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Reisen im Rollenspiel


jul

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Nun, bei mir ist es sowohl als auch. Meistens weiß ich vorher welche Wege gegangen werden können und weiß somit die entfernungen und wie viele Tage man in etwa unterwegs ist. Reist man auf befestigten Straßen so ist die Entfernung meist egal da man eh von Dorf zu dorf reist und das einem das Tempo angibt. In der Wildnis hingegen überschlage ich grob wie lange es dauert. Ich möchte meinen Spielern eine stimmige Spielwelt schildern, somit mache ich das nicht völlig willkürlich, gebe aber an meine Spieler Entfernungen nicht in km sondern in Tagesreisen weiter. Je nachdem von wem sie die Angabe bekommen haben kann es dann länger oder kürzer dauern. Werden sie auf dem Rückweg durch irgendwas belastet schlage ich einfach einen oder zwei Tage drauf.

 

Wovon ich starb absehen würde wären Entfernungsangaben nach denen sich die Spieler dann die Marschdauer errechnen müssten. Ich als Spielleiter habe eine ungefähre Vorstellung von den Entfernungen und messe sie gegebenenfalls nach oder schlage sie nach, wenn es einigermaßen zügig geht. Aber die Spieler erfahren so oder so nur eine ungefähre Angabe.

 

Masamune

  • 1 Jahr später...
Geschrieben

Reisen im Rollenspiel - das kann ein leidiges Thema sein. Neben all dem Organisatorischen (Entfernungen und Vorankommen der Gruppe, Verpflegung, ...) sollte es meiner Meinung nach dem Spielleiter hauptsächlich darum gehen, die Reise für die Spieler so interessant wie möglich zu gestalten. Ich nahm den Thread hier zum Anlass, einen Blogbeitrag über das Thema "Reisen im Rollenspiel" zu verfassen: http://roleplay-lab.de/?p=13

Woher schöpft ihr Inspiration für die Reisen eurer Gruppe?

  • Like 1
Geschrieben

Zuerst einmal ist die Reise eine Notwendigkeit.

Ich kann nicht für jedes Abenteuer neue Figuren vor Ort basteln lassen und während der Abenteuerlaufbahn muss es eben auch mal (meist) in die Fremde gehen.

 

Also wird oft gereist und so muss die reise eben interessant sein.

 

Neben Länge in Entfernung und Zeit, sind da eben die Orte, Personen, Wesen unterwegs wichtig.

 

Je nach Gegend wähle ich passende Ereignisse aus, also zum Teil sind diese im Abenteuer beschrieben oder suche mir aus BEST Wesen aus, erstelle eine Räuberbande, habe einen despotischen Fürstensohn, einen Kult, einen Zauberer usw.

 

Die Inspiration kommt meist aus gelesenen oder gehörten Geschichten/Büchern, Filmen oder auch mal aus selbst erlebten Ereignissen oder eben aus der hoffentlich eigenen Kreativität, die vermutlich öfter als mir bewusst ist, auf die ersten drei Möglichkeiten zurückgreift.

Geschrieben

Irgendwann habe ich wahrscheinlich alles schon mal gebracht:

 

- ist egal, Ihr steht vor den Toren der Zielstadt.

- ungefähr siebenunddreißig Tage, streicht Euch die Lebenshaltungskosten ab, Ihr seid da.

- OK, sagt mal Marschordnung und Lagerprozedur, dürften so 20 Tage zu Fuß werden, wollt Ihr irgendwie schneller oder vorsichtiger/gemütlicher reisen, ist 'ne zivilisierte Gegend und es gibt mindestens im Halbtagesabstand Gasthäuser.

- wie oben... und als Ihr...

 

... bis hin zu zweien meiner Abenteuer, die zur Hälfte oder mehr aus Reise und Reiseereignissen bestehen.

Geschrieben

Häufig ist die Reise tatsächlich Mittel zum Zweck: Die eigentliche Geschichte spielt an einem anderen Ort. Oder die Charaktere haben lange genug in derselben Gegend zugebracht und lechzen nach neuen Eindrücken. Spannend wird es aus meiner Sicht aber immer dann, wenn der Weg sozusagen das Ziel ist. Wenn es uns als SL gelingt, die Reise selbst zum Abenteuer werden zu lassen. Wenn sie nicht mehr notwendiges Übel, sondern interessante Abwechslung bietet.

Geschrieben
Irgendwann habe ich wahrscheinlich alles schon mal gebracht

Finde ich völlig legitim. Nicht jede Reise kann etwas völlig Neues bieten. Das wäre aus meiner Sicht im Rahmen der meisten Settings und Spielstile auch unrealistisch.

Gerade die Beschäftigung der Charaktere in der Gruppe untereinander kann aber so manche Reise deutlich aufwerten. Das bietet tolle Chancen, dass sich die Charaktere mal besser kennen lernen. Ich habe mir hier dazu mal ein paar Gedanken gemacht.

Geschrieben

Also ich nutze als SL Reisen auch gerne mal als Regenerationsphase. Ich meine damit nicht, dass die Spieler dannach wieder volle LP und AP haben, sondern für mich als SL um mich auf den nächsten, komplexeren Teil vorzubereiten. Das liegt aber wahrscheinlich daran, dass viele meiner Abenteuer sehr offen gestaltet sind, und ich ungewöhnliche Aktionen meiner Spieler auch in das Abenteuer einbauen möchte.

Geschrieben

Für mich sind Reisen auch öfter eine gute Gelegenheit um selbst ein wenig Luft zu holen, bevor es mit der eigentlichen Handlung weiter geht. Und auch Spieler freuen sich gelegentlich über etwas Down time.

Schön finde ich es, wenn sich diese ruhigen Phasen mit kleinen Ereignissen oder Mini-Plots etwas auflockern lassen. Und sei's nur, um in der passenden Gelegenheit etwas aus dem Hut zaubern zu können. Dafür kann man zwar auch auf eine Zufallstabelle zurückgreifen (und wer würde sich nicht auch mal über einen puren, actionlastigen Kampf mit Wegelagerern freuen), aber es macht auch Spaß, sich etwas Besonderes für die Reise auszudenken. Aufbauend auf einigen Überlegungen zum Thema "Reisen interessanter gestalten", habe ich mal ein paar Ereignisse entworfen, die sich leicht in fast jede Runde einbauen lassen: Was kommt denn da des Wegs? - Etwas andere Reisebegnungen. Vielleicht hat jemand von euch ja auch noch Ideen dazu. Freue mich über Feedback! :lookaround:

  • 1 Monat später...
Geschrieben

Zum Bespielen von Reisen wurde eigentlich alles gesagt. Wenn bei mir die Situation aufkommt, dass Spieler wissen wollen wie weit ein bestimmter Ort weg ist, dann sage ich meistens: "Wen fragst du das?" Ich versuche schon darauf zu achten, das gewisse Informationen eben nur im Spiel zu bekommen sind. Woher sollen denn die Spieler wissen wie weit ein bestimmter Ort weg ist? Wenn Sie sich in der Spielewelt meinetwegen bei fahrenden Händlern erkundigen gibt der auch keine Kilometerzahl an.

Wenn man nicht gerade eine "Kartographen-Gilde" in der Stadt hat, die mit magischen Gerätschaften Entfernungen bemisst, wird man nie mehr als Schätzungen herausbekommen. Und dann wie schon erwähnt in Reisetagen, nicht in Entfernungen.

 

[ironie an] Zwei Karawanen begegnen sich:

"Hey, wie weit ist es bis Todchawa?"

"Welche Maßeinheit?"

"In Ochsenschritten bitte!"

"Okay, das waren jetzt genau 2.343.232 Ochsenschritte, macht 2.343 Ochsenkilometer."

"Hmm, da man für einen Tag maximal 50 Ochsenkilometer schafft, habe ich wohl nicht genug Proviant und wir müssen alle sterben!"

[ironie aus]

 

Im Ernst. In meiner Midgardrunde gibt es natürlich auch landkarten zu beschaffen etc., aber ich behaupte Mal, dass die im Normalfall nur grob sind. Satellitengenau Berechnungen sind zu der Zeit wohl eher nicht möglich. Karten des Mittelalters bieten da einen sehr schönen Eindruck.

 

Ich zeige zwar meinen Spielern auch Karten, aber eher, um ihnen einen Eindruck zu verschaffen, nicht damit sie Reiseentfernungen nachrechnen. Dazu gefällt mir die Moravod-Karte (von DDD oder dem herold? weiß gerade nicht) ganz gut.

 

Meine Parole: Im Zweifel müssen die Spieler das halt im Spiel rausbekommen und dann läuft es :cool:

Geschrieben

Im Ernst. In meiner Midgardrunde gibt es natürlich auch landkarten zu beschaffen etc., aber ich behaupte Mal, dass die im Normalfall nur grob sind. Satellitengenau Berechnungen sind zu der Zeit wohl eher nicht möglich. Karten des Mittelalters bieten da einen sehr schönen Eindruck.

 

Ich zeige zwar meinen Spielern auch Karten, aber eher, um ihnen einen Eindruck zu verschaffen, nicht damit sie Reiseentfernungen nachrechnen. Dazu gefällt mir die Moravod-Karte (von DDD oder dem herold? weiß gerade nicht) ganz gut.

 

 

Man sollte im Hinterkopf haben, dass die mittelalterlichen Karten idealisiert waren und weniger die Welt abbilden, wie sie ist, sondern wie sie idealerweise sein sollte; bspw. im christlichen Einflussbereich mit Jerusalem als Zentrum und die Entfernung der Städte zum Zentrum hing eher von der Bedeutung, als von den geographischen Realitäten ab.

 

Eine Quelle für mittelalterliche (& antike) Karten

  • 6 Monate später...
Geschrieben
Auf dem KlosterCon ist mir das aufgefallen das wenn es um eine Reise in einem Rollenspiel geht von den Spielern nach der Entfernung des Zeils gefragt wird. Dann wird wild gerechnert oder in Tabellen gesucht um zu sehen wie lange die Reise dauert. Als SL würde ich solche Fragen mit n Tagen beantworten oder anders ausgedrückt die Entfernung ist vollkommen egal und die Reise dauert solange wie ich es für das Abenteuer gerade brauche.

Meine Antwort gilt nur für Cons:

 

Jein.

 

Wenn ich ein Abenteuer auf einem Con anbiete, weiß ich schon vorher, ob gereist werden wird.

Ich habe Gegend, Jahreszeit, Wetterlage, Straßenverhältnisse und die Entfernung auf der Karte berücksichtigt.

Darum kann ich direkt ansagen, wie lange die Reise bei guten Bedingungen dauern würde - und wie lange die Gruppe voraussichtlich brauchen wird. :D

 

Dann beschreibe ich kurz die Gegend, die Jahreszeit, die Wetterlage und die zu erwartenden Straßenverhältnisse.

Spätestens dann beginnen die Spieler/Abenteurer, sich entsprechend auszurüsten.

Wenn sie damit fertig sind und bezahlt haben kann die Abreise erfolgen.

Dauert alles in allem bis zu dreißig Minuten, kann aber unterhaltsam werden, wenn die Spieler beginnen, einzelne Gepäckstücke und Gegenstände beim Packen zu beschreiben.

Diese dreißig Minuten können aber auch nervtötend langsam vergehen, wenn irgendwann Grundsatzfragen greifbar im Raum stehen wie etwa:

- Traglasthöchstgrenze für Tragetiere

- Harmlose Frage des SL nach Ladekapazitäten und Stauraum

- Höchstanzahl einsetzbarer Waffen, die auf einen KÄM zu Pferd geschnallt werden können, ohne dass dieser bewegungsunfähig aus dem Sattel kippt

 

Manchmal frage ich daraufhin die Spieler, ob sie wirklich ausspielen wollen, wie sich ihre geizigen und kurzgehaltenen Figuren nach Übernachtungen in der Holzklasse gegenseitig die Wanzen und Läuse puhlen...?

Fast immer wollen die Kurzfassung in Erzählform mit eindringlichen Schilderungen.

Ab und zu ergeben sich daraus spontane Spielsituationen.

Manchmal habe ich auch ein Goody für die Reise vorbereitet, das wird dann natürlich mit einer gewissen Vorlaufzeit angegangen.

 

Dabei können die Spieler ruhig vorgewarnt sein und ihre Figuren sich entsprechend verhalten.

Das würden sie ja sowieso tun, und wenn ihnen zuwenig Zeit dafür gelassen wird, artet das Ganze nur in Hysterie und Slapstick aus.

:dozingoff:

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