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Kinder als Nichtspielerfiguren?


Olafsdottir

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Gestern habe ich in den Spieltestanmerkungen zu Sandys und meinem aktuellen 1880-Abenteuer etwas gelesen, das mich zumindest verwundert hat:

 

"Generell finde ich es schwierig, wenn Kindern als NPsF eine zu tragende Rolle zukommt. Weitere erwachsene NSpF fände ich interessanter." Und: "Wie gesagt: Kinder als NSpF sind eine heikle Sache und rufen bei Spielern ganz andere Reaktionen hervor als erwachsene."

 

Nun frage ich mich: Ist das eine Außenseitermeinung, oder wird das allgemein so gesehen? Wenn ja: Warum? Ist es ein Problem mit dem Hineinversetzen in die Altersklasse? Darf man nur "mit Erwachsenen (-Figuren)" spielen? Sind Rollenspielwelten ohne Kinder "einfacher"? Bereitet der "Einsatz" von Kindern Unbehagen?

 

Rainer

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Kommt darauf an, welche Rolle sie spielen.

 

Wenn ich NPC-Kindern das Leben retten kann, dann macht mir das Freude. Kommen sie zu Tode, kann mir das den Spielabend versauen. Damit wäre ich also vorsichtig.

 

Grundsätzlich sind Kinder sicher etwas schwerer zu verkörpern als Erwachsene. Die Gefahr, alberne Klischees zu bemühen, ist noch größer als bei erwachsenen NPCs. Vielleicht kann man das durch eine bessere Beschreibung kompensieren.

 

Dass Kinder-NPCs eine andere Reaktion als normale NPCs hervorrufen, glaube ich sofort. Aber das ist ja kein Nachteil.

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Ich muss gestehen, dass ich mir da noch nie gesondert Gedanken dazu gemacht habe, obwohl bei uns immer wieder KinderNPCs vorkommen. Als Spielleiter mache ich mir stets Gedanken wie ich NPCs darstelle, egal ob sie jetzt Kinder, Elfen, dressierte Affen oder sonst etwas sind. Sie alle sollen eine Persönlichkeit oder etwas Einzigartiges zum Wiedererkennen bekommen. Ich setzte auch gerne Kinder ein - sei es nur um die Welt bunter zu gestalten.

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Ich habe mir auch noch nie Gedanken darüber gemacht, bis halt eben. Deshalb frage ich ... Ich rede zudem von einem Kind als Haupt-Nichtspielerfigur, also einem stark das Abenteuer tragenden Element.

 

Dass wir keine Kinder in Abenteuer einbauen, um sie umzubringen, verstehe ich durchaus. Darum geht es mir auch nicht.

 

Aber - ist denn ein Kind (ein real existierendes Wesen) tatsächlich schwieriger rollenspielerisch darzustellen als ein Zwerg oder Elf (beides nicht real existierende Wesen)?

 

Rainer

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Aber - ist denn ein Kind (ein real existierendes Wesen) tatsächlich schwieriger rollenspielerisch darzustellen als ein Zwerg oder Elf (beides nicht real existierende Wesen)?

 

Rainer

 

Ja.

 

Der Grund: Zwei Dinge können wir als ungeübte Schauspieler besonders gut darstellen: Uns selbst und Klischees. Uns selbst wollen wir im Rollenspiel nun eigentlich nicht auftreten lassen, aber wir können auch ganz gut Personen darstellen, die uns ähnlich sind und uns entsprechen. Bei den Klischees ist es das Blöde, dass wir die automatisch mit der Realität vergleichen und dann merken: "Och nö, passt nicht! Unrealistisch, doof!"

 

Demnach bereitet uns in der Darstellung am wenigsten Probleme der - - - Zwerg oder alternativ der Elf. Zwerge oder Elfen existieren in der Realität nicht sondern es gibt sie nur in der Darstellung in der Literatur oder im Film. Und in beiden Medien werden keine tiefgehenden, realistischen Charaktere gezeichnet, sondern Klischees. Und die können wir darstellen. Die einen eher Elfen und die anderen eher Zwerge, aber beides wahrscheinlich ganz gut.

 

Als zweitbestes bekommen wir Erwachsene unseres Geschlechts hin. Ich bin erwachsen und ein Mann und ich kann einen solchen darstellen, ohne mich große verbiegen zu müssen. Bei Zurhilfenahme der Klischees Zauberer und edler Ritter läuft es etwas ähnlich wie bei Zwergen oder Elfen: Praktisch sind die Klischees die Vorbilder an denen die Realitätsprobe vorgenommen wird. Problematisch wird es erst, wenn ich wirklich einen anderen Charakter spiele, den mein Zuhörer abgleichen kann: Den Wirt, den Beamten, den Soldaten ... Das Problem wird sein, dass das Vorbild eigentlich viel zu komplex ist, um es stimmig und umfassend und gleichbleibend darzustellen.

 

Stelle ich eine Frau dar, die ich noch nie war, oder ein Kind, was ich schon lange Zeit nicht mehr bin, wird es für mich schwerer, in die Rolle zu schlüpfen und in ihr zu bleiben. Gleichzeitig sitzen mir lauter Experten gegenüber, die genau überprüfen können, ob ich die Frau oder das Kind nun gut oder bloß klischeehaft spiele.

 

Kinder und Personen des anderen Geschlechtes sind am schwierigsten realistisch rüberzubringen.

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Ich hab (allerdings im Fantasy-Bereich von Midgard, bzw. vorher RM) schon öfter Kinder auch als wichtige NSpF eingebaut und es ist bisher immer sehr gut angekommen. Aus manchen der NSpF wurden später SpF, da sie so gut angekommen sind. Es wird wohl wirklich vor allem am SL liegen, wie gut er das rüberbekommt.

 

Aktuell hatte ich im letzten viertel Jahr den Fall, als ich meine Gruppe (3 Sp) mit einer Gastfamilie, die selbst drei Kinder hatte (alles NSpF), nach Thalassa reisen ließ. Auf dieser Reise hatten sie lange Zeit, die NSp kennen zu lernen und eine Beziehung aufzubauen, sogar dreimal den Kindern das Leben zu retten. Am Ende erfüllte sich dann in Thalassa für eines der Kinder ein besonderes Schicksal, wobei meine SpF noch einmal tatkräftig mithelfen konnten - im Rückblick wurde gerade dieser Punkt als besonders schön gelobt. Meine Gruppe hatte also durchaus einen hohen Spielspaß vor allem dank der mitwirkenden Kinder NSpF.

 

Allerdings glaube ich auch, dass ein wichtiger Punkt in der Darstellung von Kindern als NSpF ist, wie gut der SL selbst Kinder kennt und sich bei seinen Beschreibungen etwas darunter vorstellen kann. Kann er das nicht, dann bleiben die Figuren farblos und der Spielspaß bleibt dementsprechend aus. Bzw. kann es für einen SL sehr schwer sein, Kinder darzustellen, wenn er selbst wenig Erfahrungen und Vorstellungen von und mit Kindern hat.

 

Letztendlich ist es wie immer eine persönliche Sache: was der eine gut und leicht darstellbar findet, ist anscheinend für andere unendlich schwer darzustellen.

 

LG GP

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Hi!

 

Ich habe Kinder auch schon in Abenteuer eingebaut und ihnen mehr oder weniger wichtige Rollen übertragen. Sicher, es ist für uns moralisch schwierig wenn vor Dir ein "kleines Mädchen" steht und mit einem vergifteten Wurfmeser wirft. Was tust Du dann? Abgesehen davon: Es kommt auch darauf an, wie alt ein "Kind" ist. Im Mittelalter war ja jemand mit 12/13 (?) schon kein Kind mehr, da haben wir heute eben andere Vorstellungen.

Also ich habe da keine Probleme mit, es ist eine Fantasyelt in der Kinder vorkommen und entsprechend als Abenteueressource genutzt werden sollten Von meiner Seite aus also ein klares "Für Kinder im RPG".

 

Liebe Grüße

Wiszang

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Ich halte Kinder als NSC´s auch für absolut Gangbar. Man muss vielleicht versuchen sich an seine eigene Kindheit zu erinnern aber ich halte das für durchaus möglich. Ich denke für jemanden der unser Hobby ausübt ist das nicht das große Problem.

Kinder als wichtige Träger eines Abenteuers habe ich mir zwar jetzt erst Gedanken gemacht, halte sie aber für durchaus praktikabel. Auch Kinder können etwas wichtiges verlieren (z.b. ihre Eltern) und brauchen dann jemand der sie sucht. Dann kommen die Abenteurer ins Spiel.

Zum Thema Tod eines Kindes im Rollenspiel muss man fairerweise sagen das es schon zu Bauchgrimmen füjhren kann. Das muss der Spielleiter halt für sich und seine Gruppe entscheiden ob er es durchzieht oder nicht. Die meisten Gruppen kennen sich ja schon lang genug um zu wissen was geht und was nicht.

 

LG Konja

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Ich setze Kinder eigentlich häufig ein, als Informanten, aber auch, um die Welt lebensfroher und realistischer zu gestalten. Ich sehe auch kein Problem, einem Kind eine wichtigere Rolle zu geben, im folgenden einige Beispiele aus meinen Erfahrungen:

 

1. Straßenkinder als Diebe, die Spielercharaktere beklauen, aber auch als Informanten genutzt werden können.

2. Kind eines Bauern, sollte nur die Informationen aus einem Märchen seines Großvaters an die Gruppe leiten, wurde von einem Spielerelfen an seine Klingenmagierschule gesendet (mit Einverständnis der Eltern), um eine bessere Zukunft zu haben.

3. Kinder von NPC, die häufiger auf die Gruppe treffen, um mehr Leben ins Spiel zu bringen, die Ziele der NPC (also ihr Leben und ihre Verantwortungen aufzuzeigen) darzustellen. Kinder können somit auch zu einem Auftrag gehören, als Verschollene, als Träumer die immer Reales vorträumen und noch für einige andere Zwecke. Wenn es nicht menschlich sein muß, hatte ich auch schon ein Drachenbaby im Lagerfeuer einer Abenteurergruppe sitzen lassen als Auftraggeber, um seine Mutter wiederzufinden - das führte zu super Gesprächen, z.B. "Wie sieht deine Mutter aus?" - "Groß und schön"; "Wo wohnt sie?" - "Zuhause!!!"; "Was habt ihr in der Speisekammer?" - "Muhkuhs, bittere Wildschweine, Dosenritter, Schlachtrösser."

4. Als stylistisches Mittel, z.B. eine Mutter stillt ihren Säugling, Kinder spielen in einem Zeltlager, Kinder sitzen bei einem älteren Mann und lauschen seinen Erzählungen, um ein Gefühl der Normalität bei den Spielern zu erzeugen.

5. Als Hauptgegner: ein mächtiger Vampirfürst in der Gestalt eines 8-jährigen Mädchens. Bevor die Gruppe sie enttarnte, waren sie beim Spielen zeitweise ihrem Charme erlegen und erzählten ihr alles, was sie wissen wollte - wäre fast das Ende einer Grad-7-Runde gewesen, ich glaube die Spieler wollten nicht glauben, dass ich sowas einsetze.

 

Wenn man der Spielwelt mehr Leben verleihen will, gehören Kinder für mich einfach dazu - manchmal nur als Nebenfiguren, aber ebenso als Hauptfiguren. Bei meinem aktuell auf Cons gespielten Rawindraabenteuer "Die Menagerie des Maharadschas von Jaluni" ist ein 5-6 jähriges Kind der Ranghöchste NPC vor Ort, denn alle wichtigen Ortansässigen NPC sind nicht ansprechbar. Hierbei liegt es allerdings an der Vorgehensweise der Gruppe, wie wichtig dieser NPC für sie ist.

Bearbeitet von Tomcat
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