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Spieler kleinhalten - Woher kommt das?


Empfohlene Beiträge

FP sind unabhängig vom klein halten.

Ich würde das so unterschreiben, aber ich kenne auch Spieler, denen die EP-Zahl ihres Charakters sehr wichtig ist - die würden das vielleicht durchaus als eine Form von "klein halten" beschreiben, wenn der SL mit Erfahrungspunkten geizt (für sie ist das Voranschreiten der Fertigkeiten ihres Charakters mindestens so wichtig wie das Voranschreiten der Geschichte ;) Ein typischer Satz beim Verkünden der EP: "bei der Geschwindigkeit kommen wir ja nie mal voran!" - oder so ähnlich)...

Über knausrige EP-Vergabe gibt es bereits andere Stränge. Allerdings ist das nicht das, was Abd hier im Eingangsbeitrag vorgestellt hat.

 

Ein gewisser Zusammenhang existiert, zumindest bei detaillierter EP-Vergabe.

Mehr coole Aktionen dürfte deutlich mit mehr EP korrelieren. Einerseits dürfte tendenziell mehr gewürfelt werden, andererseits dürften tendenziell mehr Bonus-EP erzielt werden.

Mehr Erfolgswürfe müssen nicht unbedingt sinnvoll im Sinne der EP-Vergabe sein.

 

Solwac

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Die "Fertigkeit" magische Waffe erkennen" funktioniert ja aber letzthin doch in Abhängigkeit mit der Fähigkeit des KiDoKas, sein KiDo zu spüren.

 

Das ist für mich der springende Punkt.

 

Wenn man das Regelwerk im Zusammenhang liest, wird folgender Gedankengang der Autoren ziemlich klar: KiDo geht nicht mit magischen Waffen. Fairerweise geben wir dem KiDoKa die Möglichkeit, zu spüren, welche Waffen für ihn dann ausscheiden. Können wir uns darauf eigentlich einigen?

 

Können wir uns vielleicht auch darauf einigen, daß es ziemlich unwahrscheinlich ist, daß die Popps es irgendwann einmal als zusätzliche Fertigkeit des KiDoKa beabsichtigt hatten, anstelle von Magiern, Thaumaturgen u.a. durch Midgard zu marschieren und magische Waffen zu identifizieren?

 

Mit anderen Worten: eine Fertigkeit "KiDo anwenden mit nichtmagischen Waffen" halte ich für stilvoll, im Zusammenhang passend, schön.

Eine Fertigkeit "KiDoKa als magische-Waffen-Wünschelrute" halte ich für unpassend. Einen Spieler, der ankäme mit "komm, gib mir mal das Schwert-von-dem-Du-nicht-weißt-was-es-tut 'rüber, ich mach mal kurz mein mit dem KiDo erworbenes Erkennen Magischer Waffen" hielte ich dementsprechend einfach für stillos. Weil es so in den Regeln steht, würde ich es wahrscheinlich zulassen, sollte es jemals praktische Relevanz entfalten, würde ich wie hier: http://www.midgard-forum.de/forum/threads/22869-KiDo-und-Magische-Waffen/page2?p=1997380&viewfull=1#post1997380 vorgeschlagen verfahren wollen.

 

In gewisser Weise ist das für mich die andere Seite des "Spieler kleinhaltens". Nennen wir es "Spieler, die sich aufblasen". Der Wunsch nach maximalpositiver Auslegung des Regelwerkes, um möglichst alles zu können - vorzugsweise, ohne die ggf. etwas aufwändigeren Wege zu beschreiten, die das Regelwerk ansonsten für den beabsichtigten Zweck bereit stellt. Und wenn der SL irgendwann mal auf die Bremse tritt, wird sich über Spieler Kleinhalten beklagt (dies bezieht sich ausdrücklich nicht auf konkrete Personen, ich baue hier ausdrücklich eine Vogelscheuche auf, die - so hoffe ich, oder war zumindest meine bisherige Erfahrung - konkretes Verhalten zumindest ein wenig übertreibt. Aber in die Richtung argumentiert halt schon der eine oder andere Beitrag hier).

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Mehr Erfolgswürfe müssen nicht unbedingt sinnvoll im Sinne der EP-Vergabe sein.

 

Unbedingt müssen sie es nicht.

 

Sie werden aber tendenziell - sicher in der Mehrzahl - die Bedingungen für 5 AEP/Anwendung + PP-Chance erfüllen.

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Du gehst andererseits von der Annahme aus, dass Du in der Lage bist, die Intention des Regelschreibers zu erkennen. Ich kann das nicht zuverlässig. Ich muss also davon ausgehen, dass der Regelschreiber sich bei der Formulierung der Regeln von seiner Intention hat leiten lassen und im Besitz der notwendigen Sprachkompetenz ist, diese auch auszudrücken. Klar, jeder hat mal einen schlechten Tag, aber das können wir nicht wissen.

 

Das erinnert mich so ein bißchen an die ständigen Diskussionen im Verwaltungsrecht, wo es auch immer um die "Intention des Gesetzgebers" ging. Für Niedersachsen ist das ja mittlerweile Gott-sei-Dank vorbei, da es ein Urteil des Landesverwaltungsgerichtes gibt, in dem klargestellt wurde, dass die Intention keine Rolle bei der Auslegegung spielen kann, da von einem normalen Menschen (sprich Bürger) nicht verlangt werden kann, solche Regelungen auch noch auf die Absicht dahinter zu untersuchen. In der mündlichen Begründung fielen dann auch Aussagen in der Richtung "Wenn der Gesetzgeber nicht weiß, wie er es schreiben soll, woher soll der Bürger dann wissen, was er meint." und "Im Gesetzgebungsverfahren sollte ausreichend qualifiziertes Personal geben, dass in der Lage ist, der Intention in Wort und Schrift deutlich Ausdruck zu verleihen". Wenn das für Gesetze gilt, dann sollte das auch für Regelauslegungen gelten. Es gilt also, was geschrieben wurde, nicht was gemeint war...

 

Edit: Oha, da war ich ja deutlich zu langsam. Mein Beitrag bezieht sich auf einen Beitrag etliche Beiträge vor mir. Das kommt davon, wenn man während der Busfahrt schreibt...

Ich vermute mal, das war als Antwort auf mich gedacht. Nun sind mir die Einzelheiten der niedersächsischen Rechtssprechung leider zu wenig geläufig, als dass ich etwas zu der Entscheidung sagen könnte.

Umgekehrt bin ich der Überzeugung, dass es wenig Sinn macht, einen Text sozusagen Buchstabe für Buchstabe zu interpretieren, ohne sich über den eigentlichen Sinn und Kontext der Aussagen Gedanken zu machen.

Das funktioniert selbst in der Mathematik nicht richtig, und die behandelt ja vergleichsweise einfache und eindeutig zu bestimmende Sachverhalte.

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Hallo Abd,

 

Zur Geisteshaltung: Eben, der KiDoKa prüft die Geisteshaltung selbst. Aber eben nicht der Spielleiter. Wenn der Spielleiter die Geisteshaltung des Abenteurers prüft ist das Bevormundung.

 

Wenn der Spielleiter nun aber das Gefühl hat, der Spieler reizt gewisse Vorteile zu sehr aus und berücksichtigt dabei die klassentypischen Einschränkungen nicht? Vielleicht liegen die Vorstellungswelten zu sehr auseinander. Wie gesagt, geht es dabei in erster Linie nur um ein Gefühl.

 

Wäre es dann falsch dem Spieler "offline" zu vermitteln, dass man damit nicht klarkommt?

Wäre es dann falsch der Spielfigur "online" die Reaktionen seiner Umwelt zu vergegenwärtigen?

 

 

Grüsse Merl

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Du gehst andererseits von der Annahme aus, dass Du in der Lage bist, die Intention des Regelschreibers zu erkennen. Ich kann das nicht zuverlässig. Ich muss also davon ausgehen, dass der Regelschreiber sich bei der Formulierung der Regeln von seiner Intention hat leiten lassen und im Besitz der notwendigen Sprachkompetenz ist, diese auch auszudrücken. Klar, jeder hat mal einen schlechten Tag, aber das können wir nicht wissen.

 

Das erinnert mich so ein bißchen an die ständigen Diskussionen im Verwaltungsrecht, wo es auch immer um die "Intention des Gesetzgebers" ging. Für Niedersachsen ist das ja mittlerweile Gott-sei-Dank vorbei, da es ein Urteil des Landesverwaltungsgerichtes gibt, in dem klargestellt wurde, dass die Intention keine Rolle bei der Auslegegung spielen kann, da von einem normalen Menschen (sprich Bürger) nicht verlangt werden kann, solche Regelungen auch noch auf die Absicht dahinter zu untersuchen. In der mündlichen Begründung fielen dann auch Aussagen in der Richtung "Wenn der Gesetzgeber nicht weiß, wie er es schreiben soll, woher soll der Bürger dann wissen, was er meint." und "Im Gesetzgebungsverfahren sollte ausreichend qualifiziertes Personal geben, dass in der Lage ist, der Intention in Wort und Schrift deutlich Ausdruck zu verleihen". Wenn das für Gesetze gilt, dann sollte das auch für Regelauslegungen gelten. Es gilt also, was geschrieben wurde, nicht was gemeint war...

 

Edit: Oha, da war ich ja deutlich zu langsam. Mein Beitrag bezieht sich auf einen Beitrag etliche Beiträge vor mir. Das kommt davon, wenn man während der Busfahrt schreibt...

Ich vermute mal, das war als Antwort auf mich gedacht. Nun sind mir die Einzelheiten der niedersächsischen Rechtssprechung leider zu wenig geläufig, als dass ich etwas zu der Entscheidung sagen könnte.

Umgekehrt bin ich der Überzeugung, dass es wenig Sinn macht, einen Text sozusagen Buchstabe für Buchstabe zu interpretieren, ohne sich über den eigentlichen Sinn und Kontext der Aussagen Gedanken zu machen.

Das funktioniert selbst in der Mathematik nicht richtig, und die behandelt ja vergleichsweise einfache und eindeutig zu bestimmende Sachverhalte.

 

Ich glaube schon, dass es gestattet ist, den Kontext zum Verständnis heranzuziehen. Das muss man mit jedem Text tun, sonst kann man ihn gar nicht korrekt verstehen. Das Problem besteht ja wohl eher darin, dass anstelle des konkreten Kontextes eine diffuse Intention zu Rate gezogen werden sollte, die mitnichten glasklar ablesbar war und klarstellte, wie was zu interpretieren sei. Die "Intention" war selbst schon Teil der Interpretation und dann holt man seine Weisheiten halt auf holpriger Straße von einem weit entfernten Brunnen.

 

Für unsere Zwecke ist das aber alles Mumpitz, den ein Quellenbuchschreiber ist sicher keine Bande gutbezahlter Juristen, die verdammt noch mal ihre Arbeit tun und eindeutig interpretierbare Gesetzestexte schreiben und im Zweifelsfall die Blamage über sich ergehen lassen sollen, den Gesetzestext noch mal eindeutig zu formulieren.

 

Wir haben quasi eine Schiedsstelle, die solche Regelunklarheiten abklärt und entscheidet, egal was der Kontext, gesunde Menschenverstand, du ich, Hund, Katze, Maus dazu sagen. Und dann wäre Ruhe im Karton.

 

Prados, bitte mach Ruhe im Karton!

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...

@ Stephan:

Wieso sollte der KiDoKa gerade im Falle 1, dass er keine eigene neue Waffe braucht, denn nicht seinen Kumpel, den Spitzbuben, der eine möglichst gute Waffe braucht, beraten dürfen? Dürfen bei dir Spielfiguren nicht altruistisch handeln?

Natürlich darf die Spielfigur altruistisch handeln. Nur leider funktioniert der Magiedetektor in dem Fall (in meinem Midgard) nicht.

Der KiDoKa mag also seinem Freund helfen wollen, es geht halt einfach nicht.

Welch wunderbares Beispiel für den Titel dieses Stranges!

 

GENAU das sind Entscheidungen eines SL, die Abd wohl zum Aufmachen dieser Diskussion gebracht haben.

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...

@ Stephan:

Wieso sollte der KiDoKa gerade im Falle 1, dass er keine eigene neue Waffe braucht, denn nicht seinen Kumpel, den Spitzbuben, der eine möglichst gute Waffe braucht, beraten dürfen? Dürfen bei dir Spielfiguren nicht altruistisch handeln?

Natürlich darf die Spielfigur altruistisch handeln. Nur leider funktioniert der Magiedetektor in dem Fall (in meinem Midgard) nicht.

Der KiDoKa mag also seinem Freund helfen wollen, es geht halt einfach nicht.

Welch wunderbares Beispiel für den Titel dieses Stranges!

 

GENAU das sind Entscheidungen eines SL, die Abd wohl zum Aufmachen dieser Diskussion gebracht haben.

 

Nur um hier mal einzuhaken:

 

Ein KiDo-Kämpfer erkennt dank seiner Fähigkeiten automatisch, wenn er eine magische Waffe führt, für die er in seiner KiDo-Schule eine Ausbildung erhalten hat.

Nach meiner Auffassung verhält sich das zu dem hier diskutierten Sachverhalt wie folgt:

 

  1. Der KiDoKa kann die Unterscheidung magisch/nicht magisch ausschließlich für die entsprechenden Waffen treffen.
  2. Der KiDoKa muss die Waffe "führen", d.h. mindestens ein paar Scheinhiebe durchführen, um die Unterscheidung treffen zu können. Die Waffe einfach nur in die Hand zu nehmen reicht da nicht.

Unter diesen Bedingungen kann der KiDoKa meinetwegen bei entsprechendem Zeitaufwand (ca. 2 Runden pro Waffe: Waffe wechseln und Waffe führen) eine Reihe Waffen auf Magie hin prüfen.

 

Viele Grüße

Harry

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Helgris hatte zeitgleich denselben Gedankengang wie ich.

 

Würde ein Kidoka den freiwillig die Waffen (seiner Schule) in einer Waffenkammer auf Magie hin überprüfen? Oder ist das Risiko, eine verfluchte mag. Waffe zu bekommen, die der Kidoka nicht mehr ohne weiteres ablegen kann, zu hoch? Am Ende müßte der arme Kidoka nur mit dieser mag. Waffe kämpfen und kann keine seiner ach so geliebten Fähigkeiten mehr einsetzten ...

 

Auf Midgard sind magische oder verfluchte Waffen nichts ungewöhnliches,

wo Licht ist gibt es auch Schatten.

 

Es müsste jedem Spieler (besonders der KiDoKa) bewusst sein, das es auch verfluchte Waffen gibt die er beim achtlosen rumstöbern in einer Waffenkammer finden kann.

 

Gut ich hätte den Text auch in Watte packen können um nicht gleich einen Aufschrei der Empörung zu provozieren.

Ja, aber das ist keine Entscheidung, die ich als SL treffe. Natürlich gibt es die Möglichkeit, dass da auch mal eine verfluchte Waffe dabei ist. Aber jede Waffe, sei sie auf die gute oder böse Art magisch, hat ihren Grund, warum sie dort liegt.

 

Bei dir klingt es an, als würdest du auch eine verfluchte Waffe "dazumogeln" (= Spielleiterwillkür) um dem Spieler eins auszuwischen. Wenn ich nicht von vorneherein eine verfluchte Waffe vorgesehen hätte und der KiDoKa Spieler würde mir seine Idee präsentieren, würde bei mir da nicht auf einmal eine verfluchte Waffe auftauchen. ...und ich würde auch nicht auf biegen und brechen eine verfluchte Waffe in eines der nächsten Abenteuer einbauen.

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...

@ Stephan:

Wieso sollte der KiDoKa gerade im Falle 1, dass er keine eigene neue Waffe braucht, denn nicht seinen Kumpel, den Spitzbuben, der eine möglichst gute Waffe braucht, beraten dürfen? Dürfen bei dir Spielfiguren nicht altruistisch handeln?

Natürlich darf die Spielfigur altruistisch handeln. Nur leider funktioniert der Magiedetektor in dem Fall (in meinem Midgard) nicht.

Der KiDoKa mag also seinem Freund helfen wollen, es geht halt einfach nicht.

Welch wunderbares Beispiel für den Titel dieses Stranges!

 

GENAU das sind Entscheidungen eines SL, die Abd wohl zum Aufmachen dieser Diskussion gebracht haben.

Na dann sind wir ja hier immerhin On-topic.

Allerdings: Zunächst einmal handelt es sich hier gar nicht um eine Spielleiter-Entscheidung, sondern um eine Meinung, wie die Regeln gelebt werden sollten. Diese Meinung habe ich ganz unabhängig von meiner konkreten Rolle als Spielleiter oder Spieler.

Ob sich diese Meinung in einer konkreten Spielrunde dann durchsetzt ist eine andere Frage. Der dahinter stehende gruppendynamische Prozess ist weder ein rein demokratischer noch ein rein diktatorischer.

Vereinfacht gesagt ist die Meinung des Spielleiters erst einmal die Default-Interpretation. Wenn aber die Spieler mehrheitlich anderer Meinung sind, dann kann das Ergebnis auch ein anderes sein. Das hängt von vielen Faktoren ab, z.B. auch davon, wieviel Zeit wir eigentlich in die Klärung solcher Regelfragen stecken wollen.

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@Stephan: Ja, wir sind genau beim Thema. Und ja, diese deine Regelinterpretation gegen Möglichkeiten der Charaktere, die man auch anders aus den Regeln lesen kann, ist genau das, was Abd anprangert.

Ja. Aber er (und auch du in deinem letzten Beitrag) scheint das an der Rolle des Spielleiters fest zu machen.

Das halte ich für falsch. Ich bilde mir ein, als Spieler und als Spielleiter bezüglich der wünschenswerten Regelinterpretationen die gleiche Auffassung zu vertreten. Oder genauer gesagt: Als Spieler wünsche ich mir ggf. eine restriktive Regelauslegung, die ich als SL dann in der Praxis doch gar nicht so hart anwende.

Daher ziehe ich die Grundannahme, dass die Spieler immer eine maximal großzügige Regelauslegung wünschen, in Frage. Ich selbst halte mich für ein Gegenbeispiel.

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@Stephan: Ja, wir sind genau beim Thema. Und ja, diese deine Regelinterpretation gegen Möglichkeiten der Charaktere, die man auch anders aus den Regeln lesen kann, ist genau das, was Abd anprangert.

Ja. Aber er (und auch du in deinem letzten Beitrag) scheint das an der Rolle des Spielleiters fest zu machen.

Das halte ich für falsch. Ich bilde mir ein, als Spieler und als Spielleiter bezüglich der wünschenswerten Regelinterpretationen die gleiche Auffassung zu vertreten. Oder genauer gesagt: Als Spieler wünsche ich mir ggf. eine restriktive Regelauslegung, die ich als SL dann in der Praxis doch gar nicht so hart anwende.

Daher ziehe ich die Grundannahme, dass die Spieler immer eine maximal großzügige Regelauslegung wünschen, in Frage. Ich selbst halte mich für ein Gegenbeispiel.

 

Die ist für mich eine absurde Verengung auf die Regeln. Den allermeisten Spielern dürfte eine exakte Regelauslegung auf Punkt und Komma genauso egal sein, wie strenge Regeln. Die meisten wollen schlicht eine schöne Geschichte erleben und ein Teil dieser sein. Wenn der SL dies leistet, ist der Rest ziemlich unwichtig. Regeln sind kein Selbstzweck.

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@Stephan: Ja, wir sind genau beim Thema. Und ja, diese deine Regelinterpretation gegen Möglichkeiten der Charaktere, die man auch anders aus den Regeln lesen kann, ist genau das, was Abd anprangert.

Ja. Aber er (und auch du in deinem letzten Beitrag) scheint das an der Rolle des Spielleiters fest zu machen.

Das halte ich für falsch. Ich bilde mir ein, als Spieler und als Spielleiter bezüglich der wünschenswerten Regelinterpretationen die gleiche Auffassung zu vertreten. Oder genauer gesagt: Als Spieler wünsche ich mir ggf. eine restriktive Regelauslegung, die ich als SL dann in der Praxis doch gar nicht so hart anwende.

Daher ziehe ich die Grundannahme, dass die Spieler immer eine maximal großzügige Regelauslegung wünschen, in Frage. Ich selbst halte mich für ein Gegenbeispiel.

Den Punkt hatte ich so ähnlich schon mal angerissen...

 

Solwac

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Wäre es dann falsch dem Spieler "offline" zu vermitteln, dass man damit nicht klarkommt?

Wäre es dann falsch der Spielfigur "online" die Reaktionen seiner Umwelt zu vergegenwärtigen?l

 

Nein

Ja

 

Outgame-Probleme können nicht durch Ingame-Mechanismen gelöst werden.

 

Das macht es dem Spielleiter allerdings schwer. Weil genau das ist meiner Ansicht nach eine der Aufgaben des Spielleiters. Er spielt die Umwelt, die Umwelt agiert und reagiert auf Handlungen der Spielfiguren. Und das macht sie nun mal uneingeschränkt im Kopf des Spielleiters. In der Hinsicht müssen die Spieler ihm wohl vertrauen. Dies bedeutet, wenn die Spielfigur seltsame Dinge tut, dann wird die Spielwelt darauf früher oder später reagieren. Es gibt dazu zahlreiche Beispiele im Midgardregelwerk.

 

Grüsse Merl

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Wäre es dann falsch dem Spieler "offline" zu vermitteln, dass man damit nicht klarkommt?

Wäre es dann falsch der Spielfigur "online" die Reaktionen seiner Umwelt zu vergegenwärtigen?l

 

Nein

Ja

 

Outgame-Probleme können nicht durch Ingame-Mechanismen gelöst werden.

 

Das macht es dem Spielleiter allerdings schwer. Weil genau das ist meiner Ansicht nach eine der Aufgaben des Spielleiters. Er spielt die Umwelt, die Umwelt agiert und reagiert auf Handlungen der Spielfiguren. Und das macht sie nun mal uneingeschränkt im Kopf des Spielleiters. In der Hinsicht müssen die Spieler ihm wohl vertrauen. Dies bedeutet, wenn die Spielfigur seltsame Dinge tut, dann wird die Spielwelt darauf früher oder später reagieren. Es gibt dazu zahlreiche Beispiele im Midgardregelwerk.

 

Grüsse Merl

Ich finde Du vermischst hier zwei Ebenen.

 

Deine Frage lautete, ob es falsch wäre dem Spieler ingame zu vermitteln, wenn man mit der Handlungsweise seiner Spielfigur nicht klar kommt. Darauf habe ich geantwortet.

 

Das hat nichts damit zu tun, wie die Spielwelt auf die Aktionen der Spielfigur reagiert. Den Unterschied musste ich auch erstmal lernen.

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  • 1 Monat später...

Zu diesem Punkt nochmal (ich glaube nicht das ich die Frage gestellt habe, die du beantwortet hast):

 

"Wäre es dann falsch der Spielfigur "online" die Reaktionen seiner Umwelt zu vergegenwärtigen?"

 

Ich kann darin nach wie vor keinen Fehler entdecken. Allerdings setzt dies ein paar Annahmen voraus, die nicht für jeden Gültigkeit haben. Als erstes muss man wissen, wie die Spielwelt auf der man sich befindet in den Spielerköpfen entsteht, bzw. wie sich die gesellschaftlichen Hintergründe einer Spielwelt zusammensetzen.

 

Ich gehe davon aus, dass es häufig vorkommt, wenn man hierzu das Midgardregelwerk und die Quellenbücher als Hintergrundwerk heranzieht. Demnach sind ca. 40-50% der Spielwelt hierdurch vorgeprägt. Weitere 30-40% werden durch den Spielleiter in den Abenteuern geprägt, die Restlichen 10-20% verbleiben als mitgestaltungsmögliuchkeit bei den Spielern. Bei 4 Spielern hat also jeder einen Anteil von 2,5-5% die historischen und gesellschaftlichen Hintergründe einer Spielwelt mitzugestalten. (Hat man wechselnde Spielleiter dann verschiebt sich dieser Anteil natürlich, aber das will ich nun nicht betrachten).

 

Nun so kurz als Zwischeninfo, hälst du diese Aufteilung für valide und nachvollziehbar?

 

Grüsse Merl

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Nun so kurz als Zwischeninfo, hälst du diese Aufteilung für valide und nachvollziehbar?
Abgesehen davon, dass die Quantifizierung jeder Grundlage entbehrt: Deine Formulierung impliziert ein Recht der Spieler auf Mitgestaltung. Das aber funktioniert nicht. Denn ein guter Spielleiter nimmt zwar Anregungen durch die Spieler auf, allerdings können Spieler da meist nur im Trüben fischen (oder nur Punkte ohne Relevanz zum Abenteuer gestalten). Alles andere würde immer wieder das Abenteuer gefährden oder Wissen über spätere Ereignisse voraussetzen.

 

Solwac

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Nun so kurz als Zwischeninfo, hälst du diese Aufteilung für valide und nachvollziehbar?
Abgesehen davon, dass die Quantifizierung jeder Grundlage entbehrt: Deine Formulierung impliziert ein Recht der Spieler auf Mitgestaltung. Das aber funktioniert nicht. Denn ein guter Spielleiter nimmt zwar Anregungen durch die Spieler auf, allerdings können Spieler da meist nur im Trüben fischen (oder nur Punkte ohne Relevanz zum Abenteuer gestalten). Alles andere würde immer wieder das Abenteuer gefährden oder Wissen über spätere Ereignisse voraussetzen.

 

Solwac

 

Merl hat trotzdem einen wesentliche Punkt herausgearbeitet, der zu einem auf "Kleinhalten" zurückzuführenden Konflikt führen kann. Jeder Spieler wird, auch bei ausgefeiltestem Regelwerk die Spielwelt sehr unterschiedlich wahrnehmen, konstruieren. Als Spieler erwarte ich normalerweise, dass die Spielwelt entsprechend reagiert, wie ich sie verstehe. Versteht der SL hier aber Dinge sehr anders regiert er sehr leicht in die Freiheit der Figur hinein, insbesondere, wenn bestimmte Ideen, wie ich mir meine Figur vorstelle, wie sie mit anderen umgeht, etc. nicht zum Vorstellungsschatz des SL gehört.

Mein beliebtes Beispiel aus der Praxis: Ich habe mir eine adlige Spielfigur erstellt, die zwar bis zu einem gewissen Gerade auf "gemeinem Niveau" sich anpassen kann, aber in meiner Vorstellung der Figur eben genauso schnell zur Arroganz und Chuzpe des Hochadels zurückwechseln kann. In der Vorstellung, dass hier eben gar nicht der konkrete Adlige relevant ist, sondern dass das "einfache Volk" allein schon bei dessen Auftreten kuschen wird. Der SL hatte eine ganz andere Sicht hier, dass die Standesgrenze zwischen Adel und Rest viel geringer ist und dass ein einfacher Bauer sich von einem "dahergelaufenen" Adligen eben nix sagen lassen wird, sondern allein von einem ihm "persönlich" vorgesetzen Adligen. Und selbst dem nur, wenn der sich "bewährt".

Beide Sichten sind, denke ich, legitim. Wenn sie aber aufeinandertreffen (kann ja sehr leicht auch einmal umgekehrt passieren, die aufmüpfigen Abenteurer am Fürstenhof sind ja Legende), führt das unmittelbar zu einem Kleinhalten der Spielerentfaltung. Es täte Not, wenn so etwas bemerkt wird, eiligst solche Parameter der Spielwelt miteinander auszugleichen.

Meine Meinung nach sollte das dabei aber eher so flexibel sein, dass im Zweifel eine coole Idee der Spieler nicht verunmöglicht wird.

Ähnliche Situationen sind leicht konstruierbar. Und sie gehören fast immer zu den niemals explizit in QBs regelbaren Wahrnehmungen der Spieler (einschließliche des SL).

Ich halte es in diesem Sinne nur begrenzt tragbar, Spielern online die Konsequenzen ihrer Handlungen zu verdeutlichen. Das kann nur dann der Fall sein, wenn sie offensichtlich hier auf der gleichen Erwartungshaltung wie der SL handelten. Ist offensichtlich, dass der Spieler mit seiner Prämisse anders lag als der SL, sollte vorab zumindest kurz diese Prämissen für die Handlung besprochen werden können. Der SL kann dann ja z.B. fragen: "Mir scheint diese Handlung jetzt widersinnig, weil... Kannst du mir kurz erläutern, welche Reaktion du erwarten würdest, und warum?"

Es kann sich natürlich um reine Provokation des SL handeln, es kann aber durchaus eben auch um eine "coole" Idee handeln, die im Vorstellungsraum des Spielers zu tollen Reaktionen führen, die im Vorstellungsraum des SL aber unmöglich sinnvoll sein kann, sondern nahe am Selbstmord. (Wie z.B. ein "dahergelaufener Adliger", der kraft Wassersuppe einer Dorfbevölkerung Befehle geben will, weil im Vorstellungsraum des Spielers Adlige das so gewöhnt sind, und dass das eben auch passiert, insbesondere niemand wagen würde, einen Adligen zu hinterfragen, während der SL halt davon ausgeht, dass das ein glatter Selbstmordversuch ist bzw. eine Situation, wo sich der Adlige der Lächerlichkeit preis gibt, weil er schlicht ignoriert wird.)

 

Und doch, ich gehe von einem Recht der Spieler aus, einen Teil der Spielwelt mitzugestalten. Dieses Recht bezieht sich vor allem auf das direkte Umfeld der Spielfigur, insbesondere dessen Vergangenheit, dessen Weltsicht und des Realitätsgehalts dieser Weltsicht. Es beeinhaltet aber die Pflicht, dieses so gut wie möglich in eine stimmige Spielwelt einzubinden und die Kreativität anderer Spieler nicht zu behindern.

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Hallo Solwac,

 

ich finde den Ausdruck "entbehrt jeglicher Grundlage" grundlos falsch. Ich kann mindestens eine Grundlage vorweisen, dies sind meine eigenen Erfahrungen. Wenn es Dir da anders geht, dann wäre es der Diskussion dienlich, wenn du ebenfalls eine Annahme triffst. Aus der Masse der Annahmen liese sich dann ein Näherungswert ableiten ...

 

Und natürlich hat ein Spieler (zumindestens in regelmäßigen Runden) das Recht auf Mitgestaltung seiner Umwelt. Gerade das macht doch Spass. Um das obige Beispiel von Kazzirah aufzugreifen ... Ja in der Stadt des "unerfahrenen" Spielers verhält sich das genauso wie er sich das vorstellt (soweit zum Beispiel seine Mitgestaltung). Aber 3 Länder und 5 Kulturen weiter, im tiefsten Moravod werden die Waldarbeiter herzlich lachen und den "komischen" Gecken als Gaukler betrachten. Und selbstverständlich würde ich dem Spieler offline noch den Hinweis geben, dass er auf seiner Reise bereits Erfahrungen mit "ungehorsamen Dienstvolk" sammeln konnte. Fährt er dann jedoch mit seiner kulturellen Eigenständigkeit fort, handelt er sich damit dann auch Konsequenzen/Reaktionen ein.

 

Grüsse Merl

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