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Kopfgeldjäger - Freund Jan - Burtha und Kirkland können's nicht lassen


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Geschrieben

Autor: Freund Jan

Kategorie: Kopfgeldjäger und sein Opfer

 

Burtha und Kirkland können's nicht lassen

 

Alba - Land der Hochmoore, der mutigen, Kilt tragenden Clankrieger und des rauchigen, bernsteinfarbenen Uisges. Aber auch für seine die Wälder und Wege unsicher machenden Gesetzlosen und Straßenräuber ist es bekannt: die berühmtesten unter ihnen, Kymry MacBeorn und Robin MacRochall, sind jedem Kind ein Begriff.

 

Die Vergangenheit

Heute nahezu vergessen sind hingegen zwei Vorgänger dieser beiden Volkshelden, die vor etwa vierzig Jahren ähnlich berüchtigt waren wie die Schurken der Gegenwart: Burtha (Big Burtha) NiBeorn und Kirkland (der Dachs von Aettrick) MacMurdil. Ihre verwegenen Überfälle auf Händler und Adlige, ihre Scharmützel mit den Königlich-Albischen Waldläufern und ihre spektakulären Fluchten aus den Kerkern der Obrigkeit beflügelten die Phantasie der einfachen Bevölkerung und fanden ihren Wiederklang in heute vergessenen Liedern und Balladen der Bänkelsänger.

 

Fast zehn Jahre konnten sich die Beiden dem langen Arm des Gesetzes entziehen, obwohl das auf ihre Ergreifung ausgesetzte Kopfgeld von Jahr zu Jahr stieg und schließlich Schwindel erregende Höhen erreichte. Dabei machten sie sich durch ihre wiederholten Überfälle auf den Besitz und die Männer des Clan Ceata dessen Laird Randal, damals noch in seinen besten Jahren und nicht gewillt, die ständigen Übergriffe auf sich beruhen zu lassen, zu ihrem Erzfeind, der sogar eigens einen Kopfgeldjäger, den berüchtigten Zebueliand Dandelin, genannt Ely thae Bloedhound, auf sie ansetzte. Dies blieb allerdings ohne Erfolg, letztlich überspannte das Paar jedoch den Bogen, als es den Brautzug, der Rowane, die jüngste Tochter Laird Randal MacCeatas, samt ihrer Aussteuer und weiterer wertvoller Geschenke zu ihrem Bräutigam Berendir MacCorin, Syre ap Oakguard, bringen sollte, überfielen. Zwar gelang es schnell, die Begleitmannschaft des Zuges auszuschalten, doch bevor sich die Gesetzlosen mit ihrer Beute hätten aus dem Staub machen können, tauchte überraschend ein Trupp Königlich-Albischer Waldläufer unter ihrem Anführer Daecan MacBeorn wie aus dem Nichts auf und konnte Burtha und Kirkland mit einem Großteil ihrer Bande gefangen nehmen. Ein letztes Mal gelang den Beiden die Flucht aus den Händen ihrer Häscher, doch sahen sie ein, dass ihre Zeit als Straßenräuber sich dem Ende zu neigte. Während der Dachs von Aettrick das Land verließ, einige Zeit durch die Welt streifte und schließlich in Estoleo die verwitwete Baronessa Hellanie de Langissi heiratete, zog sich Big Burtha unter falschem Namen nach Wearldly Abbey, ein Kloster der Schwestern unserer lieben Vanafred, zurück.

 

Die nächsten dreißig Jahre lebte das Paar getrennt von einander, ohne Kontakt zu halten, jedoch in ihrer neuen Umgebung durchaus glücklich und zufrieden. Laird Randal vergaß im Laufe der Zeit die Beiden, sein Kopfgeldjäger, Ely thae Bloedhound, hingegen wollte nicht so einfach aufgeben. Seine Berufsehre verlangte von ihm, einen einmal angenommenen Auftrag auch zu Ende zu führen, koste es was es wolle. Allerdings verlor sich die Spur des Dachses im Ausland und auch Burtha war hinter den Klostermauern vor ihm sicher. Doch hielt er weiterhin die Augen offen und wartete auf seine Chance. Daecan MacBeorn half lange Jahre als Königlich-Albischer Waldläufer die Straßen des Landes sicherer zu machen, bis schließlich seine Vorgesetzten ihn gegen seinen Willen in den Ruhestand schickten. Seitdem fristet er sein Leben als Wirt eines kleinen Gasthauses an der Straße von Adhelstan nach Tidford, ohne dabei jedoch rechte Befriedigung zu finden.

 

Vor rund einem Jahr nun starb Kirklands geliebte Frau Hellanie, deren Kinder aus erster Ehe ihn durch juristische Spitzfindigkeiten erst vom Erbe ausschlossen und ihn dann sogar von ihren Ländereien jagten. Von seinem letzen Geld schiffte er, der mittlerweile fast siebzig Jahre alt war, sich nach Alba - seine alte Heimat - ein. Dort musste er jedoch feststellen, dass sich fast alles in den letzen Jahrzehnten verändert hatte, und zwar nicht zum Besseren, und dass es für einen alten Mann ohne Vermögen sehr schwer ist, ein Leben in Würde zu führen. Zwar bemühte er sich redlich rechtschaffen seinen Lebensabend zu verbringen, doch nach etlichen Demütigungen gab er schließlich auf und machte sich auf die Suche nach seiner Partnerin aus vergangenen Tagen, um das Räuberleben wiederaufzunehmen. Auch Burtha war seit einiger Zeit unzufrieden mit ihrem Leben als Nonne, da ihre Mitschwestern sie auf Grund ihres Alters zunehmend weniger Ernst nahmen. Obwohl geistig und körperlich noch überraschend fit, wurde sie von den Meisten wie ein kleines Kind behandelt. Deshalb schloss sie sich auch ohne Zögern Kirkland an, als dieser sie endlich fand. Natürlich fehlte es beiden im Vergleich zu ihrer Jugend an Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer, und auch ihre Waffen konnten sie nicht mehr so behände wie einst führen, doch wußten sie ihr Alter zu ihren Gunsten einzusetzen, indem sie mit ihrer nur gespielten Gebrechlichkeit an die Hilfbereitschaft ihrer Opfer apellierten, um sich dann schamlos ihrer Reichtümer zu bemächtigen. Doch richtig zufrieden stellte sie dies nicht, handelte es sich in ihren Augen hierbei doch nur Kleinkram.

 

Der Plan

Nun haben Burtha und Kirkland erfahren, dass die Enkelin Laird Randal MacCeatas, die Tochter des Syre ap Oakguard und Rowanes, die hübsche Enid ihren Cousin Cynewulf MacCorin heiraten soll. Wieder ist ein Brautzug von der elterlichen Burg zum Wohnsitz des Bräutigams geplant, wieder soll er neben der Braut auch die Mitgift und weitere Gaben transportieren. Für Burtha und Kirkland ist dies die Gelegenheit, auf die sie so sehnsüchtig gewartet haben: der ganz große Coup. Mit einem erfolgreichen Überfall können sie es allen noch einmal zeigen, gleichzeitig ihre Fehde mit Laird Randal wieder aufnehmen und das vollbringen, woran sie vor gut dreißig Jahren gescheitert sind. Da von ihrer alten Bande die Meisten bereits das Zeitliche gesegnet haben und die wenigen noch lebenden Mitglieder zu hinfällig oder senil sind, um noch von Nutzen zu sein, müssen Burtha und Kirkland eher mit List und Tücke vorgehen. Ihr Plan sieht ebenso einfach wie vielversprechend aus: sie wollen "zufällig" auf den Brautzug treffen, dann soll Kirkland einen Herzinfarkt vorspielen. Während die Begleitmannschaft hierdurch abgelenkt ist, will sich Burtha der Braut bemächtigen, um dann mit Enid als Geisel die Herausgabe der Mitgift zu erpressen.

 

Allerdings rechnen die Beiden wahrscheinlich nicht mit zwei alten Widersachern: Daecan MacBeorn hat ebenfalls von dem bevorstehenden Brautzug gehört und ist sich sicher, dass Burtha und Kirkland es wagen werden, ihren Überfall von vor dreißig Jahren zu wiederholen. Und auch Ely thae Bloedhound hat nur darauf gewartet, das die Beiden wieder aktiv werden, um endlich seinen Jahrzehnte alten Auftrag zu erfüllen.

 

Die Abenteurer

Für Abenteurer bieten sich verschiedene Möglichkeiten, in das Geschehen involviert zu werden. Eine eher rechtschaffene Gruppe könnte durch regelmäßige Besuche in seinem Gasthaus mit Daecan MacBeorn bekannt sein und diesen begleiten, wenn er sich aufmacht den Überfall auf den Brautzug zu verhindern. Sollte sich ein Waldläufer unter unseren Helden befinden, könnte dieser noch mit Daecan zusammen bei den Königlich-Albischen Waldläufern Dienst getan haben, ihn also noch von seiner aktiven Zeit her kennen.

 

Sollten unsere Freunde es dagegen nicht so genau mit Recht und Gesetz nehmen, werden sie sich wahrscheinlich eher auf Seiten Burthas und Kirklands wiederfinden, sei es, um an der möglichen Beute teil zu haben, sei es, um auf die beiden greisen Straßenräuber etwas aufzupassen. Letzteres dürfte den alten Herrschaften allerdings gar nicht schmecken.

 

Als dritte Möglichkeit könnten die Abenteurer auch von einem Opfer der beiden Schurken aus jüngerer Zeit angeheuert worden sein, das seinen Besitz wiederhaben und die Täter angemessen bestraft sehen will.

 

Auf welcher Seite die Gruppe auch immer am Ende stehen wird - ihr Eingreifen wird mit entscheiden, ob Burtha und Kirkland Erfolg haben werden und es noch einmal allen zeigen können, ob sie wenigstens einen ehrenvollen Tod finden oder aber ihr Leben schändlich am Galgen ausstrampeln.

 

Hinweis: Da in den M3-Regeln keine Ausführungen hinsichtlich des Alterns von Charakteren gemacht werden, habe ich die Eigenschaftswerte nach eigenem Gutdünken herabgesetzt. Fertigkeiten, die auf Grund zu niedriger Werte danach nicht mehr zulässig waren, habe ich ganz gestrichen, die übrigen Fertigkeiten dort, wo es mir angebracht erschien, herabgesetzt. Durch die Folgen des fortgeschrittenen Alterns ist auch die Geschicklichkeit des Halblings unter die für diese Rasse eigentlich geltende Mindestschranke gefallen.

 

Burtha NiBeorn, aka Big Burtha (Spitzbübin/-mädel?) Grad 6

Volk, Dheis Albi - groß (183cm), schlank - 72 Jahre

 

St 24, Ge 47, Ko 32, In 86, Zt 43, Au 37, pA 77, Sb 48

LP 9, AP 14 - LR - RW 33, HGW 12, B 13

 

ANGRIFF: Dolch +7 (1W6-2) - ABWEHR +10, RESISTENZ +13/+15/+13

 

Tarnen +9, Verkleiden +18, Lesen/Schreiben, Geheimzeichen (Zinken), Menschenkenntnis +7, Überleben (Wald) +11, Wahrnehmung +4, Zeichensprache 3 - Albisch 4, Comentang 3, Altoqua 2

 

In jungen Jahren war Burtha eine große, kräftige Frau, die ihren Spitznamen zu Recht trug und deren Erscheinung viele Männer einschüchterte. Im Alter jedoch hat sie einen Großteil ihres Gewichtes und ihrer Kraft verloren und ist heute eine fast elfenhaft zarte Frau mit langen, weißen Haaren. Während ihre Bewegungen langsam geworden sind, arbeitet ihr Geist immer noch pfeilschnell. Im Vergleich zu ihrem Partner war sie immer die etwas bedächtigere, die für das Ausarbeiten der Pläne zuständig war. Diese Tendenz hat sich im Alter noch verstärkt.

 

Kirkland MacMurdil, aka der Dachs von Aettrick (Spitzbube) Grad 7

Volk, gleichgültig - mittelgroß (175 cm), normal - 67 Jahre

 

St 45, Ge 64, Ko 56, In 63, Zt 21, Au 16, pA 31, Sb 28

LP 11, AP 23 - LR - RW 56, HGW 43, B 15

 

ANGRIFF: Dolch +8 (1W6-1), Kurzschwert +8 (1W6), Bogen +10 (1W6) - ABWEHR +11, RESISTENZ +13/+15/+13

 

Klettern +13, Schleichen +9, Balancieren +12, Tarnen +7, Geheimzeichen (Zinken), Zeichensprache 3, Überleben (Wald) +13, Athletik +2, Geländelauf +12, Scharfschießen +4 - Albisch 4, Comentang 3, Neu-Vallinga 3

 

Auch mit fast 70 Jahren ist Kirkland MacMurdil noch immer eine beindruckende Erscheinung: Kein Gramm Fett findet sich an seinem drahtigen Körper, die Bewegungen sind immer noch fast so geschmeidig wie früher und der Händedruck ist hart wie Stahl. Natürlich: das Haar hat seine Farbe verloren, die Haut ist ledrig und fleckig geworden, aber die Blick aus den eisblauen Augen ist klar wie ehedem, so dass man ihn leicht für zwanzig Jahre jünger halten könnte. Auch seinen Tatendrank hat der Dachs von Aettrick nicht verloren, statt sich aufs Altenteil abschieben zu lassen sucht er noch einmal den großen Coup. Der Welt von heute begegnet er mit den Tugenden seiner Jugend. Aber das war schon immer so - wo seine Partnerin zur Vorsicht mahnt und penibel plant ist er impulsiv und stürmt voran.

 

Zebueliand (Ely thae Bloedhound) Dandelin (Halblings-Spitzbube) Grad 7

Mittelschicht, gleichgültig - klein (105cm), schlank - 79 Jahre

 

St 21, Ge 76, Ko 19, In 43, Zt 36, Au 25, pA 11, Sb 16

LP 6, AP 9 - TR - RW 61, HGW 17, B 6

 

ANGRIFF: Dolch +9 (1W6-2), leichte Armbrust +7 (1W6) - ABWEHR +13, RESISTENZ +18/+20/+18

 

Schleichen +12, Tarnen + 12, Beschatten +6, Menschenkenntnis +4, Geländelauf +14, Gassenwissen +8, Schlösser öffnen +5, Fallenstellen +7 - Halftan 4, Albisch 3, Comentang 3

 

Ely thae Bloedhound ist das, was der Volksmund einen Giftzwerg nennt, ein echtes Rumpelstilzchen: klein, bösartig und vulgär. Doch in seinem Beruf als Kopfgeldjäger hat er sich schnell einen Namen als zuverlässiger Spezialist für schwierige Fälle gemacht. Deshalb heuerte ihn auch Laird Randal MacCeata vor mittlerweile über dreißig Jahren an, um Burtha und Kirkland zu töten. Doch während der Laird längst diesen Auftrag vergessen hat, ist Ely immer noch hinter den Beiden her. Denn das schreibt ihm seine Berufsehre vor: ein einmal eingegangener Kontrakt muss auf jeden Fall erfüllt werden. Dabei gibt er ein recht eigenartiges Bild ab, wenn er, das spärliche Haar unter einem karierten Käppi versteckt, in der einen Hand seine Krücke, in der anderen Hand seine leichte Armbrust (liebevoll von ihm Musspritze genannt) auf die Jagd geht. Dabei scheitert der Halbling immer wieder an den Folgen seines Alters - seine Schüsse gehen weit am Ziel vorbei, weil er mittlerweile fast so blind wie ein Maulwurf ist, er kann sich mit seiner Gehhilfe nur noch im Schneckentempo fortbewegen und nicht selten verwirrt sich im entscheidenden Augenblick sein Geist. Wenn er dann wieder einmal mit leeren Händen dasteht, springt er vor Ärger auf und ab wie ein kleines Kind oder stampft wütend mit den Füssen. Eigentlich wäre Ely nicht viel mehr als ein kleines Ärgernis, wenn er nicht durch seine Rücksichtslosigkeit und geringe Frustrationstoleranz alle um sich herum in Gafahr bringen würde.

 

Daecan MacBeorn (Waldläufer) Grad 4

Volk, Dheis Albi - mittelgroß (171cm), breit - 58 Jahre

 

St 56, Ge 66, Ko 76, In 64, Zt 24, Au 32, pA 41, Sb 40

LP 12 AP 25 - LR - RW 70, HGW 56, B 23

 

ANGRIFF: Stoßspeer +6 (1W6), Langschwert +8 (1W6+1), Bogen +9 (1W6) - ABWEHR +13, RESISTENZ +12/+14/+12

 

Kampf in Schlachtreihe, Fallenstellen +5, Geländelauf +15, Schleichen +5, Schwimmen +15, Spurenlesen +5, Überleben (Wald) +10, Pflanzenkunde +4, Tierkunde +5, Laufen +2, Scharfschießen +4 - Albisch 4, Comentang 3

 

Dick ist er geworden, seit er nur noch Schankwirt ist, der ehemalige Königlich-Albische Waldläufer Daecan MacBeorn. Den von seinen Vorgesetzten erzwungenen Abschied aus dem aktiven Dienst hat er nicht gut verkraftet, weshalb er seine Zuflucht im Alkohol sucht. Als er hörte, dass Burtha und Kirkland wieder aktiv sind und vom bevorstehenden Brautzug erfuhr, zählte er nur kurz Eins und Eins zusammen und wußte Bescheid. Doch Ulric von Galenstead, der Hauptmann der Königlich-Albischen Waldläufer, an den er sich wandte, schenkte ihm keinen Glauben, da er sich nicht vorstellen konnte, dass zwei etwa siebzigjährige ehemalige Straßenräuber verrückt genug sein könnten, um einen Angriff auf den gut bewachten Brautzug zu wagen. So macht sich Daecan nun allein auf den Weg in der Hoffnung wie vor dreißig Jahren den Überfall vereiteln zu können. Sollte er dabei wirklich auf die beiden Gesetzlosen stoßen, ist allerdings die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er sich auf ihre Seite schlägt. Denn letztendlich erkennt er in Burtha und Kirkland verwandte Seelen, die sich wie er nicht damit abfinden wollen, wegen ihres Alters nichts mehr Wert zu sein, nicht mehr gebraucht zu werden und bewundert sie für ihren Kampf um Würde und Achtung.

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