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[Hausregel] Regeln für Berufe


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Geschrieben (bearbeitet)

Aus meiner Heimrunde:

 

In M4 haben Berufe zwar eine Funktion, aber sind m.E. nicht völlig im Regelwerk integriert und dienen nur der Charaktererschaffung. Ich möchte stattdessen die Berufe mehr ins Regelwerk integrieren.

 

Folgendes ist eine Zusammenführung und Überarbeitung verschiedener Regeln, die mal für MIDGARD gemacht wurden, also Gildenbrief, Tidford-Band.

 

I

 

Berufe in MIDGARD

 

Jeder Beruf in MIDGARD besitzt einen Berufswert. Dies ermöglicht, Erfolgswürfe auf Berufe anzuwenden, also EW:Beruf..

 

Berufe bei der Charaktererschaffung (DFR S. 51 ff.)

 

Jede SpF bei MIDGARD hat einen Beruf gelernt, aber rudimentär.

Berufswert bei Charaktererschaffung also + 6 . Leiteigenschaft ist Intelligenz (In), sodass der Berufswert auf Grad 1 bei + 7 oder + 8 liegen kann.

 

Alle SpF können außerdem für 8 Lernpunkte bei den Ungewöhnlichen Fertigkeiten einen zweiten Beruf + 6 wählen, den sie anhand ihres Standes (Zauber- und Kämpferspezialisten müssen allerdings hierbei nicht auf z und k in der Berufsliste achten) wählen können. Berufsfertigkeiten sind hierbei aber nicht wählbar!

 

Der ungelernte Schätzenwert + (10), den das DFR für produzierende Berufe etc. vergeben hat, fällt nun weg. Stattdessen würde der Wurf nun eleganter über einen EW:Beruf abgewickelt.

 

 

Berufsränge

 

Das ermöglicht uns nun, Ränge in Berufen darzustellen. Dies ist ein abstraktes Rangsystem (Crunch) und nicht zwingend mit der Spielwelt gleichzusetzen (Fluff).

 

Lehrling (+ 6 ... + 9)

Geselle ( + 10 ...+ 14)

Meister ( + 15 ... + 18)

Koryphäe ( + 19 und + 20)

 

 

Erfolgswurf EW:Beruf (DFR S. 216 f.)

 

Der Berufswert ermöglicht es nun, die Anwendungen im DFR darzustellen, ist aber nicht mehr auf Handwerk beschränkt und ermöglicht es SpF nun, aus der Ecke "kann nur minderwertigen Ramsch produzieren" rauszukommen.

 

Möchte ein Handwerker etwas herstellen, möchte ein Gelehrter oder Händler etwas erreichen (was sich nicht über die allgemeinen Fertigkeiten abbilden lässt) usw., würfelt der Spieler einen EW:Beruf. Für Routinetätigkeiten, für die beliebig viel Zeit bleibt, wird nicht gewürfelt.

 

Folgende WM können eine Rolle spielen (die untereinander verrechnet werden):

 

Aufgabenschwierigkeit: WM - 4 (komplex) bis WM + 4 (Routine)

Zeitdruck: WM - 4 (wenig Zeit) bis WM + 4 (viel Zeit)

Werkzeuge und Hilfsmittel: WM - 4 (improvisiert) bis WM + 2 (gute Qualität, fachkundliche Beratung durch einen Meister)

Berufsfertigkeiten: WM + 2 (SpF hat alle Berufsfertigkeiten eines Berufes gerlernt)

 

Weitere WM kann es geben, sind aber untypisch. Z.B. eine außergewöhnliche Aufgabe (WM - 6) oder eine nervige NspF, die bei der Arbeit stört (WM - 2). Solche Situationen sind aber selten.

 

Beispiel: Ragnar Ingvarson, der waelische Waffenschmied möchte ein Langschwert schmieden. Er sitzt in einem albischen Dorf, das über eine Grobschmiede verfügt. Sein Erfolgswert in Waffenschmied ist ansehnliche + 15. Das Schmieden eines Langschwerts ist für ihn eine übliche Tätigkeit, da er das schon häufiger machte (WM + 2). Allerdings drängt die Zeit, da bereits morgen mit einem Überfall zu rechnen ist ( WM - 4) und die Werkzeuge sind nicht optimal (WM - 2). Die Berufsfertigkeiten des Waffenschmieds hat er komischerweise nicht gelernt. Letztendlich würfelt der Spieler für Ragnar einen EW-4:Waffenschmied.

 

Qualität

 

Mit dem Erfolgswurf kann nun die Qualität des Resultats bestimmt werden.

 

Patzer: totaler Misserfolg, etwas ging mächtig schief

Normaler Misserfolg: Die Aufgabe ist fehlerhaft ausgeführt und ihr Ergebnis taugt mit einer Prozentchance von (20 - Erfolgswurf) x 10 in % nichts. Dieser Crunch bezieht die Regel von DFR S. 217 ein.

Normaler Erfolg: Die Aufgabe hat die übliche Qualität. Ab hier ist es nun auch SpF möglich, normale Produkte und Taten mit ihrem Beruf zu vollbringen.

Kritischer Erfolg: Glückwunsch! Das Ergebnis der Aufgabe ist überdurchschnittlich gut ausgefallen.

 

Lernkosten für Berufe

 

Mit dem Berufswert ist nun möglich, das Verbessern in Berufen darzustellen.

 


  • + 7, + 8 (100 FP)
    +9 , + 10, + 11 (200 FP)
    + 12, + 13, + 14 (500 FP)
    + 15 , + 16, + 17 (1000 FP)
    + 18 bis + 20 (2000 FP)

 

Berufe sind für alle Abenteurertypen eine Standardfähigkeit.

 

PP und Berufe

 

Einen PP bekommt eine SpF, wenn sie den Beruf ein Jahr lang ununterbrochen ausübt. In dieser Zeit kann sie nicht auf Abenteuer ausziehen.

 

Verdienst

 

Der Lohn orientiert sich am Stand/Gesellschaftsschicht der SpF, die einem Beruf nachgeht. Z.B. ein Alchimist , der für den Adel arbeitet erhält einen höheren Lohn als einer, der im Mittelstand tätig ist.

 

Lohn pro Woche

 

Unfrei (W6 GS)

Volk (2W6 GS)

Mittelstand (3W6 GS)

Adel (W20 x 3 GS)

 

Dieser Lohn ist Zusatzeinkommen! Er wird nicht mit dem Lebensunterhalt von Wohnung, Kleidung und Essen verrechnet.

 

Weniger als die Dauer von einer Woche wird keine SpF angestellt. Bei längeren Arbeitsdauern (ab einem Monat) wird nicht mehr gewürfelt, sondern das Mittel genommen (4 auf W6; 11 auf W20).

 

Der Berufsrang hat nun Konsequenzen für den Lohn:

 

Lehrling (Lohn/2)

Geselle (Lohn)

Meister (Lohn x 2)

Koryphäe (Lohn x 5)

 

Lernen neuer Berufe

 

Das Erlernen eines Berufes dauert immer 6 Monate.

 

Das Lehrgeld ist abhängig vom Beruf.

Jeder Beruf des DFR fällt hierfür in eine von drei Kategorien:

 

1 (20 GS) - 2 (50 GS) - 3 (100 GS)

 

Fast alle Berufe fallen in Kategorie 2, einige wenige in eine der beiden anderen Kategorien.

Der Folterknecht z.B. hat die Kategorie 1, während der Falkner die Kategorie 3 hat.

 

Die SpF startet mit dem Berufswert von + 6 auf den natürlich kein Bonus für Leiteigenschaft gerechnet wird.

 

Berufe und EP

 

Jetzt ist auch möglich, die Berufe in die EP-Regeln einzubeziehen.

 

Erfolgswürfe auf den Berufswert geben bei Erfolg 5 AEP, und es gelten für Berufswerte dieselben PP-Regeln*, wie für andere Fertigkeiten auch.

 

---

 

* In meiner Runde haben wir eine weniger umständliche PP-Vergabe. Bei jeder "20" auf gelernte Fertigkeiten erhält die SpF einen PP. Weniger Würfelaufwand, weniger Bürokratie und homogenisiert die gesamte PP-Vergabe.

 

II Konkrete Beispiele

 

1. Die Qualität eines Märchenerzählers muss jetzt nicht mehr mühsam über irgendwelche gelernten Berufsfertigkeiten oder Werte in allgemeinen Fertigkeiten abgebildet werden.

Man sieht es sofort am Berufswert, und wenn der Märchenerzähler am Marktplatz hockt, um die Menge in Erstaunen zu versetzen, würfelt er einen EW:Märchenerzähler. Natürlich könnte er auch einen EW:Erzählen würfeln, wenn der Wert darin höher wäre. Hier gibt es natürlich Überschneidungen, z.B. auch zu Sagenkunde. Der Vorteil von Erzählen ist, dass es allgemeiner anwendbar ist, ebenso wie Sagenkunde. Es wäre aber z.B. möglich, wenn es um Märchen geht, das Wissen über einen EW:Märchenerzähler zu prüfen, sollte der Erfolgswert darin besser sein als in Sagenkunde.

Alles nur Beispiele, die Möglichkeiten aufzeigen. Ich denke, das macht das Spiel und die Figurenentwicklung auch interessanter.

 

2. Eine SpF möchte auf die Jagd gehen. Anstatt nun die ganzen Bewegungsfertigkeiten abzuwürfeln und zu prüfen, die teilweise gar nicht vorhanden sind bei der Figur, würfelt man einfach EW:Jäger. Das impliziert, dass die Figur schleichen, tarnen, Spuren lesen usw. kann, obwohl sie die Fertigkeiten ungelernt hat. Ist halt ihr Beruf. Sobald es dann wieder Situationen betrifft, in denen sich die SpF an ein Orclager anschleichen und kein Hirsch erlegt werden soll, fällt sie dann wieder auf die ungelernten Schleichen-Werte zurück. Ist halt nicht ihr Beruf.

Auch hier wieder nur ein Beispiel, das einige Optionen zeigt.

 

Also insgesamt zeigt sich, dass die Berufe jetzt eine SpF stärker in einem Bereich spezialisieren können und ihr mehr Farbe geben. Gleichzeitig verlieren die allgemeinen Fertigkeiten nicht ihre Relevanz.

 

III Einschränkungen und Konkretisierung

 

Goldene Regel bzgl der Berufe: Um Missverständnisse oder unnötige Diskussionen zu vermeiden, haben allgemeine Fertigkeiten gegenüber dem Berufswert den Vorrang.

 

Nur wenn es um Aufgaben geht, die typisch für den Beruf sind, wird gewürfelt.

 

Beispiel: Ein Jäger steht vor einem Haus, wo ein Mord geschah. Der Spieler sagt "Ich suche nach Spuren!". - Natürlich würfelt er nicht EW:Jäger, sondern EW:Spurenlesen. Gleiches gilt für Heranschleichen an Gegner etc.

Der EW:Jäger kommt nur dann zur Geltung, wenn der Spieler sagt "Ich gehe jagen."

 

 

Logische Überschneidungen

 

Es gibt allerdings auch Überschneidungen wie z:B. soetwas:

Ein Pferdenarr möchte die Qualität eines Reitpferdes bestimmen. Das gelingt laut DFR mit EW:Reiten.

 

Ist dieser Pferdenarr zusätzlich beruflich unterwegs, wäre jetzt auch ein EW: Pferdehändler möglich, um die Qualität zu bestimmen. Hier ist dann schon beides möglich, denn das ist ja gerade sein Beruf, Pferde qualitativ einzuschätzen.

 

Im Zweifel ist die allgemeine Fertigkeit eh höher und umfassender als der Berufswert.

 

Ich gehe aber davon aus, dass am Spieltisch jede Gruppe ein Gespür dafür bekommt, wie das funktioniert.

Bearbeitet von Slasar
  • Like 1
Geschrieben

Erstmal eine schöne Idee, aber ich habe 3 Kritik-Punkte:

1. Warum Inteligenz als allgemiene Leiteigenschaft, sehe ich bei vielen Berufen irgentwie als unpassend.

2. Warum +2 für das wissen aller Berufsfertigkeiten? Ich fände +2 je gelernte Beruffertigkeit (eventuell mit Mindestwert?) passender, da so die "logischen Überschneidungen" entschärft werden könnten.

3. Finde ich das lernen etwas zu unproblematisch, da ein Abenteurer durch die Lande zieht, ein Meister aber seit Jahren seinem Beruf Tag ein Tag aus nachgeht. Ein Abenteurer kommt da doch extrem schell an die Meisterschaft.

 

Aber wenn du damit gut fährst will ich dir da natürlich nicht reinreden, dass sind jetzt halt die Punkte die ich anders regeln würde und (in meiner Runde) werde. Ich finde es übrigens durchaus sinnvoll, dass die Berufe in M5 raus sind, Zwecks der Einsteigerfreundlichkeit mach es durchaus Sinn, Berufe bleiben aber trotzdem ein sehr schönes Spielelement und haben sich somit einen Platz als Hausregel verdient^^

-Grüße, IVIantis

Geschrieben (bearbeitet)
1. Warum Inteligenz als allgemiene Leiteigenschaft, sehe ich bei vielen Berufen irgentwie als unpassend.

 

Ich habe das aus Simplifizierungsgründen gewählt, und Intelligenz ist doch universal in allen Berufsfeldern (auch den körperlichen) von Vorteil für Berufskenntnisse. Natürlich kann man für jeden Beruf eigene Leiteigenschaften definieren, aber das führt m.E. zu unnötiger Komplexität und Diskussionen.

 

 

2. Warum +2 für das wissen aller Berufsfertigkeiten? Ich fände +2 je gelernte Beruffertigkeit (eventuell mit Mindestwert?) passender, da so die "logischen Überschneidungen" entschärft werden könnten.

 

Der Bonus wäre dann schon sehr stark, da ja SpF meist die passenden Fertigkeiten besitzen. Der WM + 2 dafür ist ein kleines Bonbon, um den Anreiz zu liefern, die SpF konsistent zu entwickeln, ohne sofort den Goldregen auszuschütten, wenn eine Figur nun die einzige Berufsfertigkeit eines Berufes (die er bietet), beherrscht. Anstatt die Berufe mit wenig Fertigkeiten gegenüber den Berufen mit vielen Fertigkeiten zu untervorteilen, sehe ich es so, dass gerade die geringfügigen Berufe (wie z.B. der Anstreicher) durch den WM + 2 etwas gepusht werden, während die starken Berufe mit vielen Fertigkeiten etwas nachziehen.

 

3. Finde ich das lernen etwas zu unproblematisch, da ein Abenteurer durch die Lande zieht, ein Meister aber seit Jahren seinem Beruf Tag ein Tag aus nachgeht. Ein Abenteurer kommt da doch extrem schell an die Meisterschaft.

 

Die Berufsränge sind kein Fluff, sondern Crunch; wie ich ja schrieb. Man muss außerdem bedenken, dass es die WM gibt. So kann sich ein Berufswert schnell in einer Spielsituation reduzieren.

 

Da die Berufswerte im Unterschied zu den allgemeinen Fertigkeiten relativ wenig Spielrelevanz haben und - zumindest in meiner Runde - die SpF irgendwann mehrere Berufe gelernt haben, ist die Aufstellung der FP ganz okay. Es ist recht teuer und die sehr hohen Werte für die meisten SpF uninteressant. Dazu kommt, dass der Verdienst vom Berufsrang abhängt, und man den vollen Lohn erst ab Gesellenrang erhält. Wer also ordentlich Lohn für seine Arbeit bekommen möchte, muss sich in seinem Beruf auch qualifizieren und ggf. den Meisterrang anstreben.

 

Ein Spielwelt-Meister wird ggf. höhere Berufswerte haben als nur + 15.

 

Jedoch: Warum sollte ein SpF nicht Glöckner + 18 haben, wenn der Spieler ordentlich Punkte investiert?

 

 

Fazit: Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, hier irgendwie meine Hausregel zu verteidigen. Jeder Einwand ist auf seine Weise berechtigt, und jede Runde legt die Regeln anders aus.

Bearbeitet von Slasar

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