschließlich der Körpersäfte erhielt einen eigenen Rang 3) Die Beeinflussung der verschiedenen Krankheitsphasen zu einem günstigen Verlauf wurde Ziel der Behandlung Hierzu wurden eingesetzt: Medikamente (Kräuter, Säfte etc) Heilanwendungen (Bäder, Massagen etc.) Prophylaxe (entsprechendes Verhalten) B) Das Wissen der Kräuterhexen. Hier herrschte ein vorwiegend animistisch-magisches Verständnis vor, wobei für typische Erkrankungen und Verletzungen, sehr präzise Verlaufbeobachtungen und Behandlungsstandards existierten. Grundsätzlich war das Hauptbetätigungsfeld dieser Ärztinnen die Geburtshilfe und Kinderheilkunde. Bei der Gelegenheit ist mal festzustellen, dass Menschen zwischen dem 5 und 40 Lebensjahr nur sehr selten schwer krank werden. Limitierender Faktor jeglicher Bevölkerungsentwicklung aber eine hohe perinatale (um die Geburt herum) Sterblichkeit der Mütter und der Kinder war und ist. Wird diese Sterblichkeit und Erkrankungsgefahr beherrscht kann eine Bevölkerungsgruppe gut gedeihen. Hier kamen die ganzen bekannten traditionellen Kräuter, Tinkturen und Rituale zum Einsatz, die teilweise wirksam waren, teilweise aber auch nicht. Die (Wieder-)Entdeckung der Hygiene im vorletzten Jahrhundert hat mehr Menschen das Leben gerettet, als jeder medizinische Fortschritt davor und danach! C) Die priesterliche Medizin. Medizin ist seit altersher Glaubenssache. Jedes Medikament, jede Anwendung wird in seiner Wirksamkeit durch die Art der Verabreichung durch den Arzt modifiziert. Gesundheit und körperliches Wohlergehen sind in höchstem Maße mit einer religiösen Symbolik aufgeladen. Die Errettung aus der Qual, ist Motiv vieler Religionen und ihre Fähigkeit diese Errettung glaubwürdig erscheinen zu lassen, hängt eng mit dem Erfolg der Religion zusammen. Daher ist es kein Zufall, dass die Medizinmänner der schamanistischen Kulturen auch Priester in Personalunion waren und sich traditionell eine enge Verbindung zwischen Heilkunst und Priestertum etabliert hat. Die Besonderheit der priesterlichen Medizin besteht in ihrem moralischen Aspekt. Der Mensch wird durch seinen Glauben geheilt. Der Glauben wiederum manifestiert sich in den verschiedensten auferlegten Übungen und Prüfungen. Genau dieser Glauben ist es auch der einen Menschen gesund hält. Krankheit ist somit letztendlich nur die Strafe für die Abweichung von einem vorgegebenen Weg. Diese Sichtweise hat zwei Aspekte. A) Menschen zwischen 5 und 40 werden nur sehr selten krank, daher ist diese Sichtweise vertretbar B) Die Seele und ihre Verbindung zum Körper (Psychosomatik) spielen in jedem Krankheitsverlauf eine enorme Rolle. Die Aktivierung dieser Selbstheilungkräfte durch ein vorgefertigtes Programm (religiöse Symbolik) beinhaltet ein enormes Potential. D) Die Medizin der Bader und Feldschere. Diese Disziplin entwicklte sich in Mitteleuropa in einem militärischen Umfeld. Chirurgische Therapie und Maßnahmen werden seitdem als eher handwerkliche Techniken angesehen und noch heute mit einem gewissen herablassenden Lächeln betrachtet (nicht umsonst heißt noch heute ein medikamentöser, nicht operativer Heilungsversuch: konservative Therapie) Das diese Sichtweise ungerechtfertigt ist, ist offensichtlich. Die Folge ist aber, dass kein richtiger Arzt eine solche Tätigkeit verrichten würde. Das heist dieser Teil der Heilkunde ist auch vollkommen dem Wissensdiskurs einer gebildeten gesellschaftlichen Elite entzogen und somit reines Erfahrungswissen, mit etwas Glück tradiertes Erfahrungswissen. All diese Heilkünste haben selten in ihrer Reinform und mit der gleichen Kunstfertigkeit in einer Person oder einer Schule existiert. Fast jede Form der Heilkunst hat den priesterlichen Aspekt mit einbezogen. Umgedreht haben Priester häufig über weitergehendes Wissen verfügt, evtl es auch gesammelt. Hinzu kommt natürlich der Einfluss anderer Heilsysteme (orientalisch, indisch, fernöstlich) die mit Wissensfragmenten oder sogar in größeren Zusammenhängen in ein bestehendes medizinisches Weltbild integriert wurden. Der medizinische Beruf war immer ein Lehrberuf, d.h. ein Schüler (meist der Sohn) lernt von einem Lehrer was dieser weiß. Das Ende der Lehrzeit bestimmt der Meister (in der Regel 6-8 Jahre). Wissen wurde also nicht standardisiert und allgemein verfügbar, sondern individuell und eher als Geheimwissen vermittelt. Eine Ausnahme mögen hier Klöster, Militär und die neu entstehenden Akademien sein, die aber in der Gesundheitsversorgung der breiten Masse eher eine untergeordnete Rolle spielen. Abschließend ist also festzuhalten, dass ein Abenteurer der einem Arzt gegenüber tritt immer ein ganz individuelles Wissens- und Fertigkeitsgemisch antrifft, dass abhängig von dem Lehrer (den Lehrern?), den persönlichen Erfahrungen und den Fähigkeiten des jeweiligen Arztes diese einzusetzen geprägt ist. Ein einheitliches Bild gibt es sicherlich nicht. Dazu kommt noch, dass mit dem entstehn der ersten Akademien auf Midgard nun auch ein wissenschaftlicher Diskurs und die Loslösung von tradierten Werten beginnt. So weit erstmal Birk *(1) PS: Hier sei noch erwähnt, dass die Ächtung der Leichenöffnung durch die Kirche erst mit der Renaissance vollzogen wurde. Vorher wurden durchaus zur Balsamierung Leichen geöffnet. Aber es bestand von ärztlicher Seite schlicht keinerlei Interesse und auch gar nicht die Idee das hieraus ein Wissensgewinn erzielt werden könne. Erst mit der in Frage Stellung der göttlichen Ordnung und der öffentlichen Idee das Krankheit etwas anderes sein könnte als eine Strafe Gottes, wurde die Leichenöffnung als Untergrabung der kirchlichen Autorität und somit letztendlich Ketzerei verurteilt.
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