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Darstellung der Charakterkompetenz


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Geschrieben

Wir hatten ja schon mehrfach hier im Forum das Thema Kompetenz einer Figur, z.B. wie es rollenspieltheoretisch aussieht oder ob Optimierung oder Verskillung gut sind bzw. wie weit eine solche Figur durch den Spielleiter eingeschätzt werden kann.

 

Wie sieht es aber aus Spielersicht aus? Gegeben sei eine Figur mit ihren Werten und eine Spielrunde (sowohl andere Spieler wie auch der Spielleiter), die die Figur entweder noch gar nicht kennt oder zumindest nicht die letzten (wichtigen) Änderungen der Fertigkeiten oder Zauber.

 

Was macht Ihr um Eurer Figur einen entsprechenden Platz in der Runde zu verschaffen, also Spielanteile bei Begegnungen zu bekommen, bei Planungen mehr als nur eine weitere Person zur Verfügung zu stellen usw.?

Bleibt Ihr nur innerhalb der Rolle oder wird auch auf Spielerebene geredet und wenn ja, was und wie?

Gibt es Unterschiede zwischen der Heimrunde und einem Con und dort zwischen einer Runde ohne und einer mit bekannten Gesichtern (was die Figur betrifft)?

 

Und wie geht Ihr vor, wenn die Figur eine gewisse Rolle spielen soll, der Schwerpunkt an Fertigkeiten aber dann doch woanders liegt (z.B. der sich als Händler ausgebende Beschwörer. Klar kann er etwas kämpfen, hat vielleicht auch Geschäftstüchtigkeit gelernt und trotzdem hat seine Stärken natürlich als Zauberer)?

 

Solwac

Geschrieben

:lol: In der Heimrunde kennen die mich - auch wenn auf dem Blatt "Assassine" steht... es wäre doch ein Heiler. Deshalb mache da diese Experimente nicht ;)

 

Aber auf Cons hat man das "Problem" ja eher häufig:

da habe ich es auch schon gesehen, dass ein Spieler mit einer niedriggradigen Figur unbeabsichtigt das Spiel an sich riss und die Mitspieler haben während des ganzen Spiels angenommen, er sei ein sehr hochstufiger Char :lol:

 

Ich selbst spiele so, wie es mir grade Spaß macht... das kann unter Umständen sonntags nach viel zu wenig Schlaf etwas anders aussehen als freitags...

 

Und das ist für mich die Hauptsache: ich möchte meine Figur mögen und eine schöne Zeit im Kreis von Freunden/Bekannten verleben.

 

Und wenn die Heilerin St: 98 hat, weil das der letzte Würfelwurf war, dann wird sie nicht zur Söldnerin, weil ich keine Lust habe eine zu spielen. Deshalb kann man bei mir aufgrund von z. B. Schaden nicht darauf schließen, was es für ein Char ist. Und wenn ich einen Char spielen möchte, der etwas verheimlicht, dann lerne ich spätestens als außergewöhnliche Fertigkeit "schauspielern" und spreche vorher unter vier Augen mit dem Sl :devil:

 

Viele Grüße

Shayleigh

Geschrieben
Wie sieht es aber aus Spielersicht aus? Gegeben sei eine Figur mit ihren Werten und eine Spielrunde (sowohl andere Spieler wie auch der Spielleiter), die die Figur entweder noch gar nicht kennt oder zumindest nicht die letzten (wichtigen) Änderungen der Fertigkeiten oder Zauber.

 

Was macht Ihr um Eurer Figur einen entsprechenden Platz in der Runde zu verschaffen, also Spielanteile bei Begegnungen zu bekommen, bei Planungen mehr als nur eine weitere Person zur Verfügung zu stellen usw.?

Schwierige Frage nach der Selbsteinschätzung des Auftretens am Tisch...

Ich glaube, auf Cons und in Runden mit unbekannten Spielern spiele ich die Figur sehr viel mehr in ihren Stärken und Schwächen aus:

In Situationen, von denen sie keine Ahnung hat, bin ich sehr viel passiver als zuhause, gebe dann aber Vollgas, wenn sie in ihrem Element ist.

Damit hoffe ich, mein manchmal dominantes Auftreten etwas abzufedern.

Aus demselben Grund sage ich im Vorfeld jedem unbekannten SL, dass ich gerne rede und aktiv bin und mir von ihm wünsche, dass er mir bitte direkt sagt, wenn es zuviel wird.

So gesehen habe ich wenig Schwierigkeiten, mir Spielanteile zu sichern. :lookaround:

Bleibt Ihr nur innerhalb der Rolle oder wird auch auf Spielerebene geredet und wenn ja, was und wie?
Gerade auf Cons wechsele ich häufiger auf die Spielerebene, um den anderen das Auftreten meiner Figur zu erklären,

besonders nach einer Einführung wie:"Ihr seid jetzt seit X Wochen gemeinsam unterwegs und habt euch kennengelernt..."

Ich finde, dann bin ich meinen Mitspielern und dem SL ein paar Werkzeuge für den Umgang mit meiner Figur schuldig, um das Spiel zu beschleunigen und auch, um Irritationen zu vermeiden.

 

Gibt es Unterschiede zwischen der Heimrunde und einem Con und dort zwischen einer Runde ohne und einer mit bekannten Gesichtern (was die Figur betrifft)?
Ja, mit Sicherheit, alleine schon deshalb, weil m.M.n. in Heimrunden die Gefahr besteht, dass die Figur in den Hintergrund und die Spielerpersönlichkeit in den Vordergrund tritt.

 

Und wie geht Ihr vor, wenn die Figur eine gewisse Rolle spielen soll, der Schwerpunkt an Fertigkeiten aber dann doch woanders liegt (z.B. der sich als Händler ausgebende Beschwörer. Klar kann er etwas kämpfen, hat vielleicht auch Geschäftstüchtigkeit gelernt und trotzdem hat seine Stärken natürlich als Zauberer)?
Entweder stelle ich meine Kaffeetasse auf das Feld mit dem Abenteurertyp, oder ich drehe den Charakterbogen gleich ganz um.

Das mache ich solange, bis ich überzeugt davon bin, dass meine Sitznachbarn zwischen Figurenwissen und Spielerwissen unterscheiden können.

Oder, bis ich mir klar ist, dass niemand außer mir meine Handschrift lesen kann. :D

 

Grüße

Geschrieben

Im Endeffekt hängt es von der Figur ab, mein Elf würde zum Beipsiel die anderen sich ruhig mal etwas abmühen lassen und dann selber zu zeigen, wie es geht.

Ansonsten kann man durchaus in-game seine Talente anpreisen....

Geschrieben

@Shayleigh: Irgendwas wird die Figur mit dem niedrigen Grad ja gekonnt haben, ansonsten hätten sich die anderen das ja nicht mitangesehen. ;)

 

Aber Spielanteile durch Aktivität des Spielers haben ja erst einmal nichts mit der Figur zu tun. Zumindest unterstelle ich mal, dass ein aktiverer Spieler mehr mit derselben Figur macht als ein passiverer.

 

@Drachenmann: Wenn Du das Datenblatt umdrehst, dann bedeutet das ja nur, dass Du nicht die Werte direkt sprechen lassen willst (als eine Möglichkeit von Spieler zu Spieler zu reden) und alles mit Deiner Figur machen möchtest. Wie aber machst Du es?

 

@Widukind: Verstehe ist es richtig, Du würdest mit dem Elfen außer einer eher unspezifischen Arroganz keine Hinweise auf die vorhandenen Stärken geben und erst nach dem Scheitern einer anderen Figur anpacken?

Ich kann mir die Wiederholung eines solchen Verhaltens irgendwie nicht richtig vorstellen. In einer festen Runde treten die Fertigkeiten ja nach der ersten „Demonstration“ zu Tage und auf Cons bleibt eventuell keine Zeit für ein Ausspielen der Wiederholung (selbst wenn es inhaltlich möglich wäre).

 

 

Bei manchen Fertigkeiten ist es relativ einfach, andere Figuren einzuschätzen und dann auch entsprechend zu berücksichtigen. Aber Zauber, Wissensfertigkeiten oder auch manche Abenteurerfertigkeiten (z.B. Schleichen, Tarnen, Schlösser öffnen) sind nicht so offensichtlich. Natürlich kann man es so spielen, dass der selbstbewusste Söldner mit Schleichen+4 (immerhin gelernt) versucht die Wache leise zu überrumpeln und der eigentlich besser geeignete Spitzbube (Schleichen+9, nur eben nicht bekannt) eben nicht. Für den Spitzbuben könnte es (ja nach restlicher Gruppe) sogar rollengerechtes Verhalten sein, aber es wäre auch eine verpasste Gelegenheit für einen eigenen Auftritt.

 

Ich kenne Runden, in denen dann ein Spieler (nicht die Figur) sagt, der Spitzbube hat doch Schleichen+9, der soll das tun. Oder es wird gefragt, wer hat den höchsten EW:Schleichen?

 

Die Alternative, die Runde verzichtet einfach auf die Fertigkeit einer Figur, gefällt mir am wenigsten. :dunno:

 

Solwac

Geschrieben

Es kommt immer ganz auf die Figur bei mir an, wie sehr sie ihre Fähigkeiten gegenüber der restlichen Runde darstellt.

 

Mein Halbling-Koch Tomredil z.B. ist eine Labertasche und hat wenig Mühe den anderen zu zeigen, dass er ein guter Koch ist.

 

Mein Zauberer Herothinas dagegen ist eher etwas ruhiger und glänzt eher dann mit seinen Fähigkeiten, wenn sie benötigt werden.

 

 

Gruß

H.

Geschrieben
Mein Halbling-Koch Tomredil z.B. ist eine Labertasche und hat wenig Mühe den anderen zu zeigen, dass er ein guter Koch ist.
Kochen ist halt eine offensiver vorgetragene Fertigkeit. ;)

 

Mein Zauberer Herothinas dagegen ist eher etwas ruhiger und glänzt eher dann mit seinen Fähigkeiten, wenn sie benötigt werden.
Also wird er irgendwann sich mal melden? Oder wie läuft das ab?

 

Solwac

Geschrieben

Ich gehe sehr unterschiedlich an die Sache ran, je nachdem, wo gespielt und wie das Abenteuer aussieht.

 

Zu Hause nehme ich mir die Zeit, die Fähigkeiten nach und nach auszuspielen oder auch so lange wie möglich zu verheimlichen. Dabei kann es dann auch schon mal zu Einzelaktionen kommen, damit der Rest der Gruppe z. B. nicht mitkriegt, dass mein Spitzbube die "gefundenen" Sachen aus einer ursprünglich verschlossenen Truhe hat.

 

Auf einem Con hänge ich "heimliche" oder illegale Fähigkeiten normalerweise auch nicht an die große Glocke. Wenn die Gruppe in einem Abenteuer unter (Zeit-)druck steht, kommt von meinem Charakter auch schon mal die Frage, was die anderen so können und wo ihr Spezialgebiet liegt, weil die Zeit zu knapp wäre, das jedem einzeln aus der Nase zu ziehen. Der Charakter selber teilt dann natürlich auch mit, was er/sie so kann.

Ich versuche dabei Werte zu vermeiden und gebe nur eine grobe Einschätzung, ob die Fähigkeit mäßig bis sehr gut beherrscht wird. Dass dabei auch Fehleinschätzungen passieren, weil der Großkotz weit mehr von seinen rudimentären Fähigkeiten überzeugt ist als der stille Spezialist, finde ich nicht so schlimm wie das Vergleichen von Zahlen, die der Figur nicht bekannt sind. Ob jemand einen EW:Klettern von +15 oder +16 hat, können die Figuren wohl kaum auseinander halten.

Geschrieben
@Shayleigh: Irgendwas wird die Figur mit dem niedrigen Grad ja gekonnt haben, ansonsten hätten sich die anderen das ja nicht mitangesehen. ;)

 

Aber Spielanteile durch Aktivität des Spielers haben ja erst einmal nichts mit der Figur zu tun. Zumindest unterstelle ich mal, dass ein aktiverer Spieler mehr mit derselben Figur macht als ein passiverer.

 

Es war ein Hexer, der bei den (wenigen) Zaubern, die er angewendet hat zufällig gut würfelte... das zusammen mit seinem überzeugenden Auftreten hat scheinbar gereicht um die Mitspieler zu überzeugen...

 

Andersherum darf ich auf Cons auch manchmal in Abenteuern, die für Grade 3-4 ausgelegt sind, meine PRI spielen, die schon Grad 6 ist... aber sie reißt halt nicht alles an sich...

 

Viele Grüße

Shayleigh

Geschrieben

Schwer auszudrücken. Ich glaube, ich spiele schon recht weitgehend entsprechend meiner eigenen Stimmung, und dem "Image" der Figur.

 

Wenn ich müde bin, ist die Figur stiller.

Wenn eine Figur aus der Beschreibung als Söldner, Ordenskrieger, Halbling, Magier zu erkennen ist, dann wird sie von den Mitspielern auch entsprechend angesprochen.

 

In der Hausrunde gilt bei uns nicht, was gesagt ist, hat die Figur gesagt - da wird auch oft auf Spielerebene diskutiert.

 

Bei Cons fragen meine Figuren dann schon auch einmal, wer denn gut Klettern oder überhaupt Schleichen usw könne.

Geschrieben
(...) Kaffeetasse auf das Feld mit dem Abenteurertyp (...)
@Drachenmann: Wenn Du das Datenblatt umdrehst, dann bedeutet das ja nur, dass Du nicht die Werte direkt sprechen lassen willst (als eine Möglichkeit von Spieler zu Spieler zu reden) und alles mit Deiner Figur machen möchtest. Wie aber machst Du es?
Naja, zum Würfeln muss ich die Tasse nicht wegnehmen bzw kann den Bogen wieder herumdrehen, schließlich ist er ja nicht am Tisch festgeklebt. ;)
Was macht Ihr um Eurer Figur einen entsprechenden Platz in der Runde zu verschaffen, also Spielanteile bei Begegnungen zu bekommen, bei Planungen mehr als nur eine weitere Person zur Verfügung zu stellen usw.?

Schwierige Frage nach der Selbsteinschätzung des Auftretens am Tisch...

Ich glaube, auf Cons und in Runden mit unbekannten Spielern spiele ich die Figur sehr viel mehr in ihren Stärken und Schwächen aus:

In Situationen, von denen sie keine Ahnung hat, bin ich sehr viel passiver als zuhause, gebe dann aber Vollgas, wenn sie in ihrem Element ist.

(...)

So gesehen habe ich wenig Schwierigkeiten, mir Spielanteile zu sichern. :lookaround:

 

Aber Spielanteile durch Aktivität des Spielers haben ja erst einmal nichts mit der Figur zu tun. Zumindest unterstelle ich mal, dass ein aktiverer Spieler mehr mit derselben Figur macht als ein passiverer.
:confused:

Sorry, verstehe ich nicht: Je aktiver ich als Spieler meine Figur führe, umso länger werden doch die entsprechenden Situationen ausgespielt, jedenfalls meistens.

In bunt zusammengewürfelten Gruppen und/oder solchen, in denen Spieler und SL einander unbekannt sind, loten sich doch alle Beteiligten erst einmal aus.

Und besonders der SL ist doch froh, wenn sofort einer am Tisch auf ein Situationsangebot anspringt.

Also hat in einer solchen Gruppe die Figur eines aktiven Spielers auch eben mehr Spielanteile als die eines Spielers,

dessen letzte Worte vor der Tiefschlafphase sind:"Weckt mich, wenn was passiert.."

Oder verstehe ich Deine Frage falsch?

Und wie geht Ihr vor, wenn die Figur eine gewisse Rolle spielen soll, der Schwerpunkt an Fertigkeiten aber dann doch woanders liegt (z.B. der sich als Händler ausgebende Beschwörer. Klar kann er etwas kämpfen, hat vielleicht auch Geschäftstüchtigkeit gelernt und trotzdem hat seine Stärken natürlich als Zauberer)?

 

Um ehrlich zu sein und um bei Deinem Beispiel vom Beschwörer zu bleiben, der als Händler auftritt:

Ich mache es genauso, wie Du in Deinem nächsten Zitat beschreibst.

Dem SL erzähle ich unter vier Augen von meinem Vorhaben, dann habe ich natürlich eine entsprechende Geschichte und selbstverständlich passende Handelsware parat,

die ich notfalls den anderen Figuren präsentieren kann (ja, auf dem Ausrüstungsbogen, das ist existenziell).

Im Spiel versuche ich, den Schein zu wahren, suche Wiederverkäufer oder Handelspartner für ein fiktives oder tatsächliches Handelshaus und/oder versuche,

meinen Schrott zu verramschen, auch an die Figuren der Mitspieler.

Im besten Fall ist der Händler sowieso die dauerhafte Tarnidentität der Figur, dann sollte das Ganze auch solange glaubhaft über die Bühne gehen,

bis die restlichen Spieler zu Tode genervt abwinken und um Verkaufsgespräche outgame bitten.

Dafür nehme ich in Kauf, relativ viele Würfelchancen zu verpassen, was gerade bei den Kernkompetenzen eines Beschwörers ja auch nicht so arg viel ausmacht.

 

Das funktioniert übrigens auch unabsichtlich, wenn meine Figur tatsächlich und völlig offensichtlich mit sperriger Handelsware unterwegs ist,

die durchaus ihrem Beruf entspricht und die sie an den Mann bringen will:

Einmal auf Bacharach hat mir der SL eine unfassbare Summe in den Rachen gestopft, damit ich bitte endlich aufhöre,

ständig diese drei Pferde an den Mann zu bringen, zweimal Streitross, einmal Packpferd, alle drei fertig ausgebildet und mit Werten auf Anfrage.

(Du erinnerst Dich, die Pferde hatte ich in Deinem Urruti-Abenteuer gefangen, das Abrichten ging mehr als gut aus...)

Als Tarnung wäre die Sache eine Riesennummer gewesen, und meine Figur hätte in Wirklichkeit sogar ein Nekromant sein können... :D

Sein Abenteurertyp hat nämlich keine Sau am Tisch interessiert:

Dicke Arme+Fellweste+Röckchen+Großmaul = albischer Pferdeabrichter. Punkt.

 

Du weißt doch, wie es ist: Die Leute wollen besch****** werden, und gerade wenn Du todernst dabei bleibst, wird Dir der allergrößte Müll geglaubt! :cool:

 

Ab jetzt begebe ich mich auf dünnes Eis, weil ich noch nie einen Beschwörer gespielt habe, sondern auf ihn von einem Spitzbub und einem Schattenweber schließen muss:

Kommt es dann im weiteren Abenteuerverlauf dazu, dass gerade die Kernfertigkeiten meiner Figur massiv gefragt sind und alle anderen am Tisch versagt haben, hat meine Figur im ersten Schritt ein oder zwei "passende Artefakte" dabei, die sie aber "nicht so gern herzeigen möchte" und sie deshalb lieber erst mal für sich alleine anwendet... ;)

Das macht natürlich den Rest der Figuren extrem neugierig und kann besonders dann haarig werden, wenn dogmatische Gutwesen in der Gruppe vertreten sind.

Aber meistens sind dann schon ein paar Stunden vergangen und meine Figur geht für den Rest trotz erwachenden Misstrauens auch weiterhin als grundsätzlich vertrauenswürdig durch.

 

Nach Überleben des ersten folgt der zweite Schritt, das "zufällige" Liegenlassen oder Herunterfallen eines Gegenstandes,

der schlagartig für alle Beteiligten den eigenen Figurentyp aufklärt.

Ein Dietrichbund, oder, um beim Beispiel zu bleiben, das Kästchen mit der bunten Beschwörerkreide etwa. (Gibt es die? Egal, Du weißt, was ich meine...)

 

Eleganter ist natürlich, eine Situation abzuwarten, in der sogar der anwesende Oberdogmatiker nicht mehr herummault, wenn die Figur ganz selbstverständlich ihr illegales Werkzeug zückt.

 

Denn sonst :ätsch: käme die Gruppe nicht weiter und :ätsch: das Abenteuer wäre in Gefahr :ätsch:

Der einzig kritische Moment, wenn man es dermaßen auf die Spitze treibt, ist der EW... :plain:

 

Bei manchen Fertigkeiten ist es relativ einfach, andere Figuren einzuschätzen und dann auch entsprechend zu berücksichtigen. Aber Zauber, Wissensfertigkeiten oder auch manche Abenteurerfertigkeiten (z.B. Schleichen, Tarnen, Schlösser öffnen) sind nicht so offensichtlich. Natürlich kann man es so spielen, dass der selbstbewusste Söldner mit Schleichen+4 (immerhin gelernt) versucht die Wache leise zu überrumpeln und der eigentlich besser geeignete Spitzbube (Schleichen+9, nur eben nicht bekannt) eben nicht. Für den Spitzbuben könnte es (ja nach restlicher Gruppe) sogar rollengerechtes Verhalten sein, aber es wäre auch eine verpasste Gelegenheit für einen eigenen Auftritt.
Ich weiß nicht, ob Figuren in ihrem Typ wirklich so einfach einzuschätzen sind.

Für z.B. meinen Albai (ich fürchte, Du erinnerst Dich an ihn) ernte ich immer wieder schräge Blicke, wenn ich ihn als Glücksritter oute.

Von Krieger über Söldner und Händler bis zum verkappten Magister mit niedrigem Zt war schon sehr viel dabei, was ihm über den ganzen Abend unterstellt worden war.

Einmal sogar Hx, bis der SL den Mitspieler aufklärte, dass ein Schlachtross für einen Vertrauten dann doch zu groß sei.

Ich kenne Runden, in denen dann ein Spieler (nicht die Figur) sagt, der Spitzbube hat doch Schleichen+9, der soll das tun. Oder es wird gefragt, wer hat den höchsten EW:Schleichen?
Kenne ich auch und finde beides total bescheuert und stimmungstötend.

Schließlich spiele ich eine Figur mit Persönlichkeit und keinen Würfelbecher mit Fertigkeiten-Etikett.

Die Alternative, die Runde verzichtet einfach auf die Fertigkeit einer Figur, gefällt mir am wenigsten. :dunno:

 

Solwac

Finde ich noch blöder, genau wie Du. Man kann ja darüber reden, warum der SL fürchtet, eine Fertigkeit könnte ihm das Abenteuer zerschießen, dann allerdings frage ich mich:

In was für einem Abenteuer und bei was für einem SL bin ich denn da gelandet?

Wobei ich (als SL) von dieser Aussage manche selbstgestrickte Fertigkeiten und vor allem Artefakte ausnehmen muss, aber das ist ja hier nicht die Frage...

 

Grüße

Geschrieben
Mein Zauberer Herothinas dagegen ist eher etwas ruhiger und glänzt eher dann mit seinen Fähigkeiten, wenn sie benötigt werden.
Also wird er irgendwann sich mal melden? Oder wie läuft das ab?

 

Solwac

 

Teilweise ja, es hängt von der Fertigkeit und auch von den Figuren der anderen Spieler. Dunkle Sprache zu sprechen, wenn ein fanatischer Priester anwesend ist...

Er prahlt halt nicht so mit seinen Fähigkeiten, aber wartet auch nicht ewig, um sie einzusetzen.

Geschrieben

Schönes Beispiel!

 

Irgendwann im Abenteuer wird der Beschwörer seine Wesen rufen oder es wird ein EW:Dunkle Sprache fällig. Bei den Fertigkeiten, die eher passiv auftreten (weil sie vom Spielleiter initiiert werden) ist das Problem gering. Aber vor einem Kampf wäre es sinnvoll, wenn Knechte berücksichtigt würden. Oder bei meinem Beispiel mit der zu beschleichenden Wache: Für die Gruppe ist es sinnvoll, wenn der Fähigste den Versuch unternimmt.

 

Wie also wird der Spagat gelöst, auf der einen Seite nicht alles auf dem Marktplatz auszurufen und dennoch ein gemeinsames Spiel zu erreichen? Oder ist der Widerspruch zu groß und das Ausspielen einer gewissen Rolle ist schlichtweg nicht mit Gruppenspiel vereinbar?

 

Solwac

Geschrieben

Ich glaube schon, dass beides vereinbar ist. Der Großteil der Fähigkeiten ist ja ausspielbar. Klar wird wahrscheinlich der eine Fähigkeit ausüben, der die größere Klappe hat, aber das ist dann eben Rollenspiel. :D Und wenn man mal auf eine Fähigkeit verzichten muß, damit man keinen Ärger mit dem Priester bekommt, dann ist das doch auch OK. (Vor allem wenn man es dann heimlich macht und sich überlegen muß, wie man der restlichen Gruppe es erklärt, dass man plötzlich diese Info hat.)

Geschrieben

Was macht Ihr um Eurer Figur einen entsprechenden Platz in der Runde zu verschaffen, also Spielanteile bei Begegnungen zu bekommen, bei Planungen mehr als nur eine weitere Person zur Verfügung zu stellen usw.?

Bleibt Ihr nur innerhalb der Rolle oder wird auch auf Spielerebene geredet und wenn ja, was und wie?

 

Meist in der Figur, allerdings kann es auch sein, daß ich meinen Mitspielern etwas erkläre, was für Verwirrung sorgte.

Beispiel, Figur: "Zornal ist stark in mir. Der letzte Gegner gehört mir." und wenn das nicht reicht: "Seht zu und lernt. Und zwar aus größerer Entfernung."

Und wenn nicht verstanden wurde, was gemeint ist, dann erkläre ich dies eventuell regeltechnisch: Berserkergang!

 

 

Gibt es Unterschiede zwischen der Heimrunde und einem Con und dort zwischen einer Runde ohne und einer mit bekannten Gesichtern (was die Figur betrifft)?

 

Wenn die Figur andere Figuren kennt, dann kann ich das im Spiel, also in der Rolle umsetzen und wenn nicht, dann auch.

 

 

Und wie geht Ihr vor, wenn die Figur eine gewisse Rolle spielen soll, der Schwerpunkt an Fertigkeiten aber dann doch woanders liegt (z.B. der sich als Händler ausgebende Beschwörer. Klar kann er etwas kämpfen, hat vielleicht auch Geschäftstüchtigkeit gelernt und trotzdem hat seine Stärken natürlich als Zauberer)?

 

Solwac

 

Dann sollten passende Fertigkeiten am Start sein. Schauspielen, Geschäftstüchtigkeit und eben ausspielen muss ich das natürlich.

 

Sollten Fertigkeiten geheim bleiben müssen, dann setzt die Figur sie eben heimlich ein oder hat zufällig Erfolg.

Beispiel Meucheln: Eine meiner Figuren Klasse As verdingte sich als Söldner. Er war immer in LR unterwegs, so daß er spontan schleichen konnte und nicht erst die schwere Rüstung ablegen musste. Und wenn es dann mal vorkam, daß er auskundschaftete, dann tat er dies und ab und zu konnte er dann auch mit seiner versteckten Garotte abseits postierte böse feindliche Wachposten ausschalten. Dazu musste er diese allerdings alleine aufsuchen und das ging eben nur selten. "Wer von euch kann sich lautlos und unauffällig bewegen? Niemand, gut dann sehe ich mich eben allein um und gebe Signal, wenn ihr kommen könnt oder ich hole euch."

Geschrieben
...

 

@Widukind: Verstehe ist es richtig, Du würdest mit dem Elfen außer einer eher unspezifischen Arroganz keine Hinweise auf die vorhandenen Stärken geben und erst nach dem Scheitern einer anderen Figur anpacken?

Ich kann mir die Wiederholung eines solchen Verhaltens irgendwie nicht richtig vorstellen. In einer festen Runde treten die Fertigkeiten ja nach der ersten „Demonstration“ zu Tage und auf Cons bleibt eventuell keine Zeit für ein Ausspielen der Wiederholung (selbst wenn es inhaltlich möglich wäre).

...

 

Das ist ja nur ein Beispiel. Es gibt genauso Charaktere, die gerne protzen (Lass mich mal ran da, ich kann das), manche wollen halt geschmeichelt (oh, das kannst du doch bestimmt am Besten) oder herausgefordert werden (Na;ob so ein schwacher Elf, kleiner Zwerg, kurzlebiger Mensch, hinterwälderischer Barber, ... so was kann?).

Zum Beispiel des Elfen zurück: Man kann also 1. ihn (freundlich bis schmeichelhaft) fragen, dann wird er sicher nciht nein sagen

2. ihm eine Herausforderung stellen oder einen Wettbewerb daraus machen

3. gar nicht fragen, sondern selbst tun, dann würde er wohl eine Weile zugucken, ja.

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