Daniel Geschrieben 23. Februar 2010 report Geschrieben 23. Februar 2010 Hallo Forumsteilnehmer, hier geht es (mir) nicht um Regelfragen, vielmehr möchte ich was über die Realität wissen, am besten von Bogenschützen mit Reiterfahrung. Ich habe kein anderes Unterforum gefunden, wo es besser hinpasst. Es gibt eine schöne (englische) Doku zu Langbögen: http://www.youtube-nocookie.com/watch?v=JaZ6pQiYclo Dort wird unter anderem festgestellt, dass - Pfeile rapide Geschwindigkeit und damit Energie verlieren, - Pfeile von Langbögen daher nur auf sehr kurze Distanzen (ca 20m) (ungehärtete?) Rüstungen durchschlagen, - aber dass sie sehr effektiv waren, den Sturmangriff von Rittern aufzuhalten, weil sie ihnen das wenig gerüstete Pferd unter dem Hintern wegschossen. Dann demonstriert der Macher des Videobeitrages, wie er den Langbogen vom (durch seichtes Wasser) galoppierenden Pferd aus einsetzt. Ob er auch irgendwas trifft, sieht man nicht. Meine Vermutung als jemand, der keine Ahnung vom Reiten und Bogenschießen hat, ist, dass berittene Bogenschützen nur auf sehr kurze Distanzen geschossen haben. Alles andere kommt mir extrem wackelig und unpräzise vor (egal mit welchem Bogen), vor allem sind Bögen auf kurze Distanz tödlich und das Pferd ermöglicht, Distanz zu halten. Aber ich sehe grundsätzlich kein Hindernis, den Langbogen vom Sattel aus einzusetzen. Man kann ihn als Rechts- oder Linkshänder wahrscheinlich nur auf einer Seite einsetzen, oder? Nochmal: Mir geht es nicht um Regeln, sondern darum, wie es wirklich ist. Wenn das grundsätzlich nicht ins Midgardforum gehört, könnt ihr den Beitrag gerne löschen.
Solwac Geschrieben 23. Februar 2010 report Geschrieben 23. Februar 2010 Was die Effektivität von Bögen im Laufe der Geschichte angeht, so gibt es eine Reihe von widersprüchlichen Aussagen. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass die verwendeten Materialien nicht konserviert überliefert sind und heutige Nachahmungen teilweise einfach nur Spekulation sind. Die Durchschlagskraft ist von vielen Faktoren abhängig und nicht alleine ausschlaggebend im Kampf. Aber die typische Kampfentfernung für berittene Bogenschützen dürfte stark vom Ziel abhängen. Ab einer bestimmten Größe ist der Einsatz zu Pferd nicht mehr sinnvoll möglich. Sowohl der Pferdekopf und -Körper als auch die eigenen (etwas angewinkelten) Beine sind einfach im Weg. Der Schütze müsste sich also schon recht weit in der Hüfte drehen, was schwierig ist, die mögliche Körperspannung beschränkt und einen zu großen toten Winkel übrig lässt. Solwac
Bernward Geschrieben 23. Februar 2010 report Geschrieben 23. Februar 2010 Die Mongolen haben sehr erfolgreich leichte Reiterei mit Bogen eingesetzt die in einem Zirkel agierten. Das waren aber keine Langbögen.
Orlando Gardiner Geschrieben 23. Februar 2010 report Geschrieben 23. Februar 2010 So wie das klingt, handelt es sich nicht um eine Regelfrage; dann wäre es in diesem Forum falsch. Auf Midgard (oder mit Midgardregeln spielend) kann man einen Langbogen nicht vom Pferd einsetzen. Punkt. Ob das irgendein Forscher, der versucht die mittelalterliche Realität zu simulieren, doch kann, ist für das Spiel unerheblich. Als Hausregel könnte man eine solche Regelung einführen: man verkürzt die Entfernungen (nah/mittel/weit) und gibt einen Malus auf das Schießen bzw. Bogenkampf zu Pferd. Dir geht es aber augenscheinlich darum, ob es prinzipiell möglich wäre. Die Doku, die Du gesehen hast, müsste deine Frage dann doch eigentlich beantwortet haben. Ich bezweifle, dass sich hier Experten finden, die mehr Ahnung vom Bogenkampf zu Pferd mit realitätsgetreuen englischen Langbögen haben, als derjenige, der in der Doku genau das simulierte. Grüße, Orl
Norgel Geschrieben 24. Februar 2010 report Geschrieben 24. Februar 2010 Wenn man generell etwas über die Wirksamkeit von mittelalterlichen Langbögen erfahren möchte, dann lohnt sich immer ein Blick auf die Schlacht von Azincourt, in welcher ja angeblich die Langbogenschützen maßgeblichen Einfluss auf den Ausgang des Kampfes hatten. Was den berittenen Einsatz angeht, kann man ja schon in dem Video sehen, dass sich ein Langbogen auch vom Pferdrücken aus abschießen lässt. Natürlich ist es wie bei allen Schusswaffen so, das jede kleine Bewegung des Schützen sich wegen der Winkelabweichung auf weite Entfernungen extrem stark bemerkbar macht. Das ist also kein Problem, was den Langbogen besonders betreffen würde.
Nikomedes Geschrieben 24. Februar 2010 report Geschrieben 24. Februar 2010 Bei Tenshukaku findest du einen interessanten Artikel über Bogenkampf zu Pferd, vom Gefühl würde ich sagen, dass es sich bei diesen japanischen Bögen auch um Langbogen vom Pferd handelt, siehe auch die "historische" Abbildung. Längenangaben hab ich aber keine gefunden
rashomon76 Geschrieben 13. März 2010 report Geschrieben 13. März 2010 (bearbeitet) Yumi - Langbogen 2,12m -2,45m. http://de.wikipedia.org/wiki/Yumi http://de.wikipedia.org/wiki/Yabusame http://de.wikipedia.org/wiki/Tiller http://de.wikipedia.org/wiki/Berittenes_Bogenschie%C3%9Fen http://de.wikipedia.org/wiki/Reiterbogen Bearbeitet 13. März 2010 von rashomon76
Mies Geschrieben 25. Juni 2010 report Geschrieben 25. Juni 2010 Vielleicht ist das hilfreich: http://steppenreiter.de/index1.htm Es gibt sogar Meisterschaften im "Bogen zu Pferd", das ist wirklich beeindruckend. Auch der Kursplan auf der Page hört sich spannend an; ich überlege ob ich so was mal mache (reiten kann ich einigermaßen, Bogenschießen hab ich noch nie gemacht)
sayah Geschrieben 25. Juni 2010 report Geschrieben 25. Juni 2010 Aber ich sehe grundsätzlich kein Hindernis, den Langbogen vom Sattel aus einzusetzen. Man kann ihn als Rechts- oder Linkshänder wahrscheinlich nur auf einer Seite einsetzen, oder? Kurz ich weiss es nicht. Mir sind aber gerade 2 Gründe eingefallen es nicht zu versuchen: -der rationale: man braucht viel Kraft einen Langbogen zu spannen. Ob man diese auf einem Pferd sitzend wie gewünscht aufbringen kann entzieht sich meiner Kenntniss. -der irrationale: der Langbogen war eine Waffe des kleinen Mannes. Pferde waren teuer. Sprich, jemand der ein Pferd hatte benutzte keinen Langbogen und wer einen Langbogen benutzte hatte kein Pferd. Wenn schon oben auf die Schlacht von Azincourt verwiesen wird. In der Beschreibung der Schlacht wird erwähnt, dass man Langbogenschützen vor allem deswegen mitgenommen hat, weil die sehr billige Truppen waren. Ebenfalls, das ist meine Interpretation, verdanken die Franzosen ihre Niederlage in dieser Schlacht hauptsächlich den Streitereien ihrer Anführer und der daraus resultierenden Unfähigkeit einen Schlachtplan einzuhalten, einen taktischen Vorteil auszunutzen oder einzelne Truppenteile zu koordinieren. Etwas überspitzt gesagt halte ich es für möglich, dass die Franzosen diese Schlacht auch ohne einen Gegner verlohren hätten... es grüsst Sayah el Atir al Azif ibn Mullah
Teskal Geschrieben 31. Juli 2010 report Geschrieben 31. Juli 2010 (bearbeitet) Yumi - Langbogen 2,12m -2,45m.http://de.wikipedia.org/wiki/Yumi Der Yumi ist kein Langbogen, sondern nur eine Sammelbezeichung für Bögen. Der Langbogen ist eigentlich der Daikyuu (= großer Bogen, kyuu ist die andere Lesung des gleichen Kanji wie Yumi) Der Kurzbogen ist der Hankyuu. Der Daikkyuu wird maximal 2,2 m groß gewesen sein. Im deutschen Wiki wurde wohl von der Englischen einfach ein paar Daten übernommen. Bei einer 205 cm großen Person, wird eine Bogenlänge von 245 cm vorgeschlagen. Kaum ein Japaner ist so groß und war damals so groß. Da geht es wohl eher um große Europäer die einen benutzen wollen. Durch die Asymetrische Form, kann der Bogen tatsächlich vom Pferd oder auf dem Boden sitzend benutzt werden. In Doku's kann man Zen-Bogenschützen oft vom Pferd schießend sehen. Sie hier ein Bild (Welches ein ähnliches ist, wie in dem Link unter Yabusame.) Solche Langbögen gibt/gab es außerhalb von Japan nicht. Zumindest habe ich davon nicht gehört. Um einen europäischen Langbogen auf dem Pferd zu benutzen, sollte man auf ihm stehen. Bearbeitet 31. Juli 2010 von Teskal
Ma Kai Geschrieben 31. Juli 2010 report Geschrieben 31. Juli 2010 -der irrationale: der Langbogen war eine Waffe des kleinen Mannes. Pferde waren teuer. Sprich, jemand der ein Pferd hatte benutzte keinen Langbogen und wer einen Langbogen benutzte hatte kein Pferd. Wenn schon oben auf die Schlacht von Azincourt verwiesen wird. In der Beschreibung der Schlacht wird erwähnt, dass man Langbogenschützen vor allem deswegen mitgenommen hat, weil die sehr billige Truppen waren. Also, es gibt in den Tabletop-Regeln WRG 6. für die Azincourter Engländer die Möglichkeit, Langbogenschützen als berittenes Fußvolk aufzustellen. Die können dann schnell irgendwo hin galoppieren, müssen dann allerdings zum produktiven Einsatz absitzen. Langbogenschützen waren aber schon eher relativ "billig". Im Vergleich zu Rittern bestimmt. Aber ihre Verbreitung war weitgehend auf bestimmte Gebiete Großbritanniens begrenzt und sie wurden später von Armbrustschützen abgelöst, weil eben doch einiges an Übung und Training dazugehörte, mit dem Ding umzugehen. Die Billigwaffe war nachher doch die Armbrust.
Roumorz Geschrieben 13. Dezember 2011 report Geschrieben 13. Dezember 2011 (bearbeitet) Aus praktischer Erfahrung (ich schieße Bogen und kann reiten) kann ich euch versichern, dass der Einsatz eines englischen Langbogens vom Pferderücken und im Sattel sitzend aus nicht effektiv möglich ist. a) Bogen- und Sehnenlänge behindern einen effektiven Auszug, b) Der Kraftaufwand ist für den Auszug eines klassischen englischen Langbogens mit 60-70lbs und mehr im Vergleich zu einem Recurve (klassischerweise waren die von den Reitervölkern eingesetzten Bögen eben solche) zudem erheblich größer. Die Gefahr, sich dabei selbst zu verletzen ist sehr groß. Bearbeitet 19. Januar 2012 von Roumorz
Alan Geschrieben 29. April 2012 report Geschrieben 29. April 2012 Ich habe früher Bogensport betrieben und die Distanz zum Ziel (Scheibe) hat ganz wesentlichen Einfluss auf die Wucht (Kraft) des Einschlags. Die erste typische Distanz sind 25m. (In der Halle wird auch auf 16m geschossen.) Auf diese Distanz hat der Schütze das große Problem, seine Pfeile unbeschadet aus der Scheibe zu ziehen. Die Scheiben sind geschätzte 20cm dick und aus verdichtetem (gepressten) Weichholz. Das Problem gibt sich bei der 60m Distanz nicht. Die Pfeile stecken zwar noch fest in der Scheibe, lassen sich aber ohne größere Probleme herausziehen. Ähnlich sieht das bei 80m aus. Bei 120m (maximale Distanz, die in dem Verein geschossen wurde) bleiben die Pfeile kaum stecken, bzw. fallen trotz Treffer durch das Eigengewicht gerunter. Würde man aus diesem energetischem Verlust der Pfeile Rückschlüsse auf den verursachenden Schaden ziehen wollen, müßte der Schadensverlust bei größerer Distanz entsprechend drastisch ausfallen. MfG Alan
Sorcerer Geschrieben 29. April 2012 report Geschrieben 29. April 2012 Mit wieviel lbs schießt du bzw. hast du geschossen?
Alan Geschrieben 29. April 2012 report Geschrieben 29. April 2012 Anfangs mit 40lbs, später mit 60lbs. Die Wurfarme sind ja austauschbar. Geschossen haben wir mit Blankbögen (barebows), also ohne Stabilisatoren, wohl aber mit Visirvorichtung. Einmal ging auf 25m ein Pfeil komplett durch die Scheibe durch, was sehr ärgerlich ist, weil dann die Befiederung abreißt und man ewig sucht, bis man den Pfeil im Gras wiederfindet. (Zum Wiederfinden empfielt es sich neonfarbene Befiederung zu wählen. Wer meint, schwarze Befiederung sei cooler ist entweder steinreich oder sucht sehr gerne herum^^) Bei 120m muss man schon sehr ballistisch schiessen. Das ist mehr ein Flug, als ein Schuss. Bis 60m ist der Pfeil aber relativ linear unterwegs. LG Alan
sayah Geschrieben 29. April 2012 report Geschrieben 29. April 2012 (bearbeitet) Würde man aus diesem energetischem Verlust der Pfeile Rückschlüsse auf den verursachenden Schaden ziehen wollen, müßte der Schadensverlust bei größerer Distanz entsprechend drastisch ausfallen. MfG Alan ja natürlich. Nur ich vermute, dass man früher andere (massivere?) Pfeilspitzen verwendete. Das hat natürlich wesentliche Auswirkungen auf kinetische Energie, Impuls und damit die Durchschlagskraft. Trotzdem hast du natürlich recht, nur sowas im Spiel umzusetzen ist mir zu mühsam, heisst Tabellen lastig, da habe ich es lieber einfach und unrealistisch. es grüsst Sayah el Atir al Azif ibn Mullah Bearbeitet 1. Mai 2012 von Blaues_Feuer unpassendes gelöscht
Sorcerer Geschrieben 30. April 2012 report Geschrieben 30. April 2012 Okay, austauschbare Wurfarme und ohne Stabilisatoren, aber mit Visier, sagt mir schon eine Menge über die verwendeten Bögen, danke. Ich bevorzuge Langbogen. 1. Wenn man sich mal die Mühe macht, die Daten z.B. aus der Traditional Bowyer's Bible, komplett durchzulesen, dann stellt man fest, dass die Zugkraft der z.B. von der osmanischen Reiterei verwendeten Kompositbögen sich eher so um die 80 bis 90 lbs bewegt. 2. Zugkraft in kinetische Energie des Pfeils umzuwandeln hängt von vielen Faktoren ab; es gibt 90-lbs-Bögen, die weniger Durchschlagskraft erzeugen als andere Bögen mit 50 lbs. 3. Durchschlagskraft hängt auch vom Aufbau des Pfeils und der Pfeilspitze ab. Hast du schonmal mit Bodkin-Spitzen geschossen? Das hat erheblichen Einfluss auf die Durchschlagskraft; die Leute, die sich bei uns um die Scheiben kümmern, sehen Dich aber automatisch als Freiwilligen für den Scheibenbau... 4. Schiessen vom Pferd: Tja, da ist Durchschlagskraft wohl eher ein kleineres Problem. Falls das Pferd nicht stillsteht, würde ich persönlich auf nichts zielen, was wesentlich weiter als 25 Meter entfernt ist, insbesondere wenn sich das Ziel auch noch bewegt. Intensives Training wird das sicherlich verbessern, aber große Reichweiten (mehr als 50-60 m) würde ich nicht erwarten, falls man nicht einfach als geschlossene Gruppe von 20 oder mehr berittenen Bogenschützen einen Pfeilhagel abschiesst. 5. Bogenschiessen militärisch genutzt: Gezieltes Schiessen war nicht zwangsläufig der Sinn, es wurde einfach mit 100-120 Mann pro Gruppe 45° gegen den Horizont gefeuert in Richtung anstürmender gegnerischer Truppen. Solange die Bogenschützen genug Pfeile haben, werden nicht viele Gegner in eine Reichweite kommen,, in der man in die Verlegenheit kommt, gezielt zu schiessen. Der Effekt, den konzentrierter Beschuss auf die Moral der Angreifer hat, ist nicht zu unterschätzen.
Alan Geschrieben 30. April 2012 report Geschrieben 30. April 2012 Zur Umsetzung in Midgard: Mir ist wichtig, dass das Spiel spielbar bleibt. Ich für meinen Teil mag Kämpfe, in denen ich kein einziges Mal irgendwo nachschlagen brauche. Wer maximalen Realismus will, spielt nicht Midgard . Daher auch der Konjunktiv. Ich habe in einem Sportverein mit dem Bogen geschossen. Dem entsprechend hatte ich Sportpfeile mit rund konischen Spitzen. Aber egal welche Pfeile man wählt, die Physik bleibt natürlich erhalten. Die Spitzen der Sportpfeile sind auf minimalen Luftwiderstand aus- gelegt. Pfeile für den Jagdsport sind teilweise auf Schaden ausgelegt, so dass ein Tier auch erlegt wird. Diese Pfeile fliegen natürlich weniger weit. Spannend war mal ein Bericht im Fernsehen über historische Reitervölker aus der heutigen Mongolei. Die hatten eine Taktik, dass sie an Feinde heran geritten sind und aus relativ kurzer Distanz geschossen haben. Aus den Darstellungen würde ich mal 15m schätzen. Die konnten außergewöhnlich gut reiten und ihre Pferde komplett mit den Beinen dirigieren, so dass sie sich im Sattel frei bewegen konnten. Dazu kommen noch effektive Kompositbögen, die diese Völker bereits herstellen konnten. Aber durch die Kompositwurfarme waren diese Bögen natürlich sehr kurz und ganz sicher nicht vergleichbar mit der Fragestellung "Langbogen zu Pferd". Als Spielleiter würde ich bei dem Problem mit entsprechenden Mali improvisieren - je nach Situation. LG Alan
Solwac Geschrieben 30. April 2012 report Geschrieben 30. April 2012 Sicher nimmt die Durchschlagskraft mit der Schussentfernung ab. Die Frage ist nur ob der Effekt groß genug ist um sinnvollerweise im Spiel berücksichtigt zu werden. So könnte der Schaden sich verringern oder die Schutzwirkung einer Rüstung zunehmen. Solwac
Leachlain ay Almhuin Geschrieben 30. April 2012 report Geschrieben 30. April 2012 Spannend war mal ein Bericht im Fernsehen über historische Reitervölker aus der heutigenMongolei. Die hatten eine Taktik, dass sie an Feinde heran geritten sind und aus relativ kurzer Distanz geschossen haben. Aus den Darstellungen würde ich mal 15m schätzen. Die konnten außergewöhnlich gut reiten und ihre Pferde komplett mit den Beinen dirigieren, so dass sie sich im Sattel frei bewegen konnten. Dazu kommen noch effektive Kompositbögen, die diese Völker bereits herstellen konnten. Aber durch die Kompositwurfarme waren diese Bögen natürlich sehr kurz und ganz sicher nicht vergleichbar mit der Fragestellung "Langbogen zu Pferd". Als Spielleiter würde ich bei dem Problem mit entsprechenden Mali improvisieren - je nach Situation. LG Alan Dafür wurde im Gildenbrief 53 die Fertigkeit "Tegarenschuss" eingeführt
Alan Geschrieben 30. April 2012 report Geschrieben 30. April 2012 Sicher nimmt die Durchschlagskraft mit der Schussentfernung ab. Ja Die Frage ist nur ob der Effekt groß genug ist um sinnvollerweise im Spiel berücksichtigt zu werden. So könnte der Schaden sich verringern oder die Schutzwirkung einer Rüstung zunehmen. Solwac Der Effekt ist es auch ganz sicher - aber... ...die Frage ist doch eher, wie man spielen will. Näher an der Realität wären deine Ideen - keine Frage. Aber wie ich schon sagte - für mich muss ein Spielsystem vor allem einfach sein. Weniger Regeln = besser! (Hier bitte keine Diskussion - ist nur meine Meinung) LG Alan
Poleaxe Geschrieben 5. Februar 2013 report Geschrieben 5. Februar 2013 (bearbeitet) Interessanter Strang. Langbögen wurden grundsätzlich besser zu Fuß eingesetzt. Ea gab jedoch berittene Langbogenschützen. Die Pferde dienten dem schnellen Transport, und vor der Schlacht wurde abgesessen und die Pferde sicher beim Tross gelassen. Es kam jedoch auch vor, dass dazu keine Zeit mehr war (man steigt nicht auf dem Schlachtfeld ab und lässt die Pferde dort rumstehen), so dass in solchen Fällen Langbogenschützen dann vom Pferd aus gekämpft und geschossen haben. Reichweite und Effektivität dürften jedoch im Vergleich zum Einsatz zu Fuß stark eingeschränkt gewesen sein, doch das Pferd erlaubte Mobilität auf dem Schlachtfeld, so dass solche berittenen Langbogenschützen dann besser eingesetzt wurden um zu Plänkeln und die Flanken des Gegners zu stören. Ich habe im Strang irgendwo gelesen dass die Armbrust im Gegensatz zum Langbogen eine Billigwaffe war. Das kann man so nicht stehen lassen. Armbrüste waren wesentlich teurer in der Herstellung als Langbögen. Darüber hinaus waren sie effektiv gegen Rüstungen, insbesonders die Stahlplattenrüstungen, die in der Zeit kurz vor Acincourt in Europa aufkamen. Der Langbogen vermochte solche Rüstungen nicht zu durchschlagen: Auf dem Schlachtfeld von Acincourt hat man Bodkin-Pfeilspitzen aus Eisen gefunden. Diese hat man nachgebildet und mit der Wucht eines Langbogens auf eine 2 Millimeter dicke Stahlplatte spätmittelalterlicher Art abgefeuert, und bei allen Versuchen hat der Pfeil das Metall nicht durchschlagen, sondern sich beim Aufprall verformt. Zum Robin Hood Mythos: Ein einzelner Langbogen war nicht treffsicher gegen ein bewegliches Ziel (besonders auf mittlere und lange Distanzen), so wie man es im Kampf findet (genausowenig wie eine Armbrust). Die Gefahr ging vielmehr davon aus, dass man etwa 10 Pfeile pro Minute abschießen konnte (es waren auch mehr möglich, doch dann läuft der Schütze gefahr, schnell zu ermüden, und das versucht man in der Schlacht zu vermeiden), und eine Einheit Langbogenschützen somit einen wahren Hagel von Pfeilen loslassen konnte, von denen einige ihr Ziel schon fanden. Im Rollenspiel, wo es hauptsächlich um kleinere Kämpfe geht, würde ich den Langbogen vom Pferd aus nur gegen nahe Ziele einigermaßen effektiv behandeln. Und ja, man sollte es nicht unnötig verkomplizieren. Bearbeitet 5. Februar 2013 von Poleaxe
Solwac Geschrieben 5. Februar 2013 report Geschrieben 5. Februar 2013 Ich habe im Strang irgendwo gelesen dass die Armbrust im Gegensatz zum Langbogen eine Billigwaffe war. Das kann man so nicht stehen lassen. Armbrüste waren wesentlich teurer in der Herstellung als Langbögen. Darüber hinaus waren sie effektiv gegen Rüstungen, insbesonders die Stahlplattenrüstungen, die in der Zeit kurz vor Acincourt in Europa aufkamen. Der Langbogen vermochte solche Rüstungen nicht zu durchschlagen: Auf dem Schlachtfeld von Acincourt hat man Bodkin-Pfeilspitzen aus Eisen gefunden. Diese hat man nachgebildet und mit der Wucht eines Langbogens auf eine 2 Millimeter dicke Stahlplatte spätmittelalterlicher Art abgefeuert, und bei allen Versuchen hat der Pfeil das Metall nicht durchschlagen, sondern sich beim Aufprall verformt.Die Hardware Armbrust war aufgrund der Mechanik natürlich teurer als ein Langbogen. Der Langbogen hatte nur den Vorteil der besseren Anpassung (der Schütze schnitzte den Bogen meist selber). Bei der Munition war der Bogen auch im Vorteil, solange ausreichend gute Federn aufzutreiben waren. Wirklich teuer ist aber die Ausbildung bei Langbögen. Alleine für eine ausreichende Schusskraft brauchte es langes Training. Eine Armbrust bietet da den Vorteil der mechanischen Spannung der Feder. Was die Durchschlagskraft angeht, so sind schon viele Experimente gemacht worden. Ich glaube, wenn ein Langbogen gezielt etwas durchschlagen sollte, dann ging das auch (auf relativ kurze Distanz). Aber die normale Kampfweise war halt Schwärme von Pfeilen abzuschicken und im ballistischen Flug auf größere Distanzen war die Durchschlagskraft nicht mehr so toll. Bei Armbrüsten hingegen wurde eigentlich nie auf ganz große Distanzen geschossen.
Sorcerer Geschrieben 5. Februar 2013 report Geschrieben 5. Februar 2013 (bearbeitet) (...)Ich habe im Strang irgendwo gelesen dass die Armbrust im Gegensatz zum Langbogen eine Billigwaffe war. Das kann man so nicht stehen lassen. Armbrüste waren wesentlich teurer in der Herstellung als Langbögen. Du rechnest reine Herstellungskosten. Rechne doch mal die Ausbildungszeit mit, dann weißt du, warum die Armbrust billig ist. Musketen sind noch teurer in der Herstellung, aber immer noch billig im Vergleich zu den Gesamtkosten des Langbogens. Außerdem berücksichtigst Du nicht, dass die wirklich guten Langbögen dieser Zeit aus italienischer oder süddeutscher Eibe waren. Die Stäbe waren in England nicht wirklich billig zu bekommen. (...)Darüber hinaus waren sie effektiv gegen Rüstungen, insbesonders die Stahlplattenrüstungen, die in der Zeit kurz vor Azincourt in Europa aufkamen. Der Langbogen vermochte solche Rüstungen nicht zu durchschlagen: Auf dem Schlachtfeld von Acincourt hat man Bodkin-Pfeilspitzen aus Eisen gefunden. Diese hat man nachgebildet und mit der Wucht eines Langbogens auf eine 2 Millimeter dicke Stahlplatte spätmittelalterlicher Art abgefeuert, und bei allen Versuchen hat der Pfeil das Metall nicht durchschlagen, sondern sich beim Aufprall verformt.(...) Und wieviele Teilnehmer einer Schlacht trugen diese äußerst schweren und teuren Rüstungen? 0,1%? Und trugen die die 2mm-Platten auch am Kopf? Schau Dir mal an, wie es aussieht, wenn 100 Bogenschützen gleichzeitig schießen. Mehr als 100 gute Schützen kriegst du heute kaum zusammen. Dann nimm diesen Eindruck mal dreißig und Du weißt, warum Langbögen eine so große Wirkung hatten. Es geht dabei auch um die psychologische Wirkung, denn wer will da schon in der ersten Reihe sein, während man auf die gegnerischen Linien zumarschiert? Und reiten kannst Du vergessen, Du kannst kein Pferd so panzern, dass man es nicht aufhalten kann, ohne dass es bewegungsunfähig wird. Bearbeitet 5. Februar 2013 von Sorcerer
Corris Geschrieben 5. Februar 2013 report Geschrieben 5. Februar 2013 Die Armbrust hat auch noch einen anderen Vorteil, man kann sie gespannt lassen. Und wie schon weiter oben gesagt, jedem "Deppen" in die Hand drücken. Der Langbogen erfordert zig Jahre Training.
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