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Tipps für direkte Rede


El_Camino

Empfohlene Beiträge

Guten Abend!

 

Ich bin als Spielleiter immer wieder in der Situation, dass ich die von mir gespielten NSC gerne in direkter Rede mit möglichst gelungener Mimik auftreten lassen würde. Manchmal gelingt mir das vielleicht auch, meistens ist meine Darbietung aber stark verbesserbar oder ich sage mir sogar: "Hmmm... mit indirekter Rede / Beschreibung wäre das vielleicht besser rübergekommen...":disgust:

 

Daher würde ich euch gerne fragen, welche Tipps ihr habt, um dem Spielleiter das direkte Reden etwas einfacher zu machen.

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Als SL versuche ich, mir für die wichtigsten NSCs einen "Sprachstil" festzulegen - spricht blasiert, klingt ein bisschen dumm, ist einsilbig, solche Sachen.

 

Diese Idee wurde meines Wissens auch in "Rotbarts Burg" von Gerd Hupperich umgesetzt, wo viele Charaktere mit drei kurzen Schlagwörtern beschrieben werden.

 

Sprechweise während der Vorbereitung mit einem Stichwort festlegen.

Bearbeitet von El_Camino
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Hm, mal ne Frage: Wie sprecht ihr denn sonst mit den Charakteren eurer Mitspieler? Nicht direkt?

 

Wie so oft im Leben: kommt drauf an... ich finde es sehr bewundernswert, wenn jemand seinen Charakter (oder als SL die NSC) sprachlich gut umsetzen kann. Ich selbst bin diesbetzüglich eher weniger begabt, weshalb ich dazu neige "zu springen".

Hinzu kommt, dass man Informationen indirekt schneller vermitteln kann. Deshalb halte ich es meist nicht für sinnvoll, alle Aktionen in wörtlicher Rede auszuspielen. Grade in Situationen, in denen man irgendwann auch einmal fertig werden möchte (z. B. auf Cons), dauert das Ausspielen in wörtlicher Rede meist zu lange.

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Also wenn mein Charakter etwas sagt, dann sage ich das so wie ich mir vorstelle, dass er das tut: arrogant, wütend, ängstlich, mit Dialekt... und natürlich in direkter Rede. Und wenn ich eine Regieanweisung gebe wie etwa "Ich versuche das Schloss zu öffnen", dann fallen logischerweise der Dialekt und alles andere weg. Anders könnte ich mir das gar nicht vorstellen. Ich finde es schon nicht so prickelnd, wenn man sich gegenübersitzt und die Charaktere miteinander arbeiten/kämpfen und sich dennoch nur indirekt ansprechen. Hat in etwa den Stellenwert von "Wer hat Schlösser öffnen höher als 9?" *brrrr und schüttel*

 

Und das das länger dauern soll als indirekt, kann ich nicht nachvollziehen. Meinst du wirklich?

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Also wenn mein Charakter etwas sagt, dann sage ich das so wie ich mir vorstelle, dass er das tut: arrogant, wütend, ängstlich, mit Dialekt... und natürlich in direkter Rede. Und wenn ich eine Regieanweisung gebe wie etwa "Ich versuche das Schloss zu öffnen", dann fallen logischerweise der Dialekt und alles andere weg. Anders könnte ich mir das gar nicht vorstellen. Ich finde es schon nicht so prickelnd, wenn man sich gegenübersitzt und die Charaktere miteinander arbeiten/kämpfen und sich dennoch nur indirekt ansprechen. Hat in etwa den Stellenwert von "Wer hat Schlösser öffnen höher als 9?" *brrrr und schüttel*

Das Problem ist, dass nicht alles Hintergrundwissen ausgespielt wird/werden kann. Wenn z. B. in einer Gruppe, die schon länger zusammen unterwegs ist, ein Abenteurer Schlösser öffnen+9 und ein anderer Schlösser öffnen+15 hat, letzterer ist von seinem Charakter her jedoch einer, der sich nie in den Vordergrund drängt. Dann halte ich es für legitim, wenn sich die Spieler in einer kritischen Situation kurz beraten, wer es höher kann. Denn eigentlich reisen die zusammen rum, erleben auch Situationen außerhalb der Abenteuer usw., so dass sie das untereinander einschätzen können.

 

Und das das länger dauern soll als indirekt, kann ich nicht nachvollziehen. Meinst du wirklich?

 

Ja. Ein Beispiel:

 

(indirekt) Ich gehe zum Burgtor und erkundige mich unauffällig, ob xyz in der letzten Zeit gesehen wurde." => verdeckter Wurf Gassenwissen und der SL erzählt mir, was ich herausgefunden habe.

 

(direkt): Ich gehe zum Burgtor und wende mich an eine der Wachen:

"Guten Tag, mein Name ist zz und ich bin neu in der Stadt. Gibt es etwas, das ich wissen müsste?"

"Ihr dürft nicht reiten, sondern müsst Euer Pferd am Zügel führen."

"Gut zu wissen. Wie ist die Regelung bezüglich des Tragens von Waffen?"

"Ah ja, die schweren Waffen dürft Ihr mit ins Gasthaus nehmen. Doch Ihr seid gehalten, sie dort sicher zu verwahren."

:"Danke. Sagt einmal... ich bin Händler und hoffe, meinen Handelspartner xyz hier zu treffen. Meines Wissens ist er hier bekannt. Habt Ihr ihn zufällig in letzter Zeit gesehen?"

"..."

 

Deshalb sage ich, ich springe: bis zu einem bestimmten Punkt ist es sicher lustig, dies auszuspielen. Aber es kostet mehr Zeit, weil man normalerweise nicht "mit der Tür ins Haus fällt". Hinzu kommt, dass wenn ich z. B. einen Barden spielen würde, der Dichten+15 beherrscht, könnte er vermutlich aus dem Stehgreif die Schönheit einer Frau besingen. Ich leider nicht :buhu: und dann muss ich bei der indirekten Aussage bleiben: Ich stelle mich am Abend unter ihr Fenster und besinge ihre Schönheit...

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Meine Schwierigkeiten sind unter anderem folgende:

 

  • Wenn ich einer Figur einen "Sprechstil" gegeben habe, so ändere ich diesen Stil wieder, weil ich nicht schnell genug daran denke, den Stil einzubauen, oder weil ich mich später nicht mehr daran erinnere, wie die Figur gesprochen hat.
  • Wenn ich mir nicht vorher Notizen mache, wie oben von Adjane vorgeschlagen, und mich sozusagen auf die direkte Rede vorbereite, klingen meine Figuren entweder sehr ähnlich (es gibt sozusagen den grummeligen Mann, das ängstliche Kind, den Überheblichen etc. und diese Sprechstile kehren immer wieder) oder aber der spontan von mir gewählte Sprechstil passt nicht wirklich gut zu der Figur.
  • Wenn ich einen passenden Gesprächsstil für eine Figur habe, dann fällt es mir meistens schwer, innerhalb dieses Stils verschiedene Gesprächssituationen zu verwirklichen. Z. B. lernen die Abenteurer einen Händler kennen, der etwas von Oben herab mit ihnen umgeht. Zwei Tage später vermuten die Abenteurer, dass der Händler ein gesuchter Mörder ist. Wenn ich jetzt versuche, den Händler mit dem gleichen Sprechstil, aber einer anderen Gefühlslage (z. B. empört über die Anschuldigung) wiederzugeben, dann ist das Ergebnis meistens entweder sehr ähnlich mit dem Händler von vor zwei Tagen oder ich verlasse den Gesprächsstil aus Versehen und man hört dem empörten Händler sozusagen nicht mehr an, dass er der gleiche Mann wie vor zwei Tagen ist.

 

Aber meine Idee war es auch, ganz allgemein Tipps für die direkte Rede zu sammeln, so dass auch Spielleiter / Spieler mit anderen Schwierigkeiten als ich sie habe, hier vielleicht einen Lösungsansatz finden können.

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Ja, das ist als SL sicher erheblich schwieriger, wenn man mehrere Figuren darstellen will. Find ich aber gut, dass du das machst. Wenn es dich beruhigt: Mir geht das mit einer Figur manchmal schon so. Hab mir für einen Dargirner Gassenjungen eine französische Aussprache zugelegt (ua, weil ich italienisch oder spanisch nicht hinbekomme). Und manchmal spreche ich dann auch im ganz normalen Miteinander dann so ;-). Das Witzigste dabei ist, dass unser Spielleiter mir manchmal genau mit demselben Akzent antwortet, quasi angesteckt wurde, obwohl er nur er selbst ist.

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Machen wir uns nichts vor: Viele verschiedene Personen nur durch ihre Sprache darzustellen, erfordert ein gewisses Maß an Schauspielkunst. Gerade, wenn du dann auch noch improvisieren musst. Und Schauspieler bereiten sich lange auf so eine Rolle vor.

 

Ich habe häufig beobachtet, dass SL oder Spieler 2 bis 3 Typen ganz überzeugend hinbekommen. Dann ist Feierabend.

 

Dialekt: Wie viele Dialekte kannst du denn? Benutze nur Dialekte, die du ungefähr hinbekommst.

 

Persönlichkeiten: Notiere dir die Sprechweise deiner Figuren, wie du dir auch andere Eigenschaften von ihnen notierst. Bleibe dabei. Ich glaube, dass es weniger Sinn macht, sich einige Adjektive hinzuschreiben, weil die selten eindeutig sind. Wie hört sich "arrogant" an? Hören sich etwa alle arroganten Leute gleich an? Ein Adjektiv sendet dir keinen Ton in den Kopf. Besser, du notierst dir eine Schauspielrolle, meinetwegen Jack Sparrow. Dann hast du einen Tonfall, eine Mimik in verschiedenen Tonlagen, zu denen du immer wieder zurückkehren kannst. Wahrscheinlich ist deine Schauspielerei nicht so gut, dass deine Gruppe die Vorlage erkennt. Aber darum geht es dir ja gar nicht. In dem Fall ist es sogar ein Vorteil.

 

Der Wiedererkennungswert einer Figur steigt, wenn du dir für sie ein oder zwei Markenzeichen überlegst und du die öfter mal anbringst. Ich meine irgendewelche Redewendungen oder Floskeln wie "Ganz ehrlich...", "Ach, du meine Güte!", "Nicht wahr?" "Das ist absolut ..."

 

Und dann hilft einfach nur üben, üben, üben und es einfach bleiben zu lassen, wenn alles üben nichts nutzt.

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