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Waffen tragen - praktische Aspekte


Ma Kai

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Geschrieben (bearbeitet)

Ich habe mich öfter gefragt, warum früher das Schwert als Hauptwaffe so weit verbreitet war. In Museen sieht man Schwerter aus der Wikingerzeit, Schwerter der Kelten und Germanen, Schwerter aus dem Mittelalter (natürlich trugen die Ritter Schwerter), erst dann, mit dem Aufkommen der Feuerwaffen, verliert es sich und die leichteren Degen usw. bleiben Statussymbole.

Blätter von Streitäxten, oder das metallene Kriegshammer, Keulen, Morgensterne usw. findet man dagegen höchst selten. Dabei hätten Äxte doch z.B. den Vorteil gehabt, damit bei Bedarf auch eine Tür aufhacken zu können. Es bliebe eventuell das Stein/Schere/Papier-Prinzip mit schweren oder weniger schweren Rüstungen.

In M4 waren ja überdies die Keule und insbesondere die Streitaxt durch die geringeren Lernkosten auch noch klar effizienter; in M5 schenken sie sich wenigstens in dieser Hinsicht nichts mehr.

 

Warum nun also?

 

Vielleicht können hier aktive LARPer etwas beitragen. Mir kam jedenfalls kürzlich eine teilweise Erleuchtung (zu was Kinder doch alles gut sind - wer mit einer Sechsjährigen Badminton spielt, hat viele Pausen, und ein Schläger in der Hand hat auch etwas von einer Streitaxt). Ein Schwert in der Scheide am Waffengürtel ist "aufgeräumt". Alle sehen es, aber es behindert den Träger vergleichsweise wenig. Wie räumt man eine Streitaxt auf? Über die Rückentaschen mit Ziehen über die Schulter, die ich auch einer meiner Lieblingsfiguren aufgeschrieben habe, würde diese mir wahrscheinlich aus der Praxis heraus einige nette Worte mitzuteilen haben. Am Gürtel bringt man so ein Ding in praxistauglich wohl kaum unter. Immer in der Hand tragen ist ungeschickt. Für die "kopflastigen" Keulen, Kriegshämmer usw. dürfte Ähnliches gelten, so etwas würde ich auch nicht an meinen Beinen herumschlenkern haben wollen.

Mag das ein Hintergrund sein, warum sich das Schwert als Hauptwaffe so weit durchgesetzt hat?

Was meint Ihr?

 

Moderation:

Ich (Fimolas) habe diesen Themenstrang aus dem Unterforum "Rollenspieltheorie" hierher verschoben.


Bei Nachfragen bitte eine PN an mich oder benutzt den Strang Diskussionen zu Moderationen
Bearbeitet von Fimolas
Moderation
Geschrieben

Ich glaube nicht das Axtblätter seltener gefunden werden, sie sind nur eben unspektakulärer. Man darf sie sich nur nicht als zweiblättrige Streitaxt vorstellen sondern als Holzstiel mit einfachen Blatt.

Ich habe zumindest letztens eine Dokumentation über Germanen gesehen. Und dort hatte das gemeine Volk Äxte, während das Schwert ein Statussymbol war und nur von Reichen oder Anführern benutzt wurde. 

Geschrieben

Also ich vermute, dass (ein erfahrener Träger vorausgesetzt) ein Schwert allgemeiner einsetzbar war als eine Axt, u.a. da man sich durch die gleichmäßigere Gewichtsverteilung beim Zuschlagen nicht so leicht eine Blöße gibt. Umgekehrt dürften Äxte besser geeignet sein, um "Dosen zu öffnen".

Aber da ist die Frage, wie oft kämpft man gegen schwer gerüstete Gegner. Ich habe mal gelesen, dass große Teile der Kämpfe im (späteren) Mittelalter darin bestanden, dass die "Dosen" das Fußvolk der anderen Seite zusammengehauen haben ud gar nicht soo ausgiebig gegeneinander angetreten sind.

Geschrieben (bearbeitet)

Hallo!

Das Schwert war die erste menschliche Waffe, die einzig für den Kampf gegen andere Menschen diente und somit keine weitere Funktion als Jagd- oder Handwerkzeug hatte. Vor diesem Hintergrund ist die herausragende Rolle als Statussymbol bei vorzeitlichen Kulturen zu verstehen.

Das Schwert war aber mitnichten eine Hauptwaffe, dafür war es in der Herstellung viel zu aufwändig und dadurch teuer. Die meisten Kämpfer, die gegen andere Menschen zu Felde zogen, griffen zu ihren Werkzeugen - also etwa Äxten oder (Jagd-)Speeren.

Mit freundlichen Grüßen, Fimolas!

Bearbeitet von Fimolas
Geschrieben

Lange Zeit dürften die Hauptwaffe der Speer und die Axt gewesen sein. Die Vorteile: geringe Kosten, leicht zu lernen, effektiv vorallem mit Schild. Bis ausreichende Menge guten Stahls für Schwerter vorhanden waren, damit sich eine breitere Masse das Schwert leisten konnte hat auch etwas gedauert.

@MaKai: die ersten Äxte der Wikinger (ich meine nicht die späteren Langstiliegen) waren sehr leicht in der Hand oder auch am Gürtel zu tragen. (Der Kopf der Axt war oben) Speere liessen sich sehr bequem aufschultern. Ich denke ein Schwert war wahrscheinlich deutlich unkonfortabler im Tragekomfort.

Geschrieben

Ich befasse mich seit einiger Zeit mit HEMA (Historical European Martial Arts), und da ist das ebenfalls ein Thema. Vorab möchte ich sagen, dass das wirklich eine sehr komplexe Angelegenheit ist, und viele verschiedene Aspekte beeinflussen, was wer wann bevorzugt als Waffe verwendet hat. Das gibt es technische, kulturelle, oft rechtliche Gründe. Und vieles ist Spekulation. Aber in einigen Punkten herrscht Konsensus.

@Ma Kai

Die kurze Antwort ist: Ja, Du hast recht.

Die lange Antwort: Das Schwert ist tatsächlich eine vielseitige Waffe, die gleichzeitig bequem den ganzen Tag über am Gürtel getragen werden kann. Andererseits ist sie relativ teuer, und war immer mal wieder dem einfachen Volk verboten. Daher ist das Schwert in so vielen Kulturen die Standardwaffe für höhergestellte Personen und wurde auch eine Art Statussymbol. Salopp gesagt ist das einhändige Schwert der beste Kompromis in Bezug auf Gefährlichkeit und Bequemlichkeit, gersde im zivilen Leben.

Als Kriegswaffe ist das Einhandschwert ebenfalls eine beliebte Seitenwaffe. Ein Ersatzspeer ist halt einfach schwer am Körper unterzubringen. Relativ selten war das Schwert im Krieg die Primärwaffe, (da werden einige sicher vehement widersprechen, und es gibt wie gesagt auch Ausnahmen). Gebräuchlicher war z.B. immer der Speer (Billiger, mehr Reichweite), wie Dengg Moorbirke schon sagte. Ganz viel hängt auch von Qualität und Verbreitung von Rüstungen ab, aber das würde hier zu weit führen.

Ganz viel von dem, was in Filmen oder auch im Rollenspiel Brauch ist, ist unhistorisch und teilweise, mit Verlaub, Quatsch. Man schaue sich den berühmten Bihänder in der Scheide am Rücken an, sehr beliebt in Hollywood. Man sieht den Bihänder, der Kämpfer greift nach hinten, und Schnitt. Als nächstes hält der Kämpfer die Waffe in der Hand. Wie er das riesige Schwert ohne 1,5 Meter lange Arme da rausgezogen haben will bleibt unklar. Schaut man sich alte Kupferstiche an, z.B. von Landsknechten mit großen Zweihandschwertern, dann tragen diese ihre Waffe immer nur in der Hand oder geschultert.

Es gibt noch einen wichtigen Aspekt, warum das Schwert so einen Stellenwert hat, und das hat mit dem ersten Punkt zu tun: Schwerter waren die bevorzugte Waffe vom Adel, und hatten nicht nur einen praktischen, sondern auch einen symbolischen Wert. Und eben auch einen materiellen. Daher sind viele Schwerter erhalten geblieben, und viele einfachere und ungleich gebräuchlichere Waffen nicht.

Museen stellen  die Verhältnisse naturgemäß nicht realistisch dar. Aber es ist verständlich, dass so ein Museum nicht neben dem tollen Prunkschwert des Generals noch 100 einfache unverzierte Speere ausstellt.

 

Die große Frage ist: Welche Auswirkungen hat das auf Midgard? Ich kann das nur für meine zwei Runden beantworten: Keine. Die Figuren haben trotz Rucksack noch einen großen Schild, eine große Armbrust und einen Bihänder "am Rücken". Am Gürtel hängen Langschwert, Dolch, Heil- & Krafttrünke, Armbrustbolzen und eine Laterne, man muss ja die Hände freihaben. Der Speer ist insgesamt sehr unterrepräsentiert bei uns, nur ein Irindar-Ordenskrieger nutzt ihn.

Ich habe überlegt, ob es Sinn macht, hier etwas mehr Realismus reinzubringen, aber es ist immer schwer wenn etwas, was jahrelang Usus war, plötzlich problematisiert wird.

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Geschrieben

Also auch mal meine 2 ct.

Zunächst einmal kann man eine Axt auch sehr bequem am Gürtel tragen.

Danach frage ich mich gerade in welchen Museen du warst. Zugestanden ich war gerade auf einer Maya und Rhames ausstellung - aber auch da gab es schon "schwerter" - die Ausgestellten Dinge waren aber eher - Speerspitzen. Hier und da mal ein Schwert. Einen Fundus von zehntausenden Pfeilspitzen ist vieleicht in einem Museum nicht gerade wirklich interessant,... aber ich bin mir sicher - die gibt es. Echte Englische Langbögen indess (als Beispiel) gibt es eigentlich keine mehr - ich weis nur von einem Schiffsfund wo sich das Holz noch gehalten hat und das die Archeologen deswegen begeistert waren.

Das eine mal wo ich eine Vollrüstung komplett getragen habe fand ich persönlich das Langschwert an der Seite als recht störend. Die Rüstung an sich hat nicht mal so sehr behindert was ein Augenöffner war für mich.

vor 9 Minuten schrieb Knispik:

 Man schaue sich den berühmten Bihänder in der Scheide am Rücken an, sehr beliebt in Hollywood. Man sieht den Bihänder, der Kämpfer greift nach hinten, und Schnitt. Als nächstes hält der Kämpfer die Waffe in der Hand. Wie er das riesige Schwert ohne 1,5 Meter lange Arme da rausgezogen haben will bleibt unklar. Schaut man sich alte Kupferstiche an, z.B. von Landsknechten mit großen Zweihandschwertern, dann tragen diese ihre Waffe immer nur in der Hand oder geschultert.

 

Ach, ich denke wenn man "auf dem Marsch" ist - gehört das Ding einfach auf den Rücken - alles andere finde ich quatsch. Kannst ja ruhig mal einen 20 km marsch mit so etwas unhandlichem machen oder es 20 km lang in der Hand halten,... Und natürlich zeigen die Kupferstiche die Leute vor der Schlacht und nicht auf dem Marsch. Und ja ich weis in etwa von was ich rede, das MG3 dürfte etwas unhandlicher sein - und auf dem Marsch - hat man das auf dem Rücken.

Da man den Bihänder bei den Landsknechten eh eher als Pikenbrecher brauchte, war es keine Waffe für den Kampf Mann gegen Mann.

Ähnliches betrifft ja auch viele der Bogensorten welche man eigentlich auch nicht die ganze Zeit mit gespannter Sehne herumtrug,...

vor 16 Minuten schrieb Knispik:

Ich habe überlegt, ob es Sinn macht, hier etwas mehr Realismus reinzubringen, aber es ist immer schwer wenn etwas, was jahrelang Usus war, plötzlich problematisiert wird.

Es macht keinen Sinn,...

Wenn mehr Realismus haben willst,... lass die ganze Magie weg - die ist unrealistisch :P

Wenn im Kampf mehr Realismus haben willst - spiel Phoenix Command - aber sei gewarnt

das Spielfiguren aus einem Kampf schnell als Krüppel oder Leiche herauskommen.

Am 10.4.2017 um 22:07 schrieb Ma Kai:

 Vielleicht können hier aktive LARPer etwas beitragen.

LARP ist ziemlich unpassend,... alleine der Gewichtsunterschied zwischen einer Latexpompfe  und einem Langschwert ist beträchtlich.

Ich hab nach einem grossen LARP gemetzel in der Nacht am frühen morgen den Kampfplatz gefleddert - und 30 "Langschwerter" in einem "Wusch" weggetragen zum Pfandleiher,...

Wärem die echt gewesen hätte ich mehr als einmal laufen müssen.

Zusammen mit den gefundenen Heiltränken war ich danach finanziell auf diesem Leifrollenspiel Saniert :D

 

 

Geschrieben

Hallo Unicum!

vor 7 Minuten schrieb Unicum:

Zugestanden ich war gerade auf einer Maya und Rhames ausstellung - aber auch da gab es schon "schwerter" - die Ausgestellten Dinge waren aber eher - Speerspitzen. Hier und da mal ein Schwert.

Falls wir in der gleichen Maya-Ausstellung waren, würde mich interessieren, welche "Schwerter" Du dort gesehen hast.

Liebe Grüße, Fimolas!

Geschrieben
vor 30 Minuten schrieb Fimolas:

Hallo Unicum!

Falls wir in der gleichen Maya-Ausstellung waren, würde mich interessieren, welche "Schwerter" Du dort gesehen hast.

Liebe Grüße, Fimolas!

keine - aber auf der Rhamses Ausstellung gab es welche, deswegen das "und".

Macuahuitl hab ich in Speyer keine gesehen, aber das ist auch aztekisch und dabei steht dann auch "Archäologische Funde fehlen."

Representative Dinge waren bei den maya eher anderer Art.

Geschrieben (bearbeitet)
vor einer Stunde schrieb Unicum:

Ach, ich denke wenn man "auf dem Marsch" ist - gehört das Ding einfach auf den Rücken - alles andere finde ich quatsch. Kannst ja ruhig mal einen 20 km marsch mit so etwas unhandlichem machen oder es 20 km lang in der Hand halten,... Und natürlich zeigen die Kupferstiche die Leute vor der Schlacht und nicht auf dem Marsch. Und ja ich weis in etwa von was ich rede, das MG3 dürfte etwas unhandlicher sein - und auf dem Marsch - hat man das auf dem Rücken.

Hmm, Du argumentierst aus Deiner Erfahrung heraus. Ich argumentiere anhand der Quellen. Nun war keiner von uns damals dabei, und daher bleibt immer eine gewisse Unsicherheit. Hast Du Dir denn mal ein paar Bilder angesehen? Für mich sieht das durchaus teilweise nach Marsch aus, aber das ist nur meine persönliche Einschätzung. Solange ich keine Quelle dafür finde, dass Landsknechte ihre Zweihandwaffen auf dem Rücken getragen haben, und man auf den Bildern oder auf den erhaltenen Waffen auch sonst keinen Hinweis wie z.B. Schultergurte findet, dafür im Gegenteil viele Bilder mit geschulterten Waffen, gehe ich davon aus, dass es so war wie von mir beschrieben. Finde ich Gegenbeispiele, werde ich meine Meinung revidieren. Sei mir nicht böse, aber ein MG3 ist für mich kein Gegenbeispiel. ;-)

Das war übrigens auch nur ein Beispiel aus der Geschichte, um auf die Diskrepanz zwischen historischen Quellen und Fiktion hinzuweisen. Vielleicht (und recht wahrscheinlich) wurden zweihändige Waffen bei längerem Marsch auf Lasttieren oder Karren untergebracht. Worum es mir primär ging war die Tatsache, dass man ein in einer Scheide am Rücken getragenes Schwert ab einer gewissen Länge physikalisch nicht ziehen kann, ohne es vorher abzuschnallen.

Deinen Einwand bezüglich des Realismus hinsichtlich der Magie muss ich so akzeptieren - ich hatte vergessen zu erwähnen dass es mir nur um den Realismus bezüglich des Tragens von Waffen ging. Ich wollte nicht die grundsätzliche Diskussion über Realismus im Rollenspiel befeuern.

Bezüglich der Museen gebe ich Dir Recht in Hinsicht auf heutige Museen. Es wird vermehrt darauf geachtet, dass man die Vergangenheit möglichst richtig abbildet, und das beinhaltet eben gerade auch einfachere Exponate. Aber das war nicht immer so. Spektakuläre Stücke wurden tendenziell einfach mehr geschätzt und besser gepflegt. Das ist nicht nur meine Meinung, sondern auch die von Kuratoren. Ein gutes Beispiel sind Helme. Tobias Capwell von der Wallace-Collection beklagte sich in einem Interview, dass es sehr wenig "einfache" mittelalterliche Helme gibt, weil diese zu ihrer Zeit Masseware waren, einfach verarbeitet, und niemand fand es sinnvoll sie zu konservieren. Teure, aufwändige Helme sind dafür überproportional erhalten. Das gilt analog auch für Waffen.

 

vor einer Stunde schrieb Widukind:

Hmpf, nun sind wir voll in der Landsknecht-Diskussion. Das wollte ich eigentlich gar nicht. Aber ok, es hat ja durchaus mit dem Thema "praktische Aspekte beim Tragen von Waffen" zu tun. Es ist sicher kein Zufall, dass die typischen großen Landsknechtwaffen (Spieße, Hellebarden, Flamberger) im zivilen Leben eher keine Bedeutung hatten, da man sie eben nicht bequem ganztägig tragen konnte (wo auch immer). Und Landsknechte sind ein ganz gutes Beispiel dafür, dass Schwerter (in diesem Fall der Katzbalger) oft "nur" eine Seitenwaffe waren. Ich sage nicht, dass sie unwichtig oder nebensächlich waren, denn sonst hätte man sich das zusätzliche Gewicht gespart. Aber sie sind das, was man zieht, wenn die Hauptwaffe verloren gegangen oder aufgrund der Kampfsituation zu unhandlich geworden ist. Daher stammt ja der Name Katzbalger.

 

Bearbeitet von Knispik
Bezüglich des Wortes "Bezüglich" muss ich wohl noch an meinem Stil arbeiten...
Geschrieben
vor 6 Minuten schrieb Knispik:

Hmm, Du argumentierst aus Deiner Erfahrung heraus. Ich argumentiere anhand der Quellen. Nun war keiner von uns damals dabei, und daher bleibt immer eine gewisse Unsicherheit. Hast Du Dir denn mal ein paar Bilder angesehen? Für mich sieht das durchaus teilweise nach Marsch aus, aber das ist nur meine persönliche Einschätzung. Solange ich keine Quelle dafür finde, dass Landsknechte ihre Zweihandwaffen auf dem Rücken getragen haben, und man auf den Bildern oder auf den erhaltenen Waffen auch sonst keinen Hinweis wie z.B. Schultergurte findet, dafür im Gegenteil viele Bilder mit geschulterten Waffen, gehe ich davon aus, dass es so war wie von mir beschrieben. Finde ich Gegenbeispiele, werde ich meine Meinung revidieren. Sei mir nicht böse, aber ein MG3 ist für mich kein Gegenbeispiel. ;-)

Bilder gibt es keine - nur Gemaltes und Gestochenes. Hat das wohl jemand gemalt und gestochen der wikrlich dabei war? Und in welchem Detailgrad war das? Und wer hat es - wann (manches ist deutlich später 'festgehalten' worden) gemalt/Gestochen? Aus welchem Grund? (Ich hinterfrage Quellen,...)

Und - um einen vergleich zu haben - ich habe auch keine Bilder von ungespannten Bögen bei Langbogenschützen gesehen.

Aber ich weis das die damaligen Sehnen das nicht auf dauer ausgehalten haben. (Selbst moderne halten das nicht ewig aus)

Und ich weis indes das viele Leute beim Marschieren gerne ihre Hände frei haben, nur falls sie auf die Schnautze fallen oder,... wenn sie beim marschieren etwas futtern oder trinken wollen. Das war im übrigen schon vor tausenden von Jahren so. Die ganzen Langwaffen sind, wenn ein Trupp auf einem Marsch angegriffen wird, reichtlich wertlos.

Vieleicht schaust auch mal danach das auf vielen der Stiche die Zweihandschwertträger meist noch eine vollständig einsetzbare Zweitwaffe haben.

 

Praktische Dinge setzen sich durch - unpraktische nicht. Die postulierte Trageweise einer solchen Waffe ist, wenn man sie nur transprotiern aber auch am Körper haben will,... unpraktisch, das ist keine "Erfahrung" sondern "gesunder Menschenverstand".

Nur um es klarzustellen: Ich sagen NICHT - das man die Waffen NICHT so getragen hat,... etwa vor einer Schlacht oder wenn man mit Feindkontakt rechnete. Ich sage das es unpraktisch und ergonomisch nicht sinnvoll ist sie so zu tragen wenn man einfach Kilometer machen will.

Und ja - ich würde, wenn ich viel Wert auf Realismus legen würde, bei einem Zweihandschwertkämpfer eine ganze Runde länger zum ziehen der Waffe ansetzen. Aber - ich würde es auch ansetzen wenn selbiger, der "deine" Transporttechnik hat, aber aus irgendwelchen Gründen seine Zweitwaffe ziehen will sagen das der Zweihänder dann eben in den Dreck fliegt. Zum Glück lege ich an der Stelle keinen gehobenen Wert auf Realismus, und sage auch nichts über Kämpfer mit "Bihänder, Langschwert, zweites Langschwert (für beidhändiger Kampf), grosser Schild, Armbrust, 10 Wurfmesser und einem Dolch - alles griffbereit am Mann.

Realistisch gesehen ist der Zweihänder abseitz von Hinrichtungen und Gewalthaufen eh auch eine unpraktische Waffe gewesen (bitte nicht mit dem Anderthalbhänder verwechseln).

Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb Knispik:

Die Figuren haben trotz Rucksack noch einen großen Schild, eine große Armbrust und einen Bihänder "am Rücken". Am Gürtel hängen Langschwert, Dolch, Heil- & Krafttrünke, Armbrustbolzen und eine Laterne, man muss ja die Hände freihaben. Der Speer ist insgesamt sehr unterrepräsentiert bei uns, nur ein Irindar-Ordenskrieger nutzt ihn.

Ich habe überlegt, ob es Sinn macht, hier etwas mehr Realismus reinzubringen, aber es ist immer schwer wenn etwas, was jahrelang Usus war, plötzlich problematisiert wird.

Dass muss nicht so sein.

Wenn man eine Zeichnung von seinem Char anfertigt, dann merkt man sovort, dass "trotz Rucksack noch einen großen Schild, eine große Armbrust und einen Bihänder "am Rücken" " einfach nur Scheiße aussieht. von meinen Chars mache ich oft skizzen, und so kommt es fasst nie dazu kam, dass ich mehr als Zwei dinge am Rücken habe. Oftmals werde ich hier auch Chreativ. Meine Chars tragen fast immer mehrere Schultergurte. anders geht es nicht.

Ja dadurch sind meine Manchmal benachteiligt. aber oft ist auch viel am Reittier, dann geht dass meistens. oder man muss kreativ werden. Einen Kampfstab kamm man während des Marsches wie einen Wanderstab einsätzen. so hat man ihn Griffbereit, und er erleichtert das gehen.

Das über den Rücken ziehen ist meiner Ansicht bei normalen sachen nach kein Problem, wenn man beim Bau der Scheide bereits darauf achtet, wo man mehr spiel braucht. man muss nun Auch sehen, dass die Film-Bihänder über die sich hier leute zurecht wundern, deutlich größer sind als die meisten Historisch korrekten Zweihändiggeführten schwerter. Bei solchen Riesenschwertern hat man natürlich ein riesen PRoblem, wenn man sie selbst trägt.

Geschrieben

Zu diesem Thema muss ich jetzt auch meinen Senf dazu geben.

Fußtruppen hatten wohl hauptsächlich Stangenwaffen.

Schwerter und Säbel dienten vor allem der Reiterei im Nahkampf mit den Fußtruppen, da ein Speer oder eine Lanze im Getümmel eine zu lange Reichweite hatte um Gegner in unmittelbarer Nähe (soll heiße seitlich am Pferd) abwehren zu können.

Aus der Vorgeschichtlichen Zeit (Bronzezeit um 1500 v. Chr.) sind interessante Malereien aus dem Ägäischen Raum erhalten geblieben welche den Einsatz von Schwertern schildert: Das Kurzschwert wurde dazu benutzt um hinter große Schilde stechen zu können. Ähnlich wie im Film Troja es Achill macht. (http://www.salimbeti.com/micenei/weapons1.htm)

Zu den Museen: Ich war erst dieses Wochenende im Zeughaus ( Zeughaus ). Dort kann mann eine Waffenkammer aus dem 16. Jhd. bestaunen, die einen Guten Querschnitt der Waffen aus jener Zeit zeigt (Schwerter, Langwaffen, Stabkeulen, Zweihänder, Rüstungen, jedoch auch Musketen, Pistolen und Kanonen).

Zurück zum eigentlichen Thema dem Tragekonfort: Ich denke nicht das sich Schwerter im Punkt Tragekonfort von Äxten oder Keulen unterscheiden (jedoch vom Morgenstern!) da der Axtkopf oben ist und nicht am Bein baumelt, der Axtstiel stört dann nur noch wie die Schwertscheide. Jedoch macht das Schwert anderwertig großen Sinn: Man kann es schneller ziehen und sich besser verteidigen (parieren!). 

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