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Wie hilft Euch Rollenspieltheorie?


Empfohlene Beiträge

Hallo,

 

ab und an lese ich hier im Rollenspiel-Theorie-Forum mal das eine oder andere mit.

 

Aber ich denke so langsam daran, diesen Strang hier vollständig zu ignorieren. Der Grund: Ich lese das Forum teilweise auch nicht nur aus Spaß, sondern einerseits, um mich über Midgard auszutauschen (also um Midgard besser zu verstehen und auch mein Verständnis von Midgard zu systematisieren) andererseits, um selbst Impulse geben zu können, damit andere das Spiel besser verstehen.

 

Aber hier in diesem Strang habe ich nichts gelesen, was mir weiterhilft, besser zu leiten oder auch nichts, was mir weiterhilft, Midgard besser zu verstehen. Hier gibt es nur Debatten über Begriffe, die offenbar so schwammig formuliert sind, dass sie nur ganz wenige verstehen, die 100000 Bücher gelesen haben - und bevor man hier eine Frage stellen darf, wird man rüde auf Suchfunktionen oder eben diese 10000 Bücher verwiesen. Weiterhin gbt es hier kaum Dinge, die konkrete Fragen des Spielleitens betreffen (die werden alle im Spielleiter-Strang geklärt, aus dem ich sogar schon das eine oder andere hilfreiche entnehmen konnte.).

 

Die Fragen sind für mich also: Was bringt mir als (nicht ganz so erfahrenem) Spielleiter überhaupt die Beschäftigung mit Rollenspieltheorie? Welchen Nutzen haben diese dicken Bücher, für die ich Geld ausgeben soll? Wie haben sie die glühenden Verfechter der Rollenspieltheorie konkret zu besseren Leitern gemacht, die ihren Spielern mehr Spaß verschaffen konnten? Was konnten die Leiter nach der Theorie besser als vor der Theorie?

 

Ich möchte bei diesem Strang ausdrücklich nicht auf irgendwelche dicken Bücher verwiesen werden, die ich lesen soll. Sondern ich möchte von den Verfechtern der Theorie konkrete Beispiele hören, was sie vor der Beschäftigung mit der Rollenspieltheorie anders gemacht haben als nachher, und inwieweit sich das positiv auf den Spielspaß ihrer Spieler ausgewirkt hat. Damit möchte ich für mich entscheiden, ob sich die Beschäftigung mit Rollenspieltheorie für mich überhaupt lohnt oder nicht.

 

 

Bitte kein "das ist nicht konkretisierbar" oder allgemeines "das hilft mir, meine Spieler besser zu verstehen" - sondern konkrete Sachen wie: "Ich habe vorher so und so geleitet. Dann habe ich mich mit der X-Y-Theorie beschäftigt. Danach habe ich anders geleitet. Ich habe gemerkt, dass das meinen Spielern sehr viel mehr Spaß gemacht hat.", ok?

L G Alas Ven

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Also ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo dieses "man muss X, Y und Z gelesen haben um hier was verstehen zu können"* herkommt...

Ich habe den einen oder anderen Blog, Forenbeitrag bei The Forge etc. und ein paar Wikipediaeinträge durchgelesen auf die hier im Forum verlinkt wurde. Alles in allem höchstens ein Zehntel des Midgard Grundregelwerks (also nur Arkanum und DFR) - wahrscheinlich erheblich weniger...

Trotzdem verstehe ich alles hier geschriebene und kann mich aktiv an den Diskussionen beteiligen. :dunno:

 

Was hat es mir gebracht?

Beispiel Strang "zu viele Fertigkeiten".

Ich erkenne, dass die strikte, ja fast sklavische, Einhaltung der Regelbeispiele im DFR einfach in vielen Situationen nicht gerechtfertigt ist. Ich habe das unbewusst zuerst bei Wurko Grink wahrgenommen, konnte es dort aber noch nicht fest machen. Erst nach der Aufkommenden Frage von Abd und den (zugegeben wenigen für einen 14 Seiten Strang) Diskussionbeiträgen wurde mir klar was es genau war und warum es so ist.

Das gleiche kann über den Strang "Trend zu mehr oder weniger 'Verregelung'" gesagt werden.

Auch die Bestimmung der Rollenspielertypen hat mir weiter geholfen meine Mitspieler zu analysieren und kategorisieren. Das ist sehr hilfreich um zu erfahren welche Aspekte in der Gruppe welchen Fokus bekommen sollen. Spiele ich etwas ausführlich aus, schneide es nur kurz an oder lasse ich es ganz unter den Tisch fallen?

Schlussendlich haben mich die Diskussionen um Sandbox vs. Railroad darauf Aufmerksam gemacht, dass ich selber dazu tendiere Abenteuer als Spielleiter mir zumindest auf Schienen vorzustellen auch wenn ich bei der Ausführung vielleicht etwas lockerer bin und auch Abweichungen zulasse.

Ich habe aber auch erkannt dass es eigentlich gar nicht so schlimm ist bei der Planung zumindesten den Weg genau so auszuarbeiten - eben den Weg den die Abenteurer/Spieler wahrscheinlich nehmen werden. Sollte es allerdings nicht so kommen sollte ich mir Gedanken darüber machen wie die Umwelt reagiert.

 

 

*) Wobei X,Y und Z Bücher sind. Irgendwelche erklärenden Links zählen nicht, weil Urheberrechte mal beiseite: Man könnte das Zeug ohne Aufwand von dort nach hier kopieren...

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Aufgrund von Theoriediskussioenen habe ich Railroading in meinen Abenteuern auf nahezu 0 reduziert (Nahezu 0 heißt: Die Anfangsmotivation bei Conabenteuern und das "reinschreiben" einer neuen Spielfigur kommt oft als Railroading daher). Das kommt dem, was meine Spieler mögen entgegen (andere Spieler würden das so nicht mögen. Spieler haben unterschiedliche Bedürnisse).

 

Ich weiß jetzt, warum ich Schicksalsgunst nicht mag (sie ist ein Regelmechanismus der auf der Metaebene greift im Gegensatz zu Göttlicher Gnade). Ich weiß, dass Metagaming so irgendwie überhaupt nicht mein Fall ist und wie ich es vermeide. Ich weiß, wie ich als Spielleiter und Spieler den Immersionsbruch vermeiden kann, was in der Folge zu einem dichteren Spiel führt. Früher bin ich als Spielleiter und Spieler öfter auf die Metaebene gewechselt. Das versuche ich zu vermeiden und mir Situationen von innen anzuschauen. Das lässt mich Motivation der Charaktere (inklusive meiner eigenen) und der Spielwelt als Ganzes besser verstehen. Mal von Midgard abgesehen weiß ich daher, dass ich Spielsysteme wie TORG überhaupt nicht mag, weil sie zu viel Regelmechanismen auf die Metaebene legen, obwohl die Mechanismen selbst ausgezeichnet funktionieren.

 

Ich weiß wie gut eine Sandbox funktionieren kann und kenne mittlerweile ihre Grenzen. Das hat meinen Stil zu leiten verbessert. Gerade mit einer zu freien Sandbox hatten meine Spieler Probleme. Jetzt weiß ich warum und kann das vermeiden.

 

Das macht mich alles zum besseren Spielleiter. Das fliegt einem bei Theoriediskussionen aber nicht einfach zu. Es gibt nur selten Kochrezepte. Die Umsetzung erfordert Beschäftigung mit der Materie und der Betrachtung des eigenen Leit- bzw. Spielstils. Oder um es mit den Worten eines GURPS Quellenbandes zu sagen: The universe! Some assembly required.

 

Ergänzung:

 

Der Kern der Frage ist: ist mir Rollenspiel als Hobby wichtig genug, um mich mit etwas so trockenem wie Theoriediskussionen zu beschäftigen?

 

Die Frage ist völlig ernst gemeint. Komme ich mit ein paar netten Leuten zusammen um ab und zu mal etwas Spass beim spielen zu haben, dann ist die Beschäftigung mit Rollenspieltheorie wahrscheinlich eher langweilig und völlig überflüssig. Betreibe ich Rollenspiel als ein mir wichtiges Hobby, will ich mich dort also weiterentwickeln, hilft sie mir das Hobby zu verstehen.

Bearbeitet von Abd al Rahman
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Moderation :

Ich möchte darauf hinweisen, dass Alas Ven nach konkreten Beispielen gefragt hat. Die Metadiskussion ist zwar interessant, geht aber am Thema vorbei. Ich lager das nacher wenn ich etwas mehr Zeit habe aus.

 

Bei Nachfragen bitte eine PN an mich oder benutzt den Strang Diskussionen zu Moderationen

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Hallo Sulhavir,

 

wie hat Dir die Rollenspieltheorie denn konkret geholfen?

 

Dazu hätte ich gern eine etwas genauere Erläuterung. Mir bleibt das etwas zu sehr auf der abstrakten Ebene.

 

L G Alas Ven

 

Konkret hatten wir in der Runde vor einigen Jahren mal ein Railroadingproblem, welches fast die Gruppe gesprengt hätte. Der SL hatte seine Geschichte im Kopf und wir als Spieler konnten machen, was wir wollten, es hatte keinen Effekt auf den Fortgang des Abenteuers. Das führte dazu, dass es hinterher zu mehr und mehr irrationalen Aktionen der Figuren kam, und es nach dem Spiel zu einem regelrechten Streit zwischen Spielern und SL kam.

 

Dem SL war das Phänomen/Konzept Railroading nicht geläufig und sah das Problem nicht. Bereits die Möglichkeit das Problem mit einem Begriff bezeichnen zu können und zu wissen, dass andere das gleiche Problem hatten, war da schon hilfreich, auch um letztlich das Problem zu lösen.

 

bis dann,

Sulvahir

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Es gibt noch eine fürchterlich banale, aber trotzdem oft nicht wahrgenommene Tatsache: Es gibt kein gutes und kein schlechtes, kein richtiges und falsches Rollenspiel. Es gibt nur Spielstile, die nicht zusammenpassen.

 

Zumindest hat mir die Rollenspieltheorie "geholfen" (?), einer Gruppe nicht beizutreten. Zwar hätte mich das System interessiert, jedoch war im Vorgespräch schnell klar, dass ich bei diesem SL nicht glücklich werden würde.

 

Allgemeiner nehme ich auch diese "Theorien" wie viele andere, denke mir meinen Teil, vergleiche mich damit und vergesse sie wieder. Irgendwann stoße ich wieder darauf, vergleiche mich wieder, erinnere mich und sehe, welchen Weg ich in der Zwischenzeit zurückgelegt habe bzw. wie sich meine Vorlieben verändert haben.

 

Ganz allgemein gibt es einem einige Schubladen (Spielertyp, Leitungsstil) zur Hand, in der man immer bessere Einschätzungen abgeben kann. Natürlich immer mit einer gewissen Fehlerquote. ;)

 

Für den Bereich von Regeltechnik (Systemauswahl auf Grund des eigenen Spielertyps und des dazu passenden Leitungsstils) ist Rollenspieltheorie in meinen Augen durchaus brauchbar. Die unklaren Definitionen stören natürlich. Wenn man allerdings einige sammelt und gegeneinanderstellt, hat man auch schon (s)eine eigene kleine Diskussion erstellt. Vielleicht ist es diese Diskussion, die hilft, gar nicht so sehr eine feste Definition.

Bearbeitet von midgardholic
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Es gibt noch eine fürchterlich banale, aber trotzdem oft nicht wahrgenommene Tatsache: Es gibt kein gutes und kein schlechtes, kein richtiges und falsches Rollenspiel. Es gibt nur Spielstile, die nicht zusammenpassen.

 

Zumindest hat mir die Rollenspieltheorie "geholfen" (?), einer Gruppe nicht beizutreten. Zwar hätte mich das System interessiert, jedoch war im Vorgespräch schnell klar, dass ich bei diesem SL nicht glücklich werden würde.

 

Allgemeiner nehme ich auch diese "Theorien" wie viele andere, denke mir meinen Teil, vergleiche mich damit und vergesse sie wieder. Irgendwann stoße ich wieder darauf, vergleiche mich wieder, erinnere mich und sehe, welchen Weg ich in der Zwischenzeit zurückgelegt habe bzw. wie sich meine Vorlieben verändert haben.

 

Ganz allgemein gibt es einem einige Schubladen (Spielertyp, Leitungsstil) zur Hand, in der man immer bessere Einschätzungen abgeben kann. Natürlich immer mit einer gewissen Fehlerquote. ;)

 

Für den Bereich von Regeltechnik (Systemauswahl auf Grund des eigenen Spielertyps und des dazu passenden Leitungsstils) ist Rollenspieltheorie in meinen Augen durchaus brauchbar. Die unklaren Definitionen stören natürlich. Wenn man allerdings einige sammelt und gegeneinanderstellt, hat man auch schon (s)eine eigene kleine Diskussion erstellt. Vielleicht ist es diese Diskussion, die hilft, gar nicht so sehr eine feste Definition.

 

Hi midgardholic,

 

warum hattest Du Dich denn aufgrund einer rollenspieltheoretischen Überlegung entschlossen, dieser Runde nicht beizutreten? Wie hätte der Spielleiter anders leiten müssen, dass Du mehr Spaß gehabt hättest? Ich will ja über möglichst viele Spieler Bescheid wissen, damit ich möglichst vielen Spielern Spaß verschaffen kann, wenn ich leite, denn um den Spaß, darum geht es mir ja, das ist ja meine oberste Maxime, Erhöhung des Spielspaßes.;-)

 

L G Alas Ven

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Konkret? Hm.

Ich lese für mich gerne mit und drehe und wende die Gedanken und Argumente der Diskutanten hin und her und ziehe für mich dann meine Meinung heraus.

Ich habe mich auch schon wild beteiligt, weil ich eine feste Meinung hatte/habe.

Konkret gebracht hat mir das, dass ich durch die Reflektion füre mich Sachen klarer gesehen habe und jetzt eher weiß, was ich möchte bzw. was andere wollen.

Wahrscheinlich nicht konkret genug, oder?

 

Das bleibt wirklich sehr auf der abstrakten Ebene...

Das liegt aber in der Natur der Sache. Wäre die Theorie eine Sammlung von Kochrezepten, dann könnte man natürlich eine konkrete Anwendung erwarten.

 

So bleibt höchstens die Chance darauf, dass ein Beispiel genau zu Dir passt. Ansonsten muss jedes theoretische Wissen erst noch in die Praxis übersetzt werden. Der Vorteil liegt darin, dass verschiedene Einzelfälle durch Abstraktion als ähnlich angesehen werden können und dann für alle eine gemeinsame Erkenntnis möglich ist. So hast Du z.B. nicht mehr Egon, Karla und Heinz, Du hast einen Storyteller, einen Method Actor usw.

 

Solwac

 

Ich habe ja erklärt, was ich mir wünsche: "Zuerst habe ich so und so geleitet. Dann habe ich mich mit der X-Y-Theorie beschäftigt. Die besagt, dass das, wie ich geleitet habe, nicht so toll ist, weil.. Ich habe es dann anders gemacht, wie da vorgeschlagen. Meinen Spielern hat das mehr Spaß gemacht. Ich habe das beibehalten."

 

Diese Art von Beiträgen suche ich. Keine Belehrungen, dass ich diese Art von Beiträgen nicht bekommen kann, oder dass das wegen der Natur der Sache nicht geht, also kein "das ist nicht zu konkretisieren.". Genau diese Art von Beiträgen will ich in diesem Strang nicht!

 

Offenbar ist es schwer zu begreifen, worum es mir geht. Habe ich mich im Ausgangsposting nicht klar genug ausgedrückt? Wenn nein, habe ich jetzt hoffentlich Klarheit schaffen können.

 

Also: Schreibt, wenn Ihr

1. Verfechter von Rollenspieltheorie seid

2. praktische Erfahrungen mit einer bestimmten Theorie verknüpfen konntet

3. Euch diese Erfahrungen zu einem besseren Spielleiter gemacht haben

4. Ihr gemerkt habt, dass bestimmte Theorien in der Anwendung Euch zu mehr Spaß beim Spielen und Leiten verholfen haben.

 

Schreibt nicht, wenn Ihr

1. nur erklären wollt, warum das, was ich mir wünsche, nicht zu machen ist, weil man das nicht konkretisieren kann

2. mir nur beipflichten möchtet, dass es schwierig ist, zu verstehen, welchen konkreten Nutzen die Beschäftigung mit Rollenspieltheorie bringt (dafür gibt es PNs und die Ruhmesfunktion!)

3. Ihr den Theorie-Begriff untersuchen oder erklären wollt, warum die Begriffe da so schwammig sein müssen. (dafür könnt Ihr gern einen anderen Strang eröffnen).

 

Ist es jetzt klarer, was ich mir hier wünsche? Ich hoffe, ja!

 

 

 

L G Alas Ven

Bearbeitet von Alas Ven
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Moderation :

Habe jetzt eine ganze Reihe, auch ältere Beiträge gelöscht, da sie sehr weit vom Thema entfernt waren. Ein Teil davon werden wir später vermutlich in einen eigenen Strang ausgliedern, da dort durchaus interessante Fragen angesprochen wurden. Das auseinanderzuklamüsern fehlt mir aber gerade die Zeit.

 

 

Bei Nachfragen bitte eine PN an mich oder benutzt den Strang Diskussionen zu Moderationen

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Nicht RPG-Theorie, sondern Rollenspieltheorie aus dem pädagogischen Bereich:

 

Theorie: Man braucht eine Zeit um in eine Rolle hinein und wieder heraus zu kommen. In der Rollenspielzeit ist die Unterscheidung zwischen Spieler und Spielfigur im Erleben und Empfinden immer schwierig. Oft misslingt es ganz und gar.

 

Mögliche Konsequenzen aus der Theorie:

Ein Ritual bestimmt den Anfang und das Ende der Rollenspielzeit (Kerze an/aus). In Phasen intensiven Rollenspiels sollen wenig Unterbrechungen stattfinden (Gib mal Chips her?/ Erklär noch mal die Vorteile eines Morgensterns gegenüber dem Langschwert/ lange Regeldiskussionen/ Würfeleien dezent halten/ Rumblättern im Regelbuch auch).

 

 

Das Eintauchen und das Auftauchen aus der Rollenspielzeit bewusst ansprechen/inszenieren: So wir fangen jetzt an: (Einführung in Ort und Zeit) "Ihr sitzt gerade in einer schäbigen Kaschemme, die ist gerade untergegangen, war aber hinter den tiefhängenden Wolken sowie so nicht zu sehen ...." . --- "Nach diesem ereignisreichen Tag schlagt ihr am Abend euer Lager auf, das Feuer prasselt und die Abenteurer fragen sich, was die Nacht für sie bringen wird. Doch jetzt erst mal muss das noch im Ungewissen bleiben (Pause, Buch zuklappen: "Das war´s für heute").

 

Im Anschluss an das Spiel wird eine Feedbackrunde gemacht, in der sauber getrennt wird: Wie ist das Spiel für die Spielfigur verlaufen? Was gäbe es taktisch oder regeltechnisch zu bedenken? Wie ist es mir als Spieler ergangen? Wünsche und Anregungen.

 

Das hat mir und unserer Spielrunde die Auseinandersetzung mit Nicht-RPG-Rollenspieltheorien ganz praktisch gebracht.

 

 

 

Was bringt mir die Diskussion hier in diesem Unterforum?

 

Nicht viel. Die Diskussionen kreisen mir zu sehr um brotloses Recht- und Nicht-Rechthaben und um alle Arten von Schlaumeiereien und Selbstdarstellungen. Die Theorien werden zu statisch angewendet und dienen meistens lediglich irgendwelchen Kategorisierungen, die dann wieder zu starr begriffen werden. Ein "flüssiger" und kreativer Umgang auch mit der Theorie mit Übertragungen aus Nachbarfeldern wäre in meinen Augen ertragreicher.

 

Selbst als links oder Zitate aus Büchern ;).

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Hi midgardholic,

 

warum hattest Du Dich denn aufgrund einer rollenspieltheoretischen Überlegung entschlossen, dieser Runde nicht beizutreten? Wie hätte der Spielleiter anders leiten müssen, dass Du mehr Spaß gehabt hättest? Ich will ja über möglichst viele Spieler Bescheid wissen, damit ich möglichst vielen Spielern Spaß verschaffen kann, wenn ich leite, denn um den Spaß, darum geht es mir ja, das ist ja meine oberste Maxime, Erhöhung des Spielspaßes.;-)

 

L G Alas Ven

 

Hallo Alas,

 

der SL hatte die Geschichte schon für x Jahre ausgearbeitet und er machte mir schnell klar, dass die Geschichte so ablaufen würde. Ich bin da leider kein Fan von. Ich möchte Einfluss auf die Geschichte haben.

 

Das war im Grunde schon alles.

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der SL hatte die Geschichte schon für x Jahre ausgearbeitet und er machte mir schnell klar, dass die Geschichte so ablaufen würde. Ich bin da leider kein Fan von. Ich möchte Einfluss auf die Geschichte haben.

 

Das war im Grunde schon alles.

Das ist im Prinzip auch eine wichtige Erkenntnis von mir, ich habe zu Anfang meiner SL-Karriere auch lineare Storylines entworfen, das habe ich dann mehr und mehr zurückgeschraubt und mich mehr in Richtung Sandkasten-Ansatz bewegt.

 

Mit den theoretischen Ansätzen ist es nun so, dass ich zum Beispiel mein Szenario darauf untersuchen kann, ob es Spielertyp X auch genügend Interessantes liefert, was um so wichtiger sein kann, wenn ich weiss, dass Typ X in der Spielrunde drin sein wird. Das finde ich eine sehr wichtige Erkenntnis.

 

Dito auch der Punkt: Wenn die Spieler etwas tun, was hat das für Auswirkungen und wie man die (aus einer Sicht der Dramaturgie notwendigen) fixen Handlungsabläufe wiederum möglichst frei gestaltet oder (Beachten sie nicht den Mann hinter dem Vorhang!) zumindest so, dass die Spieler sich nicht gerailroadet fühlen: Keine Entwertung der Handlungen. Es muss logische, sich aus der Spielwelt ergebende Alternativen geben.

 

Beispiel: Ich habe ein Attentat auf eine NSpF vor, um die Handlung voranzubringen. Wenn die SpF nun diese Figur bestmöglichst bewachen, muss ich natürlich auf alternative Handlungsstränge ausweichen. Es kann zu einem Konflikt mit den Wachen kommen, der Attentäter kann sich ein anderes Ziel suchen, oder oder... Einfach die Anzahl der Angreifer erhöhen wäre die schlechtestmögliche Wahl. ;)

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Als Spieleiter:

Früher habe ich (Kauf-)Abenteuer so durchgezogen, wie sie geschrieben waren. Jetzt sehe ich die geschriebene Struktur als einen roten Faden und als Inspiration. Wenn die Abenteurer ganz andere Ideen haben, können sie diese auch durchführen. Wenn sie den Oberbösewicht schon in der ersten Szene durch Glück oder Strategie bezwingen, dann ist dem eben so. Als SL stelle ich nur noch den Sandkasten zu Verfügung, die Spieler können sich darin austoben. Allerdings müssen sie auch mit den von mir simulierten Reaktionen der virtuellen Umwelt leben können... Ich bin also vom bestimmenden Spielleiter zu einem Anbieter von Spielanreizen gewechselt.

 

Als Spieler:

Ich spiele unregelmäßig in vielen verschiedenen Gruppen. In manchen Gruppen spiele ich nicht um des Spielens willen, sondern um mit den Leuten eine gute Zeit zu haben. Früher hatte ich in diesen Gruppen öfters Bauchschmerzen, weil die Spielleiter viele Dinge gemacht haben, die mir nicht gefallen und die mich geärgert haben. Aber ich konnte nach dem Spielabend die Ursachen nicht benennen. Dank der Rollenspieltheorie kann ich das nun. Wenn es mir wichtig ist, kann ich mit dem Spielleiter genauer das Thema besprechen und auch Lösungsmöglichkeiten anführen. In Gruppen, in denen ich sehr selten spiele, verzichte ich lieber auf das Nachgespräch, weil es entweder sinnlos ist oder zu viel Zeit kostet. Hier bringt mir die Rollenspieltheorie durch das Wissen um die Zusammenhänge eine innere Gelöstheit. Ich denke mir: "Aha, das ist Railroading." und lehne mich entspannter zurück. Es ist das Loslassen-können von etwas, das mich ärgert, weil ich es jetzt verstehen kann. Dadurch kann ich die Spielabende mit Freunden besser genießen.

(Ich kenne und schätze aber auch sehr hardcore-Spielabende, bei denen das Rollenspiel im Vordergrund steht und nicht die Abendgestaltung mit Freunden.)

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Serdo brachte mich auf die Idee:

 

Ich spiele in zwei Gruppen, einer wöchentlichen und in einer unregelmäßigen mit alten Freunden aus dem Studium.

 

In meiner alten Gruppe haben wir früher sehr offene, spielerzentrierte Abenteuer gespielt. In der wöchentlichen Gruppe macht der SL quasi nur Railroading und kann das offensichtlich auch nur. Zuerst hat mich das frustriert, jetzt sehe ich das so:

 

Ich höre auf, gegen die Wände zu rennen, die ich eh nicht einreißen kann, da die Schienen einfach anders liegen. Statt dessen lenke ich meine Kreativität und Spielfreude auf die nebensächlichen Plots, wo keine Schienen liegen. Und ich genieße die Würfelei bei den vielen Kämpfen.

 

Erkenne deinen SL und reite den Tiger so gut es geht.

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Also: Schreibt, wenn Ihr

1. Verfechter von Rollenspieltheorie seid

2. praktische Erfahrungen mit einer bestimmten Theorie verknüpfen konntet

3. Euch diese Erfahrungen zu einem besseren Spielleiter gemacht haben

4. Ihr gemerkt habt, dass bestimmte Theorien in der Anwendung Euch zu mehr Spaß beim Spielen und Leiten verholfen haben.

 

Schreibt nicht, wenn Ihr

1. nur erklären wollt, warum das, was ich mir wünsche, nicht zu machen ist, weil man das nicht konkretisieren kann

2. mir nur beipflichten möchtet, dass es schwierig ist, zu verstehen, welchen konkreten Nutzen die Beschäftigung mit Rollenspieltheorie bringt (dafür gibt es PNs und die Ruhmesfunktion!)

3. Ihr den Theorie-Begriff untersuchen oder erklären wollt, warum die Begriffe da so schwammig sein müssen. (dafür könnt Ihr gern einen anderen Strang eröffnen).

 

Lieber Alas Ven,

 

vielen Dank für diese klare Definition dessen, was der Gegenstand dieses Stranges sein soll und was nicht. Ich werde mich bei meiner Antwort explizit darauf beziehen - schon damit dieser Beitrag nicht von Moderatoren gestrichen wird - fürchte aber, dass Dir die Antwort nicht sehr gefällt, da sie in eine ganz andere Richtung geht, als Du vermutlich erwartest.

 

Für mich treffen alle vier der von Dir benannten Definitionen zu, warum ich schreiben soll:

Ich bin Verfechter von Rollenspieltheorie, ich habe praktische Erfahrungen mit einer bestimmten Theorie, mich haben diese Erfahrungen zu einem besseren Spielleiter gemacht, ich habe gemerkt , dass bestimmte Theorien in der Anwendung mir zu mehr Spaß beim Spielen und Leiten verholfen haben. Wie das?

 

Tatsächlich diskutiere ich (manchmal) hier mit, weil ich es schätze abstrakt über einen Gegenstand zu reflektieren - in diesem Fall das Rollenspiel Midgard. Diese Reflexion ist für mich der Kern theoretischer Überlegungen. Dabei kommt es mir gerade nicht auf direkte Umsetzungsorientierung im Midgard-Spiel an. Trotzdem handelt es sich dabei um eine sehr praktische Erfahrung, nämlich die, dass direkte Umsetzungsorientierung mir nur sehr bedingt hilft ein besserer Spielleiter (oder Spieler) zu werden. Warum?

 

Rollenspieltheorie soll aus meiner Sicht dazu beitragen, zu erkennen warum, wie und wer Midgard spielt. Diese Betrachtung geht weit darüber hinaus nur Regelmechanismen oder Kommunikationssituationen am Spieltisch theoretisch zu fassen. Meine konkrete Erkenntnis ist, dass Abstraktionsvermögen und Reflexion über den Spielstil im Allgemeinen mir zu mehr Spaß beim spielen (leiten ist für mich eine besondere Art von spielen) verholfen hat. Mehr Spass durch Abstraktion zu haben, ist für mich eben ein verdammt praktischer Nutzen.

 

Ich glaube, dass Reflexion über den gesamten Prozess des Spiels zu nachhaltig schöneren Spiel für alle Mitspieler führt. Das kommt daher, dass wir es bei Midgrad aus meiner Sicht mit einem hochkomplexen sozialen Prozess zu tun haben, der es an sich Wert ist reflektiert zu werden - allein schon deshalb, weil wir ziemlich viel Zeit mit unserm Hobby zu bringen. Mir zum Beispiel hat zum besseren Verständnis dieses sozialen Prozess eine Menge Kommunikationstheorie, Geschichtstheorie, Geschlechtertheorie und Literaturtheorie geholfen. Viel von dem was hier zu Rollenspieltheorie steht, ist für mich "unterkomplex" - oder anders gesagt zu "spielorientiert". Gleichwohl ist auch meine Art über Rollenspiel Theorie nachzudenken sehr konkret, sie betrachtet den Akt des Rollenspiels insgesamt als sozialen Prozess und nicht nur spielorientiert als Frage von "Flag Framing" oder "Rail roading" - wobei Du schon davon ausgehen darfst, dass ich weiß, was das ist.

 

Insofern käme ich auch nie auf die Idee, Dir darin beizupflichten, dass es schwierig ist zu verstehen, welchen konkreten Nutzen Rollenspieltheorie bringt. Im Gegenteil, ich glaube, dass eine hinreichend tief gehende theoretische Reflexion über Midgard immer dazu beiträgt "besser" zu spielen. Mir zum Beispiel ist durch die Beschäftigung mit Rollenspieltheorie konkret klar geworden, warum es Midgrad inhärent ist, dass die Welt im Kern so erzkonservative politische Systeme transportiert.

 

Schließlich bin ich auch weit davon entfernt, Dir erklären zu wollen, warum theoretische Begriff zu Midgard schwammig sein müssen. Das Gegenteil ist aus meiner Sicht bei einer ausgearbeiteten Theorie der Fall: abstrakte Begriffe müssen dazu beitragen, Definitionen zu klären (das sieht man bei der abstraktesten Wissenschaft die es gibt - der Mathematik, da geht es im Kern nur um klare Definitionen und Beweise aber eben völlig abstrakt).

 

Nun vermute ich, dass Du diese Antwort nicht so findest, wie Du erwartest hast und mit gewisser Berechtigung auch denkst, dass ich bewusst nicht so geantwortet habe. Letzteres ist insofern der Fall, als dass ich anders geantwortet habe, als die meisten anderen im Strang.

 

Im Kern bestehe ich aber darauf, dass ich Deine Frage "Wie hilft Euch Rollenspieltheorie?" ernsthaft und direkt beantwortet habe. Mir hilft Rollenspieltheorie bei der Reflexion über die Art, wie ich Midgard spiele und das macht mir ganz besonderen Spaß, wenn es hoch abstrakt ist. Aus diesem Abstraktionsniveau ziehe ich über den sozialen Prozess des Spiels konkrete Schlüsse - z.B. über die politische Formation der Länder Midgards, die ich - stark verkürzt - als Ausdruck des Wunsches nach sozialer Einheitlichkeit unter den Mitspielern interpretiere. Solche Schlüsse helfen mir besserer Spieler (oder Spielleiter) zu sein und vor allem besser mit anderen zusammen zu spielen.

 

Herzlicher Gruß

 

Jakob

Bearbeitet von Jakob Richter
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