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Der Ton im Forum


Degas

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Seit fünf Tagen brodelt nun diese Diskussion mit mittlerweile über fünfzig Beiträgen, die teils sehr lang sind und deren Schreiben sicher den Verfassern einiges an Aufmerksamkeit abverlangt. Ich finde es höchst erstaunlich, was eine launige Bemerkung von mir über einen mutmaßlichen Rassisten da für eine Lawine los getreten hat. 

 

Ja, so kann's gehen:

Für dich war es ein Maulwurfshügel, für andere ein Wespennest...

:D

Geschrieben

Vielleicht war die Diskussion überfällig, wie es weiter gehen soll.

"Unsere" politische Führung hat das in den letzten zwei Jahren führungslos laufen lassen. Das hat beide Ränder radikalisiert. Der rechte Rand fühlt sich durch die "geistigen Brandstifter" bestärkt und handelt - das tut weh. Diejenigen, die dagegen sind, sehen dem meistenteils fassungs- und führungslos zu und beginnen ebenfalls, sich zu radikalisieren - zunächst nur verbal. Wer weiß, was da noch kommt, wenn weiter nichts kommt.

 

Ich denke, die Diskussion hat viele zum Nachdenken über den besten Weg angeregt.

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Geschrieben

Ich finde es auch spannend, wie viel und welche Unterschiede in den Kopf ein und derselben Person hinein gelesen werden.

EK, ich folge tatsächlich ziemlich weitgehend Voltaires Ausspruch vom Verteidigen der Freiheit, die Meinung zu äußern, die er nicht teilt (wir könnten auch auf Rosa Luxemburg und die Freiheit des anders Denkenden verweisen).

Ich nehme diese Freiheit z.B. hinsichtlich meines Hobbys auch für mich in Anspruch; für manche Menschen ist eben auch das ziemlich weitgehend. Solange ich niemand umbringe oder dies ersichtlich plane, will ich Doom oder Orcspuren spielen dürfen - auch wenn andere Leute das nicht schön finden mögen, und seien diese auch in der Mehrheit in diesem oder gar den meisten Ländern. Genauso muss ich dann auch anerkennen, dass jemand anderes im Innern seines Kopfes denken mag, dass er durch seine Hautfarbe doch ein viel tollerer Mensch als der Rest der Welt sei - solange er meine (und Drachenmanns, und Boatengs, usw.) Kinder nicht beleidigt, solange er niemand körperlich angreift, solange er nicht zündelt, ist das nicht mehr als ein Grund zu diskutieren, zu überzeugen, auch über seine analytischen Fähigkeiten eine Meinung zu bilden, aber halt nicht, zu verbieten oder meinerseits zu beleidigen oder gar anzugreifen.

Geschrieben

Makai, ich verstehe, was Du sagen willst und respektiere es. Rassismus spielt für mich aber in einer anderen Liga, denn der wird unweigerlich ausgelebt, nur das dabei anders als im Fantasyrollen- oder Computerspiel Menschen zu schaden kommen.

  • Like 2
Geschrieben

Da muss ich widersprechen. Rassismus beginnt viel früher. Der gewalttätige Rassismus ist nur die Spitze des Eisberges. Das Problem ist nur, ab wann beginnt für jemand die Schmerzgrenze, wo er Stopp sagt. Die ist nämlich nicht definiert und auch für jeden Menschen an einer anderen Stelle.

Geschrieben

Zunächst mal von mir ein Beispiel aus der Praxis: In unserem Tischtennisverein ist ein Spieler, der sich mir gegenüber nicht nur offen als Sympathisant der AfD erklärt hat, sondern auch zur Kriegsschuldfrage des 2. Weltkriegs eine Meinung geäußert hat, über die ich nur den Kopf schütteln kann. 

 

Ist bei ihm rassistisches Gedankengut vorhanden? Weiß ich nicht. Sah auch keine Veranlassung das durch Nachfragen zu ergründen. Den afghanischen Flüchtling, der regelmäßig bei uns zum Training kommt, hat er jedenfalls meines Wissens noch nicht angepöbelt.

 

Im Umgang ist der betreffende Spieler sicher etwas eigenwillig. Das galt aber auch schon, als ich ihn noch als Sympathisanten der SPD eingeschätzt habe.

Wenn man sich daran gewöhnt hat, kommt man aber ganz gut mit dem aus. Er tut auch einiges für den Verein.

 

Halte ich denjenigen für einen Vollpfosten, einen Unmenschen oder verachte ich ihn?

Definitiv nicht. Da würde schon einiges mehr dazu gehören als merkwürdige Meinungen zu vertreten.

 

Jetzt zum allgemeinen: Die Kraftausdrücke im Ausgangspost machen für mich nur den kleinsten Teil der Diskussion aus. Wobei es natürlich am einfachsten gewesen wäre, wenn der Autor einfach mal zugegeben hätte, dass er im Eifer des Gefechts etwas über das Ziel hinaus geschossen ist. 

 

Was mich vielmehr stört, ist die Leichtigkeit, wie hier Leute, die eine andere Meinung haben, als Rassisten betitelt werden. Und dann, wie man das als Rechtfertigung nutzt, um diesen Menschen grundlegende Rechte abzusprechen oder sie verbal herabzuwürdigen.

 

Ebenfalls finde ich es völlig verfehlt, Leute, die bezüglich Flüchtlingspolitik eine Änderung der augenblicklichen Politik fordern, für Verbrechen an Flüchtlingen haftbar zu machen.

Mit gleichem Recht könnte man den gesamten katholischen Klerus für Morde an Abtreibungsärzten oder Kapitalismuskritiker für Morde an Wirtschaftsbossen verantwortlich machen.

Geschrieben

Ich empfinde es als Hohn und unglaublich, dass jemand der "eine solche von mir abgelehnte Einstellunghat" ansonsten ein "vorbildliches Mitglied der Gemeinschaft" sein kann.

Für mich gilt, ich kann ich mit Leuten, die solche Antworten geben oder sie als sehr gut empfinden nicht mehr diskutieren....muß an mir liegen..

 

Lieber EK, ich verstehe nicht, wie Du das (Hohn und unglaublich) meinst: Kannst Du Dir nicht vorstellen, dass es solche Leute gibt?

Also z.B. jemand, der Angst vor "den ganzen Flüchtlingen" hat und daher AfD wählt, und ansonsten ein netter Kerl ist, der die Jugendmannschaft trainiert und der alten Nachbarin den Rasen mäht. Ich sehe da keinen Widerspruch (auch wenn ich denke, dass seine politische Entscheidung nicht seinen Interessen dient).

Falls ich Dich falsch verstanden habe, führe das bitte noch etwas genauer aus. Danke.

 

Und da ich ja eine "solche" Antwort gegeben habe:

Ich bin also der Meinung, dass "Idioten" ein schlechtes Argument ist und begründe das auch, und daher kannst Du nicht mehr mit mir diskutieren.

Ist das Dein Ernst?

Geschrieben

#Godrik: euer Problem ist, dass ihr unterschiedliche Definitionen dafür habt, was ein Rassist ist. Deshalb ist die Diskussion so schwierig zu führen.

Geschrieben (bearbeitet)

Mist, jetzt muss ich ja doch noch mal, obwohl wir unseren Diskurs abgebrochen hatten.
Aber ich will und kann diesen Post nicht unkommentiert lassen.

 

Zunächst mal von mir ein Beispiel aus der Praxis: In unserem Tischtennisverein ist ein Spieler, der sich mir gegenüber nicht nur offen als Sympathisant der AfD erklärt hat, sondern auch zur Kriegsschuldfrage des 2. Weltkriegs eine Meinung geäußert hat, über die ich nur den Kopf schütteln kann.


Und es ist beim Kopfschütteln geblieben?
Kein einziger Versuch, daraus ein Gespräch mit ihm zu entwickeln?

D.h. du lässt ihn einfach widerspruchslos gewähren?
 

Ist bei ihm rassistisches Gedankengut vorhanden? Weiß ich nicht. Sah auch keine Veranlassung das durch Nachfragen zu ergründen. Den afghanischen Flüchtling, der regelmäßig bei uns zum Training kommt, hat er jedenfalls meines Wissens noch nicht angepöbelt.

 
Der Mann trägt offensiv im Sportverein seine irritierende Auffassung zur Schuldfrage des 2.WK vor, wahrscheinlich eine ebenso irritierende Auffassung zu dessen Ursachen.
Außerdem zeigt er genauso offensiv seine Sympathie zur AfD.
Und du siehst keinerlei Anlass, bei ihm nachzuhaken.
"Deines Wissens" hat er den Flüchtling im Verein noch nicht angepöbelt, ich nehme stark an, dass du auch hier nicht nachgefragt hast:
Dir reicht anscheinend, dass dir ein solches Verhalten nicht zu Ohren gekommen ist.

 

Jetzt stelle ich mal eine einfache Frage:

Wie wirst du dich verhalten, wenn dir ein solches Anpöbeln zu Ohren kommen sollte?
 

Im Umgang ist der betreffende Spieler sicher etwas eigenwillig. Das galt aber auch schon, als ich ihn noch als Sympathisanten der SPD eingeschätzt habe.
Wenn man sich daran gewöhnt hat, kommt man aber ganz gut mit dem aus. Er tut auch einiges für den Verein.

 
Ich finde, "eigenwillig" ist eine recht eigenwillige Formulierung in diesem Zusammenhang.
 

Halte ich denjenigen für einen Vollpfosten, einen Unmenschen oder verachte ich ihn?
Definitiv nicht. Da würde schon einiges mehr dazu gehören als merkwürdige Meinungen zu vertreten.
 
(...)

 
Du weißt doch gar nicht, welche "Meinungen" dieses Vereinsmitglied noch so vertritt, denn du betreibst ja anscheinend eine aktive Gesprächsvermeidung.
 

Was mich vielmehr stört, ist die Leichtigkeit, wie hier Leute, die eine andere Meinung haben, als Rassisten betitelt werden. Und dann, wie man das als Rechtfertigung nutzt, um diesen Menschen grundlegende Rechte abzusprechen oder sie verbal herabzuwürdigen.

 
Mich stört die Leichtigkeit, mit der du jemanden in deinem persönlichen Umfeld gewähren lässt, ohne dir aktiv ein Bild über sein Gedankengut zu machen.
Da ich über den Mann nichts weiß und weder ihn noch seine Aussagen kenne, werde ich mich hüten, ihn als Rassisten oder Rechten zu bezeichnen, denn ja, das wäre leichtfertig.
Du dagegen könntest dir dieses Wissen verschafft haben, tust es aber nicht und führst diese Passivität im persönlichen Umfeld als Beleg an - wofür eigentlich?
Dafür, dass Wegsehen und Konfliktscheu ein Zeichen für eine aktive, demokratische Grundhaltung seien?
Dafür, wie totalitaristisch und inhuman meine politische Haltung sei?

 

Wie um Gottes Willen willst du denn dafür sorgen, dass orientierungslose Menschen von hetzenden Dogmatikern abgefischt und instrumentalisiert werden,
wenn du nicht das persönliche Gespräch mit ihnen suchst, nicht versuchst, sie von Menschenrechten und demokratischen Werten zu überzeugen?

Was du beschreibst, ist in meinen Augen keine Toleranz, sondern gelebtes Desinteresse, ich bin wirklich entsetzt!
 

Ebenfalls finde ich es völlig verfehlt, Leute, die bezüglich Flüchtlingspolitik eine Änderung der augenblicklichen Politik fordern, für Verbrechen an Flüchtlingen haftbar zu machen.
Mit gleichem Recht könnte man den gesamten katholischen Klerus für Morde an Abtreibungsärzten oder Kapitalismuskritiker für Morde an Wirtschaftsbossen verantwortlich machen.

 

Politische Kritik und das, was ein Höcke, ein Gauland und weite Teile der AfD-Funktionäre absondern, sind absolut nicht dasselbe.

 

edit: Rechtschreibung

Bearbeitet von Drachenmann
Geschrieben

Lieber Drachenmann, mein Kopfschütteln über deine Beiträge bewegt sich in ähnlicher Größenordnung wie das über die Meinung meines Vereinskollegen. Trotzdem bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als dich gewähren zu lassen.

Geschrieben

 

Jetzt zum allgemeinen: Die Kraftausdrücke im Ausgangspost machen für mich nur den kleinsten Teil der Diskussion aus. Wobei es natürlich am einfachsten gewesen wäre, wenn der Autor einfach mal zugegeben hätte, dass er im Eifer des Gefechts etwas über das Ziel hinaus geschossen ist. 

 

Was mich vielmehr stört, ist die Leichtigkeit, wie hier Leute, die eine andere Meinung haben, als Rassisten betitelt werden. Und dann, wie man das als Rechtfertigung nutzt, um diesen Menschen grundlegende Rechte abzusprechen oder sie verbal herabzuwürdigen.

 

 

Um was geht es dir? Soll ich mich entschuldigen? Nein, mache ich nicht.

 

Und du schießt weit übers Ziel hinaus. Du unterstellst mir quasi, indem ich einen Herrn Höcke als Vollpfosten bezeichne, würde ich ihm die Menschenrechte absprechen, oder was? Für diese unterschwellige Unverschämtheit, mir so was zu unterstellen, solltest eher du dich entschuldigen!

 

Ich hoffe sehr, ich habe deinen Beitrag falsch interpretiert.

Geschrieben

 

Jetzt zum allgemeinen: Die Kraftausdrücke im Ausgangspost machen für mich nur den kleinsten Teil der Diskussion aus. Wobei es natürlich am einfachsten gewesen wäre, wenn der Autor einfach mal zugegeben hätte, dass er im Eifer des Gefechts etwas über das Ziel hinaus geschossen ist. 

 

Was mich vielmehr stört, ist die Leichtigkeit, wie hier Leute, die eine andere Meinung haben, als Rassisten betitelt werden. Und dann, wie man das als Rechtfertigung nutzt, um diesen Menschen grundlegende Rechte abzusprechen oder sie verbal herabzuwürdigen.

 

Um was geht es dir? Soll ich mich entschuldigen? Nein, mache ich nicht.

 

Und du schießt weit übers Ziel hinaus. Du unterstellst mir quasi, indem ich einen Herrn Höcke als Vollpfosten bezeichne, würde ich ihm die Menschenrechte absprechen, oder was? Für diese unterschwellige Unverschämtheit, mir so was zu unterstellen, solltest eher du dich entschuldigen!

 

Ich hoffe sehr, ich habe deinen Beitrag falsch interpretiert.

 

Lieber BB, in der Tat hast du mich vollkommen falsch verstanden.

Ich habe bewusst von 'zugeben im Eifer des Gefechts etwas über das Ziel hinaus geschossen zu sein' und nicht von 'entschuldigen' gesprochen. Eine noch sanftere Formulierung für die Möglichkeit, zuzugeben, dass man vielleicht besser anders formuliert hätte, ist mir leider nicht eingefallen.

 

Weiterhin bezieht sich der zweite Teil meines Postings, der bewusst durch eine Leerzeile getrennt ist, und in dem nicht du angesprochen wurdest, nicht auf den 'Vollpfosten'-Beitrag. Daher ist deine Empörung hier völlig unangebracht.

Der Teil bezieht sich - ich hätte gedacht, das wurde aus der Diskussion klar - auf Beiträge in denen von Unmenschen, von Verachtung und vom Verlust des Rechts auf Meinungsfereiheit gesprochen wird.

Geschrieben

@Stephan: Danke für die Klarstellung.

 

Ich sag's mal so: Wer sich daran stört, dass ich "Spitzenpolitiker" der AfD und insbesondere Herrn Höcke Idioten und / oder Vollpfosten genannt habe, der möge das tun und diese Ausdrucksweise als unangemessen ansehen. Sie ist nicht argumentativ, das ist mir selbst klar. Leider muss ich aber bekennen, bei diesen Typen geht mir noch viel öfter die Hutschnur hoch und ich würde am liebsten noch ganz andere Ausdrücke für ihr Verhalten und ihre Reden verwenden, bin aber dann doch nicht so unbeherrscht, es auch zu tun.

 

Allgemein, was das Recht auf Meinungsfreiheit angeht, so stößt dieses an seine Grenzen, wenn durch die Meinungsäußerung andere herabgesetzt oder gar beleidigt werden, oder wenn zu Gewalt, Straftaten, etc... aufgerufen wird, oder wenn eben auch Straftaten, insbesondere Völkermorde, geleugnet werden. Ich finde es gut, dass es den Straftatbestand der Volksverhetzung gibt und wir in Deutschland die freie Meinung nicht über Geschichtsverfälschung und Aufwiegelung zum Rassenhass stellen, wie es z.B. in den USA der Fall ist, wo solche "Meinungsäußerungen" vom "Freedom of Mind" geschützt werden.

Geschrieben

...

Und du schießt weit übers Ziel hinaus. Du unterstellst mir quasi, indem ich einen Herrn Höcke als Vollpfosten bezeichne, würde ich ihm die Menschenrechte absprechen, oder was? Für diese unterschwellige Unverschämtheit, mir so was zu unterstellen, solltest eher du dich entschuldigen!

...

Nun, rechtsphilosophisch gesehen, ist die Beleidigung, und dazu würde ich eine Bezeichnung als "Vollpfosten" zählen, eine Verletzung der persönlichen Ehre, die eine Ausprägung der persönlichen Würde, und damit tatsächlich eines Menschenrechtes im Sinne unserer Verfassung ist.

Die Ehre wird als Persönlichkeitsrecht vom Staat geschützt, daher sind z.B. Beleidigungen strafbar.

 

Aus meienr Sicht bleibt nur festzuhalten, dass persönliche Beleidigungen, auch gegenüber Dritten, der sachlichen Diskussion kaum dienlich sind.

Geschrieben

...

 Allgemein, was das Recht auf Meinungsfreiheit angeht, so stößt dieses an seine Grenzen, wenn durch die Meinungsäußerung andere herabgesetzt oder gar beleidigt werden, oder wenn zu Gewalt, Straftaten, etc... aufgerufen wird, oder wenn eben auch Straftaten, insbesondere Völkermorde, geleugnet werden. Ich finde es gut, dass es den Straftatbestand der Volksverhetzung gibt und wir in Deutschland die freie Meinung nicht über Geschichtsverfälschung und Aufwiegelung zum Rassenhass stellen, wie es z.B. in den USA der Fall ist, wo solche "Meinungsäußerungen" vom "Freedom of Mind" geschützt werden.

Die Abwägung zwischen dem Recht auf Meinungsfreiheit und dem Recht nicht beleidigt oder verunglimpft zu werden, ist nicht immer einfach. Von jemandem, der in vier Sätzen andere als Deppen, Vollpfosten, Idioten und Vollidioten bezeichnet, würde ich allerdings erwarten, dass er bei dieser Abwägung sehr stark auf Seiten der Meinungsfreiheit steht.

Denn genauso wie das Recht nicht verletzt oder eingesperrt zu werden, gilt das Recht, nicht beleidigt zu werden, doch wohl hoffentlich unabhängig davon, wie sympathisch uns jemand ist.

 

Die Leugnung von Straftaten ist in Deutschland aus gutem Grund nicht verboten. Die Leugnung von Völkermorden nur im Fall des Holocaust. Wobei ich schon das für eine wackelige Konstruktion halte, die meines Wissens darüber geht, dass hier eine Beleidigung der Opfer angenommen wird.

Ich halte die Gesetzeslage in dem Fall aus der besonderen historischen Situation für noch für akzeptabel. Dies auf alle Völkermorde auszudehnen, lehne ich ab.

Geschrieben

Das wird doch gerade absurd und ich Frage mich, wie man versehentlich auf das schiefe Brett kommen kann:

 

Was ist ein Unmensch?

Schauen wir mal in den Duden: Jemand, also ein Mensch, der unmenschlich ist. Und "unmenschlich" definiert der Duden so:

  1. grausam gegen Menschen oder Tiere, ohne (bei einem Menschen zu erwartendes) Mitgefühl [vorgehend]
  2. (emotional) menschenfeindlich durch Unterdrückung

Was stimmt also nicht daran, einen Nazi (einen Befürworter von Eroberungskriegen, Euthanasie, Antisemitismus, Rassismus, industriellen Massenmorden...) oder einen Rassisten (Behauptet grundsätzlich die Überlegenheit und den Herrschaftsanspruch der eigenen Ethnie über die anderen; erkennt die Gleichwertigkeit Menschen anderer Hautfarben nicht an) "Unmensch" zu nennen? Viel besser kann man es doch gar nicht treffe?

 

Mal ganz ehrlich: Die Bezeichnung Unmensch für einen Rassisten, der anderen Menschen das vollwertige Menschsein abspricht, so hinzudrehen, dass der Kritiker des Rassisten diesen dadurch als nicht menschlich (sondern was eigentlich?) bezeichnet, das erfordert im besten Falle schon einiges sprachliches Unverständnis. Unmenschen, sind definitiv Menschen, die anderen Menschen Unmenschliches tun. Das Menschenrecht gilt auch für Nazis, Rassisten...

 

Und für mich ist hier jetzt Schluss. Mehr Kommunikation zu diesem Thema brauche ich in diesem Forum einstweilen nicht!

  • Like 3
Geschrieben

 

...

 Allgemein, was das Recht auf Meinungsfreiheit angeht, so stößt dieses an seine Grenzen, wenn durch die Meinungsäußerung andere herabgesetzt oder gar beleidigt werden, oder wenn zu Gewalt, Straftaten, etc... aufgerufen wird, oder wenn eben auch Straftaten, insbesondere Völkermorde, geleugnet werden. Ich finde es gut, dass es den Straftatbestand der Volksverhetzung gibt und wir in Deutschland die freie Meinung nicht über Geschichtsverfälschung und Aufwiegelung zum Rassenhass stellen, wie es z.B. in den USA der Fall ist, wo solche "Meinungsäußerungen" vom "Freedom of Mind" geschützt werden.

Die Abwägung zwischen dem Recht auf Meinungsfreiheit und dem Recht nicht beleidigt oder verunglimpft zu werden, ist nicht immer einfach. Von jemandem, der in vier Sätzen andere als Deppen, Vollpfosten, Idioten und Vollidioten bezeichnet, würde ich allerdings erwarten, dass er bei dieser Abwägung sehr stark auf Seiten der Meinungsfreiheit steht.

Denn genauso wie das Recht nicht verletzt oder eingesperrt zu werden, gilt das Recht, nicht beleidigt zu werden, doch wohl hoffentlich unabhängig davon, wie sympathisch uns jemand ist.

 

Die Leugnung von Straftaten ist in Deutschland aus gutem Grund nicht verboten. Die Leugnung von Völkermorden nur im Fall des Holocaust. Wobei ich schon das für eine wackelige Konstruktion halte, die meines Wissens darüber geht, dass hier eine Beleidigung der Opfer angenommen wird.

Ich halte die Gesetzeslage in dem Fall aus der besonderen historischen Situation für noch für akzeptabel. Dies auf alle Völkermorde auszudehnen, lehne ich ab.

 

 

Du hast bisweilen eine eigenwillige Interpretation von Dingen.

Geschrieben

BB, jemanden direkt als Idiot oder ähnlichem zu bezeichnen, gerade in einem öffentlichen Forum, kann zu einer Anzeige wegen Beleidigung führen. Beleidigungen sind Gott sei Dank nicht durch die Meinungsfreiheit gedeckt.

 

Hier im Forum ist nicht der Stammtisch um die Ecke.

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  • Thanks 1
Geschrieben

Ohne hier irgendeine rechtliche Relevanz zu behaupten. Die Aussage von BB beleidigt niemanden direkt. Ich finde es ist eher ein Vergleich.

"Also streiten sich Idioten mit Vollidioten wie man mit Vollpfosten umgeht."

 

Aber es gibt hier ja Rechtskundige, die das besser beurteilen können.

 

Grüße

 

Merl

Geschrieben (bearbeitet)

Ich kenne niemanden, den man mit der Verwendung solcher Begriffe überzeugen oder beeindrucken kann. Ich kenne aber viele Menschen, für die sich der Verwender solcher Begriffe in einer Diskussion selbst disqualifiziert. Das finde ich schade für die Diskussion und alle Beteiligten.

 

Meiner Meinung nach gewinnt eine Diskussion an Mehrwert, wenn alle Beteiligten Begriffe vermeiden, die ehrrührig sind oder so verstanden werden könnten. Die Verwendung solcher Begriffe zielt meist darauf ab, ein besonders klares "Statement" zu setzen, was man über jemanden oder etwas denkt. Ein klares Statement kann man aber problemlos (und meiner Meinung nach sogar deutlich souveräner) ohne solche Worte setzen. Und da Rollenspieler bekanntlich nicht um Formulierungen verlegen sind, haben wir hier in diesem Forum sogar die besten Bedingungen, konstruktive und sachliche Diskussionen zu führen. Ich fände es toll, wenn wir alle hier versuchen, diese Chance zu nutzen und unsere Worte daher gerade bei emotionalen Themen mit Bedacht wählen :turn:

 

Mfg     Yon

Bearbeitet von Yon Attan
  • Like 7
  • Thanks 1
  • 3 Wochen später...
Geschrieben

Ich möchte die Frage stellen, warum eigentlich Leute in Hausregelsträngen Beiträge schreiben, in denen sie letztlich nichts anderes tun, als mehr oder minder ironisch bis sarkastisch darauf hinzuweisen, dass sie die Hausregel bescheuert finden.

 

Ich würde es begrüßen, wenn Kritik dort konstruktiv vorgebracht werden könnte. Und man andernfalls einfach die Finger still hält und zu einem anderen Strang wechselt.

  • Like 14

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