Alas Ven Geschrieben 1. November 2013 report Geschrieben 1. November 2013 Liebe Midgardianer, Rosendorn hat in dem Zauber-Thread geschrieben, dass, wenn man gern die Spielfiguren vorab als Spielleiter hat, um sie in das Abenteuer einzubauen, oder gar, um das Abenteuer um die Spielfiguren ein wenig "herum" zu bauen, man Railroading betreibt. Ist das so? Ich hatte Railroading so verstanden, dass man für das Abenteuer nur einen Lösungsweg zulässt, und es nicht zulässt, wenn die Abenteurer nach rechts oder nach links davon abweichen möchten, und sich beständig ausdenkt, warum links und rechts davon denn nun nicht geht. Nach diesem Verständnis konnte ich beruhigt sagen, dass ich als SL eher kein Railroading betreibe, denn die Spielfiguren können so ziemlich tun und lassen, was sie wollen in meinen Abenteuern - es hat halt nur in dem ausgedachten Ausschnitt der Welt oder in der Welt Konsequenzen, was sie tun und auch, was sie lassen. Und meistens war es so, dass ich mir für meine Abenteuer zwei oder drei Lösungswege überlegt hatte, und die Spieler fanden mit ihren Figuren den dritten oder den vierten. Das fand ich aber auch gut so und freute mich in der Regel über ihre Kreativität. Dennoch fand ich es immer toll, die Spielfiguren vorab ein wenig zu kennen. Besonders viel Spaß hatte ich, wenn ich von der Figur nicht nur die Werte vorab, sondern auch die Motivationen, das Aufwachsen, den Grund, warum diese Figur nicht am heimischen Herd herumhockt und die jetztige Situation der Figur kannte. Damit konnte ich die Spielfiguren immer besser in die Szenarien einführen, ich konnte ihnen besser eine Motivation geben, warum sie an der Lösung des Abenteuers interessiert sind, ich konnte auch bei Nebenlinien vielleicht die eigene Agenda einer Figur mit einfließen lassen, ich konnte sie besser begleiten - und die Menschen, die bei mir gespielt haben, haben oft gesagt, dass gerade dieser Aspekt ihnen beim Spielen mit mir als SL besonders viel Freude gemacht hat. Jetzt frage ich mich, bin ich ein Railroading-Spielleiter ohne es zu wissen? Ist mein Wunsch, auf die Figur etwas einzugehen und die Eigenheiten der Figur ins Szenario mit aufzunehmen, Railroading, obwohl es ja die Spieler nicht wirklich einschränkt, sondern den Spielern ganz besonders Spaß gemacht hat? Neige ich deswegen zu Railroading, weil ich Freude daran habe, Eigenheiten der Figuren einzubauen und sie mit in das Spiel einzubinden? Sind die Spieler, die mir hinterher gesagt haben, dass genau das ihnen ganz besonders viel Freude gemacht hat, Freunde des Railroading? Was meint Ihr dazu?
Shar Geschrieben 1. November 2013 report Geschrieben 1. November 2013 Servus. Gegenfrage, was hat Railroading mit dem implementieren der Charaktere und deren Vorgeschichte in die gesamte Welt und damit auch in die Abenteuern zu tun? Haben alle Spaß am Spielen? Wenn ja, selbst wenn du Railroading betreibst, was wäre dann so schlimm daran? Grüße ~Shar~
Alas Ven Geschrieben 1. November 2013 Autor report Geschrieben 1. November 2013 (bearbeitet) Servus. Gegenfrage, was hat Railroading mit dem implementieren der Charaktere und deren Vorgeschichte in die gesamte Welt und damit auch in die Abenteuern zu tun? Haben alle Spaß am Spielen? Wenn ja, selbst wenn du Railroading betreibst, was wäre dann so schlimm daran? Hi Shar, Rosendorn meinte, dass Spielleiter, die gerne die Charaktere und ihre Vorgeschichte vor einer Runde kennen, generell Railroading betreiben. Ich hatte den Begriff bisher so verstanden, dass Railroading bedeutet, den Charakteren einen Lösungsweg vorzugeben, und jedes Abweichen nach links oder nach rechts nicht zuzulassen. Deswegen konnte ich sagen, ich mache kein Railroading, und Railroading macht mir als Spielleiter auch keinen Spaß. Ich liebe es, wenn ich mir 5 Lösungswege überlegt habe, aber die Spieler auf den sechsten kommen, das ist super, das ist toll! Und ich mag es gar nicht ,wenn alles, was ich mir für meine Figur als Lösungsansatz überlege bei einem Leiter abgeblockt wird mit, das geht nicht, weil.. oder einfach nur mit das geht nicht. Das macht mir keinen Spaß. Deswegen habe ich gesagt, gut, das verstehe ich, Railroading macht keinen Spaß. Aber wenn das Einbauen eines Charakters mit seiner Vorgeschichte in ein Abenteuer Railroading ist, muss ich ja meine Ansicht verändern. Denn dann macht mir diese Art von Railroading Spaß. Und vielen meiner Spieler macht dieses Railroading ganz besonders viel Spaß. Baue ich beispielsweise einen Intimfeind von früher ein, habe ich da teilweise schon ein fröhliches Grinsen auf den Lippen manch eines Spielers gesehen. Oder gehe ich auch auf irgendwelche mir bekannten Familienkonstellationen im Abenteuer ein, weil es gerade passt, wurde mir hinterher schon gesagt, dass gerade das dem Spieler besonders viel Spaß gemacht hat. Wäre das also Railroading, müsste ich meine Ansicht zu Railroading ändern und sagen, dass es mir in gewissem Rahmen doch Spaß macht und sogar meinen Spielern auch. Schlimm ist das nicht, aber es würde mir eben zeigen, wie der Begriff zu verstehen ist, wenn er denn so verstanden werden muss. Und ich könnte ganz provokant bei meiner nächsten Runde schreiben, dass ich ein Railroading-Spielleiter bin, und darum bitteschön die Spielfiguren mit Vorgeschichte gern vorab haben möchte;-). Bearbeitet 1. November 2013 von Alas Ven
Shar Geschrieben 1. November 2013 report Geschrieben 1. November 2013 Servus. Dir geht es also eher um die Definitionsfrage von Railroading?! Meiner Meinung nach hat das implementieren der Charaktere und deren Vorgeschichte absolut gar nichts mit Railroading zu tun. Die Charaktere "leben" in dieser Welt und sind damit eben auch ein Bestandteil dieser, einschließlich ihrer Vorgeschichte und allem, was dazu gehört. Entsprechend bedarf es m.M.n. auch dem Wissen darum, egal ob man Railroading, Sandboxing oder was weiß ich betreibt. Denn ohne dem Wissen um und über die Charaktere entsteht ein kleiner schwarzer Fleck in der Welt, eine Welt die der SL erbaut und belebt. Alles andere wäre auch "unrealistisch", oder nicht? Grüße ~Shar~
Galaphil Geschrieben 1. November 2013 report Geschrieben 1. November 2013 Nein, ich glaube, du hast Rosendorn da falsch verstanden. Die Art und Weise, wie du deine Spielleitung beschreibst, hat nichts mit Railroading zu tun. Lieben Gruß Galaphil
Hop Geschrieben 1. November 2013 report Geschrieben 1. November 2013 Lass doch Rosendorn den Begriff Railroading so verstehen wie er ihn versteht, das muss doch Dich nicht verwirren. Charaktere in die Planung mit einzubeziehen macht doch ganz andere und viel tiefere Räume auf und gehört zu hingebungsvollem Spiel einfach dazu und trotzdem kann Polen nach wie vor offen sein...
draco2111 Geschrieben 1. November 2013 report Geschrieben 1. November 2013 Ich glaube du machst das ganz gut so wie du es machst´. Rosendorn hat eine sehr extreme Sicht der Dinge. Solange alle Spaß hatten ist doch alles gut. Im Gegenteil: Ich muss mir des öfteren anhören, dass ich die Charaktere mehr in die Geschichte mit einbinden soll.
Rosendorn Geschrieben 1. November 2013 report Geschrieben 1. November 2013 [...]Rosendorn hat in dem Zauber-Thread geschrieben, dass, wenn man gern die Spielfiguren vorab als Spielleiter hat, um sie in das Abenteuer einzubauen, oder gar, um das Abenteuer um die Spielfiguren ein wenig "herum" zu bauen, man Railroading betreibt. Ist das so?[...]Nein, das ist nicht so, das schrieb ich auch nicht. Deine Definition von Railroading (RR) im zweiten Absatz ist richtig. Ergo bist du auch erst mal keine RR-Spielleiterin.
Rosendorn Geschrieben 1. November 2013 report Geschrieben 1. November 2013 [...]Rosendorn meinte, dass Spielleiter, die gerne die Charaktere und ihre Vorgeschichte vor einer Runde kennen, generell Railroading betreiben.[...]Uh, auch in der Wiederholung ist das immer noch falsch. Lies bitte nochmals, was ich dort schrieb, deine Interpretation meiner Worte hat echt nichts mit meiner Aussage zu tun!
Rosendorn Geschrieben 1. November 2013 report Geschrieben 1. November 2013 Nein, ich glaube, du hast Rosendorn da falsch verstanden.[...]Ja, danke. Alas, bitte lass mich doch jetzt einfach mal aus diesem Thema raus. Ich habe so einen Unsinn nie behauptet und werde das auch nicht tun! RR-Spielleiter müssen zwar im Idealfall alles an die speziellen Spielfiguren anpassen, aber alle anderen können das ebenfalls tun. Ein Umkehrschluss, dass jemand, der seine Abenteuer an Spielfiguren anpasst, nur deswegen Railroading betreibt, ist aus meiner Aussage völlig unzulässig und ganz ehrlich gesagt auch völlig falsch. Du kannst also echt beruhigt sein!
Ma Kai Geschrieben 1. November 2013 report Geschrieben 1. November 2013 Es wäre nur dann Railroading, wenn der Spielleiter sich vorher aus der Vorgeschichte der Spielerfigur heraus eine ganz bestimmte Handlungsweise vorstellen würde und diese dann, komme was wolle, vom Spieler erzwingen würde. Wird der Figurenhintergrund hingegen ergebnisoffen eingebaut, mehr als Startpunkt oder Aufhänger für eine Nebenhandlung oder vielleicht einen Bonusweg, auf dem eine bestimmte Figur einen besonderen Beitrag zum Abenteuer lösen leisten kann, dann ist das kein Railroading. 1
Alas Ven Geschrieben 2. November 2013 Autor report Geschrieben 2. November 2013 Es wäre nur dann Railroading, wenn der Spielleiter sich vorher aus der Vorgeschichte der Spielerfigur heraus eine ganz bestimmte Handlungsweise vorstellen würde und diese dann, komme was wolle, vom Spieler erzwingen würde. Wird der Figurenhintergrund hingegen ergebnisoffen eingebaut, mehr als Startpunkt oder Aufhänger für eine Nebenhandlung oder vielleicht einen Bonusweg, auf dem eine bestimmte Figur einen besonderen Beitrag zum Abenteuer lösen leisten kann, dann ist das kein Railroading. Meistens waren es Nebenhandlungen, die aber gut zur "Hauptgeschichte" passten - die Spieler konnten dann darauf eingehen oder nicht. Sie sind meist mit sehr viel Vergnügen darauf eingegangen. Und@Rosendorn: Dann habe ich Dich also in dem Thread falsch verstanden. Kann ja mal passieren..
Eleazar Geschrieben 3. November 2013 report Geschrieben 3. November 2013 Unabhängig von dem konkreten Fall: So was wie Railroading kann entstehen, wenn der SL aufgrund der Vorgeschichte eines Spielers eine Vorstellung entwickelt, wie er seine Rolle zu spielen hat. Dann kann es geschehen, dass er seine Welt oder seine Arbeit auf seine Spielleitervorstellung der Spielfigur zuschneidet und erwartet, dass die sich dann auch so verhält, wie er es sich ausgemalt hat. Das Motiv ist dann eigentlich dem klassischen Railroading, wo der SL seine Vorstellungen eins zu eins umgesetzt haben möchte, entgegen gesetzt. Der Effekt kann aber ähnlich werden. Der SL hat eine feste Vorstellung davon, wie die Spielfigur sich verhalten soll, weil er (besser) zu wissen meint, was der Spieler will. Ich habe nur wenige Szenen erlebt, in denen ein SL derart "überfürsorglich" wurde, aber man merkt es dann oft nicht gleich. Wenn es beiden endlich auffällt, ist das Problem leicht zu lösen, in dem der SL dem Spieler wieder den ganzen Freiraum lässt.
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