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Divergente Vorstellungen eines Spielabends


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Geschrieben

Schade, daß das System nicht zur Disposition steht.

 

Für mich ist Midgard nämlich in Konsequenz auch Listen führen, mit Zahlen jonglieren, Zauberutensilien verwalten usw.

Natürlich kann man vieles / einiges weglassen, aber wäre man da nicht wirklich mit DAB oder RK besser beraten, wenns Midgard beliben soll ?

 

Midgard bietet doch von Anfang an ein so tolles System einen Spielercharakterbogen und einen Spielleitercharakterbogen zu haben, ich nutze dies konsequent. D.h. es kann keiner seine SpF vergessen, höchstens mein Bogen kann um eine Steigerungsrunde veraltet sein, was solls.

 

Ich habe versucht Freude an Ausrüstung, Listen usw. aufkommen zu lassen, indem ich schöne Blätter (a la Computer"rollenspiel") entworfen und Bilder gesucht habe (a la Spielkarten/Heroquest) um Artefakte/Ausrüstungsgegenstände usw. darzustellen. Auch hier, da diese im Computer liegen, können sie nicht verlorengehen. Visuelle Hilfen scheinen sich echt zu lohnen.

 

Meine Vorbereitung eines Spieleabends umfasst schon lange nicht mehr nur die Aufarbeitung (nicht durchlesen durcharbeiten, sagte mein Deutschlehrer immer), des Abenteuers und der Zusammenhänge in Bezug auf SpF und Kampagne sondern noch viel mehr:

- wer bringt was zu essen und trinken mit

- Musik ? (was passt, oder garnicht)

- Pausen ? (will man einfach auch mal so über etwas anderes sprechen)

- andere körperliche Bedürfnisse

 

- was haben die SpF alles, was brauchen sie noch

- was haben die Spieler zuhause und werden sie vergessen... (Charbögen, Bleistifte , Würfel, Radiergummi...)

- was haben die Spieler an Inhalt vergessen... (weil es zulange her ist z.B.)

- was haben die Spieler an Regeln vergessen... (weil es so selten gebraucht wird, aber hier wichtig wird)

- wer kommt immer zu spät (einer Spielerin haben wir immer eine Anfangszeitpunkt 2 Stunden vorher gesagt, dann passte es...)

 

Und dann bereite ich mich auch auf diese Herausforderungen vor.

 

Bevor wir anfangen, erläutere ich dies alles. Sozusagen Rahmenbedingen (Outgame), Prolog (Unsere Geschichte beginnt als unsere Helden das und das gemacht hatten und...) und Auffrischung (Heute möchte ich nochmal an Zurückdrängen im Nahkampf, Handgemenge und Kampf in VR Regeln erinnern, sie sehen so aus).

 

Hört sich doof an, ist mehr Arbeit (von der man vielleicht denkt man könne diese auf die Spieler übertragen), schützt aber weitestgehend vor Frust und erhält den Spielfluß und damit für mich den Spielspaß.

 

Mit gutem Beispiel vorangehend, übernehmen (übernahmen) einige, wenn nicht alle Spieler Teile diese Aufgaben und Vorgehensweisen.

 

- Ich bringe Cola mit.

- Ich hole das Essen.

- Schau mal, so denke ich sieht der mag. Streithammer aus dem letzten Mal aus.

- Darf ich mal mei Tagebuch vorlesen ?

- Wie war das nochmal mit Meucheln / Betäuben ?

- Darf ich meine eigens entworfenen Spruchliste verwenden ?

 

Aber selbst wenn KEINER mithilft und ich gut vorbereitet bin und meine Spieler vorher instruiere was wichtig ist oder sein wird, kann ich mich weitestgehend vor Enttäuschung, Langeweile und Spielerunlust schützen.

 

Bevor ich schließe, wichtig ist auch eine Nachbesprechung, vor allem, was fandet ihr/Du nicht so toll.

  • Like 2
Geschrieben

So sind die Geschmäcker eben verschieden...

 

Höflich wäre es natürlich, Arbeit (erst Recht, wenn es so viel wäre, wie ugozgnug beschreibt) auch dann zu schätzen, wenn man sie für unnötig hält...

Geschrieben

@ohgottohgott

Ich kenne das "Problem".

 

Ich bin Spielleiter in einer Runde die zur Hälfte aus Anfängern besteht. Wir spielen nur sehr selten (was an Zeitmangel liegt) und abgesehen von mir besitzt keiner in der Gruppe ein aktuelles Regelwerk. Da keiner in der Gruppe Lust hat sich mit akribischer Buchhaltung zu befassen spielen wir etwas lockerer. Z.B. gehe ich einfach mal davon aus, dass die erfahrenen Abenteurer sich mit ausreichend Nahrung eindecken bevor sie eine Reise unternehmen usw. Oft muss ich den Spielern gewisse Hilfestellungen geben weil sie Dinge vergessen.

 

Wenn man sich darauf eingestellt hat ist es kein Problem. Da wir z.B. die Sache mit der Nahrung nicht so detailiert spielen brauch ich mir als Spielleiter auch nicht so detailierte Gedanken über Entfernungen, Reisezeiten usw. zu machen. Bei einer ereignislosen Reise reicht es dann zu sagen: "Nachdem ihr mehrere Tage unterwegs wart..."

 

Man darf halt als Spielleiter in einer solchen Gruppe nicht zu hohe Ansprüche haben. Das ziel ist, dass alle Spaß haben.

  • 3 Monate später...
Geschrieben (bearbeitet)

Ich breche einmal eine Lanze für die Spieler:

 

Aus meiner Sicht sind sie tatsächlich noch Anfänger. Selbst nach 2 Jahren reicht es aus meiner Sicht nicht notwendigerweise zum Profi, wenn man nur ein Mal pro Monat spielt.

 

Rollenspielen ist für viele sehr schwer. Man lernt erst allmählich, sich auf eine Phantasiewelt einzulassen. Ein Spieler, der hervorragend in alle Charaktere schlüpft, berichtete mir neulich, dass er das erste halbe Jahr gar nicht verstanden hatte, wie Rollenspiel tatsächlich funktioniert. Sie spielten wöchentlich! Bei meiner eigenen Anfängergruppe - auch 2 Jahre - hat es die letzten 2 Male "klick" gemacht und sie arbeiten umschauend und planend zusammen. Wir spielen 14-tägig. Zudem ist der Lerneffekt mit Sicherheit geringer, je länger der Abstand zwischen zwei Sitzungen ist. Bei monatlichen Treffen wundert mich der geringe Fortschritt nicht.

 

Deshalb foldende Empfehlungen:

a) drossle deine Erwartungen: Deine Mitspieler sind keine Jugendlichen mehr, für die Rollenspielen der Nabel der Welt ist. Sie wollen vorrangig Feierabendunterhaltung.

b) Sie nicht zu detailverliebt. Auch wir spielen ohne Belastung, dafür schaue ich mir ab und zu die Ausrüstungslisten durch und moniere die Ersatzhellebarde im Rucksack. Ein DINA4-Schmierblatt reicht; der Ort, wo der Gegenstand getragen wird, lege ich als Meister fest, wenn nichts dabei steht (hat noch nie Probleme gegeben). Nahrung für Tiere: "Hey Conan, vergiss nicht, dass dein Gaul auch etwas zu knabbern braucht." statt "tja, ihr seid in der Wüste, dürfte ich 'mal sehen, wer von euch Hafer und extra Wasser für sein Pferd mitgenommen hat? - Tut mir wirklich sehr leid! Dein eingerittenes Schlachtross ist nun futsch, war so ausgemacht. Was nicht auf der Liste steht ist weg!"

c) Unterstütze die Spieler: Einfache Ausrüstungsliste; bewahre die Unterlagen auf; verteile die Aufgaben (Datumsliste, gefundene Gegenstände, Schreiber für den Abenteuerplot,...)

d) Reagiere neutral oder unterstützend auf Regelverstöße: Keine Zaubermaterialien --> "du greifst zum Zaubern in deine Robentasche, um die Zitteralherzen herauszuziehen. Da merkst du, dass du offensichtlich vergessen hast, welche nachzukaufen! Aber hattest du nicht noch eines vom Lernen des Zaubers übrig?" Wissen die Spieler nicht mehr, wie dieser oder jener Wurf ging, lass Sie diskutieren oder im Regelwerk nachschauen. Wer immer gleich Lösungen serviert ("nein, du musst den W% nehmen!"), macht es den Spielern zu leicht. Das ist nicht lernunterstützend. Wer blättern muss oder ratlos im Charakterbogen sucht, weil er beim PW:Ge mit dem W20 gewürfelt hat, merkt es sich eher, als einer der gleich fragt, "Wie geht das?" - "Nimm den W%!".

e) Es zählt die praxisrelevanz: Zu meinen Anfängen hatte ich eine eigene Liste für Proviant, auf der alle erdenklichen Lebensmittel genau aufgeführt waren. War nur uninteressant, weil es keine Rolle spielt, was man ist, sofern genug da ist. Ist dir z.B. der Proviant wichtig, spiele hart mit Entbehrung oder geh über zu "für 5 Tage Proviant benötigt ihr 10 GS - bitte alle abstreichen." Hat jemand keine Pfeile, kann er nicht schießen. Ist etwas nicht notiert, ist es nicht da. Alles neutral schildern (am besten gut verpackt). Aber nicht darüber offen ärgern.

f) unbedingt die Frequenz der Treffen hochsetzen, sonst ist gleich alles gelernte wieder futsch.

 

--> Das Ärgernis ansprechen halte ich nicht für zielführend: Willst du, dass die Spieler dir zu Liebe ihr Verhalten ändern oder willst du sie zu guten Rollenspielern machen. Im schlimmsten Fall entfernen sie sich emotional zusätzlich von dir. Sie müssen selber merken, dass gewisse Strukturen (insb. Ausrüstungslisten) ihnen helfen.

 

--> wenn's nicht besser wird, Rosendorns Rat befolgen *seufz*

 

Gruß

Frito

Bearbeitet von Frito Eichhornschreck
  • Like 2

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