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Großbetriebe/Manufakturen, was gab es im Mittelalter?


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Geschrieben

Hallo Miteinander,

 

zur Ausgestalltung einiger Städte suche ich einige Anregungen und bitte Euch um Mithilfe. Neben dem kleinen Handwerker gab es auch im Mittelalter Betriebe mit deutlich mehr als 10 Mitarbeitern/Angestellten. Folgendes könnte ich mir in dieser Größenordnung vorstellen:

 

Brauerei

Spinnerei

Weberei

Drahtzieherei

Stellmacherei/Wagner

Buchbinderei/Buchkopisten

Pergamentmacher/Papyrusmacher

Gießerei

Erzmine/Salzbergwerk

Käserei

Gerberei

Sägewerk

Porzelanmanufaktur/Tonbrennerei

Glasbläserei

Werft

 

Über weitere Ideen von eurer Seite würde ich mich sehr freuen.

Geschrieben

die Käserei als "Großbetrieb" kann ich mir nur schwer vorstellen, zumindest nicht in der Stadt. Einfach weil es logistisch keinen Sinn macht, zuerst ~ 10 Liter Milch irgendwo hin zu karren (während sie unterwegs verderben kann), um dann mehr oder weniger aufwendig 1 kg Käse herzustellen. Es macht mehr Sinn, die Käserei auf einem Bauernhof zu belassen und dann den fertigen Käse in der Stadt zu verkaufen.

Zu einer reichen Burg, mit entsprechenden Güterwirtschaft und Abgabenpflichtigen Bauern könnte ich mir eine größere Milchwirtschaft eher vorstellen.

Geschrieben

Accessoirs (Krawatten, Tücher, Geldbeutel, Kragen, Hemden, ...)

Färbereien

Gürtel

Hüte

Keramik (Geschirr, Fliesen, Mosaiksteine)

Messer-, Messing- und Silberschmiede (Tischgeschirr, besteck, Fibeln, etc. )

Parfümhersteller

Schokolade, Süssigkeiten

Schuhe

Spielzeug (Erwachsene. Spielkarten, Würfel, ...)

Spielzeug (Kinder)

Steinmetze (Dombauten)

Wäsche

Wein, Likör, Schnaps

Wohntextilien (Teppiche, Gobelins, Zierdecken)

Ziergegenstände (Knöpfe, Borten, etc.)

Geschrieben

Um die Frage aus dem Titel zu beantworten: laut Wikipedia entstanden Manufakturen in der frühen Neuzeit und nicht im Mittelalter. Auch nicht im Spätmittelalter.

 

Demnach dürfte es auf Midgard - wenn überhaupt - nur in den Küstenstaaten erste Entwicklungen in diese Richtung geben.

Geschrieben
die Käserei als "Großbetrieb" kann ich mir nur schwer vorstellen, zumindest nicht in der Stadt. Einfach weil es logistisch keinen Sinn macht, zuerst ~ 10 Liter Milch irgendwo hin zu karren (während sie unterwegs verderben kann), um dann mehr oder weniger aufwendig 1 kg Käse herzustellen. Es macht mehr Sinn, die Käserei auf einem Bauernhof zu belassen und dann den fertigen Käse in der Stadt zu verkaufen.

Zu einer reichen Burg, mit entsprechenden Güterwirtschaft und Abgabenpflichtigen Bauern könnte ich mir eine größere Milchwirtschaft eher vorstellen.

Milchviehhaltung ist im wesentlichen eine Entwicklung der Neuzeit (früher kam die Milch eher von universell genutzten Tieren).

 

Auf Midgard kann ich mir eine große Käserei daher nur bei den Zwergen vorstellen.

 

Solwac

Geschrieben

Manufakturen sind wohl Einrichtungen, die sich als Nachfolgeeinrichtungen der Zünften ab etwa dem 15., vielleicht 16. Jahrhundert gebildet haben. Während des Mittelalters gab es keine Manufakturen.

Es gab wohl "Betriebe" (Einrichtungen), die "viele" verschiedene Arbeiter unterschiedlichen Handwerks beschäftigten: Großbauten, Minen, Höfe, Städte, Klöster ... "viele" ist relativ ;)

 

Diese eher kleinen Betriebe, ein Meister, wenige Gesellen oder Lehrlinge, waren ausschließlich auf die Produktion von Güter für den Eigenbedarf - innerhalb der jeweiligen Institution - ausgerichtet, sie waren auf Autarkie (Eigenwirtschaft) ausgerichtet, nicht auf überregionalen Handel. Zunftbetriebe hatten für den Bedarf der jeweiligen Stadt produziert, gab es keinen Bedarf wurde die Produktion eingestellt.

Gehandelt wurden nur seltene Überproduktionen (z.B. Wolle, Wein, Rohstoffe) von Versorgungsgütern, die im eigenen Wirtschaftsraum nicht verfügbar waren. Und "Luxusgüter" (z.B. seltene Gewürze).

 

Manufakturen hingegen versuchten gezielt Arbeitsprozesse durch Spezialisierung von Aufgaben zu optimieren, das um Massengüter für den Handel zu erzeugen. Im Gegensatz zu früher gab es zum Ende des Mittelalters nämlich einen gesteigerten Bedarf an Massenprodukten und damit gesteigerten Handel - den ein Wirtschaftraum konnte seinen Bedarf an verschiedenen Produkten nicht mehr für gleichermaßen optimal / ausreichend produzieren.

 

 

Also, eine gezielte Antwort auf Deine Frage lautet: es gab keine Großbetriebe oder gar Manufakturen im Mittelalter (6. - 15. Jhd). Es gab nur kleine Handwerkerbetriebe, die sich zur Regulierend und zum Schutz zu Zünften zusammengeschlossen haben.

PS: selbst die (frühe) Hanse hat noch lange nicht zum Merkantilismus geführt! Das war blos ein Bündnis zur Sicherung des Handels.

 

Willst Du eine Stadt planen und ausarbeiten, dann beginne lieber mit Fragen: Warum wird gerade hier ein bestimmtes Gut produziert? Über welche natürlichen Rohstoffe / Voraussetzungen verfügt die Stadt? Wie groß ist der Bedarf? Wer meldet den Bedarf an, warum, wann und wo? Was haben die Produzenten davon, mehr als Bedarf zu produzieren? Wie aufwendig ist es ... welches Abhängigkeiten / Randbedingungen gibt es noch? Wie sind die Zugangs- und Abgangswege von Gütern ...

 

Um auf die Käserei zurück zu kommen ... wenn jeder seine Kuh hat, was in mittelalterlichen nicht unbedingt unüblich war, warum soll er dann den Käse des Nachbarn handeln? Wenn genügend kleine Bauernhöfe um die Stadt Käse produzieren und die kleinen Überschüsse an Markttagen in die Stadt zum Tauschen bringen, warum benötigt die Stadt eine Käserei?

Nur mal ein paar Überlegungen meinerseits ...

  • Like 1
Geschrieben

Moin Solwac,

 

Milchviehhaltung ist im wesentlichen eine Entwicklung der Neuzeit (früher kam die Milch eher von universell genutzten Tieren).

 

Auf Midgard kann ich mir eine große Käserei daher nur bei den Zwergen vorstellen.

 

In vielen Gegenden werden Ziegen oder Scharfe gehalten. Sobald die Weideflaeche die Herdengroesse begrenzt, musst du schlachten, und dann haste automatisch Milchvieh. In fast allen Ackerbaukulturen werden Rinder und nicht Pferde vor den Pflug gespannt. Auch dort entsteht das Milchvieh beim Schlachten der ueberzaehligen Laemmer als Nebenprodukt zum Zugochsen. Grosse Kaesereien haben evtl einige Clansherren und Rinderbarone in Alba, aber allgemein sollte Milch so frisch wie moeglich, d.h. vor Ort verarbeitet werden. Dafuer schmeckt dann auch jeder Kaese anders - und grade jede Zwergenfamilie hat ihre eigene Kaesehoehle die seit Jahrhunderten gepflegt wird.

 

In vielen Laendern muessen die an die Scholle gebundenen Bauern die vom Grundherren ausgewaehlte Muehle nutzen, die dort dann zentral besteuert wird. Eine grosse Muehle in einer getreidereichen Gegend koennte 20-50 Mann in Arbeit halten.

 

ciao,Kraehe

Geschrieben
die Käserei als "Großbetrieb" kann ich mir nur schwer vorstellen, zumindest nicht in der Stadt. Einfach weil es logistisch keinen Sinn macht, zuerst ~ 10 Liter Milch irgendwo hin zu karren (während sie unterwegs verderben kann), um dann mehr oder weniger aufwendig 1 kg Käse herzustellen. Es macht mehr Sinn, die Käserei auf einem Bauernhof zu belassen und dann den fertigen Käse in der Stadt zu verkaufen.

Zu einer reichen Burg, mit entsprechenden Güterwirtschaft und Abgabenpflichtigen Bauern könnte ich mir eine größere Milchwirtschaft eher vorstellen.

Milchviehhaltung ist im wesentlichen eine Entwicklung der Neuzeit (früher kam die Milch eher von universell genutzten Tieren).

 

Auf Midgard kann ich mir eine große Käserei daher nur bei den Zwergen vorstellen.

 

Solwac

 

 

Weil nur bei den Zwergen hinter den Bergen all die ganzen (lila) Unterberg- Kühe leben, natürlich unterirdisch, und dort das gesunde fluoreszierende Gras fressen? Molke leuchtet dann im Dunkeln!

Geschrieben

Manufakturen würde ich auf Midgard auch eher im Osten oder Küstenstaaten/Valian vermuten.

Allerdings wird ja auch nach Großbetrieben gefragt. Wobei die genannten 10 Mitarbeiter wohl eher leicht erreicht werden.

 

@Lukarnam:

Manufakturen sind Konkurrenz der Zünfte und wurden von diesen massiv bekämpft, ein Grund, warum die klassischen Manufakturen sich meist nicht in den Städten fanden, weil dort die Zünfte das Sagen hatten. In dem Zusammenhang sei vielleicht noch das Verlagswesen zu nennen, also die dezentrale serielle Produktion in Auftrag eines Verlegers. Tuchschneider organisierten so oft die Produktion von Webstoffen.

 

Zimmerer dürften auch regelmäßig mehr als 10 Mitarbeiter haben.

Eh alles, was so auf einer Baustelle rumläuft, das waren organisierte Großbetriebe in diesem Umfeld.

Böttcher vermutlich auch.

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