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Lamento eines genervten Spielers/Leiters


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Meine Freundin kam gerade durch die Tür: "Wollen wir mal hoffen, dass wir die nächsten Jahre nicht nach Moravod müssen ..." Meine verständnisvolle Reaktion bestand aus der mit leerem Gesichtsausdruck vorgetragenen Frage: "Warum?" "Nun, weil Unfreie sich möglichst einige Jahre nicht in Moravod sehen lassen sollten, um nicht erkannt zu werden."

 

Aha, dachte ich mir, und, da etwas müde und leicht überarbeitet, mein Frust entlud sich über der bedauernswerten Spielerin einer frisch erschaffenen moravischen Unfreien. Ich möchte der Leserschaft meinen genauen Wortlaut und diesem Strang damit eine FSK18-Einstufung ersparen und stelle daher die lediglich einige Fragen: Sind Midgard-Spieler eigentlich überwiegend masochistisch veranlagt? Was treibt Spieler und Spielleiter dazu, jeden freiheitswürgenden Kleinscheiß aus den Kulturbeschreibungen zu übernehmen? Warum muss ich mir als Spielleiter Vorwürfe anhören, wenn der albische Abort den gleichen Zuschnitt wie das waelische Wasserklosett hat, obwohl das Quellenbuch doch deutliche Unterschiede konstatiert?

 

(Einwurf für Wissende: Der Begriff "Quellenbuch" hat dem bisherigen Spitzenreiter meiner aggressionsauslösenden Unwörter, "Spielgleichgewicht", inzwischen klar den Rang abgelaufen.)

 

Kurz gesagt: Ich möchte wieder mehr Freiheit im Spiel. Wundert sich wirklich jemand, dass nur wenige und fast ausschließlich die gleichen Autoren für MIDGARD arbeiten, wenn man für das Verfassen eines Durchschnittsabenteuers zunächst 200 bis 800 Seiten Quellenbücher studieren muss - je nachdem, wie viele Grenzen man zu überschreiten wagt - , da man andernfalls den vernichtenden Bannspruch des Midgard-Mobs zu erwarten hat?

 

Grüße

Prados

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Ja, ich unterstütze die Forderung nach Freigeist und Flexibilität! Ich wünschte auch, dass mehr der grundsätzlich netten Leute hier und auf den Midgard-Cons den Mut hätten, Regeln, Quellenbücher (entschuldige, Prados) und sonstige Veröffentlichungen nur als (meinetwegen durchaus gute) Anregungen zu verstehen. Ich verstehe diesen Masochismus ebenfalls nicht. Sehr merkwürdig das.

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Ich hoffe du hast deine Freundin nicht - wie man deiner Beschreibung nach vermuten möchte - so klein wie Hut gemacht.... :schweiss:

 

Das Spielleiterdasein kann frustrierend sein,

und wenn man abwechselnd selber spielt und leitet weis man auch warum.

 

Auch ist die Wahrnehmung anscheinend eine ganz andere.

 

Mein Frau war z.B. nach etlichen Abenteuerabenden regelrecht grantig auf mich :disturbed: .

In welchem Abenteuer, naja, einige dürften wissen welches.

 

 

Und dann versucht man noch mit allerlei Mittel Athmosphäre rein zu bringen,

was aber völlig ignoriert oder sogar aktiv konterkariert wird.... :motz:

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Nur um Missverständnissen vorzubeugen: Ich habe nicht meine Freundin angegrantelt, sondern mich über die Quellenbücher aufgeregt, die in ihrer derzeitigen Form meines Erachtens überflüssig und spielspaßtötend sind. Sie sind deutlich zu detailliert, regulieren daher zu stark und verhindern bei vollständiger Übernahme das freie Spielen.

 

Grüße

Prados

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Es ist nicht mein Alba. Es ist wahnsinnig detailiert.

 

Nun, es sind durchaus nette Anregungen und sauber recherchiert, auch der Schreibstil ist in Ordnung. Aber mir gefällt das beschriebene Alba nicht und ich finde die vielen Festlegungen, vor allem aber die Reaktion mancher (Mit-)Spieler auf dieses Werk nicht. Das ist der Knackpunkt.

 

Nettes QB, aber unnötig und oftmals von der Fans falsch verstanden (nämlich als Gesetz).

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Ich meine, dass das Alba-QB so schlecht ist?:confused:

(Ich bin kurz davor, es zu einem hohen Preis zu kaufen)

 

Nein, das Buch ist nicht schlecht, es ist sogar sehr gut. Aber ein Quellenbuch schränkt ein, da es die eigene Fantasie 'überschreibt', kanalisiert, verkümmern lässt. Alle Spieler wollen oder müssen uniform spielen, wenn sie sich im offiziellen Alba bewegen. Das ist meines Erachtens, dramatische Metaphorik, ein Sargnagel.

 

Grüße

Prados

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Es ist nicht mein Alba. Es ist wahnsinnig detailiert.

 

Nun, es sind durchaus nette Anregungen und sauber recherchiert, auch der Schreibstil ist in Ordnung. Aber mir gefällt das beschriebene Alba nicht und ich finde die vielen Festlegungen, vor allem aber die Reaktion mancher (Mit-)Spieler auf dieses Werk nicht. Das ist der Knackpunkt.

 

Nettes QB, aber unnötig und oftmals von der Fans falsch verstanden (nämlich als Gesetz).

 

Kannst du das evt. näher erläutern?

(kann mir bis jetzt wenig darunter vorstellen):confused:

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[...]Kannst du das evt. näher erläutern?
Wie Prados bestätigt, ist es sehr gut geschrieben. Und extrem aufwändig und sorgfältig recherchiert. Für mich ist es durchaus ein ordentlicher und nützlicher Ideensteinbruch, wo ich mich frei bedienen kann.

 

Aber wann immer ich mit fremden Spielern (bsp. auf Cons) zusammenkomme, wird es als Gesetz behandelt. "Aber im offiziellen Alba ist es so und so..." Das nervt ungemein. Ich will meine eigene Fantasie ins Spiel bringen, will meine eigenen Geschichten erzählen und nicht anhand eines Buches eine Pseudowirklichkeit uniform simulieren. Das ist mein (ganz persönliches) Problem mit Alba.

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meinst du das ernst?

 

Wenn es offensichtlich bei bestimmten Personen in leitender Funktion zu Sichtweisen wie der beschriebenen führt, dann muss ich Prados auch voll zustimmen.

 

Wortwörtliche Übernahmen, ohne jede Anpassung an die jeweiligen Notwendigkeiten, sind einfach nicht wirklich hilfreich.

 

Das erinnert ein wenig an die Kanonisierung heiliger Schriften, an denen auch kein Deut mehr geändert werden kann und darf.

Es fällt mir vor allem immer wieder schwer, nachzuvollziehen, warum manche Leute davon ausgehen, dass jemand, der ein Quellenbuch schreibt, allwissend sei .

In der Regel sind Quellenbücher sehr pointiert geschrieben, um die Besonderheiten hervorzuheben. Dass zwischen Anspruch (hier z.B. geflohene Unfreie werden verfolgt) und Wirkilchkeit (hier: man muss den Charakter auch erst mal als solchen erkennen. Ein SL muss den Charakter ja nicht unbedingt z.B. mit seinem ehemaligen Herrn konfrontieren. Allen anderen dürfte die Identifikation durchaus schwer fallen...)

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Kann sein, aber es wird nun immer nach QB geschrien (ich bin da auch hinterher)

Ich halte QB auch nicht für überflüssig! Sie sind (meistens) sehr gut beschrieben (mein Lieblingsbeispiel: KTP) und sehr interessant.

(Die Meinungen können da ja unterschiedlich sein, aber ich halte es immer wieder für einen Reiz, ein neues QB zu lesen (oder das alte zum x-tausensten mal);)

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Meine Freundin kam gerade durch die Tür: "Wollen wir mal hoffen, dass wir die nächsten Jahre nicht nach Moravod müssen ..." Meine verständnisvolle Reaktion bestand aus der mit leerem Gesichtsausdruck vorgetragenen Frage: "Warum?" "Nun, weil Unfreie sich möglichst einige Jahre nicht in Moravod sehen lassen sollten, um nicht erkannt zu werden."

 

Aha, dachte ich mir, und, da etwas müde und leicht überarbeitet, mein Frust entlud sich über der bedauernswerten Spielerin einer frisch erschaffenen moravischen Unfreien. Ich möchte der Leserschaft meinen genauen Wortlaut und diesem Strang damit eine FSK18-Einstufung ersparen und stelle daher die lediglich einige Fragen: Sind Midgard-Spieler eigentlich überwiegend masochistisch veranlagt? Was treibt Spieler und Spielleiter dazu, jeden freiheitswürgenden Kleinscheiß aus den Kulturbeschreibungen zu übernehmen? Warum muss ich mir als Spielleiter Vorwürfe anhören, wenn der albische Abort den gleichen Zuschnitt wie das waelische Wasserklosett hat, obwohl das Quellenbuch doch deutliche Unterschiede konstatiert?

 

Grüße

Prados

Es gibt ein Quellenbuch für Moravod? Seit wann das denn? Wie kommst du darauf, daß der Spielleiter sich an irgendeine Vorgabe hielt (jetzt eine andere als "ich beginne meine Kampagne in Eschar, meine Spielerin will unbedingt Moravin sein, dann denke ich mir halt aus, daß sie als vogelfreie fliehen mußte"?)

 

Nix, leicht verwirrt

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Hallo!

 

Ich finde Quellenbücher überaus nützlich und hilfreich, aber letztlich gestaltet doch einzig und allein der Spielleiter mit seinen Spielern die Welt. Dass man eine offizielle Linie in einem System hat, finde ich zwar notwendig und gut, doch zwingt mich niemand, in meinen Gruppen mich sklavisch daran zu halten.

 

Mit freundlichen Grüßen, Fimolas!

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[...] doch zwingt mich niemand, in meinen Gruppen mich sklavisch daran zu halten.

Was für eine Schlusspointe und vermutlich eine unbeabsichtigte... ;)

 

Prinzipiell finde ich die Existenz von Quellenbüchern gut. Eine offizielle Linie, die auch in Abenteuern eingehalten wird, finde ich auch gut. Wenn meine Gruppe sich auf biegen und brechen an jedes Detail hält, finde ich das nicht gut. Allerdings habe ich bis jetzt noch keine Enschränkung feststellen können. Das liegt aber möglicherweise auch daran, dass ich das Quellenbuch Alba (und die anderen ebenso) nicht im Detail kenne.

 

Viele Grüße

Harry

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Ich kann die Aufregung von Prados nicht teilen. Wenn man mit anderen einen vernünftigen Dialog über verschiedene Länder auf Midgard haben will, muss es so etwas wir ein "mainstream" Alba geben, da Kommunikation sonst darüber kaum möglich ist.

 

Wie schon gesagt wurde, jeder SL kann in seiner Runde ja sonst was mit den einzelnen Ländern veranstalten, aber ich finde, dass im gesamten Midgard-Kosmos schon ein bestimmter Kanon bestehen sollte, wie die Länder auszusehen haben. Dieser Kanon wird eben in Quellenbüchern :rotfl: definiert

 

Darüber hinaus: Es soll ja sogar SL geben, die auf QBs angewiesen sind, da sie weder Historiker, Kulturwissenschaftler oder sonst was sind und eben nicht den Großteil ihrer Zeit damit verbringen wollen, sich eine komplette Kultur aus den Fingern zu saugen. Außerdem habe ich schon erlebt, dass Kulturen sehr inkonsistent geworden sind, durch das Rumgefrickel verschiedener SL. Das kann einem im Extremfall sämtlichen Spielspaß nehmen.

 

Gruß

 

Derdet (Quellenbuchfetischist)

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Hallo!

 

Ich finde Quellenbücher überaus nützlich und hilfreich, aber letztlich gestaltet doch einzig und allein der Spielleiter mit seinen Spielern die Welt. Dass man eine offizielle Linie in einem System hat, finde ich zwar notwendig und gut, doch zwingt mich niemand, in meinen Gruppen mich sklavisch daran zu halten.

 

Mit freundlichen Grüßen, Fimolas!

Zwingen nicht, das stimmt. Aber wer am Spieltisch schon mal erlebt hat, wie eine Spielerin fast ungläubig umgefallen ist, weil ein NSC-Magier aus Waeland kam und den Rest des Abends deswegen keine Ruhe mehr gab, der überlegt es sich das nächste Mal vielleicht zweimal, ob er solch eine Änderung vornimmt oder nicht.

 

Detritus

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Hhhm, liegt es wirklich an den Festlegungen durch QB, oder eher an der menschlich-systemimanenten Verbohrtheit mancher beteiligter Spieler / Spielleiter? Viele Menschen neigen nun mal dazu, gerade als OFFIZIELL bezeichnte Schriftstücke als ultimative Wahrheit zu betrachten, muss wohl generationenlange Konditionierung sein....

 

Ich wage zu bezweifeln, dass man aus einem schlichten Satz "geflohene Unfreie werden verfolgt" einen Horror für den Spieler und seinen Charakter ableiten muss. Wenn ein SL das tut, dann hat er sich keine Gedanken über eine Gesellschaft gemacht - denn noch nicht mal in der heutigen Zeit, mit all ihren Registrierungs- und Überwachungsmethoden müssen sich selbst gesuchte Straftäter keine sooo großen Gedanken machen, im Alltag zufällig gefunden zu werden. Wer solche Übertreibungen also aus QB ableitet, der hat sich wenig Gedanken gemacht...

 

Andererseits kann ich verstehen, dass einem diese Entwicklung an sich auf den Keks geht - das eben Menschen so sind. Was man dagegen aber tun kann? :dunno:

 

Euer

 

Bruder Buck

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