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Erotisches Rollenspiel


Gast

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Hallo Forum,

 

in meiner Runde hat letzte Woche eine ziemlich kontroverse Diskussion stattgefunden. Es ging, wie der Titel sagt, um Erotik im Rollenspiel.

 

Ok, Sex im Rollenspiel findet statt. Dazu gibt es hier bereits einen Thread. Wie steht es aber um vom Spielleiter geplanter und von der Gruppe bzw. von einzelnen Spielern ausgespielter Erotik?

 

Was denkt Ihr über erotische Abenteuer? Abenteuer also, die Erotik nicht als Beiwerk, sondern als Plot einsetzen?

 

Ich muß gestehen, dass ich hier gemischte Gefühle habe. Ich habe mit meinem Freund bereits erotische Abenteuer als Teil unseres Vorspiels gespielt, allerdings NUR mit ihm, ohne weitere Mitspieler. In großer Runde könnte ich mir das nicht vorstellen. Erotische Situationen kann es immer geben, das ist klar. Wenn sie entsprechend schnell und nicht zu tiefgehend abgehandelt werden habe ich kein Problem damit.

 

YenLen

Geschrieben
Also ich halte echte Erotik in einer durchschnittlichen Spielrunde für nicht spielbar.

Das hat aber jetzt nichts mit meiner Frage zu tun. Was hälst Du von erotischen Abenteuern? Mal unabhängig von einer speziellen Spielrunde.

 

YenLen

Geschrieben

Was sind "erotische Abenteuer"? Ein Abenteuer im Harem, ganz plump gesagt? :dunno: Oder einfach ein Einbruch, um eine Schäfchenstunde mit dem/der Geliebten zu verbringen? Erpressung, wo der Partner gefangengenommen wird, damit man einen bestimmten Auftrag annimmt? Alle diese Plots sind auch möglich, ohne dass man den Erotikanteil betont. Also fällt das wohl eher unter "Beiwerk".

 

Ein Problem bei Erotik an sich ist, dass es dich dabei dann doch im Allgemeinen um 1:1-Situationen handelt. (Wer den vorigen Satz zusammenhanglos zitiert, kriegt Ärger.:nunu:) Der Rest sitzt dann rum und... ja, was eigentlich? Kommt sich voyeuristisch vor? Ist peinlich berührt? Was ist mit dem Spieler (Ich nehme mal der Einfachheit zuliebe an, dass den anderen Part der Spielleiter übernimmt.)?

 

Also, wie sähe so ein Erotik-Plot aus?

Geschrieben

Da jeder Mensch einen individuellen Begriff, bzw. eine individuelle Definition von Erotik im Kopf hat (wie unerotisch klingt dass denn jetzt:sigh:) wird Deine Frage wohl hier nicht hinreichend zu klären sein.

 

Erotik als Plot einzusetzen kann ich mir nur in Runden vorstellen, in denen man seine Mitspieler bereits sehr intim kennen müsste. Alleine schon um zu verhindern, dass man persönliche Tabus oder Geschmacklichkeiten verletzt. Dann - also bei Vorhandensein dieser Intimität könnte ich mir Erotik als Plot durchaus vorstellen.

Zwingend notwendig sollte m.E. auch auf Mitspielerseite die Fähigkeit sein Ingame und Offgame trennen zu können.

Alles in Allem eine denkbar hohe Fülle an Hürden, die der Erotik als Plot gegenüber stünden.

Geschrieben

Ich halte erotische Abenteuer auch für sehr schwer spielbar, da man sich halt auf einer sehr intimen Ebene bewegt.

 

Meine Spieler sind zum Teil verheiratet und da redet man zwar mal über Sex, aber das bleibt dabei noch sehr oberflächlich.

 

Romantische Abenteuer halte ich schon für spielbar, aber wenn der Hauptteil des Abenteuers mit Sex zu tun hat, dann halt nicht.

 

 

Gruß

H.

Geschrieben
Was denkt Ihr über erotische Abenteuer? Abenteuer also, die Erotik nicht als Beiwerk, sondern als Plot einsetzen?

Vielleicht bin ich ja zu phantasielos, aber im Fantasy Rollenspiel Erotik als Hauptplot einzusetzen halte ich für schwer umsetzbar. Was wäre denn das Ziel eines solchen Abenteuers? Selbst wenn wir zum Beispiel ein Stadtabenteuer spielen würden, bei dem man im Rotlichtmilieu ermitteln müsste, läge der Fokus doch auf den Ermittlungen und nicht auf der Erotik.

 

Mal ganz davon abgesehen, ein Abenteuer anzubieten, in dem Erotik den Hauptplot einnehmen würde, das würde bedeuten, dass die Spieler diese Erotik zumindest in Ansätzen ausspielen müssten. Das fände ich eine Zumutung. Ich habe auch bedenken, dass das nicht in Peinlichkeiten abgleitet. Erotik ist nun mal ein Teil der Intimsphäre. Selbst unter Freunden reden wir über sowas auf einer sachlichen und/oder humoristischen Ebene.

 

So ein Seelenstriptease wäre nichts für mich und auch nichts für die meisten Spieler, die ich kenne.

 

Viele Grüße

Harry

Geschrieben

Du meinst zum Beispiel, einen EW: Verführen von Anfang bis (insbesondere) Ende voll auszuspielen?

 

Vorstellen könnte ich mir das grundsätzlich - einmal in vielen Jahren. Regelmäßig dürfte es kaum die Spannung halten.

Geschrieben

Also, ich kann mir durchaus ein Abenteuer mit erotischem Grundthema vorstellen. Nicht nur in der 1:1 Situation. Natürlich, wenn man Erotik mit "expliziten Handlungen" gleichsetzt, dann ist es eher anrüchig. Aber Erotik ist eigentlich etwas, was vor allem im Kopf vorgeht. Und es muss eben nicht "explizit" werden.

Die betroffenen Spielfiguren müssen noch nicht einmal direktes Ziel des erotischen Themas sein. Aber natürlich kann man einen NSC einführen, der die Phantasien der Spielfiguren anregt, der sie in einen Strudel hineinreißt, den sie unter rationalen Bedingungen nie verfallen würden. Themen wie "Lolita" wären da durchaus denkbar.

Wie wäre es mit dem Plot: In einem albischen Dorf wächst ein junges, eigentlich unschuldiges, aber extrem bezauberndes und armes Mädchen heran, dass den Leuten dort den Kopf verdreht. Unter anderem auch einem alten Priester aus Cambryg. Der Kanzler seines Kollegs schickt nun die Abenteurer aus, nachzuforschen, warum dieser Priester in letzter Zeit so nachlässig mit seinen Pflichten ist. Und dabei geraten dann die Abenteurer auch in den Bann des Mädchens.

 

Wer es düsterer (und die Seiten eindeutiger) haben mag, kann das Thema auch variieren. Da wäre z.B. der Schwarzmagier, der seine Macht benutzt, um zum Gigolo zu werden und reiche Damen zu erpressen. Es ist sehr schwer, sich seinem Charme und seinem Eros zu entziehen.

 

Oder ein Plot wie bei Schnitzlers "Traumnovelle", verfilmt als "Eyes wide shut". Die Abenteurer werden in einen erotischen Wahnsinn zwischen Traum und Wirklichkeit hineingezogen, in dem sie die Tiefen ihres eigenen Selbstes hineingezogen werden. Welche Phantasien haben die Abenteurer, wie reagieren sie, wenn sie "Realität" würden, in alle ihrer Monströsität. Das ganze eingebunden in eine Story um einen Dämonenkult.

Geschrieben
Also ich halte echte Erotik in einer durchschnittlichen Spielrunde für nicht spielbar.

Das hat aber jetzt nichts mit meiner Frage zu tun. Was hälst Du von erotischen Abenteuern? Mal unabhängig von einer speziellen Spielrunde.

 

YenLen

Äh, eigentlich war das schon die Antwort auf deine Frage. Ich halte es mit keiner mir bekannten Spielrunde für durchführbar. Damit erübrigt sich die Frage, was ich davon halte.

 

Grüße

 

Bruder Buck

Geschrieben
Du meinst zum Beispiel, einen EW: Verführen von Anfang bis (insbesondere) Ende voll auszuspielen?

 

Vorstellen könnte ich mir das grundsätzlich - einmal in vielen Jahren. Regelmäßig dürfte es kaum die Spannung halten.

 

Phantasie ist das, was in den Regelbüchern steht :lol:

Geschrieben
Also, ich kann mir durchaus ein Abenteuer mit erotischem Grundthema vorstellen. Nicht nur in der 1:1 Situation. Natürlich, wenn man Erotik mit "expliziten Handlungen" gleichsetzt, dann ist es eher anrüchig. Aber Erotik ist eigentlich etwas, was vor allem im Kopf vorgeht. Und es muss eben nicht "explizit" werden.

Die betroffenen Spielfiguren müssen noch nicht einmal direktes Ziel des erotischen Themas sein. Aber natürlich kann man einen NSC einführen, der die Phantasien der Spielfiguren anregt, der sie in einen Strudel hineinreißt, den sie unter rationalen Bedingungen nie verfallen würden. Themen wie "Lolita" wären da durchaus denkbar.

Wie wäre es mit dem Plot: In einem albischen Dorf wächst ein junges, eigentlich unschuldiges, aber extrem bezauberndes und armes Mädchen heran, dass den Leuten dort den Kopf verdreht. Unter anderem auch einem alten Priester aus Cambryg. Der Kanzler seines Kollegs schickt nun die Abenteurer aus, nachzuforschen, warum dieser Priester in letzter Zeit so nachlässig mit seinen Pflichten ist. Und dabei geraten dann die Abenteurer auch in den Bann des Mädchens.

 

Wer es düsterer (und die Seiten eindeutiger) haben mag, kann das Thema auch variieren. Da wäre z.B. der Schwarzmagier, der seine Macht benutzt, um zum Gigolo zu werden und reiche Damen zu erpressen. Es ist sehr schwer, sich seinem Charme und seinem Eros zu entziehen.

 

Oder ein Plot wie bei Schnitzlers "Traumnovelle", verfilmt als "Eyes wide shut". Die Abenteurer werden in einen erotischen Wahnsinn zwischen Traum und Wirklichkeit hineingezogen, in dem sie die Tiefen ihres eigenen Selbstes hineingezogen werden. Welche Phantasien haben die Abenteurer, wie reagieren sie, wenn sie "Realität" würden, in alle ihrer Monströsität. Das ganze eingebunden in eine Story um einen Dämonenkult.

 

Hallo Kazzirah!

 

Genau Deine Beispiele machen aber auch die Probleme solcher Abenteuer deutlich wenn man anders als auf 1:1 Basis spielt. Das unschuldige Mädchen oder der Finstermagier mag dem einen oder anderen SC den Kopf verdrehen. Abder der Zwergenhändlerin? Dem fanatischem Culsupriester? Dem Elfenbarden?

 

Eine Gruppe wo dies wirklich funktioniert müsste schon beinahe hinoptimiert werden.

 

LG

 

Chaos

Geschrieben

Das Thema muss, wie alle Themen,natürlich zu der Spielergruppe passen. Eine Gruppe, in der Spieler vorherrschen, die kampforientiert spielen wollen, kommt auch ein Detektivabenteuer nicht hin.

Das hängt m.E. aber überhaupt nicht an den Figurenanlagen. Im Gegenteil, gerade wenn die Figur sich eigentlich immun gegen solche Effekte vermutet, ist es viel spannender, diese Grenzen auszuloten.

 

Professor Unrat von Heinrich Mann war auch erst einmal völlig unverdächtig, jemals in solch eine Situation zu gelangen. An einer unwilligen Gruppe wird man bei Erotik aber genauso scheitern wie bei Detektivgeschichten. Es liegt an den Spielern, ein Thema aufzunehmen und auszufüllen. Erotik im Rollenspiel bedeutet natürlich auch, dass sich die Figuren ihrer Schwächen bewußt werden, dass sie eben nicht die asexuellen, omnipotenten Alleskönner sind, sondern letztlich doch auch Sklaven ihrer Emotionen.

Wichtig ist dabei, dass Erotik eben nicht zwingend darauf bezogen sein muss, jemanden ins Bett zu kriegen, sondern im Gegenteil auch gerade aus der Unmöglichkeit einer Beziehung Kraft (aber auch Zusammenbruch) schöpfen kann.

 

Nimm das Motiv einer Helena, die ganzen Völkern den Kopf verdreht hat, die eine Erotik ausgestrahlt hat, der sich keiner wirklich entziehen konnte, für die Männer alles zu tun bereit waren, selbst wenn sie das gar nicht verlangt hätte. Wahlweise auch gerne eine Krimhild.

Nimm die Minne, die ein erotisches Thema ist, die aus der Unerreichbarkeit der Sehnsucht lebt.

 

Niemand sagt, dass es das ultimative, alleinseligmachende Konzept für Rollenspiel wäre. Aber ich sehe es auch nicht als ein unmögliches an, als dass es hier von den meisten hingestellt wird, weil sie es mit Sex gleichsetzen.

Geschrieben

...

Nimm das Motiv einer Helena, die ganzen Völkern den Kopf verdreht hat, die eine Erotik ausgestrahlt hat, der sich keiner wirklich entziehen konnte, für die Männer alles zu tun bereit waren, selbst wenn sie das gar nicht verlangt hätte. Wahlweise auch gerne eine Krimhild.

Nimm die Minne, die ein erotisches Thema ist, die aus der Unerreichbarkeit der Sehnsucht lebt.

...

 

Daß läßt sich gut erzählen, aber spielen? Ad hoc? Die literarischen Vorbilder wurden auch nicht zwischen Bier und Chips an einem Abend geschaffen. Ich will es nicht generell ausschließen, aber da müssen schon eineige sehr seltene Umstände eintreten, das so etwaszu stande kommt.

Geschrieben
In der Dresdner Community gab es mal ein solches Experiment. Ich war nicht dabei, aber es soll funktioniert haben.

 

Hier zum Nachlesen: http://dresden-spielt.sinnev.de/index.php?topic=859.0

 

Was ich da beim Überfliege gelesen habe, hörte sich aber weniger nach Erotik als nach Sexualität bzw. Pornographie an. Kann aber auch daran liegen, dass zur Einstimmung Whorecraft genutzt wurde.

 

Ich möchte noch mal auf den elementaren Unterschied zwischen Erotik und Sexualität hinweisen, erstere ist eine rein psychische Angelegenheit.

 

@ daraubasbua:

Ich sage ja die ganze Zeit, dass es nichts alltägliches ist. (Wobei Erotik für die meisten (hoffentlich) etwas alltägliches ist. Ich sage aber, dass es vorstellbar ist. Und nein, ich denke nicht, dass es etwas ist, was in die Kategorie "Weihnachten und Ostern an einem Tag" fällt.

Was ich nicht verstehe, wasist so undenkbar an solchen Szenarien, dass sich hier bei vielen die Scheuklappen hochfahren. Warum setzt ihr mehrheitlich Pornographie und Sexualität mit Erotik gleich? Erotik ist erst einmal nichts Körperliches. Ich habe, wenn ich diese Diskussion hier nachlese, das Gefühl, als wenn sich einige hier in ihrem Selbstverständnis als knallharte Rollenspieler bedroht fühlen, wenn sie die Gedanken spielen lassen, wie solche Szenarien aussehen könnten.

Wenn ich lese, das maxmial vorstellbare wäre Verführen bzw. explizite Szenen, dann frage ich mich ernsthaft, ob es mit der Phanatsie im fantastischen Spielebereich so weit her ist. Okay, dann verstehe ich auch die teilweise sehr verklemmten Reaktionen auf freizügigere Titelbilder.

 

Klar ist es uns heute schwer, so etwas zu spielen, warum? Weil wir relativ verklemmt erzogen wurden, weil wir uns größtenteils dessen schämen, weil wir Erotik und Sexualität als etwas dunkles, nicht-öffentliches wahrnehmen. Weil wir ein Schmuddelgefühl haben. Warum eigentlich? Ist doch eigentlich nichts besonderes. Ist es die Schwäche, die man dokumentiert, wenn man für erotische (nicht zwingend sexuelle) Abenteuer empfänglich ist? Stimmt dann das Bild von knallharten Abenteurer nicht mehr, der frei von hinderlichen Emotionen handelt? Dessen Höchstmaß an erlaubter Erotik ist, einem kleinen Mädchen den Teddybären von den bösen Orks zu retten? Die höchstens sexuelle Stärke zeigen dürfen, wenn sie dem Wirtsmädchen einen Klapps auf den Po geben?

 

Faszinierend finde ich, dass du faktisch den erotischen Roman als literarisch höherstehender klassifizierst, wenn du es für mehr oder minder unmöglich erklärst, solche Situationen im Spiel zu erreichen, weil das ja spontan sei. Ist der Krimi ein schwächeres Genre? Oder das Epos? Die Tragödie? Alles bewährte Spielprinzipien, die aber nicht in Frage gestellt werden. Spontaneität ist doch eigentlich die Wurzel des Eros, die gibt dem ganzen doch erst die Würze. Perfektion zerstört sie eher. Experimente sind gefragt.

Rollenspiel funktioniert immer nur dann, wenn sich die Beteiligten fallen lassen, in das Thema eintauchen. Egal ob es kriminalistisch, episch, komödiantisch, tragisch oder, ja, erotisch ist. Nein, es ist nicht unmöglich, es ist nicht kompliziert, es ist vor allem ungewohnt.

 

Warum sollte es denn nicht gehen, dass man in der Rollenspielwelt auf Charaktere wie eine Madonna, eine Shakira, eine Paris Hilton treffen, die erotische Phantasien erzeugen, ohne erreichbar zu sein? Oder auf der männlichen Seite: Ein Ricky Martin, ein James Bond, der Frauenherzen höher schlagen läßt, wenn er nur auftaucht?

Da fängt doch schon Erotik an. Warum sollten die Abenteurer nicht auf ein "göttergleiches Paar" treffen, so etwas wie Brad Pitt und Angelina Jolie, die die Phantasien anregen können. (Disclaimer: Die Namen sind jederzeit durch die den eigenen erotischen Präferenzen auszutauschen. Es ist klar, dass nicht jeder auf die gleichen erotischen Topoi anspricht.)

Geschrieben

Was ich da beim Überfliege gelesen habe, hörte sich aber weniger nach Erotik als nach Sexualität bzw. Pornographie an. Kann aber auch daran liegen, dass zur Einstimmung Whorecraft genutzt wurde.

 

Plumpe Pornographie als Ziel wurde ja im ersten verlinkten Beitrag explizit ausgeschlossen.

 

Es war vermutlich mehr in diesem Experiment, als die Themenerstellerin und viele Poster meinten - nichtsdestotrotz fand ich es einen interessanten Ansatz.

 

Und: Mit Sexualität kommt ziemlich sicher auch Erotik auf (hoffe ich zumindest!), andersrum natürlich nicht zwingend, wie Du völlig richtig schilderst.

Geschrieben (bearbeitet)

Warum sollte es denn nicht gehen, dass man in der Rollenspielwelt auf Charaktere wie eine Madonna, eine Shakira, eine Paris Hilton treffen, die erotische Phantasien erzeugen, ohne erreichbar zu sein? Oder auf der männlichen Seite: Ein Ricky Martin, ein James Bond, der Frauenherzen höher schlagen läßt, wenn er nur auftaucht?

Da fängt doch schon Erotik an. Warum sollten die Abenteurer nicht auf ein "göttergleiches Paar" treffen, so etwas wie Brad Pitt und Angelina Jolie, die die Phantasien anregen können. (Disclaimer: Die Namen sind jederzeit durch die den eigenen erotischen Präferenzen auszutauschen. Es ist klar, dass nicht jeder auf die gleichen erotischen Topoi anspricht.)

 

Hi Kazzirah!

 

Die Hauptbedenken waren, wie man es mit einer GRUPPE ausspielen kann. 1:1 ist es kein Problem, so man sein Gegenüber gut genug kennt. Aber wie soll ich den 'erotischen Topoi' von 4 oder 5 Spielern und Spielerinnen gleichzeitig ansprechen, welche noch dazu auf 2 Ebenen operieren: Ihrer persönlichen sowie der ihres Charakters?

 

LG

 

Chaos

Bearbeitet von Detritus
Zitat repariert!
Geschrieben (bearbeitet)
In der Dresdner Community gab es mal ein solches Experiment. Ich war nicht dabei, aber es soll funktioniert haben.

 

Hier zum Nachlesen: http://dresden-spielt.sinnev.de/index.php?topic=859.0

 

Was ich da beim Überfliege gelesen habe, hörte sich aber weniger nach Erotik als nach Sexualität bzw. Pornographie an. Kann aber auch daran liegen, dass zur Einstimmung Whorecraft genutzt wurde.

 

Ich möchte noch mal auf den elementaren Unterschied zwischen Erotik und Sexualität hinweisen, erstere ist eine rein psychische Angelegenheit. Ich würde es als die Spannung VOR dem Sex bezeichnen.

 

@ daraubasbua:

Ich sage ja die ganze Zeit, dass es nichts alltägliches ist. (Wobei Erotik für die meisten (hoffentlich) etwas alltägliches ist. Ich sage aber, dass es vorstellbar ist. Und nein, ich denke nicht, dass es etwas ist, was in die Kategorie "Weihnachten und Ostern an einem Tag" fällt. Ja. Ab hier fühle ich mich dann zunächst nicht mehr persönlich angesprochen, Du wechselst in den Plural

Was ich nicht verstehe, wasist so undenkbar an solchen Szenarien, dass sich hier bei vielen die Scheuklappen hochfahren. Warum setzt ihr mehrheitlich Pornographie und Sexualität mit Erotik gleich? Erotik ist erst einmal nichts Körperliches. Ich habe, wenn ich diese Diskussion hier nachlese, das Gefühl, als wenn sich einige hier in ihrem Selbstverständnis als knallharte Rollenspieler bedroht fühlen, wenn sie die Gedanken spielen lassen, wie solche Szenarien aussehen könnten.

Wenn ich lese, das maxmial vorstellbare wäre Verführen bzw. explizite Szenen, dann frage ich mich ernsthaft, ob es mit der Phanatsie im fantastischen Spielebereich so weit her ist. Okay, dann verstehe ich auch die teilweise sehr verklemmten Reaktionen auf freizügigere Titelbilder.

 

Klar ist es uns heute schwer, so etwas zu spielen, warum? Weil wir relativ verklemmt erzogen wurden, weil wir uns größtenteils dessen schämen, weil wir Erotik und Sexualität als etwas dunkles, nicht-öffentliches wahrnehmen. Weil wir ein Schmuddelgefühl haben. Warum eigentlich? Ist doch eigentlich nichts besonderes. Ist es die Schwäche, die man dokumentiert, wenn man für erotische (nicht zwingend sexuelle) Abenteuer empfänglich ist? Stimmt dann das Bild von knallharten Abenteurer nicht mehr, der frei von hinderlichen Emotionen handelt? Dessen Höchstmaß an erlaubter Erotik ist, einem kleinen Mädchen den Teddybären von den bösen Orks zu retten? Die höchstens sexuelle Stärke zeigen dürfen, wenn sie dem Wirtsmädchen einen Klapps auf den Po geben?

 

Faszinierend finde ich, dass du faktisch den erotischen Roman als literarisch höherstehender klassifizierst, wenn du es für mehr oder minder unmöglich erklärst, solche Situationen im Spiel zu erreichen, weil das ja spontan sei. Hierscheints wieder mit mir weiterzugehen. Hier fühle ich mich wieder persönlich angesprochen - Obwohl ich durchaus glaube, das der durchschnittliche erotische Roman (qualitativ) höherstehender ist, als das durchschnittliche Rollenspiel, kann ich meinem vorigen Posting diese Aussage nicht entnehmen. Ich wollte lediglich sagen, das - gewollt oder ungewollt, die Voraussetzungen wohl eher selten gegeben sind.

Ist der Krimi ein schwächeres Genre? Oder das Epos? Die Tragödie? Alles bewährte Spielprinzipien, die aber nicht in Frage gestellt werden. Spontaneität ist doch eigentlich die Wurzel des Eros, die gibt dem ganzen doch erst die Würze. Perfektion zerstört sie eher. Experimente sind gefragt.

Rollenspiel funktioniert immer nur dann, wenn sich die Beteiligten fallen lassen, in das Thema eintauchen. Egal ob es kriminalistisch, episch, komödiantisch, tragisch oder, ja, erotisch ist. Nein, es ist nicht unmöglich, es ist nicht kompliziert, es ist vor allem ungewohnt.

 

Warum sollte es denn nicht gehen, dass man in der Rollenspielwelt auf Charaktere wie eine Madonna, eine Shakira, eine Paris Hilton treffen, die erotische Phantasien erzeugen, ohne erreichbar zu sein? Oder auf der männlichen Seite: Ein Ricky Martin, ein James Bond, der Frauenherzen höher schlagen läßt, wenn er nur auftaucht?

Da fängt doch schon Erotik an. Warum sollten die Abenteurer nicht auf ein "göttergleiches Paar" treffen, so etwas wie Brad Pitt und Angelina Jolie, die die Phantasien anregen können. (Disclaimer: Die Namen sind jederzeit durch die den eigenen erotischen Präferenzen auszutauschen. Es ist klar, dass nicht jeder auf die gleichen erotischen Topoi anspricht.)

 

Grundsätzlich scheinen wir ja übereinzustimmen, aber um die Bedeutung einen Nebensatzes sind ja schon Kreuzzüge geführt worden ... .

 

Hier ein paar Dinge, die mir einfallen, warum Erotik im Rollenspiel wohl schwer rüberkommt:

 

Hinderungsgrund #1 dürfte sein, das das hier ein Thema betrifft, bei dem einen Charakterwerte nicht weiterhelfen. Hier muß Mann/Frau selber ran. :blush: Ich kann zwar persönlich ein Spagetthisultan sien, aber wenn meine SpF eine St von 100 hat, dann ist er halt Stark mit dementsprechendem Schadensbonus. Ein pA Wert von 100 bei einem Spieler, der selber nicht der charismatischte ist, gibt höchstens dem Spielleiter Ansatzpunkte

 

Hinderungsgrund #2 wär für mich, das die Sinneseindrücke beim P&P Rollenspiel zu limitiert sind (LARP mag da mehr Möglichkeiten bieten). Viele Arten der zwischenmenschlichen Kommunikation werden wahrscheinlich wegfllen (Körperhaltung, Gestik, Mimik, besondere Tonlagen, Kleidung, Geruch, etc.) - und die Situation wird zum Großteil vom Spielleiter bestimmt.

 

 

PS: Das mit dem "fallen lassen" war so ein Modewort vor dreißig Jahren, ich konnte das nie so nachvollziehen ...

 

PPS: Mich persönlich lassen Celebrities recht kalt. Die wirken heutzutage so "plastik - perfekt", woran soll da eine Phantasie anknüpfen?

Bearbeitet von daraubasbua
Geschrieben
In der Dresdner Community gab es mal ein solches Experiment. Ich war nicht dabei, aber es soll funktioniert haben.

 

Hier zum Nachlesen: http://dresden-spielt.sinnev.de/index.php?topic=859.0

 

Was ich da beim Überfliege gelesen habe, hörte sich aber weniger nach Erotik als nach Sexualität bzw. Pornographie an. Kann aber auch daran liegen, dass zur Einstimmung Whorecraft genutzt wurde.

 

Ich möchte noch mal auf den elementaren Unterschied zwischen Erotik und Sexualität hinweisen, erstere ist eine rein psychische Angelegenheit.

 

@ daraubasbua:

Ich sage ja die ganze Zeit, dass es nichts alltägliches ist. (Wobei Erotik für die meisten (hoffentlich) etwas alltägliches ist. Ich sage aber, dass es vorstellbar ist. Und nein, ich denke nicht, dass es etwas ist, was in die Kategorie "Weihnachten und Ostern an einem Tag" fällt.

Was ich nicht verstehe, wasist so undenkbar an solchen Szenarien, dass sich hier bei vielen die Scheuklappen hochfahren. Warum setzt ihr mehrheitlich Pornographie und Sexualität mit Erotik gleich? Erotik ist erst einmal nichts Körperliches. Ich habe, wenn ich diese Diskussion hier nachlese, das Gefühl, als wenn sich einige hier in ihrem Selbstverständnis als knallharte Rollenspieler bedroht fühlen, wenn sie die Gedanken spielen lassen, wie solche Szenarien aussehen könnten.

Wenn ich lese, das maxmial vorstellbare wäre Verführen bzw. explizite Szenen, dann frage ich mich ernsthaft, ob es mit der Phanatsie im fantastischen Spielebereich so weit her ist. Okay, dann verstehe ich auch die teilweise sehr verklemmten Reaktionen auf freizügigere Titelbilder.

 

Klar ist es uns heute schwer, so etwas zu spielen, warum? Weil wir relativ verklemmt erzogen wurden, weil wir uns größtenteils dessen schämen, weil wir Erotik und Sexualität als etwas dunkles, nicht-öffentliches wahrnehmen. Weil wir ein Schmuddelgefühl haben. Warum eigentlich? Ist doch eigentlich nichts besonderes. Ist es die Schwäche, die man dokumentiert, wenn man für erotische (nicht zwingend sexuelle) Abenteuer empfänglich ist? Stimmt dann das Bild von knallharten Abenteurer nicht mehr, der frei von hinderlichen Emotionen handelt? Dessen Höchstmaß an erlaubter Erotik ist, einem kleinen Mädchen den Teddybären von den bösen Orks zu retten? Die höchstens sexuelle Stärke zeigen dürfen, wenn sie dem Wirtsmädchen einen Klapps auf den Po geben?

 

Faszinierend finde ich, dass du faktisch den erotischen Roman als literarisch höherstehender klassifizierst, wenn du es für mehr oder minder unmöglich erklärst, solche Situationen im Spiel zu erreichen, weil das ja spontan sei. Ist der Krimi ein schwächeres Genre? Oder das Epos? Die Tragödie? Alles bewährte Spielprinzipien, die aber nicht in Frage gestellt werden. Spontaneität ist doch eigentlich die Wurzel des Eros, die gibt dem ganzen doch erst die Würze. Perfektion zerstört sie eher. Experimente sind gefragt.

Rollenspiel funktioniert immer nur dann, wenn sich die Beteiligten fallen lassen, in das Thema eintauchen. Egal ob es kriminalistisch, episch, komödiantisch, tragisch oder, ja, erotisch ist. Nein, es ist nicht unmöglich, es ist nicht kompliziert, es ist vor allem ungewohnt.

 

Warum sollte es denn nicht gehen, dass man in der Rollenspielwelt auf Charaktere wie eine Madonna, eine Shakira, eine Paris Hilton treffen, die erotische Phantasien erzeugen, ohne erreichbar zu sein? Oder auf der männlichen Seite: Ein Ricky Martin, ein James Bond, der Frauenherzen höher schlagen läßt, wenn er nur auftaucht?

Da fängt doch schon Erotik an. Warum sollten die Abenteurer nicht auf ein "göttergleiches Paar" treffen, so etwas wie Brad Pitt und Angelina Jolie, die die Phantasien anregen können. (Disclaimer: Die Namen sind jederzeit durch die den eigenen erotischen Präferenzen auszutauschen. Es ist klar, dass nicht jeder auf die gleichen erotischen Topoi anspricht.)

 

Sexualität ist etwas, über das ich offen und gerne referiere, es ist natürlich und alltäglich. Erotische Phantasien hingegen sind im innersten Kreis der Intimsphäre jedes Einzelnen angesiedelt. Sie preiszugeben, bedeutet, sich zu offenbaren. Ich, für meinen Teil, offenbare mich jedoch nur ganz besonderen und ganz besonders wenigen Menschen - Menschen, denen mich diese Offenbarung noch näher bringt, denn zuvor.

Bisher war noch keiner dabei, der mein Hobby, das P&P Rollenspiel, geteilt hat.

Im Zuge meines Hobbys und in Gegenwart der Menschen, die mit mir dieses Hobby betreiben, werde ich niemals mein Innerstes preisgeben. Nichts läge mir ferner.

Gleichzeitig will ich, im Zuge des Rollenspiels auch keinen Seelen-Striptease von seiten meiner Mitspieler erfahren. Kein Interesse.

Erotische Rollenspiele in der Beziehung kann ich dagegen ausdrücklich gutheissen, die haben dann jedoch rein garnichts mit dem Rollenspiel zu tun, dem wir in diesem Forum huldigen. (Was ich aus dem Eingangsbeitrag YenLens meinte, herauszulesen)

 

Gruss,

Matze

Geschrieben

Eine tolle Diskussion! Danke für die Antworten.

 

Eines noch zur Erklärung: Ich meinte durchaus auch pornografisches Rollenspiel aber natürlich nicht exklusive der anderen Spielarten der Erotik. Pornografie ist Teil des Erotikspektrums. Und wie alle Teilbereiche der Erotik abhängig vom persönlichen empfinden ob man es mag oder nicht.

 

Ich empfinde da ähnlich wie Mala Fides. Mit meinem Freund gerne, mit meiner Rollenspielgruppe azf keinen Fall. Man gibt zu viel von sich Preis.

 

YenLen

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