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Inwiefern darf die Handlungsfähigkeit von Spielerfiguren eingeschränkt werden?


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Geschrieben
Das tatsächliche Problem im Ordenskrieger-Beispiel ist doch vermutlich in der Tat, dass der Spieler und der Spielleiter unterschiedliche Vorstellungen von der Spielwelt haben.

.

 

Weil die Vorstellungen nicht kommuniziert wurden.

 

Z.B. die Templer und andere Orden hatten ein Armutsgelübde, aber nach ihrer Anlaufphase waren Mitglieder der grossen Ordens geradezu fast luxuriös ausgerüstet und unterhielten nicht selten Söldner en masse.

 

Nebenbei verbietet das einen Bois Gilbert?

 

Es gab in den Ordensregeln Strafen für Templer die sich gegen die Ordensregeln vergingen in schweren Fällen Ausstoss(Schlachtordnung verlassen, das Schlachtbanner senken(als Waffe) Christen ermorden(letzteres kam vor).

Das muss ja noch kein realer Orden sein (aber z.B. die Franziskaner, auch wenn das ein Mönchsorden ist, ersetze aber einfach Ordenskrieger durch Priester und es passt ca. wieder) oder einer aus einem Quellbuch sein..

Geht einfacher, einem GEFALLNEN Templer unter dessen Besitz man Gold fand wurde das Begräbnis unter Ordensbrüdern verwehrt.

 

Oder nimm die Schattenwirker und ihre Orden.
und wenn er das Gold für den Orden will?

 

Aber erwähnt war, der Or brauchte das Geld für den Moneysink Lernen, in dem Fall trifft auf den SL Regel 0 zu, wegen SC Kleinhaltung durch SC Verkrüpplung zu.

Geschrieben

@ Stephan: Volle Zustimmung!

 

Ich hätte ja ein selbsterlebtes Beispiel, wie es nicht ablaufen sollte, zwar anders gelagert aber dennoch passend. Finde ich.

 

Situation: Deutlich gefährlich, ein Kampf gegen die Übermacht kann nur noch durch Rückzug der Gruppe vermieden werden.

Zwei Spieler sind heiß drauf, zwei (darunter ich) sagen nichts, der fünfte druckst herum.

 

#5:"Mir wird das hier zu gefährlich, ich gehe."

 

Allgemeine entsetzte Blicke auf #5.

 

#1, #2:"Du spielst was für eine Klasse? Ordenskriegerin/Krieg?"

#5:"Und?"

SL:"Geht ja mal gar nicht, dafür wird Irindar Dich nicht mögen!"

#5:"Wenn ich aber nicht will und mir die Übermacht zu groß ist?"

#1:"Hättest Du Dir vorher überlegen müssen. Jetzt bist Du eine Or/Krieg und sowas geht nicht!"

#5:"Echt? Ordenskrieger sind so?"

SL, #1, #2:"Jawoll, sind sie!"

#5:"Jaaah, ok. Ich ziehe mein Schwert, bretzel mich auf und mache mich kampfbereit..."

#1, #2 zu SL:"Also: Wir sind soweit. Geht's los?"

 

Ich habe mal lieber nichts gesagt, weil ich nur Gastspieler war, aber #5 hat mir sowas von leid getan!

Niemand sollte dermaßen abgebügelt werden!

Nichts gegen den Hinweis auf einen Bruch des eigenen Verhaltens gegenüber des selbstgewählten Typs und dessen Eigenheiten, aber muss es denn auf diese Art und Weise sein?

 

Hätte der SL nicht #1 und #2 in ihre Schranken weisen und eine Lösung ingame und in einem anderen Ton finden können?

 

Wie gesagt: Das Beispiel ist anders als das, worüber gerade diskutiert wird.

Ich will damit auch keine neue Baustelle aufmachen, sondern nur ein wenig Bauchweh bei allen Lesern erzeugen...

 

PS: Um Nachfragen vorzubeugen:

Nach der Session wurde kein Wort darüber verloren, also ging ich und kehrte niemals wieder...

Geschrieben
#5:"Mir wird das hier zu gefährlich, ich gehe."

 

Allgemeine entsetzte Blicke auf #5.

 

#1, #2:"Du spielst was für eine Klasse? Ordenskriegerin/Krieg?"

#5:"Und?"

SL:"Geht ja mal gar nicht, dafür wird Irindar Dich nicht mögen!"

#5:"Wenn ich aber nicht will und mir die Übermacht zu groß ist?"

#1:"Hättest Du Dir vorher überlegen müssen. Jetzt bist Du eine Or/Krieg und sowas geht nicht!"

#5:"Echt? Ordenskrieger sind so?"

SL, #1, #2:"Jawoll, sind sie!"

 

Genau so etwas meinte ich. Du fandest das also nicht akzeptabel.

Ehrlich gesagt, ich hätte mich da auch nicht wohl gefühlt.

 

Ein "feiger Ordenskrieger" ist doch irgendwie auch spaßig, oder?

Geschrieben
@ Stephan: Volle Zustimmung!

 

Ich hätte ja ein selbsterlebtes Beispiel, wie es nicht ablaufen sollte, zwar anders gelagert aber dennoch passend. Finde ich.

 

Situation: Deutlich gefährlich, ein Kampf gegen die Übermacht kann nur noch durch Rückzug der Gruppe vermieden werden.

Zwei Spieler sind heiß drauf, zwei (darunter ich) sagen nichts, der fünfte druckst herum.

 

#5:"Mir wird das hier zu gefährlich, ich gehe."

 

Allgemeine entsetzte Blicke auf #5.

 

#1, #2:"Du spielst was für eine Klasse? Ordenskriegerin/Krieg?"

#5:"Und?"

SL:"Geht ja mal gar nicht, dafür wird Irindar Dich nicht mögen!"

#5:"Wenn ich aber nicht will und mir die Übermacht zu groß ist?"

#1:"Hättest Du Dir vorher überlegen müssen. Jetzt bist Du eine Or/Krieg und sowas geht nicht!"

#5:"Echt? Ordenskrieger sind so?"

SL, #1, #2:"Jawoll, sind sie!"...

weil Irindar der Gott des blöden Suizids ist, hätte ich den SL gefragt, gefolgt von einer höflichen Anfrage warum A.... mir das nicht vorher gesagt hat?

 

Ich sehe keinen Grund zu der Annahme, das ein Rückzug gegen eine Übermacht auch nur ein Bruch des Typs Or Krieg sein kann, ausser unter sehr, sehr spezifischen Umständen, eher umgekehrt würde ich sagen.

Geschrieben
#5:"Mir wird das hier zu gefährlich, ich gehe."

 

Allgemeine entsetzte Blicke auf #5.

 

#1, #2:"Du spielst was für eine Klasse? Ordenskriegerin/Krieg?"

#5:"Und?"

SL:"Geht ja mal gar nicht, dafür wird Irindar Dich nicht mögen!"

#5:"Wenn ich aber nicht will und mir die Übermacht zu groß ist?"

#1:"Hättest Du Dir vorher überlegen müssen. Jetzt bist Du eine Or/Krieg und sowas geht nicht!"

#5:"Echt? Ordenskrieger sind so?"

SL, #1, #2:"Jawoll, sind sie!"

 

Genau so etwas meinte ich. Du fandest das also nicht akzeptabel.

Ehrlich gesagt, ich hätte mich da auch nicht wohl gefühlt.

 

Ein "feiger Ordenskrieger" ist doch irgendwie auch spaßig, oder?

 

Hallo!

 

Ein klassischer Fall, dass der Spieler nicht wusste worauf er sich einlässt. Hier hat einfach das Gespräch gefehlt.

Ob ätzende outgamekommentare erwünscht sind ist Gruppensache, bei uns kommen sie durchaus vor. Inhaltlich gehören die Komentare auf alle Fälle in Game (Feigling! Hilf uns gefälligst!).

Den Rest kann ich schwer beurteilen, da ich die Situation nicht kenne. Wenn bei mir ein Or (in einer 4er Gruppe) vor 5 Orks flieht, gebe ich ihm auch einen Hinweis, dass dies Konsequenzen haben wird. Flüchtet er vor 7 Riesen schaut die Sache ganz anders aus.

Aber ganz offensichtlich fehlte die gemeinsame Sicht auf die Welt.

 

LG

 

Chaos

Geschrieben

Genau so etwas meinte ich. Du fandest das also nicht akzeptabel.

Ehrlich gesagt, ich hätte mich da auch nicht wohl gefühlt.

 

Ein "feiger Ordenskrieger" ist doch irgendwie auch spaßig, oder?

Nicht aktzeptabel ist stark untertrieben.

 

Das mit dem "feige" sehe ich genauso.

Niemand hindert doch den SL daran, dieses Verhalten spielerisch aufzugreifen und in Absprache mit dem Spieler daraus eine Entwicklung der Figur zu gestalten.

Wäre doch spannend für alle, wenn Irindar einer solchen Ordenskriegerin unter die Arme greift und ihren Mut stärkt.

weil Irindar der Gott des blöden Suizids ist, hätte ich den SL gefragt, gefolgt von einer höflichen Anfrage warum A.... mir das nicht vorher gesagt hat?

 

Ich sehe keinen Grund zu der Annahme, das ein Rückzug gegen eine Übermacht auch nur ein Bruch des Typs Or Krieg sein kann, ausser unter sehr, sehr spezifischen Umständen, eher umgekehrt würde ich sagen.

Jepp, so hättest Du reagiert. Ich und viele andere auch.

Das kann man aber nicht erwarten...

 

Und das Verhalten der Or fand ich auch völlig ok.

Übermacht heißt in diesem Fall:

Mit fünf Mann eindringen in ein größeres, leicht befestigtes und verbarrikardiertes Gebäude in Hügellage.

Wall mit leichter Palisade und von unten kaum einsehbar bis auf Dach und Torhaus.

Besatzungsstärke unbekannt, Hauptquartier von gewerbsmäßigen Pferdedieben.

Als einziger Lichtblick das Strohdach.

Ich kann völlig verstehen, wenn auch eine Or dann sagt, sie will nicht mehr.

Das ist nicht ehrlos, denn wir sind Helden und kommen mit einem Plan wieder. :D

Genau so etwas meinte ich. Du fandest das also nicht akzeptabel.

Ehrlich gesagt, ich hätte mich da auch nicht wohl gefühlt.

 

Ein "feiger Ordenskrieger" ist doch irgendwie auch spaßig, oder?

 

Hallo!

 

Ein klassischer Fall, dass der Spieler nicht wusste worauf er sich einlässt. Hier hat einfach das Gespräch gefehlt.

Ob ätzende outgamekommentare erwünscht sind ist Gruppensache, bei uns kommen sie durchaus vor. Inhaltlich gehören die Komentare auf alle Fälle in Game (Feigling! Hilf uns gefälligst!).

Den Rest kann ich schwer beurteilen, da ich die Situation nicht kenne. Wenn bei mir ein Or (in einer 4er Gruppe) vor 5 Orks flieht, gebe ich ihm auch einen Hinweis, dass dies Konsequenzen haben wird. Flüchtet er vor 7 Riesen schaut die Sache ganz anders aus.

Aber ganz offensichtlich fehlte die gemeinsame Sicht auf die Welt.

 

LG

 

Chaos

Ich finde ja, die Kommentare waren weder ingame noch outgame, sie waren irgendwie...beides, und genau das fühlte sich dann ätzend an. Nicht Fisch, nicht Fleisch, aber übergreifend.

Würdest Du denn Deinen Hinweis in einer solchen Form geben?

Glaube ich nicht.

Aber die fehlende gemeinsame Sichtweise, ja. Sehr offensichtlich.

Geschrieben

Letztlich kann ich mir für jede Figur nachvollziehbare Macken/Verhaltensweisen ausdenken. Der gierige Or kann erlebt haben, wie seine Geschwister verhungert sind und ist deswegen so gierig, weil er Angst hat, nicht genug zu kriegen.

Oder das Waisenhaus oder was weiß ich.

 

Aber hier darf der SL nicht einschreiten und das einschränken, in dem er sagt: "Das ist untypisch, das tut er nicht."

 

 

Da wird es für mich schon unschlüssig. Wenn die Erlebnisse in seiner Kindheit waren, hat die Prägung sein Verhalten wohl schon früh bestimmt. Das zu spielen ist völlig in Ordnung. Nur welche Orden nehmen so jemanden als Mitglied auf? Das wäre bedenkenswert.

 

Blox(freundderschlüssigkeit)mox

 

Es ist doch nachvollziehbar, daß der Or sich in dem Orden wohl fühlt. Es wird für ihn gesorgt, was er als Kind in der Form nicht kennengelernt hatte.

 

Nun ist er erwachsen und steht auf eigenen Füßen. Er zieht alleine oder in einer kleinen Gruppe (eventuell sind es fremde Leute; Conabenteuer) durch die Lande und da ist niemand mehr, der einfach so für ihn sorgt, ihm mit der benötigten Geborgenheit Sicherheit gibt und da waren sie wieder die alten Ängste.

 

Und dies kennen die Ordensleute von ihm nicht, denn er war ja von Anfang an in der Ordensburg versorgt.

 

Vermutlich findet jeder von uns irgendein Trauma/Erlebnis, mit dem sich ein bestimmtes Verhalten erklären lässt.

 

Und wenn der Or in eine mittlerweile gefestigten und sicheren Gruppe reist (Kampagne, Heimgruppe), dann wird er sich vermutlich weniger auffällig verhalten. Sobald aber ungewöhnliches geschieht, die Gruppe vielleicht diskutiert und streitet, könnten die alten Wunden aufbrechen und er verhält sich seltsam.

 

Ich finde David Eddings hat mit den beiden Trilogien um den Ordensritter Sperber/Sparhawk reichlich interessantes Material geliefert, welches man für Ordenskrieger oder Kirchenleute ausschlachten kann.

 

Es gibt den äußerst frommen, zu Beginn weltfremden B4, Ulath ist da eher lakonisch und absolut pragmatisch, Tynian darf sogar Nekromantie üben und Kalten ist ein bisschen naiv, aber pfiffig und mit Sperber haben sie mal Ausgangsbriefe gefälscht usw.

 

Das Bild der Kirchenpolitik ist auch klar irdisch geprägt und machtorientiert, was z.B. in Alba mit Kirghlaird, Grundbesitz usw. ebenfalls allen Spielraum lässt.

 

Warum sollte also ein Spieler seine Figur nicht auch völlig frei in seinen Entscheidungen gestalten dürfen?

Es kommt wohl den meisten Spielern doch nur darauf an, daß die Welt dann eben angemessen reagiert. Bekommt also der Orden dies (z. B. Leichenfledderei) offiziell mit, dann wird er wohl reagieren müssen.

Inoffiziell könnte es eine Ermahnung geben.

Normale Bewohner dürften dieses Erlebnis wohl als schnelles Gerücht weiter tragen (in verschiedensten Formen von Tatsachenbericht bis maßloser, grauenvoller Übertreibung).

Und sie werden das gehörte Gerücht in ihr Verhalten einfließen lassen, wenn der Or z.B. den örtlichen Hehler aufsucht oder sich überraschenderweise tadellos verhält.

Ist die Kirche gerade unbeliebt, könnte er Gegenwind erfahren, ist sie beliebt, glauben sie das vielleicht eher nicht.

 

Als SL werde ich mittlerweile ein solches Verhalten kaum kritisieren, aber eben entsprechend reagieren.

  • Like 1
Geschrieben

@ Jürgen - Ja, deswegen wählte ich auch das Wort bedenkenswert. Ansonsten stimme ich Dir voll und ganz zu, verlange aber auch von meinen Spielern, dass sie sich mindestens so viele Gedanken wir Du machen. Dann geht bei mir fast alles.

 

Blox(dannauchmallocker)mox

Geschrieben

...

Warum sollte also ein Spieler seine Figur nicht auch völlig frei in seinen Entscheidungen gestalten dürfen?

Es kommt wohl den meisten Spielern doch nur darauf an, daß die Welt dann eben angemessen reagiert. Bekommt also der Orden dies (z. B. Leichenfledderei) offiziell mit, dann wird er wohl reagieren müssen.

Inoffiziell könnte es eine Ermahnung geben.

Normale Bewohner dürften dieses Erlebnis wohl als schnelles Gerücht weiter tragen (in verschiedensten Formen von Tatsachenbericht bis maßloser, grauenvoller Übertreibung).

Und sie werden das gehörte Gerücht in ihr Verhalten einfließen lassen, wenn der Or z.B. den örtlichen Hehler aufsucht oder sich überraschenderweise tadellos verhält.

Ist die Kirche gerade unbeliebt, könnte er Gegenwind erfahren, ist sie beliebt, glauben sie das vielleicht eher nicht.

 

Als SL werde ich mittlerweile ein solches Verhalten kaum kritisieren, aber eben entsprechend reagieren.

 

Ich nenne einmal zwei Gründe, warum es durchaus gerechtfertigt sein kann, dem Spieler in seine Figurengestaltung hineinzureden:

 

1. Die Art der Darstellung stört für die anderen Spieler (einschließlich des SL) das Eintauchen in die Spielwelt (Fachbegriff ist wohl Immersion).

Diese wird zum Beispiel zerstört, wenn ein Spieler seine Spielfigur mit zu modernem Weltbild führt: 'Adel weg, wir brauchen eine parlamentarische Demokratie' oder 'Ich habe letztens in einem Buch gelesen, wie man einen Kompositbogen baut. Warum soll mein albischer Kriger das nicht hinkriegen. Die Grundsubstanzen sind in Alba alle verfügbar.'

 

Dies kann aber auch der Fall sein, wenn der Spieler seine Figur völlig am Erwartungsschema seiner Charakterklasse vorbei führt.

Wenn in der Vorstellung der anderen Spieler ein Ordenskrieger des Irindar die strahlende Kampfsau ist, die immer in der ersten Reihe steht, dann kann es sehr störend sein, wenn ein Spieler für seinen Ordenskrieger ein völlig anderes Bild hat.

Natürlich kann so eine Konstallation auch Anlass für interessantes Rollenspiel sein.

Aber vielleicht wäre es ja für das Charakterbild der anderen Spieler völlig ausgeschlossen, sich mit so einer offensichtlich völlig verkommenen Kreatur rumzuschlagen.

Oder die anderen Spieler haben schlicht keine Lust darauf, diese Konflikte ständig auszuspielen, weil sie lieber eine harmonierende Gruppe spielen möchten, die gemeinsames Problemlösen betreibt.

 

2. Im realen Leben werden Menschen, die sich gegen die gängigen Konventionen stellen, von der Gesellschaft mittels diverser Mechanismen 'bestraft'.

Nehmen wir zum Beispiel jemanden, der keinerlei Mitgefühl verspürt. Fachbegriff dafür ist wohl 'Psychopath'.

Man könnte meinen, dass das Fehlen dieses irrationalen Gefühls sich erfolgsfördernd auswirkt.

De facto sind Psychopathen wohl selten besonders erfolgreich, weil die Mitmenschen sich durchaus darauf einstellen können und die meisten Psychopathen ihr mangelndes Mitgefühl auf die Dauer nicht verbergen können.

 

Diese Sanktionsmechanismen sind aber im Rollenspiel nur mit großer Mühe abbildbar. Außerdem habe ich als SL eigentlich keine Lust, ständig darüber nachzudenken, welche Sanktionen denn nun gerade angemessen sind. Ich glaube nicht, dass so etwas dem Spielspaß fördert.

Aus diesem Grund würde ich zum Beispiel eine psychopathische Charakteranlage nicht zulassen.

Geschrieben

 

Ich nenne einmal zwei Gründe, warum es durchaus gerechtfertigt sein kann, dem Spieler in seine Figurengestaltung hineinzureden:

 

1. Die Art der Darstellung stört für die anderen Spieler (einschließlich des SL) das Eintauchen in die Spielwelt (Fachbegriff ist wohl Immersion).

Diese wird zum Beispiel zerstört, wenn ein Spieler seine Spielfigur mit zu modernem Weltbild führt: 'Adel weg, wir brauchen eine parlamentarische Demokratie' oder 'Ich habe letztens in einem Buch gelesen, wie man einen Kompositbogen baut. Warum soll mein albischer Kriger das nicht hinkriegen. Die Grundsubstanzen sind in Alba alle verfügbar.'

 

Dies kann aber auch der Fall sein, wenn der Spieler seine Figur völlig am Erwartungsschema seiner Charakterklasse vorbei führt.

Wenn in der Vorstellung der anderen Spieler ein Ordenskrieger des Irindar die strahlende Kampfsau ist, die immer in der ersten Reihe steht, dann kann es sehr störend sein, wenn ein Spieler für seinen Ordenskrieger ein völlig anderes Bild hat.

Natürlich kann so eine Konstallation auch Anlass für interessantes Rollenspiel sein.

Aber vielleicht wäre es ja für das Charakterbild der anderen Spieler völlig ausgeschlossen, sich mit so einer offensichtlich völlig verkommenen Kreatur rumzuschlagen.

Oder die anderen Spieler haben schlicht keine Lust darauf, diese Konflikte ständig auszuspielen, weil sie lieber eine harmonierende Gruppe spielen möchten, die gemeinsames Problemlösen betreibt.

 

2. Im realen Leben werden Menschen, die sich gegen die gängigen Konventionen stellen, von der Gesellschaft mittels diverser Mechanismen 'bestraft'.

Nehmen wir zum Beispiel jemanden, der keinerlei Mitgefühl verspürt. Fachbegriff dafür ist wohl 'Psychopath'.

Man könnte meinen, dass das Fehlen dieses irrationalen Gefühls sich erfolgsfördernd auswirkt.

De facto sind Psychopathen wohl selten besonders erfolgreich, weil die Mitmenschen sich durchaus darauf einstellen können und die meisten Psychopathen ihr mangelndes Mitgefühl auf die Dauer nicht verbergen können.

 

Diese Sanktionsmechanismen sind aber im Rollenspiel nur mit großer Mühe abbildbar. Außerdem habe ich als SL eigentlich keine Lust, ständig darüber nachzudenken, welche Sanktionen denn nun gerade angemessen sind. Ich glaube nicht, dass so etwas dem Spielspaß fördert.

Aus diesem Grund würde ich zum Beispiel eine psychopathische Charakteranlage nicht zulassen.

 

Zu 1. - meine volle Zustimmung

Zu 2. - gerade Psychpathen können in unserer Gesellschaft extrem erfolgreich sein. Das-Psychogramm-des-Topmanagers. In streng hierarchischen Gruppen (wers mag) also durchaus vorstellbar. Aber schwer zu spielen. Und anstrengend zu leiten, wie Du schon erwähntest.

 

Blox(eherleichterpsychopath)mox

Geschrieben

 

 

Ich nenne einmal zwei Gründe, warum es durchaus gerechtfertigt sein kann, dem Spieler in seine Figurengestaltung hineinzureden:

 

1. Die Art der Darstellung stört für die anderen Spieler (einschließlich des SL) das Eintauchen in die Spielwelt (Fachbegriff ist wohl Immersion)..

dann würde ich besagten mal empfehlen über ihre Klischeevorstellungen nachzudenken, oh das ist böse.

 

 

Diese wird zum Beispiel zerstört, wenn ein Spieler seine Spielfigur mit zu modernem Weltbild führt: 'Adel weg, wir brauchen eine parlamentarische Demokratie'
Lafayette?

 

 

 

Wenn in der Vorstellung der anderen Spieler ein Ordenskrieger des Irindar die strahlende Kampfsau ist, die immer in der ersten Reihe steht, dann
sollen sie zu mir kommen, ich gebe denen mal meine 5 Minuten Arme Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels zu Jerusalem für Klischeedummies. Heilt normalerweise recht schnell deren seltsame Vorstellungen von Ors.

Kurzform: Nein Templer waren keine Lämmer des Christentums, es waren Wölfe gegen andere Wölfe gehetzt wurden(ein interessanter Übersetzungsfehler erlaubte in der fränkischen Fassung der Regel Leute aufzunehmen die in der lateinischen verboten war)

Nein, sie waren keine blindwütigen Fanatiker die auf alles losgingen was einen Turban trug, btw die Assassinen sollen den Johannitern Tribut gezahlt haben.

Sie waren hochdiszipliniert und keine Einzelkämpfer...

Wenn das Fasten ihre Einsatzfähigkeit reduziert hätte war es ihnen VERBOTEN.

Es gab Templer, die als Mörder von Christen bestraft wurden und der Orden Unterstand nur direkt dem Papst, es gab deswegen und ihrer die der Amtskirche schmälernden Einkünfte oft Streit mnit den lokalen Bischöfen

 

 

Aber vielleicht wäre es ja für das Charakterbild der anderen Spieler völlig ausgeschlossen
Regel 0 oder frei nach Kant Sei kein A....l..., es gibt keine Charaktere nur Spieler und wer bewusst mit einem gruppenunkompatiblen Char "Weil mein Char ist aber so" darf seine Freizeit woanders verbringen dauerhaft.

 

 

2. Im realen Leben werden Menschen, die sich gegen die gängigen Konventionen stellen,
wie Henri Dunant?

 

 

 

Diese Sanktionsmechanismen sind aber im Rollenspiel nur mit großer Mühe abbildbar.
GURPS kann es recht gut Reaktionswürfe modifiziert durch die Reputation und Stand des Chars
Geschrieben

 

Ich nenne einmal zwei Gründe, warum es durchaus gerechtfertigt sein kann, dem Spieler in seine Figurengestaltung hineinzureden:

 

1. Die Art der Darstellung stört für die anderen Spieler (einschließlich des SL) das Eintauchen in die Spielwelt (Fachbegriff ist wohl Immersion).

Diese wird zum Beispiel zerstört, wenn ein Spieler seine Spielfigur mit zu modernem Weltbild führt: 'Adel weg, wir brauchen eine parlamentarische Demokratie' oder 'Ich habe letztens in einem Buch gelesen, wie man einen Kompositbogen baut. Warum soll mein albischer Kriger das nicht hinkriegen. Die Grundsubstanzen sind in Alba alle verfügbar.'

 

Ich werde wohl noch zum Regel-0-Fan! (Jedenfalls in den letzten Diskussionen scheint es mir so.)

Wenn der Spieler mit der Figur die Gruppe stört, dann kann man ihm das sagen und wenn das immer wieder geschieht, weil der Spieler nunmal so ist, dann sollte man sich trennen.

 

Zum "Adel weg": Wenn die Figur das durchziehen muss, dann kann man das gerne ausspielen, wenn es der Gruppe genehm ist. Die Umwelt reagiert und der Revoluzzer kann dann Fans hinterlassen, die den albischen Plaid nicht mit Karos, sondern mit MacGyver-, äh, MacGevarakonterfei schmücken.

 

 

Dies kann aber auch der Fall sein, wenn der Spieler seine Figur völlig am Erwartungsschema seiner Charakterklasse vorbei führt.

Wenn in der Vorstellung der anderen Spieler ein Ordenskrieger des Irindar die strahlende Kampfsau ist, die immer in der ersten Reihe steht, dann kann es sehr störend sein, wenn ein Spieler für seinen Ordenskrieger ein völlig anderes Bild hat.

Natürlich kann so eine Konstallation auch Anlass für interessantes Rollenspiel sein.

Aber vielleicht wäre es ja für das Charakterbild der anderen Spieler völlig ausgeschlossen, sich mit so einer offensichtlich völlig verkommenen Kreatur rumzuschlagen.

Oder die anderen Spieler haben schlicht keine Lust darauf, diese Konflikte ständig auszuspielen, weil sie lieber eine harmonierende Gruppe spielen möchten, die gemeinsames Problemlösen betreibt.

 

Für mich käme es auf einen Versuch an. Ich habe Fantasy-Or-Vorbilder bei Eddings oder in der Drachenlanze, die sich durchaus gerne mal nicht an Regeln halten. Ansonsten ist es eben wieder die Regel-0-Nummer. Wenn der Spieler nach einem Gespräch sein Verhalten ändern kann und dabei Spaß hat, dann ist es gut.

 

Wir hängen da wohl im Gruppenvertrag. Wer gegen diesen verstößt, wird sanft bis heftig gemaßregelt.

 

 

2. Im realen Leben werden Menschen, die sich gegen die gängigen Konventionen stellen, von der Gesellschaft mittels diverser Mechanismen 'bestraft'.

 

Ja, das ist meist der Fall, es sei denn es geschieht charmant.

 

 

Nehmen wir zum Beispiel jemanden, der keinerlei Mitgefühl verspürt. Fachbegriff dafür ist wohl 'Psychopath'.

Man könnte meinen, dass das Fehlen dieses irrationalen Gefühls sich erfolgsfördernd auswirkt.

De facto sind Psychopathen wohl selten besonders erfolgreich, weil die Mitmenschen sich durchaus darauf einstellen können und die meisten Psychopathen ihr mangelndes Mitgefühl auf die Dauer nicht verbergen können.

 

Das möchte ich doch stark bezweifeln. Gerade jemand, dem das Mitgefühl fehlt, kann doch problemlos und ohne Gewissensbisse über Leichen gehen.

 

 

Diese Sanktionsmechanismen sind aber im Rollenspiel nur mit großer Mühe abbildbar. Außerdem habe ich als SL eigentlich keine Lust, ständig darüber nachzudenken, welche Sanktionen denn nun gerade angemessen sind. Ich glaube nicht, dass so etwas dem Spielspaß fördert.

Aus diesem Grund würde ich zum Beispiel eine psychopathische Charakteranlage nicht zulassen.

 

Ich brauche das auch nicht. Aber jeder Mensch, wenn er sich mit den psychiatrischen Krankheitsbildern befasst, wird beim Nachdenken solche Züge bei sich und seinen "gesunden" Freunden feststellen. Jeder hat seine Macken und ist liebenswert.

 

Das sollte sich doch dann auch im Gruppenvertrag, ob geschrieben oder nicht wiederfinden. Wer dagegen verstößt, muss die Folgen in Form von hoffentlich offener Ansprache des Problems - oder eben nicht - leben.

Geschrieben

@JB: Warum muss man hier gleich mit Regel 0 kommen?

Die Spielwelt (also z.B. Midgard) ist virtuell. Eine 'richtige' Vorstellung von dieser Welt gibt es daher nicht. Bestenfalls gibt es Vorstellungen, die sich mehr oder weniger mit dem veröffentlichten Material in Übereinstimmung bringen lassen.

Da dieses Material aber nicht nur interpretationsbedürftig sondern auch noch äußerst lückenhaft ist, können sich auch zwei Vorstellungen, die vollkommen mit offiziellem Material übereinstimmen, in wichtigen Punkten widersprechen.

 

Zu große Widersprüche in der Sicht auf die Spielwelt können den Spielspaß stören. Dazu gehört auch die Frage, welche Spielerfiguren in der Spielwelt glaubhaft sind.

Aus diesem Grund sehe ich auch die Figurengestaltung als einen Punkt an, über den in der Gruppe Konsens erzielt werden muss. Ergo unterliegt sie nicht der alleinigen Verfügungsgewalt des jeweiligen Spielers.

 

Das heißt doch nicht, dass das Auftauchen solcher Widersprüche ein Beweis dafür ist, dass einer der Spieler intellektuelle oder soziale Defizite hat, was ja wohl die Voraussetzung für die Anwendung dieser ominösen Regel wäre.

Geschrieben (bearbeitet)

 

 

Ich nenne einmal zwei Gründe, warum es durchaus gerechtfertigt sein kann, dem Spieler in seine Figurengestaltung hineinzureden:

 

1. Die Art der Darstellung stört für die anderen Spieler (einschließlich des SL) das Eintauchen in die Spielwelt (Fachbegriff ist wohl Immersion)..

dann würde ich besagten mal empfehlen über ihre Klischeevorstellungen nachzudenken, oh das ist böse.

 

Ich sehe in dem von dir Zitierten nicht unbedingt, dass die Darstellung deswegen stört weil sie nicht irgendwelchen Klischeevorstellungen entspricht. Die Darstellung eines Charakters kann auch aus anderen Gründen nicht in die Gruppe passen. Das sollte dann halt in einem (notfalls längerem) Auszeit-Gespräch geklärt werden.

 

 

Diese wird zum Beispiel zerstört, wenn ein Spieler seine Spielfigur mit zu modernem Weltbild führt: 'Adel weg, wir brauchen eine parlamentarische Demokratie'
Lafayette?

 

Das liebe ich ich so an deinem Diskussionsstil. Du wirfst mal eben einen Namen oder einen Begriff ein und erwartest von jedem zu wissen, was du damit willst. Wer damit nichts anfangen kann ist vermutlich unwürdig, mit dir zu diskutieren, sehe ich das richtig?

Schön, schauen wir mal was Google zum Thema Lafayette ausspuckt. Eine Menge. Ortschaften, Restaurants, Universitäten, usw. Meinst du natürlich alles nicht. Du meinst vermutlich eine Person. Das schränkt die Suche um einiges ein. Was haben wir da? Machen wir's kurz. Ich unterstelle einfach mal, dass du von Marie-Joseph Motier, Marquis de La Fayette sprichst. Ein französischer General, der u.a. im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg kämpfte. Er setzte sich auch während der französischen Revolution für Menschen- und Bürgerrechte ein.

Allerdings war er eher Befürworter einer konstitutionellen Monarchie als einer parlamentarischen Demokratie. Später diente er übrigens weiter treu dem französischen König und wurde deshalb von den Jakobinern zum Verräter erklärt. Klingt nicht gerade nach einem überzeugtem Revolutionär, eher nach einem (leicht opportunistischem) Reformer.

Gar nicht davon zu reden, dass das Ende des 18. Jahrhunderts der Realität sich nicht sonderlich als gutes Beispiel für ein mittlelalterliches Fantasysetting eignet. Oder hat auf Midgard schon irgendwo das Zeitalter der Aufklärung begonnen? Da muss ich wohl irgendwas verpasst haben.

 

 

Wenn in der Vorstellung der anderen Spieler ein Ordenskrieger des Irindar die strahlende Kampfsau ist, die immer in der ersten Reihe steht, dann
sollen sie zu mir kommen, ich gebe denen mal meine 5 Minuten Arme Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels zu Jerusalem für Klischeedummies. Heilt normalerweise recht schnell deren seltsame Vorstellungen von Ors.

Kurzform: Nein Templer waren keine Lämmer des Christentums, es waren Wölfe gegen andere Wölfe gehetzt wurden(ein interessanter Übersetzungsfehler erlaubte in der fränkischen Fassung der Regel Leute aufzunehmen die in der lateinischen verboten war)

Nein, sie waren keine blindwütigen Fanatiker die auf alles losgingen was einen Turban trug, btw die Assassinen sollen den Johannitern Tribut gezahlt haben.

Sie waren hochdiszipliniert und keine Einzelkämpfer...

Wenn das Fasten ihre Einsatzfähigkeit reduziert hätte war es ihnen VERBOTEN.

Es gab Templer, die als Mörder von Christen bestraft wurden und der Orden Unterstand nur direkt dem Papst, es gab deswegen und ihrer die der Amtskirche schmälernden Einkünfte oft Streit mnit den lokalen Bischöfen

 

Und doch waren auch die Templer in erster Linie mal Krieger. Ich zweifle stark daran, dass ein Feigling in diesem Orden weit gekommen wäre.

Natürlich sind Ordenskrieger weder Dummköpfe (zumindest nicht generell) noch potentielle Selbstmörder. Wenn ein Kampf aussichtslos ist, werden auch diese sich zurückziehen und einen neuen Plan schmieden sofern die Gelegenheit gegeben ist.

Ein Spieler sollte sich schon klar darüber sein, wofür sein Charakter ausgelegt ist. Beim Ordenskrieger (Krieger, Söldner) ist das nun mal in erster Linie der Kampf. Will ich einen feigen Charakter spielen, so wähle ich normalerweise eine andere Klasse.

 

Aber vielleicht wäre es ja für das Charakterbild der anderen Spieler völlig ausgeschlossen
Regel 0 oder frei nach Kant Sei kein A....l..., es gibt keine Charaktere nur Spieler und wer bewusst mit einem gruppenunkompatiblen Char "Weil mein Char ist aber so" darf seine Freizeit woanders verbringen dauerhaft.

 

Zumindest hier kann ich dir widerspruchslos zustimmen.

 

2. Im realen Leben werden Menschen, die sich gegen die gängigen Konventionen stellen,
wie Henri Dunant?

 

Oder Jesus? Der hier übrigens als Beispiel viel besser passt als Dunant. Siehe Erläuerung zu Lafayette.

 

Diese Sanktionsmechanismen sind aber im Rollenspiel nur mit großer Mühe abbildbar.
GURPS kann es recht gut Reaktionswürfe modifiziert durch die Reputation und Stand des Chars

 

Wir spielen aber nicht GURPS sondern Midgard.

 

Nicht falsch verstehen. Ein erfahrener Spieler darf bei mir machen was er will, sofern es in sein Charakterkonzept passt. Wenn mir jemand gut erklären kann, wie es dazu kommt, kann er auch einen Ordenskrieger spielen, der bei der ersten Gefahr das Weite sucht. Finde ich zwar seltsam, aber hey, ist ja nicht mein Charakter.

Derzeit spiele ich in drei Midgard Gruppen, zwei davon als Spielleiter. In einer spiele ich mit recht erfahrenen Rollenspielern zusammen, die allerdings das System nicht wirklich kennen. Diesen lasse ich grösstmögliche Freiheit bei der Gestaltung und Ausarbeitung ihres Charakters und werde mich hüten, ihre Handlungsweise in irgendeiner Form einzuschränken.

Bei der Zweiten Gruppe sind zwei totale Rollenspielneulinge dabei. Diesen lege ich nahe (ich bestimme es nicht), möglichst bei der so unglaublich verhassten "Klischeedarstellung" zu bleiben. Es ist für einen Neuling imho einfacher sich an gewisse Eckpunkte zu halten. Hier greife ich auch mal ein, wenn mir die Darstellung zu weit abweicht. Nicht damit, dass ich die jeweilige Handlung verbiete sondern damit, dass ich eine kurze Erklärung vom Spieler erwarte oder ihm sage, warum ich diese Handlung jetzt nicht unbedingt für sinnvoll erachte.

 

Grüsse,

Silk

Bearbeitet von Silk
Rechtschreibfehler
Geschrieben

 

Ich sehe in dem von dir Zitierten nicht unbedingt, dass die Darstellung deswegen stört weil sie nicht irgendwelchen Klischeevorstellungen entspricht.

Es ging mir um´s oben angegebene Beispiel

Ich unterstelle einfach mal, dass du von Marie-Joseph Motier, Marquis de La Fayette sprichst. Ein französischer General, der u.a. im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg kämpfte. Er setzte sich auch während der französischen Revolution für Menschen- und Bürgerrechte ein.
Nichtsdestoweniger kämpfte er und von Steuben gegen eine Monarchie für eine Revolution.

 

Ich zweifle stark daran, dass ein Feigling in diesem Orden weit gekommen wäre.
Nein, ausser er hätte nur in Europa gedient.

 

Beim Ordenskrieger (Krieger, Söldner) ist das nun mal in erster Linie der Kampf. Will ich einen feigen Charakter spielen, so wähle ich normalerweise eine andere Klasse.
Du, gilt das aber für jeden?

 

 

Wir spielen aber nicht GURPS sondern Midgard.
Ja, und? Die Aussage bezog sich auf RPG nicht auf Midgard

 

Nicht falsch verstehen.
Ist es kaum.

 

Wenn mir jemand gut erklären kann, wie es dazu kommt
, so ausser so stelle ich mir den Char vor/so macht er mir am meisten Spass?

 

Diesen lege ich nahe (ich Es ist für einen Neuling imho einfacher sich an gewisse Eckpunkte zu halten
. kann sein, muss nicht sein
Geschrieben
#5:"Mir wird das hier zu gefährlich, ich gehe."

 

Allgemeine entsetzte Blicke auf #5.

 

#1, #2:"Du spielst was für eine Klasse? Ordenskriegerin/Krieg?"

#5:"Und?"

SL:"Geht ja mal gar nicht, dafür wird Irindar Dich nicht mögen!"

#5:"Wenn ich aber nicht will und mir die Übermacht zu groß ist?"

#1:"Hättest Du Dir vorher überlegen müssen. Jetzt bist Du eine Or/Krieg und sowas geht nicht!"

#5:"Echt? Ordenskrieger sind so?"

SL, #1, #2:"Jawoll, sind sie!"

 

Genau so etwas meinte ich. Du fandest das also nicht akzeptabel.

Ehrlich gesagt, ich hätte mich da auch nicht wohl gefühlt.

 

Ein "feiger Ordenskrieger" ist doch irgendwie auch spaßig, oder?

 

Abgesehen davon muss sich nicht jeder Ordenskrieger in aussichtslose Schlachten stürzen. Man kann auch als Ordenskrieger dann davon reden, dass einem der Gott auch nicht umsonst einen gewissen taktischen Verstand mitgegeben hat. Ein taktischer Rückzug kann ja in bestimmten Situationen durchaus klüger sein als gleich loszuschlagen. Ordenskrieger dürfen auch, soweit ich weiß, Kampftaktik lernen - und das würde in meinen Augen dazu dann ja einen Widerspruch darstellen.

 

Allgemein gesagt, möchte ich damit nur sagen, dass ich finde, dass jeder seinen Char so spielen dürfen können sollte wie er es denn wollte - und nicht den Vorstellungen anderer genügen müsste. Ich als SL frage allerdings vielleicht auch einmal nach, warum der betreffende Char jetzt bestimmte Dinge so tun will, wie er sie tut - also sich in diesem Fall zurückziehen - und wie er das mit seinem Char (hier mit seiner Berufung als Ordenskrieger) in Einklang bringt. Beim Ordenskrieger ist es ja die Pflicht, für andere einzustehen, die ist ja meistens bei den Orden da - aber mit einer Begründung, dass ihm der jeweilige Gott oder die jeweilige Göttin auch Verstand mitgegeben hat und sich der Ordenskrieger lieber erst mal etwas Unterstützung gegen eine extreme feindliche Übermacht, beispielsweise aus dem Orden, holen möchte, wäre er bei mir durchgekommen.

Geschrieben (bearbeitet)

 

Ich nenne einmal zwei Gründe, warum es durchaus gerechtfertigt sein kann, dem Spieler in seine Figurengestaltung hineinzureden:

 

1. Die Art der Darstellung stört für die anderen Spieler (einschließlich des SL) das Eintauchen in die Spielwelt (Fachbegriff ist wohl Immersion).

Diese wird zum Beispiel zerstört, wenn ein Spieler seine Spielfigur mit zu modernem Weltbild führt: 'Adel weg, wir brauchen eine parlamentarische Demokratie' oder 'Ich habe letztens in einem Buch gelesen, wie man einen Kompositbogen baut. Warum soll mein albischer Kriger das nicht hinkriegen. Die Grundsubstanzen sind in Alba alle verfügbar.'

 

Ich werde wohl noch zum Regel-0-Fan! (Jedenfalls in den letzten Diskussionen scheint es mir so.)

Wenn der Spieler mit der Figur die Gruppe stört, dann kann man ihm das sagen und wenn das immer wieder geschieht, weil der Spieler nunmal so ist, dann sollte man sich trennen.

 

Zum "Adel weg": Wenn die Figur das durchziehen muss, dann kann man das gerne ausspielen, wenn es der Gruppe genehm ist. Die Umwelt reagiert und der Revoluzzer kann dann Fans hinterlassen, die den albischen Plaid nicht mit Karos, sondern mit MacGyver-, äh, MacGevarakonterfei schmücken.

 

 

Dies kann aber auch der Fall sein, wenn der Spieler seine Figur völlig am Erwartungsschema seiner Charakterklasse vorbei führt.

Wenn in der Vorstellung der anderen Spieler ein Ordenskrieger des Irindar die strahlende Kampfsau ist, die immer in der ersten Reihe steht, dann kann es sehr störend sein, wenn ein Spieler für seinen Ordenskrieger ein völlig anderes Bild hat.

Natürlich kann so eine Konstallation auch Anlass für interessantes Rollenspiel sein.

Aber vielleicht wäre es ja für das Charakterbild der anderen Spieler völlig ausgeschlossen, sich mit so einer offensichtlich völlig verkommenen Kreatur rumzuschlagen.

Oder die anderen Spieler haben schlicht keine Lust darauf, diese Konflikte ständig auszuspielen, weil sie lieber eine harmonierende Gruppe spielen möchten, die gemeinsames Problemlösen betreibt.

 

Für mich käme es auf einen Versuch an. Ich habe Fantasy-Or-Vorbilder bei Eddings oder in der Drachenlanze, die sich durchaus gerne mal nicht an Regeln halten. Ansonsten ist es eben wieder die Regel-0-Nummer. Wenn der Spieler nach einem Gespräch sein Verhalten ändern kann und dabei Spaß hat, dann ist es gut.

 

Wir hängen da wohl im Gruppenvertrag. Wer gegen diesen verstößt, wird sanft bis heftig gemaßregelt.

 

 

2. Im realen Leben werden Menschen, die sich gegen die gängigen Konventionen stellen, von der Gesellschaft mittels diverser Mechanismen 'bestraft'.

 

Ja, das ist meist der Fall, es sei denn es geschieht charmant.

 

 

Nehmen wir zum Beispiel jemanden, der keinerlei Mitgefühl verspürt. Fachbegriff dafür ist wohl 'Psychopath'.

Man könnte meinen, dass das Fehlen dieses irrationalen Gefühls sich erfolgsfördernd auswirkt.

De facto sind Psychopathen wohl selten besonders erfolgreich, weil die Mitmenschen sich durchaus darauf einstellen können und die meisten Psychopathen ihr mangelndes Mitgefühl auf die Dauer nicht verbergen können.

 

Das möchte ich doch stark bezweifeln. Gerade jemand, dem das Mitgefühl fehlt, kann doch problemlos und ohne Gewissensbisse über Leichen gehen.

 

 

Diese Sanktionsmechanismen sind aber im Rollenspiel nur mit großer Mühe abbildbar. Außerdem habe ich als SL eigentlich keine Lust, ständig darüber nachzudenken, welche Sanktionen denn nun gerade angemessen sind. Ich glaube nicht, dass so etwas dem Spielspaß fördert.

Aus diesem Grund würde ich zum Beispiel eine psychopathische Charakteranlage nicht zulassen.

 

Ich brauche das auch nicht. Aber jeder Mensch, wenn er sich mit den psychiatrischen Krankheitsbildern befasst, wird beim Nachdenken solche Züge bei sich und seinen "gesunden" Freunden feststellen. Jeder hat seine Macken und ist liebenswert.

 

Das sollte sich doch dann auch im Gruppenvertrag, ob geschrieben oder nicht wiederfinden. Wer dagegen verstößt, muss die Folgen in Form von hoffentlich offener Ansprache des Problems - oder eben nicht - leben.

 

Mitglieder, die gegen Konventionen verstoßen, können aber in gewissen Situationen durchaus auf Bewunderung stoßen. Sie werden meistens zwar eher zumindest am Anfang anecken, aber vielleicht sogar zu großen Reformen führen - oder gar eigene Orden gründen. Hildegard von Bingen hat beispielsweise sehr gegen Konventionen verstoßen und hatte recht merkwürdige Eigenschaften - sie sah Visionen, die allerdings teilweise sogar sich auf die Zukunft bezogen - und eintrafen. Zunächst ist sie sehr angeeckt, hatte aber später durchaus Erfolg. Ich würde einem Spieler oder einer Spielerin nicht verwehren wollen, eine "Hildegard von Bingen" zu spielen, einen "Luther" oder einen "Franz von Assisi", wenn er oder sie das denn will. Warum nicht? Das könnte die Sache doch erheblich spannender machen als der 0/8/15-Char!

 

Gut, für Dich als Leiter ist so jemand eine Herausforderung, das ist richtig. Aber ich fände das als Leiter wirklich mal erfrischend anders.

 

Und wenn es Konflikte deswegen in der Gruppe gibt? Nun ja, meine Gruppen waren beim Spielen nie völlig konfliktfrei. An kleinen Konflikten innerhalb einer Gruppe habe ich auch immer wieder Spaß, sowohl als Spieler als auch als Spielleiter. Wenn man natürlich seine Gruppe 100%ig harmonisch will, dann geht so etwas natürlich nicht. Aber eigentlich fehlt dann meiner Meinung nach auch etwas, was Rollenspiel zum Teil mit ausmacht, nämlich das Ausspielen der Rollen.

 

Zum Problem werden die Konflikte natürlich, wenn man sich im Notfall wegen ihnen nicht mehr gegenseitig unterstützt. Dann macht das Spielen zumindest keine Freude mehr, zumindest mir nicht.

 

Summa summarum finde ich durchaus, dass jemand mit anderen, neuen vielleicht auch extrem modernen Ideen gut in einer Gruppe mitspielen kann - das ist endlich mal was anderes.

 

Und ich finde auch, dass Chars auch durchaus Abweichler vom üblichen Schema geben dürfen - wenn das Konzept in sich schlüssig ist. Das ist vielleicht sogar gerade für einen SL eine ganz spannende Sache! Da gibt es coole Anknüpfungspunkte für Abenteuer und Konflikte!

Bearbeitet von Alas Ven
Geschrieben

 

Und doch waren auch die Templer in erster Linie mal Krieger. Ich zweifle stark daran, dass ein Feigling in diesem Orden weit gekommen wäre.

Natürlich sind Ordenskrieger weder Dummköpfe (zumindest nicht generell) noch potentielle Selbstmörder. Wenn ein Kampf aussichtslos ist, werden auch diese sich zurückziehen und einen neuen Plan schmieden sofern die Gelegenheit gegeben ist.

Ein Spieler sollte sich schon klar darüber sein, wofür sein Charakter ausgelegt ist. Beim Ordenskrieger (Krieger, Söldner) ist das nun mal in erster Linie der Kampf. Will ich einen feigen Charakter spielen, so wähle ich normalerweise eine andere Klasse.

 

 

Hallo!

 

So what? Da er als unerfahrener Grad 1 Or begonnen hat, kann er zwischen Ausbildung und Beginn des Abenteurerlebens nicht viel erlebt (v.a. kaum Kämpfe).

Für klingt das eher nach einer interessanten Hintergrundgeschichte. Er hat sich vom Orden beurlauben lassen WEIL er Angst hat im kampf zu versagen.

 

Aber wir trifften ab. Beim Beispiel Drachenmanns ging es ganz klar nicht um inkompatible Charaktere sondern darum, dass der Spieler (offenbar RS Neuling) keine Ahnung hatte wie dieser Typus vom Rest der Gruppe gesehen wird.

 

LG

 

Chaos

Geschrieben

Ich finde ja, die Kommentare waren weder ingame noch outgame, sie waren irgendwie...beides, und genau das fühlte sich dann ätzend an. Nicht Fisch, nicht Fleisch, aber übergreifend.

Würdest Du denn Deinen Hinweis in einer solchen Form geben?

Glaube ich nicht.

Aber die fehlende gemeinsame Sichtweise, ja. Sehr offensichtlich.

 

Hallo Drachenmann!

 

Ja, da muss ich Dir recht gehen. Das waren keine billigen Kommentare sondern da wurde eindeutig seitens der Mitspieler versucht die Handlung zu bestimmen.

 

LG

 

Chaos

Geschrieben
@JB: Warum muss man hier gleich mit Regel 0 kommen?

Die Spielwelt (also z.B. Midgard) ist virtuell. Eine 'richtige' Vorstellung von dieser Welt gibt es daher nicht. Bestenfalls gibt es Vorstellungen, die sich mehr oder weniger mit dem veröffentlichten Material in Übereinstimmung bringen lassen.

Da dieses Material aber nicht nur interpretationsbedürftig sondern auch noch äußerst lückenhaft ist, können sich auch zwei Vorstellungen, die vollkommen mit offiziellem Material übereinstimmen, in wichtigen Punkten widersprechen.

 

Zu große Widersprüche in der Sicht auf die Spielwelt können den Spielspaß stören. Dazu gehört auch die Frage, welche Spielerfiguren in der Spielwelt glaubhaft sind.

Aus diesem Grund sehe ich auch die Figurengestaltung als einen Punkt an, über den in der Gruppe Konsens erzielt werden muss. Ergo unterliegt sie nicht der alleinigen Verfügungsgewalt des jeweiligen Spielers.

 

Und wenn der Konsens nicht erreicht werden kann, dann kann das Ergebnis eben Regel 0 sein.

 

 

Das heißt doch nicht, dass das Auftauchen solcher Widersprüche ein Beweis dafür ist, dass einer der Spieler intellektuelle oder soziale Defizite hat, was ja wohl die Voraussetzung für die Anwendung dieser ominösen Regel wäre.

 

Defizite beim Spieler habe ich hoffentlich nicht angenommen. Mir geht es immer um die Figur. Wenn, dann sind es die von dir erwähnten unterschiedlichen Ansichten bezüglich der Charakterklassen. (Klischee, Archetyp)

Geschrieben
(...)

Und ich finde auch, dass Chars auch durchaus Abweichler vom üblichen Schema geben dürfen - wenn das Konzept in sich schlüssig ist. Das ist vielleicht sogar gerade für einen SL eine ganz spannende Sache! Da gibt es coole Anknüpfungspunkte für Abenteuer und Konflikte!

:thumbs:
Geschrieben
...

Und ich finde auch, dass Chars auch durchaus Abweichler vom üblichen Schema geben dürfen - wenn das Konzept in sich schlüssig ist. Das ist vielleicht sogar gerade für einen SL eine ganz spannende Sache! Da gibt es coole Anknüpfungspunkte für Abenteuer und Konflikte!

Und was ist, wenn die anderen Spieler/der SL das Konzept, bzw. dessen Umsetzung, nicht schlüssig finden? Dürfen sie sich dann in die Charaktergestaltung des Spielers einmischen?

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